In dieser Woche spreche ich im Finanzrocker-Podcast mit Dr. Tim Reichel. Er ist Gründer der größten Online-Plattform rund ums Studium und Autor mehrerer Bücher zum Thema Zeitmanagement. Im Interview verrät Tim, wie wir einen Großteil unserer Arbeitszeit mit unnützen Aufgaben verschwenden und gibt wertvolle Tipps, wie wir unsere Zeit besser nutzen können.
Inhalt
Überblick Interview Dr. Tim Reichel
Dr. Tim Reichel ist gerade einmal Anfang 30 und betreibt mit Studienscheiss die erfolgreichste deutsche Plattform zum Thema Studieren. Außerdem hat er mehrere Bücher über das richtige Zeitmanagement herausgebracht. Im Podcast erzählt Tim, wie er durch seinen Job als Fachstudienberater an der RWTH Aachen auf die Idee kam Studienscheiss zu gründen und wie daraus eine nebenberufliche Einkommensquelle wurde.
Außerdem verrät er mehr über sein neustes Buch „Busy is the new stupid“*, das im Finanzbuchverlag erschienen ist und mit dem er dem Beschäftigungswahn dem Kampf angesagt hat. Tim erzählt außerdem, was ein gutes Zeitmanagement ausmacht, welche Rolle Routinen dabei spielen und vor allem, wie man die neu gewonnene Zeit sinnvoll nutzen kann.
Eine ausführliche Zusammenfassung des Interviews findest du weiter unten.
Shownotes Studienscheiss
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Das war die letzte Mixtape-Folge im Finanzrocker-Podcast. Die Mixtapes sind nun im neuen Podcast „Mehr Mut zum Glück“ zu finden.
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Zusammenfassung des Interviews
Über Dr. Tim Reichel
- Dr. Tim Reichel, Jahrgang 1988, arbeitet als Studienberater an der RWTH Aachen und hat parallel Studienscheiss, die erfolgreichste deutsche Online-Plattform für Studierende gegründet. Der Wissenschaftler und Unternehmer hat mehrere Bücher zum Thema Zeitmanagement veröffentlicht. Sein neustes Buch „Busy is the new stupid“ ist gerade im Finanzbuchverlag erschienen. Mit den Techniken aus diesem Buch verbessern die Leser ihr Zeitmanagement.
Du arbeitest als Studienberater, hast promoviert, schreibst Bücher und hast nebenbei mit Studienscheiss.de die größte Plattform zum Thema Studieren aufgebaut. Augenscheinlich spielt das Thema Zeitmanagement für Dich eine zentrale Rolle, oder?
- Auf jeden Fall. Nicht nur weil ich darüber schreibe und auch meine besten Bücher sich um das Thema drehen, sondern auch, weil ich sonst meine ganzen Projekte in meinem Leben gar nicht parallel stemmen könnte.
- Das war alles so nicht geplant. Ich habe das parallel aufgebaut, ohne zu wissen, wo ich am Ende landen könnte. Mittlerweile brauche ich eine gute Selbstorganisation, um überall gute Leistungen zu bringen.
Ich kenne Studienscheiss jetzt schon einige Jahre durch meinen Job an einer Hochschule. Kannst Du vielleicht kurz erklären, was sich dahinter verbirgt?
- Studienscheiss habe ich 2014 gegründet. Ich habe damals für die RWTH in Aachen als Wissenschaftler und Studienberater in Vollzeit gearbeitet. Das lief sehr gut, meine Sprechstunden waren immer rappelvoll. Irgendwann kamen sogar Studenten von anderen Unis in meine Sprechstunde und wollten Beratung. Das durfte ich aber nicht leisten. Ich habe trotzdem versucht, ihnen ein paar Tipps zu geben oder ihnen zumindest Ansprechpartner rauszusuchen. Das Feedback war überragend. Ich war damals mit 24 Jahren sehr jung und da konnte man auf Augenhöhe sprechen, das war sehr wichtig.
- Und weil das so gut lief habe ich dann Studienscheiss gegründet, damals aber noch mit einer ganz anderen Überlegung als heute. Damals wollte ich Studenten dabei helfen, mit bürokratischen und rechtlichen Problemen im Studium klarzukommen. Das mache ich heute immer noch, aber mit einem anderen Schwerpunkt.
