In der Jubiläumsfolge 50 habe ich ein Interview mit meiner Hörerin Alicia geführt. Wir sprechen über ETFs, P2P-Kredite, Tagesgeld und China.
Inhalt
Überblick Interview
In dieser Woche habe ich ein Interview mit meiner Hörerin Alicia für Dich. Sie ist eine junge Mutter, die in diesem Jahr mit der Geldanlage mit ETFs angefangen. Wir besprechen darüber, wie es dazu kam, welche Ziele sie damit verfolgt und wie sie vorher angelegt hat.
Unglaublich, aber wahr: Nach knapp 13 Monaten habe ich die Jubiläumsfolge 50 erreicht. Ich freue mich riesig und zur Feier des Tages habe ich meinen Donate-Button reaktiviert. Wenn Dir mein Podcast gefällt und Du vielleicht etwas wiedergeben möchtest, kannst Du das hier über Paypal machen. Ich danke Dir herzlich im Voraus.
Shownotes
- Rundes Jubiläum mit Alicia: 100 Folgen Finanzrocker-Podcast
- “So behalten wir unsere Familienfinanzen im Griff und legen für unsere Kinder an” – Interview mit Eva von “Kinderleichte Finanzen” und Nico von “Finanzglück”
- Das große Wiederhören: 4 Gäste erzählen, wie es nach dem Finanzrocker-Interview weiterging
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Zusammenfassung des Interviews
Über Alicia
- Alicia ist eine junge Mutter, die sich in den vergangenen Monaten verstärkt um das Thema Vermögensbildung gekümmert hat.
- Ursprünglich kommt sie aus dem Schwarzwald und wohnt seit 2004 in Berlin.
- Momentan ist Alicia in einer verlängerten Elternzeit.
Wieso hast sie sich für eine verlängerte Elternzeit entschieden?
- Alicia hat nicht von vornherein geplant, eine verlängerte Elternzeit zu nehmen.
- In Deutschland bekommt man zwölf Monate Elterngeld vom Staat, bzw. 14 Monate, wenn sich beide Partner die Elternzeit teilen.
- Darüber hinaus gibt es kein Geld mehr, deshalb muss man es sich einteilen oder anderweitig Polster schaffen.
- Nach einem Dreivierteljahr war für Alicia klar, dass sie noch weitere Zeit mit ihrer Tochter verbringen möchte und noch nicht bereit ist, sie in eine Tagespflege zu geben.
- Um finanziell unabhängig zu bleiben, hat sie deshalb jeden Monat Geld zur Seite gelegt.
- Dadurch kann sie nun bis November und somit insgesamt 22 Monate Elternzeit nehmen.
Wie ist sie zum Thema Finanzen gekommen?
- Alicias Mutter hat mit einem Gehalt zwei Kinder großgezogen, daher waren Finanzen immer ein Thema.
- Richtig mit Geld umzugehen hat Alicia von ihrer Mutter gelernt und übernommen.
- Als sie nach Berlin gezogen ist, hatte sie schon ein Tagesgeld– und ein Festgeldkonto und für sie war klar, immer Geld zur Seite zu legen.
Eine spannende Konstellation: Sie hat sich in ihrer freien Zeit stark mit Vermögensbildung beschäftigt, andererseits dadurch auch auf stetige Einnahmen verzichtet. Warum?
- Erst durch die Elternzeit hatte Alicia auch viel Zeit, sich mit dem Thema Geldanlage und Vermögensbildung zu beschäftigen.
- Nachdem sie Chinesisch studiert hat, hat sie durch ein Praktikum bei einer Agentur in Berlin im Bereich Ausstellungen und Events ihren Job gefunden.
- Vor der Elternzeit lebte sie zeitweise in Shanghai und hat in der Agentur als Projektleiterin gearbeitet – der Job ließ keinen Raum für andere Dinge, somit war die Elternzeit der perfekte Zeitpunkt, sich mit Themen wie der Geldanlage zu beschäftigen.
Wie sind die Erfahrungen aus ihrer Zeit in Shanghai: Wie denken die Chinesen im Allgemeinen über Geld?
- Finanzen, wie z.B. die Höhe der Miete oder auch des Gehalts, sind in Smalltalk-Gesprächen viel häufiger Thema als in Deutschland.
