„Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs“ von Gerd Kommer – Die neue Auflage im Überblick

Die fünfte Auflage von „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“ ist mittlerweile seit zwei Monaten in Deutschland auf dem Markt. Im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben hat sich eine Menge geändert. Warum und vor allem was sich geändert hat, habe ich mir ausführlich angeschaut. Dieses Mal hat das Lesen des Buches auch etwas länger gedauert. Aber lohnt es sich auch für Privatanleger, die eines der älteren Bücher besitzen?

Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs
Die dritte und die fünfte Auflage

Überblick Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs

Über 4 Jahre ist es jetzt her, seit ich eher zufällig im Wertpapierforum über „Souverän Investieren in Indexfonds und ETFs“ von Dr. Gerd Kommer gestolpert bin. Als ich das Buch damals zum ersten Mal las, konnte ich mir nicht vorstellen, direkt nach dem Autor eine Bühne zu betreten, um einen Vortrag vor 125 Menschen zu halten oder ihn 80 Minuten in meinem eigenen Podcast zu interviewen. So schnell kann es aber gehen, dass man sich selbst um 180 Grad drehen kann und mit dem berühmten Humankapital durchstartet. Ende Mai gehe ich sogar zum zweiten Mal nach Gerd Kommer auf eine Bühne.

Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs
Bildquelle: Dr. Gerd Kommer

Aber auch für Gerd Kommer selbst hat sich seit 2014 eine Menge geändert. Seine Bücher „Souverän investieren“ und „Kaufen oder Mieten“ entwickelten sich in der Zwischenzeit zu sehr bekannten Bestseller, die auch im Mainstream angekommen sind. Und das trotz der sehr wissenschaftlichen Herangehensweise an das Thema Finanzen und ETFs. Gerade bei „Souverän Investieren“ ist die Entwicklung wirklich phänomenal. Als das Buch 2002 das erste Mal aufgelegt wurde, interessierte Geldanlage keinen mehr. Zu frisch war das Platzen der Dotcom-Blase und das Telekom-Debakel. Die zweite Auflage 2008 ereilte dasselbe Schicksal: Wirtschaftskrise und Börsen-Crash sorgten für einen weiteren Fehlstart.

Die dritte Auflage 2011 entwickelte sich dann aber doch zu einem stetigen Bestseller. Die vierte Auflage von 2015 wurde dann sogar zum Finanzbuch des Jahres 2016 gewählt und wird seitdem verkauft wie geschnitten Brot. Kein Wunder, dass eine weitere Auflage nicht lange auf sich warten liess. Sie war sogar auch dringend nötig, weil die Investmentsteuerreform 2018 natürlich erläutert werden muss, weil es ja in erster Linie Fonds und somit ETFs betrifft.

Aber auch jobtechnisch hat sich für Gerd Kommer einiges geändert. Statt als Banker in London arbeitet er seit 2017 als Vermögensverwalter in München. Und seit Ende 2016 ist er auch verstärkt auf YouTube, auf Veranstaltungen oder Podcasts zu finden. Seine Marke wird so wesentlich bekannter als vorher. Auf das alles geht er auch im ausführlichen Interview mit mir ein. Auch einen Kunden von Gerd Kommer hatte ich mit Marcus schon im Interview.

Was ist neu?

Doch zurück zum Thema: Was ist denn an der 5. Auflage tatsächlich neu? Die wichtigste Neuerung vorab: „Souverän investieren“ gibt es jetzt auch als E-Book, das per Downloadcode vom Käufer des gedruckten Buches kostenlos heruntergeladen werden kann. Und das sogar in den Formaten ePub (Tolino), mobi (Kindle) und PDF (Tablet). Der Registrierungsprozess funktioniert kinderleicht und deswegen entschied ich mich auch dafür, das Buch auf meinem Kindle zu lesen. Am Campus-Verlag sollten sich auch andere Verlage orientieren, denn so geht Digitalisierung.

Bis auf die beinahe obligatorischen Mobi-Formatierungsfehler liest es sich auch dort sehr gut. Schließlich wurden alle Infokästen und Schriftwechsel aus der Printausgabe übernommen. Ein großer Nachteil der Mobi-Ausgabe: Fast jede Tabelle ist abgeschnitten und eigentlich nicht wirklich brauchbar.