- Aktuell ist Studienscheiss der größte persönliche Blog in Deutschland für Studenten, die Probleme damit haben, sich zu organisieren und zu motivieren. Es geht um das Drumherum im Studium, das Thema Selbstdisziplin – was uns nicht beigebracht wird, wenn man aus der Schule ins Unileben startet.
- 2014 fing ich dann an, über diese Themen zu bloggen und diese Blogartikel liefen unfassbar gut. Ich hatte wirklich tausende Aufrufe als kleiner Privatschreiber, der keine Ahnung hat, was ein Blog eigentlich ist. Das war alles noch sehr amateurhaft. Irgendwann habe ich gedacht „Komm, wir machen das richtig“ und eine UG gegründet. Dafür braucht man nicht viel Startkapital, ich glaube 2.000 €.
- Witzige Geschichte in diesem Zusammenhang: Ich wusste nicht, wie man das nennen soll. Und dann saß ich eines Nachmittags im Büro an der RWTH und korrigierte eine Prüfungsordnung. Das ist ungefähr die langweiligste Arbeit, die man tun kann. An dem Tag hatte ein Kollege Geburtstag und gab Kuchen aus. Dieser Kollege kam dann ins Büro und holte mich ab, weil ich noch was fertig machen wollte und er sagte „Tim, jetzt lass mal den Studienscheiss liegen und komm nach vorne, es gibt Kuchen“. Und dann war der Name gefunden.
Verdienst Du mit der Plattform direkt auch Geld?
- Wir hatten am Anfang ein ganz anderes Geschäftsmodell. Am Anfang hatten wir als Schwerpunkt die Vermittlung von Beratung und Anwälten für Studenten, die rechtliche Probleme im Studium haben. Das war nicht so profitabel und ich musste umschwenken.
- 2015 habe ich dann über unsere Social Media Kanäle ganz plump gefragt: „Was ist dein größtes Problem im Studium?“. Das war die beste Entscheidung, die ich damals getroffen hatte. Darauf kamen 1000 Antworten und man konnte 90 Prozent zusammendampfen zu dem Thema „Ich kann meine Zeit nicht so einteilen, wie ich das gerne hätte“. Das Thema Zeitmanagement war das Problem, insbesondere in der Prüfungsphase.
- Daraus entwickelte ich dann ein Buch und habe den Bachelor of Time geschrieben. Ich habe mir drei Wochen Urlaub genommen, habe mich in die Bibliothek gesetzt und habe jedes Zeitmanagement-Buch gelesen, was es in Deutschland gab. Das waren 30, 40 Stück. Die habe ich dann soweit zusammengefasst und versucht die Kernthemen rauszufinden und die so aufzubereiten, dass sie für ein Studium direkt anwendbar sind.
- Mittlerweile verdiene ich damit Geld, dass ich meine Bücher verkaufe. Ich bin ein Verlag geworden, ohne es zu merken. Mittlerweile habe ich 15 Bücher geschrieben, Kalender und Journals rausgebracht. Das war am Anfang so nicht klar, aber das Ziel war immer gleich: einen Nutzen zu liefern. Den Nutzen, dass man besser studieren kann, ohne sich kaputt zu machen.
Lerntechniken für das Zeitmanagement
Mit „Busy is the new stupid“ hast Du jetzt ein Buch über den renommierten Finanzbuchverlag veröffentlicht. Warum ist „beschäftigt sein“ doof und warum gibst du das Buch jetzt über einen anderen Verlag raus?
- Der Finanzbuchverlag kam auf mich zu und schrieb mir ganz unverfänglich, sie hätten da vielleicht eine Idee und was ich zum Thema Zeitmanagement aufgebaut hätte fänden Sie interessant. Wir sprachen dann darüber, was man zu der Dashline „Busy is the new stupid“ machen kann.
- Dieses „beschäftigt sein“ ist für mich ein ganz großer Zeitkiller. Wir verschwenden einen Großteil unserer Arbeitszeit mit Dingen, die wir nicht tun müssten. Die tun wir, weil wir es nicht besser wissen, weil wir nicht reflektiert genug sind, weil wir perfektionistisch handeln oder weil wir keine klaren Ziele haben. Gerade für Kopfarbeiter ist das ein ganz großes Problem. Wir „recherchieren“, wir checken unsere Mails viel zu häufig, kleine Routinearbeiten nehmen uns ein, ohne dass wir es merken. Wenn wir uns nicht dagegen schützen, verschwenden wir unsere Zeit.