- Besonders in Geschäftskreisen gilt Geld häufig als Statussymbol und das Thema wird daher nach außen getragen, z.B. indem verglichen wird, wie teuer Besitzgegenstände waren.
Hat sie sich da etwas abgeschaut oder ist sie generell zurückhaltend, was das Thema Geld angeht?
- Vom Vergleichen hält Alicia nichts, ebenso wenig von Markenprodukten. Sie legt Wert auf qualitativ hochwertige Produkte.
- Finanziell ist sie aber ein offenes Buch und hat kein Problem damit, über das Thema zu sprechen.
Wann und warum hat sie angefangen, Geld in Aktien anzulegen?
- Erst recht spät: 2016 im Januar.
- Bis dahin lief Alicias Vermögensaufbau konservativ über eine Festgeldleiter: Dabei wird jedes Jahr ein Anlagebetrag fällig.
- Die Zinspolitik führte dazu, dass Alicia die neu fälligen Beträge nicht mehr in Festgelder angelegt hat, weil es sich nicht mehr gelohnt hat.
- Durch die Inflation sah sie dann 1,5 Jahre dabei zu, wie ihr Geld weniger wert wurde.
- Ihr wurde klar, dass sie etwas ändern muss und fing an, sich mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen.
- Zuerst hat sie überlegt, über Roboadvisors verwaltete Sparpläne zu kaufen, hat aber gemerkt, dass sie die getätigten Investitionen auch selber verwalten kann ohne die hohen Gebühren zu zahlen.
- Sie hat Blogs gelesen und sich ETF-Sparpläne und Aktien genauer angeschaut. Sich zu informieren hat ihr geholfen, keine Angst davor zu haben, auf eigene Faust Geld anzulegen: Es ist keine Spekulation, sondern eine langfristige Geldanlage.
- Als im Januar dann gerade die Kurse schlecht standen, hat sie die Möglichkeit genutzt und günstig Aktien gekauft.
Hast sie auch über eine aktive Geldanlage nachgedacht?
- Alicia hat zwar darüber nachgedacht, aber gemerkt, dass aktive Geldanlagen nichts für sie sind: Sie fängt an zu zocken und ständig die Kurse zu verfolgen.
Wären Peer-to-Peer-Kredite eine Lösung für sie?
- Alicia hat ein Bondora-Konto eröffnet.
- In den kommenden Wochen oder Monaten möchte sie dort mit einem geringen Betrag ein kleines Portfolio diversifizieren.
- Aktuell ist es aber nur zum Ausprobieren gedacht.
- Auf Dauer möchte sie das Investitionsverfahren automatisieren und abwarten, wie sich die Gewinne entwickeln.
- Gerade deutsche Peer-to-Peer-Anbieter haben oft ein kompliziertes Verifizierungsverfahren wie Post-Ident, weshalb sich Alicia für einen Anbieter mit einem schnelleren und simpleren Verfahren entschieden hat.
Welche Ziele verfolgt sie mit ihren Investitionen?
- Ein großer Teil ist für die Altersvorsorge gedacht.
- Ein zweiter Teil ist für Alicias Tochter und ihre Ausbildung gedacht.
- Da Alicia kein Geld ausgeben möchte, das sie nicht hat, ist ihr auch ein Polster für beispielsweise Urlaube und Anschaffungen wichtig.
- Sie lebt insgesamt sparsam, aber trotzdem so, dass sie sich zwischendurch von dem zurückgelegten Geld mal etwas leistet.
Hast sie auch darüber nachgedacht, für ihre Tochter einen Sparplan anzulegen?
- Alicia ist sozusagen ihr eigener Sparplan: wenn auf ihrem Tagesgeldkonto 500 Euro erreicht sind, investiert sie das Geld selber manuell.
Nutzt sie für ihre Bankgeschäfte ein Smartphone oder Tablet?
- Alicia nutzt hauptsächlich ihr iPhone und zusätzlich eine App (MoneyMoney) auf dem Computer.
- Die täglichen Aktivitäten erledigt sie mit dem Handy.
Führt sie Buch über ihre Ein- und Ausgaben?
- Alicia führt über die App Haushaltsbuch MoneyControl* Buch über ihre Ein- und Ausgaben.
- Wenn man sieht, welcher Posten wie viel Prozent der Ausgaben ausmacht, merkt man schnell, wo man z.B. für den nächsten Urlaub noch sparen kann.
- Auch Veränderungen, wie z.B. wo man viel gespart und wo man viel ausgegeben hat, kann man auf einen Blick sehen.
Informiert sie sich regelmäßig über das Börsengeschehen?
- Alicia informiert sich und liest Börsennachrichten, um auf dem Laufenden zu sein, lässt sich davon aber nicht beeinflussen, was ihre Anlagestrategie angeht.
- Börsenthemen findet sie vor allem unterhaltsam.
Gibt es in ihrem Familien- und Freundeskreis noch mehr Anleger?
- Sowohl Alicias Mutter als auch einer ihrer Brüder legen Geld an.
- In ihrem Freundeskreis zahlen einerseits viele noch ihre Bafög-Kredite ab, andererseits gibt es viele, die für den Hausbau einen Kredit aufgenommen haben und diesen noch viele Jahre lang zurückzahlen werden.
- Generell sind Themen wie Geldanlage und vor allem Börsenthemen und Aktienkurse wenig präsent in Alicias Freundeskreis.
- Viele denken noch immer, dass Aktienanlage risikoreich ist.
Was hält sie von Finanzblogs und Finanzpodcasts, um sich den Themen Geld, Börse, Rente und Versicherung zu nähern?
- Für Alicia war es der perfekte Weg, sich über das Thema Geldanlage zu informieren.
- Blogs und Podcasts sind ein schöner Einstieg, weil die Hemmschwelle nicht so groß ist wie beispielsweise bei Börsenzeitschriften und Börsenteilen in Zeitungen.
- Podcasts kann man noch dazu wunderbar nebenbei hören, wenn man wie Alicia als junge Mutter eigentlich ständig etwas zutun hat.
Link zu ihrem Projekt Sommermusik
Bild: Josh Willink, CC0-Lizenz
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21 Antworten
Hallo Daniel, hallo Alicia!
Wow, was für ein energiegeladenes und hoch sympathisches Interview! Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, Alicia hätte auch ohne weitere Fragen noch viele interessante Dinge erzählt – einfach so. Sehr erfrischend, wie sie die Einwortfragen erstmal zu einem Späßchen genutzt hat. Hat mir richtig viel Freude bereitet, ihr zuzuhören.
Ihre Einstellung zum Sparen und Ausgeben(!) finde ich zudem sehr angenehm – mitunter hat man in der Finanzbloggerszene ja das Gefühl, eine hohe Sparquote sei das Maß der Dinge. Ihr unaufgeregter, gesunder Mittelweg gefällt mir ausgesprochen gut. Auch der abgeklärte Umgang mit Börsennews erfreut das Herz eines Passiv-Investors 😉 !
Sehr fies übrigens, wie Du, Daniel, das Schwaben-Bashing provoziert hast. Ich dachte erst, Du hättest es tatsächlich ernst gemeint – ich hatte mich schon innerlich auf einen Vergleich mit Kölsch trinkenden Düsseldorfern eingestellt.
High-Five vom Wahl-Badener an die Exil-„Badenserin“ (welches Schwarzwaldmädel nennt sich denn freiwillig so?)
Dummerchen
PS: Ich hoffe, dass der ein oder andere Leser/Hörer die Jubiläumsfolge tatsächlich zum Anlass nimmt, ein kleines Dankeschön nach Lübeck zu schicken. Kann mir gut vorstellen, dass der symbolische Wert fast noch höher einzustufen ist als der monetäre Wert.
Herzlichen Dank für den tollen Kommentar, Dummerchen! Bin ganz Deiner Meinung, was das Interview angeht. Deshalb habe ich es auch zur Jubiläumsfolge gemacht. 🙂 Und ich gehöre zu den Leuten, die sich sehr wohl in Schwaben und Baden gefühlt haben, aber ich konnte es mir nicht verkneifen 😉
Und natürlich herzlichen Dank für Deine Unterstützung. Das freut mich wirklich!
Viele Grüße
Daniel
Da muss ich mich glatt auch mal zu Wort melden – danke für den netten Kommentar, Dummerchen! Ich habe Daniel im Vorfeld schon verschwörerisch zugeraunt, dass ich mir als Fan-Girl natürlich eine Wortmeldung von dir erhoffe und fühle mich jetzt sehr geadelt. 😉
Als Badenserin bezeichne ich mich im Übrigen mit dem gleichen emanzipierten Augenzwinkern wie als Hausfrau und Mutter. Goethe hat es schließlich auch getan (und es hat ihm nicht geschadet).