- Deswegen habe ich diesem Beschäftigungswahn den Kampf angesagt. Wir haben überlegt, womit sich alle derzeit beschäftigen und das ist aus meiner Sicht der Punkt „fehlender Fokus“ durch Reiz- und Informationsüberflutung. Dadurch wird die Konzentration immer mehr beeinträchtigt. Dieses Buch soll zeigen, wie du reflektierter damit umgehst, wie du konzentrierter arbeitest und was du in der Zeit machen kannst, die du neu gewonnen hast, um bessere, klügere und dich nach vorne bringende Ideen zu entwickeln.
Das Buch kommt sehr schnell auf den Punkt und die wesentlichen Aussagen lassen sich sofort rausziehen und in den eigenen Alltag integrieren. Was macht denn ein gutes Zeitmanagement aus Deiner Sicht aus?
- Ich glaube es gibt nicht das gute Zeitmanagement, jeder Mensch muss das für sich finden. Einige finden es ganz furchtbar, sich selber Ziele zu setzen, weil sie das einschränkt und weil sie dann Druck verspüren. Andere sagen, wenn ich vor dem Schlafen gehen nicht meinen nächsten Tag plane habe ich Albträume.
- Ein gutes Zeitmanagement muss flexibel sein, muss sich an deine Bedürfnisse anpassen und es muss dir die Freiheit geben, das zu tun, was du tun möchtest. Das bedeutet nicht, dass es nicht auch anstrengend ist und dich auch mal herausfordert. Aber im Prinzip brauchst du einen Werkzeugkoffer – und in „Busy is the new stupid“ zeige ich ganz viele Methoden, die du ausprobieren kannst, um zu gucken, ob die für dich passen.
- Ich bin kein Autor, der sich hinstellt und sagt es gibt den Weg und den gehst du jetzt. Das ist Quatsch, so funktioniert unser Leben nicht, dafür ist es viel zu individuell und zu modern. Wir müssen anpassen und selber nachjustieren und dabei möchte ich helfen.
In letzter Zeit gibt es ja einen großen Hype um das Thema Morgenroutine. Gehört das für dich zu einem guten Zeitmanagement dazu?
- Routinen gehören zu einem guten Zeitmanagement dazu. Ob die nun morgens oder abends stattfinden, das ist mir persönlich egal. Morgens eine feste Routine zu haben hat den Vorteil, dass man jeden Tag schon ausrichten kann.
- Eine Morgenroutine aufzubauen ist allerdings Champions League, was den Schwierigkeitsgrad angeht. Insbesondere wenn man kein Morgenmensch ist oder man es eilig hat. Die Zeit ist sehr eng bemessen – sich da noch eine Routine reinzupacken ist schwierig.
- Wenn man da Lust drauf hat empfehle ich immer mit Miniroutinen anzufangen. Das kann zum Beispiel eine kleine Miniaktion sein – zum Beispiel aufstehen und ein Glas Wasser trinken, einen Liegestütz machen oder eine Seite lesen. Und das dann eine Woche lang. Daraus dann fühlen, ob man damit zurechtkommt und dann weitermachen und immer weiter steigern. Ich persönlich habe mit dem Glas Wasser angefangen.
Wie sieht dein Morgen jetzt aus?
- Ich plane meinen Tag am Abend vorher und schreibe dann auch in mein Journal. Ich versuche tatsächlich mit meiner wichtigsten Aufgabe direkt morgens anzufangen. Ich stehe auf, gehe direkt in die Küche, trinke ein Glas Wasser, gehe kurz auf Toilette und dann an den Schreibtisch eine halbe Stunde schreiben. Und in dieser halben Stunde schaffe ich so viel, wie am Nachmittag zwischen 15 und 18 Uhr, weil der Geist klar ist, weil es ruhig ist, weil keiner anruft und es keine Ablenkung gibt.