Also Badner-Highfive zurück und liebe Grüße,
Alicia
Hi Daniel!
Wieder mal eine sehr hörenswerte Folge. Kudos auch an Alicia. 🙂
Ich werfe dir gerne was in deine Kaffeekasse, aber muss es unbedingt Paypal sein. Hast du nicht noch ein Konto übrig bei dem du deine IBAN-Daten rausrückst?
Wie schaut’s eigentlich mit der Non-Amazon-Version deines Buches aus?
Mark
„Wie schaut’s eigentlich mit der Non-Amazon-Version deines Buches aus?“
Schon mal selbst geschaut? Gut:
http://www.hugendubel.de/de/ebook/daniel_korth-jetzt_rocke_ich_meine_finanzen_selbst-26294021-produkt-details.html?searchId=297421022
https://www.weltbild.de/artikel/ebook/jetzt-rocke-ich-meine-finanzen-selbst_21744584-1
http://www.thalia.de/shop/home/suche/?sq=Jetzt+rocke+ich+meine+Finanzen+selbst
LG
Dummerchen
Hi Dummerchen!
Muchas gracias und großer #captainpicardfacepalm für mich.
Dachte, dass es Daniel im Eigenverlag rausbringt und ich nur hier auf der Seite ausschau halten muss.
Nun gut.
Lg
Mark
Hallo Mark,
das Buch habe ich im Eigenverlag rausgebracht, aber ich war ja an Amazon monatelang gebunden. Seit Anfang Juni gibt es das E-Book nun auch bei iBooks, Hugendubel, Thaila, Weltbild etc.. Herzlichen Dank an Dummerchen für die Links!
Was die Kontodaten angeht, kann ich Dir gern eine E-Mail senden. Nur posten möchte ich die Kontodaten natürlich nicht. Freut mich aber, dass Du mir auch etwas in die Kaffeekasse werfen möchtest.
Viele Grüße
Daniel
Hi Daniel,
ein richtig tolles Interview mit ner absoluten Powerfrau. In meinen Augen der beste Podcast, den ich bisher bei dir gehört habe. Man merkt so ziemlich in jedem Wort bei ihr, dass sie ehrliche und ungehemmte Freude am Leben hat. Es ist halt alles eine Sache der Einstellung.
Den P2P-Teil fand ich auch grandios und vor allem die Kritik an Auxmoneys Postident aus dem Mittelalter (warum zur Hölle ändern die das nicht?). Man glaubt gar nicht, was das für eine große Hürde für einen Menschen darstellen kann, der seine Zeit sinnvoll nutzen möchte. Das hat mich auch stark vor CrossLend abgeschreckt, bis ich feststellte, dass die Video-Ident nutzen und es nur 5 Minuten dauert 😉
Viele Grüße
Lars
Liebe Alicia, Hey Daniel,
was für ein klasse Interview – sicherlich in meinen Top 3!
Und ich fand dich herrlich lustig, Alicia, mit deiner sehr ironischen Art.
Und da ich selbst auch Eventmanager, Schwabe, Zäpfle Trinker und Schlagzeuger bin, war neben den ganzen spannenden Finanztipps besonders viel für mich drin 😉
Behalte dir deine Energie und deinen Humor – echt inspirierend!
Beste Grüße Bernd
Könnt ihr mir nochmal kurz die beiden ETFs von Alicia nennen. War akustisch schwer zu verstehen.
Vielen Dank
Das war der MSCI World und der MSCI emerging markets.
Quasi die beiden „Klassiker“ 😀
Vielen Dank! Ist ein Einstieg in die ETFs zum jetzigen Zeitpunkt empfehlenswert?
Kommt drauf an, was Du möchtest. Bei einem langfristigen Sparplan ist es egal, wann Du anfängst. Je früher, desto besser.
Bei einer Einmalanlage würde ich noch etwas warten, bis sich die Märkte beruhigt haben.
Viele Grüße
Daniel
Danke Daniel für die schnelle Antwort.
Es soll eine größere Einmalanlage (fünf bis sechsstellig) sein, dann warte ich besser noch etwas 🙂
Ok, Jan. Dann achte mal bitte drauf, die größere Summe in mehreren Tranchen anzulegen. So entgehst Du einem falschen Timing. Also beispielsweise bei 20.000 Euro alle 2 Monate 5.000 Euro in die 2 oder mehr ETFs. Am besten hörst Du nochmal in die Folge 16 von Der Finanzwesir rockt. Da erklären wir das ausführlich.
Viele Grüße
Daniel
Hallo Jan,
der Finanzrocker hat ja schon Deine Fragen beantwortet, aber mich lassen Deine Fragen nicht ganz los – ich habe ein wenig das Gefühl, ich müsste noch mal nachhaken.
* Du fragst nach den beiden ETFs die Alicia nennt – „World und Emerging Markets“ sagt sie im Podcast.
* Du fragst, ob jetzt ein guter Kaufmoment ist.
* Du möchtest einen fünf- bis sechsstelligen Betrag anlegen.
Ganz ehrlich: Diese Kombination macht mir Magenschmerzen. Vielleicht irre ich mich ja gewaltig, dann korrigiere mich bitte oder ignoriere meine Bedenken, aber das klingt für mich nach einer Erstbeschäftigung mit ETFs mit einer verdammt großen Menge Geld, die da bewegt werden soll.
Die beiden Indizes MSCI World und MSCI Emerging Markets sind vermutlich die beiden, die die meisten Anleger kennen, sobald sie anfangen sich mit der Materie zu beschäftigen. Ahnst Du, warum Alicia genau diese beiden Indizes ausgewählt hat?
Die Frage, ob JETZT ein guter Kaufmoment ist, ist so alt wie die Börse und kann immer nur im Rückblick beantwortet werden.
Jan, bist Du Dir sicher, dass Du Dich schon ausreichend mit dem Thema Aktien-/ETF-Anlage beschäftigt hast, um unbeschadet Kursrückgänge zu überstehen und mit z.B. 100.000€ zu starten? Das können auch mal kurzfristig (z.B. 2-3 Jahre) nur noch 50.000€ werden. Da helfen Dir auch die vom Finanzrocker vorgeschlagenen gestückelten Anlagen eventuell nicht weiter. Wenn Du in mehreren Tranchen einsteigst, kann trotzdem erst am Ende der Einzahlungen der Kurssturz eintreten, weil irgendwas passiert, das heute niemand erahnt. Das Tranchen-Vorgehen ist mehr so ein „Feel-good“-Vorgehen. Es hängt halt alles davon ab, wie genau die Börse sich entwickeln wird – Du wirst in jedem Fall erst hinterher wissen, ob Du richtig entschieden hast:
Investierst Du heute alles auf einen Schlag, hast Du z.B. 1000 Anteile gekauft. Verteilst Du hingegen die Käufe über die nächsten 10 Monate und die Kurse steigen in der Zeit monatlich um 1%-Punkt, so wirst Du in 10 Monaten weniger als 1000 Anteile gekauft haben, da Du ja zu höheren Kursen gekauft hast. Kommt dann nach 10 Monaten der 50%-Crash, halbiert sich das Vermögen so oder so. Im ersten Fall wäre es aber bereits von einem höheren Stand aus halbiert worden.
Natürlich lässt sich das Beispiel auch anders herum konstruieren, dann wäre der gestreckte Einstieg besser gewesen. Was ich damit aber sagen will: Egal, wie Du es machst, Du weißt erst hinterher, ob’s so gut war. Da die Börsen langfristig betrachtet mehr steigen als fallen, ist der gestreckte Einstieg statistisch gesehen eher schlechter. (Aber natürlich ist das nur ein schwacher Trost, wenn Du auf der „falschen Seite“ der Statistik landest.)
Ich würde Dir ganz stark raten, Dich nochmal grundlegend mit dem Thema „Anlage in ETFs“ (und dem vermutlich damit einhergehenden Thema „passive Geldanlage“) zu beschäftigen. Der Finanzwesir ist für das Thema ETFs/Passives Investieren vermutlich die bessere Quelle. Alicias Investitionsansatz passt dort etwas besser rein. Der Finanzrocker ist eher der „aktivere“ von beiden – dank seines Buy-and-Hold-Ansatzes aber auch mit einer langfristig sinnvollen Strategie am Start.