- Das empfehle ich auch: macht eine halbe Stunde etwas für euch selbst. Für euer Business, eure Freiheit, eure Finanzen oder eure Gesundheit.
Du hast in deinem Buch geschrieben, dass To-Do-Listen keinen Sinn machen? Wieso?
- Ich finde die klassischen To-Do-Listen, bei denen ich mir einfach Aufgaben untereinander aufschreibe, um sie dann abzuhaken, machen keinen Sinn, weil sie unstrukturiert sind. Es gibt keine Prioritäten. Die sind okay als Sammelbecken für deine Gedanken, damit du die aus deinem Kopf auslagern kannst. Aber wenn es darum geht, etwas strukturiert abzuarbeiten, brauchst du eine Prioritätenliste.
- Auf einer klassischen To-Do-Liste werden oft private und berufliche Dinge vermischt und es ist oft nicht klar, was davon jetzt wirklich wichtig ist. Deswegen finde ich es ganz wichtig, diese To Do’s zu ordnen und sich dann auf eine Sache zu konzentrieren und diese fertig zu machen. Also ich checke nicht als erstes meine Mails und gehe nicht auf Social Media, sondern ich mache meine wichtigste Aufgabe direkt weg. Und auch wenn das manchmal unangenehm ist, bringt es einfach den größten Nutzen und den größten Schub und danach fühlt man sich so gut! Sich erstmal einen Kaffee zu machen und die Mails zu schauen ist nett, aber es bringt einen nicht nach vorne.
Wie definiere ich denn die wichtigste Aufgabe?
- Die wichtigste Aufgabe ist die, die den größten Nutzen im Moment für dich bringt. Das musst du aber selber entscheiden. In meinem Buch schlage ich ein Ranking dafür vor, nach dem du deine Aufgaben bemessen kannst. So würde ich am Anfang vorgehen. Mit der Zeit bekommt man dann ein Gefühl dafür. Es ist wichtig, dass du dir Gedanken machst, eine Aufgabe auswählst und die dann fokussiert erledigst.
- Es gibt da eine Methode vom amerikanischen Berater Ivy Lee. Er sagt, schreib dir 5, 6 Aufgaben auf, mach davon die wichtigste und evaluiere danach die Liste neu. Es kommen schon mal Aufgaben hinzu, andere fallen weg. Als Tool dafür bin ich ganz klassisch: ich würde es auf einem Blatt Papier mit einem Stift machen und nicht in einer App. Sobald du die Aufgabe aufschreibst mit der Hand, hast du eine ganz andere Bindung zu dem Punkt, als wenn du es in eine App tipps, dazu gibt es auch Studien.
Wie baue ich mir denn eine fokussierte Zielstrategie auf, die ich dann auch wirklich nachverfolge?
- Jeder muss für sich selber entscheiden, wie straff diese Zielstrategie sein soll. Ich persönlich würde Ziele auf verschiedenen Ebenen empfehlen. Was möchte ich dieses Jahr erreichen? Was möchte ich diese Woche erreichen? Was möchte ich diesen Tag erreichen? Klar kann man auch noch weiter gehen, aber für ein konkretes Ziel würde ich mir auf Jahresebene was überlegen und es dann immer weiter runterbrechen.
- Hier mal ein Beispiel: Jemand ist überhaupt nicht sportlich und möchte jetzt anfangen zu joggen und möchte es schaffen, 10 km zu joggen. Das Ziel wird er vermutlich nicht erreichen, weil es zu groß ist. Das frustriert dann nur. Im Prinzip müsste sich dieser Mensch eine Zielstrategie bauen, die lautet „Ich möchte es schaffen am Ende des Jahres 10 km am Stück zu laufen“. Das schafft man, indem man sich einen Trainingsplan macht. Der Trainingsplan sieht einzelne Ziele jeden Tag oder 3, 4 mal in der Woche vor mit Meilensteinen am Ende jedes Monats. Das heißt ich breche große Ziele in kleine realistische runter, die ich erreichen kann.
Jetzt mal Hand aufs Herz: Bringt die ganze Produktivität denn am Ende auch etwas? Mehr Geld, mehr Freizeit… Wie hast du das bei dir gemerkt?