Abschließend noch ein Link zum leidigen Thema „Wann investieren“ – http://www.finanzwesir.com/blog/markttiming-zeitlich-diversifizieren .
Damit bin ich raus – Jan, mach was draus.
Liebe Grüße
Dummerchen
Vielen Dank Dummerchen für deinen ausführlichen und ehrlichen Kommentar! Ich werde jetzt wohl doch nochmal einen Gang zurückschalten und etwas kleiner anfangen um mich langsamer an das Thema ETFs heranzutasten.
Das Depot habe ich gestern eröffnet und werde jetzt erstmal noch weiter lessen und Podcast hören. Das Buch von Jessica Schwarzer und das vom Finanzrocker habe ich bereits gelesen, bin aber immer noch ein absoluter Neuling und völlig unbedarft….wie du richtig erkannt hast.
VG
Gern geschehen. Dann rate ich dir, zunächst nichts zu überstürzen. Ein paar Monate mehr oder weniger machen den Braten nicht fett und ein gutes Grundverständnis (s. auch die Anmerkung von Alicia) ist wichtig, um Rückschläge auszusitzen und nicht in Panik zu verfallen.
Als Einstieg kann ich dir eigentlich die komplette „Der Finanzwesir rockt“ Podcastserie anraten. Einfach mal von vorne durchhören. Für einen Einsteiger wie dich ist die Serie ideal.
Liebe Grüße
Dummerchen
Die Folge hat mir sehr gut gefallen weil ich mich auch in einigen Punkten gut mit Alicia identifizieren konnte.
Eine Anmerkung hätte ich aber. Banking am Smartphone mit dem man auch die mTan empfängt sollte man dringend sein lassen. Dabei hebelt man einen großen Teil des Sicherheitskonzeptes aus was auch schon vielfach für Betrug genutzt wurde (s. z.B. hier http://m.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/geld-ausgeben/nachrichten/online-banking-bankgeschaefte-uebers-handy-sind-unsicher-12678482.html)
Super Interview mit einer tollen Frau, danke an euch beide dafür! Und ja, es gibt jede Menge Frauen, die sich mit ihrem Geld beschäftigen und es –hui! –sogar anlegen.. Ich glaube so langsam, die machen einfach nicht so ein Bohei darum wie die Männer. Wie eben die so schön lässige und erfrischend uneitle Alicia. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung 🙂
Merci für deinen Podcast, Daniel, und die vielen guten Tipps,
LG von Claudia
Super Interview: Alicia ist eine sehr gesprächige und interessante Persönlichkeit.
Ich kann mich auch von ihrere Lebenseinstellung sehr gut mit ihr identifizieren. Bis auf 2 Unterschiede:
1. Ausgaben aufschreiben: Da ich selbst mir vor dem Kauf überlege, ob es wirklich das Geld wert ist und ich es wirklich brauche, entfällt das Aufschreiben (oder mittels App) für mich. Ich brauche (oder will es), sonst hätte ich es mir nicht gekauft. Also ist egal, wie viel es kostet, dann es war notwendig. Aber generell denke ich schon sehr gut vor dem Kauf darüber nach. Alles was am Ende noch auf dem Konto übrig geblieben ist, ist der richtige Anteil.
2. Ich bin zwar mit 28 ein digital native, gucke oft und gerne auf mein Smartphone, aber mache dort nichts mit Finanzen. Kein Kontostand, kein Depot, keine Überweisungen. Ich mache das ein paar mal pro Woche. Immer fest in dem Wissen, dass genug Geld auf meinem Konto ist, um mir alltägliche Ausgaben problemlos finanzieren zu können. Wieso sollte mich also mein Kontostand interessieren? Und Überweisungen müssen für mich nicht sofort gemacht werden. Hey, alles in einer Woche ist super für mich. Und wenn es 8 Tage ist, ist es auch okay. Kein Stress.
Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich immer sehr gerne spare und mir Sachen aufhebe. Das merke ich zB auch in Computerspielen. Wenn ich das Spiel durchgespielt habe, sind in meinem Inventar oftmals alle Power-Ups und Verstärkungs-Items vorhanden, die man einsammeln konnte. Keines davon jemals benutzt 😀 Ja, es ist nur ein Spiel, aber schon da hebe ich einfach zu gerne auf und konsumiere nicht gerne. Deshalb fällt mir Buy-n-Hold auch so einfach 😀
LG
Max