- Ich habe das auf jeden Fall gemerkt. Die Sache ist die: Wenn ich meine Produktivität erhöhe, dann aber die neu gewonnene Zeit exakt für diese gleiche Tätigkeit wieder einsetze, um noch mehr zu machen, dann sieht man keinen Unterschied. Dann läuft man nur schneller in seinem Hamsterrädchen.
- In der gewonnenen Zeit muss ich jetzt was anderes machen. Entweder ein neues Projekt starten, die Zeit zur Weiterbildung, für ein neues Unternehmen oder meine Gesundheit nutzen. Ich muss die Zeit anderweitig einsetzen, das ist die Botschaft. Man muss sagen, ich habe jetzt eine Aufgabe erledigt und kümmere mich jetzt um die nächste Aufgabe, um zu wachsen.
Wie wichtig ist das persönliche Humankapital für Dich und wie investierst Du selbst in dein persönliches Humankapital?
- Ich lese unfassbar viele Bücher. Ich lese pro Woche zwei Bücher. Ich kann Speedreading und lese sehr selektiv. Das Lesen allein bringt aber nichts. Ich muss mir das zusammenfassen, ich muss mir Stichpunkte machen und darüber nachdenken.
- Erst im letzten Jahr habe ich angefangen, Geld für Coaching auszugeben bei Menschen, die da sind, wo ich noch hin will. Das fühlt sich noch immer komisch an für mich, so viel Geld für so etwas auszugeben, aber es bringt mir unglaublich viel.
In einem Finanzpodcast muss es natürlich auch etwas um Geld gehen. Wie gehst Du denn mit Deinen persönlichen Finanzen um? Hast Du da auch eine Zielstrategie?
- Ich habe im Studium damit angefangen. Mein Studium habe ich mit Online-Poker finanziert, da war ich ganz gut. Das gewonnene Geld kam dann in ein Mischportfolio, ich habe mich damit aber nicht explizit auseinandergesetzt. Ich habe Finanzen im Studium vertieft, ich kann ein Markowitz-Portfolio berechnen. Das hilft im täglichen Handel nicht so viel, aber ich weiß wenigstens wie es funktioniert. Ein Grundverständnis ist da.
- Als ich dann Studienscheiss gründete war halt klar, dass mein größtes Investment mein Unternehmen ist. Und das ist auch so, da bin ich jetzt am meisten investiert. Von den Mitteln, die ich investieren könnte, sind davon 80 Prozent in meinen Unternehmen und der Rest liegt so ein bisschen rum, falls mal was ist. Das ist nicht gut bei mir ausgeglichen. Ich habe jetzt noch so eine Zusatzrente aus dem öffentlichen Dienst, die ist ganz okay. Aber bis zum letzten Jahr was das Hauptaugenmerk darauf gerichtet, Studienscheiss profitabel zu machen und das hat auch gut funktioniert.
- Wir haben jetzt nur noch einen KfW-Kredit an der Backe. Die sind halt leider wie Beton, die kannst du nicht tilgen, wie du möchtest. Die laufen einfach die 15, 20 Jahre durch. Ich denke investieren und sich mehr um die eigenen Finanzen zu kümmern, wird bei mir ab nächstem oder übernächstem Jahr ein größeres Thema.
- Ich finde das Thema auch super spannend und bleib da auch dran. Ich finde es auch super wichtig, sich damit auseinander zu setzen, speziell auch um diese finanzielle Unmündigkeit, die wir haben, weil es uns nirgendwo beigebracht wird, loszuwerden.
Welche Ziele hast du für die Zukunft?
- Ich möchte Studienscheiss weiter aufbauen, aber auch mich als Autor so positionieren, dass ich nicht nur als der Studienberater wahrgenommen werde. Das hat mit meinem letzten Buch schon ganz gut geklappt. „Busy is the new stupid“ ist jetzt der nächste Schritt, den ich da gehen möchte.
- Ich möchte ein staubtrockenes Thema wie Produktivität und Zeitmanagement ins Moderne überführen. Bisher gelingt mir das ganz gut und genau da möchte ich weiter machen. Ich möchte der bekannteste Autor in diesem Bereich werden. Das ist ein großes Ziel, aber wir versuchen das. Der Finanzbuchverlag hilft mir da sehr gut dabei.
- Ich möchte die Unternehmen profitabel halten. Das beste Ziel wäre dann natürlich langfristig, damit meine ich in den nächsten 3 bis 5 Jahren, richtig gut von den eigenen Werken leben zu können.
Wordshuffle:
Promotion: Anstrengend, aber auch eine der interessantesten Erfahrungen, die ich in meinem Leben bisher hatte. Ich war noch nie so nervös wie vor meiner mündlichen Promotionsprüfung. In dem Prozess habe ich wahnsinnig viel gelernt.
Prokrastination: Das Aufschieben von wichtigen Dingen überfällt jeden, mich auch. Es ist einer der größten Zeitkiller, die es gibt. Aber es ist auch ein natürlicher Mechanismus im Menschen, der uns davor schützt, auszubrennen.
Selbstständigkeit: Ich hatte von Selbstständigkeit eine ganz andere Vorstellung, bevor ich ein Unternehmen gegründet habe. Es bedeutet nicht, dass man komplett selbstbestimmt ist, sondern nur, dass man selbst verantwortlich ist.
Karriere: Meine Doktorarbeit hat mich für meine Karriere als Wissenschaftler nicht nach vorne gebracht. Allerdings: Was ich dabei gelernt habe, auch mein Verständnis für das wissenschaftliche Arbeiten, das hat mir ganz viel gebracht.
Rockmusik: Erinnert mich an meine erste Lieblingsband als Teenager, das waren die Red Hot Chili Peppers. Die höre ich ab und zu immer noch.
Glück: Glück ist für mich ein Gefühl, was man auch zulassen muss. Man muss sich dafür entscheiden. Das Glück für mich liegt in kleinen Momenten, darin seine Träume zu erfüllen und bei sich selbst zu sein.
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5 Antworten
Moin Tim und Moin Daniel,
wieder ein ausgesprochen guter Podcast, über ein Thema was mich mal sehr beschäftigt hat! Dem Zeitmanagement.
Über Jahre habe ich mit wachsenden Aufgaben in meiner dienstlichen Tätigkeit und im Privaten mich in ein Hamsterrad hinein manövriert an dem ich schlussendlich fast gescheitert wäre.
Ich habe unstrukturiert gearbeitet, hab mich durch andere Sachen die auf wichtig erschienen ablenken lassen. Mehrere Sachen angefangen und dann mehr oder weniger zu Ende gefrickelt usw. Kurz, mein Alltag ist mir echt über den Kopf gewachsen.
Mein Perfektionismus stand mir dann auch noch im Wege. Ergebnis: Unzufriedenheit, Gereiztheit, schlecht geschlafen, mürrisch und das ein oder andere Genussmittel zur Kompensation konsumiert…das Schlimmste war ich war nur auf der Flucht und ein Jahr fühlte sich nicht mehr an wie ein Jahr.
Dann bin ich bei Kolja Barghoorn auf den Lehrgang “ Lead the Fields“ von Earl Nightingale gestossen. Ein Kapitel befasst sich mit neudeutsch Zeitmanagement und fokussiertem Arbeiten. Er beschreibt, wie man 5 Tagesziele aufschreibt und die nach Wichtigkeit strukturiert. Diese werden dann nach und nach abgearbeitet. Ich habe erstmal mit zwei Zielen angefangen und nachdem ich gesehen hab das es funktioniert , weiter darüber Infos gesammelt.
Da bin ich auf das Pareto Prinzip gestoßen. Nun habe ich beides verbunden, sozusagen zu „Mein Pareto“. Ich teile mir die 5 Aufgaben zu das ergibt eine Arbeitsleistung von 100, ca. 20 % Vollgas für jede Aufgabe = tatsächlich ca. 80% Ergebnis .
Dann hab ich abgewartet wie die Arbeit bewertet wurde. Und siehe da mit oftmals gut. Das steht zwar etwas meinem Perfektionismus entgegen aber ich bin mit den Arbeitsergebnissen oftmals anderen haushoch überlegen. Und das Ganze in der Hälfte der Zeit.
Das bedingt natürlich langer Übung und Disziplin und dosierte Nachsicht mit sich selbst. Natürlich falle ich auch heute ab und zu in die alte hektische Verhaltensweise nur merke ich es und stoppe dann, nehm mich aus der Situation, fahr mich runter und baue neu auf!
Alleine durch das sogenannte Zeitmanagement hat sich mein Leben so zum Besseren gewandt.
Ich bin überwiegend ausgeglichen und schlafe wunderbar. Ich hab ausreichend Zeit für meine Hobbys wie dem Mottoradfahren und dem Geld investieren.
Nur eins mache ich nicht, ich knall mir die gewonnene Zeit mit anderen Aktivitäten randvoll.
Ein guter Tip ist auf eine Art Tagebuch in dem man den Tagesablauf noch einmal im Telegramm Stil festhält. Dabei trage ich auch immer zwei bis drei Sachen ein, über die ich mich besonders gefreut habe.
Ich wünsche Euch das ihr gut und gesund durch diese, etwas „spezielle “ Zeit kommt.
Ich freu mich schon auf den nächsten Podcast.
Liebe Grüße von
Carsten
Hallo Tim, hallo Daniel,
eine super Folge! Ich höre den Finanzrocker-Podcast schon länger, auch wenn ich eher auf der Finanzwesir-Seite des Investierens stehe nehme ich immer viel interessantes mit. Das ist in den Mixtapes nicht anders, eher im Gegenteil!
Zurzeit beschäftige ich mich mit dem Themenfeld Achtsamkeit, über das dann auch so Aspekte wie Zeitmanagement, fokussiertes Arbeiten, Anti-Perfektionismus aufkommen, was gut zu dieser Folge passt. Ich werde sie mir die Tage denke ich nochmal anhören und vielleicht auch ein paar Notizen machen – es war einfach so viel guter Input drin, dass manches beim ersten Hören hinten runtergefallen ist.
Es gab nur eines, was mich gestört hat – den Sponsor in der Mitte und nicht am Anfang. Das war jetzt nicht die erste Folge, in der das so war und bisher hat es mich auch nicht sonderlich gestört. Aber dieses Mal hat es mich echt heftig aus dem Thema rausgerissen, und vor allem, da es ja durchaus auch um produktiv(er)es Arbeiten geht, ohne Ablenkungen und fokussiert, fand ich es leicht ironisch, dass mitten im Podcast plötzlich was ganz anderes kam.
Vielleicht kannst du die Entscheidung, den Sponsor in die Mitte zu ziehen (ich vermute mal, die Idee war, dass die Hörer ihn dann eher nicht überspringen), ja nochmal überdenken.
Liebe Grüße,
Anabel
Hallo Anabel,
freut mich sehr, dass Dir die Folge gefallen hat und Du einiges mitnehmen konntest. Genau dafür habe ich das Interview mit Tim gemacht. Ich finde sie auch wirklich gut gelungen, auch wenn es von den Downloadzahlen die schwächste in 2020 war.
Was die Sponsorings angeht: Das war ein Wunsch des Kunden, das Sponsoring in der Mitte zu platzieren. Es soll sich künftig aber die Waage halten mit den Sponsorings in der Mitte. Trotzdem wird es sie weiterhin geben. Ich will es aber nicht ausreizen.
Am Ende des Tages sorgen die Sponsorings dafür, dass bei mir die Butter auf den Tisch kommt und ich weiterhin mit Leidenschaft Podcasts machen kann. Der Unterschied zu den Vorjahren ist der, dass es mittlerweile mein Hauptjob ist und ich davon leben muss und – zum Glück – auch kann. Für die Hörerinnen und Hörer bedeutet das, wenige Minuten mehr Werbung zu hören, um die bald 3 Podcasts weiterhin kostenlos (!) hören zu können. Ich denke, es ist ein fairer Deal.
Viele Grüße
Daniel
Ich habe mir gestern diese Folge wieder angehört und bin froh, das gemacht zu haben. Das Interview, die Infos und ganz generell die Stimmung in dieser Folge waren sehr gut. Vielen Dank!
Das freut mich echt zu hören. Ich hoffe, dass es nicht die einzige Folge war, die Dir gefällt. Mir gefällt die Folge auch nach wie vor sehr gut. Nur der Laubbläser neben meinem Fenster hat mich damals den letzten Nerv gekostet. Das hört man zum Glück nur an 1 Stelle. 🙂