Gerade im Kapitel der Investmentsteuerreform, das aus einer großen Vergleichstabelle besteht, konnte ich auf dem Kindle nichts damit anfangen. Als Besitzer der Printausgabe ist das nicht schlimm, da kann ich im Buch genauer nachschauen. Wer hingegen nur die Kindle-Variante kauft, hat ein Problem. Deshalb empfehle ich jedem das Print-Buch zu kaufen und die E-Book-Variante erst dann herunterzuladen.

Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs
Beide Auflagen im Vergleich

Darüber hinaus ist das Buch deutlich dicker als die bei mir im Schrank stehende dritte Auflage. Es ist also wesentlich mehr neuer Inhalt enthalten, weshalb sich der Kauf für alle lohnt, die auf die vierte Auflage verzichtet haben.

Nicht viel Neues gibt es in den ersten beiden Kapiteln, die ein kleineres Update erhalten haben. Hierbei handelt es sich um die „Funktionsweise der Wertpapiermärkte“ und die „20 verhängnisvollen Anlegerfehler“. Überraschenderweise liest sich dieser erste Teil sehr flüssig und auch unterhaltsam.

Gerade bei den Anfängerfehlern lässt Gerd Kommer seine bekannte Ironie das eine oder andere Mal aufblitzen. Und er schaltet öfter in den Kampfmodus: Im Kapitel über Investmentpornographie wird neben Bodo Schäfer und den Börsenzeitschriften nun auch Alex Düsseldorf Fischer und sein Buch „Reicher als die Geissens“ genannt und kritisiert.

Dabei tritt mittlerweile sogar Gerd Kommer selbst in eine (zugegeben) interessante Diskussionsrunde mit Crashprophet Max Otte beim marktschreierischen „Mission Money“-Kanal, der von Focus Money betrieben wird. Anfangs kam mir das Bashing etwas ungewohnt vor, aber ich konnte die Argumente von Gerd Kommer immer gut nachvollziehen – auch wenn ich nicht immer seiner Meinung bin. Als aktiver Investor ist das sowieso schwierig. Das hält mich aber nicht davon ab, mich mit der passiven Anlage auf wissenschaftlicher Basis zu beschäftigen.

Seit November 2018 gibt es übrigens auch eine Version für Einsteiger von Gerd Kommer, wo gerade die tiefergehenden Fakten nicht im Mittelpunkt stehen. So müssen sich Anfänger nicht gleich um das Thema Faktoren kümmern, sondern bekommen einen guten Einstieg in die Welt von Finanzen, ETFs und Geldanlage.

Souverän investieren für Einsteiger. Wie Sie mit ETFs ein Vermögen bilden
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Alles Faktor, oder was?

Ab Kapitel 3 geht es aber mit den Neuerungen in „Souverän investieren“ los. Während „Finanzprodukte, von denen man die Finger lassen sollte“ und „Historische Asset-Klassen-Renditen seit 1900“ nur ein größeres Update erfahren haben, hat der umfassende Indexing-Teil des Buches einen großen Faktor-Investing-Teil dazu erhalten.

Hierbei geht es um die sogenannten Smart-Beta-ETFs, die auf Small-Size-, Value-, Momentum- und Quality-Aktien setzen. Gerade dieser Part wird heiß diskutiert. Warum spielt Faktor-Investing jetzt doch eine Rolle? Hat der Finanzwesir nicht gesagt, Smart Beta- bzw. Faktor-ETFs lohnen sich nicht?

Doch die Antwort leitet Gerd Kommer wissenschaftlich her. Seiner Aussage nach gab es vorher einfach noch keine stichhaltigen wissenschaftlichen Studien und Auswertungen zu diesem Thema. In den Studien wurde nun aber belegt, dass sich mit den Faktor-ETFs wie Small Cap, Momentum oder Quality langfristig eine höhere Rendite erzielen lasse als mit einem normalen marktbreiten Index wie dem MSCI World.

Aber: Das kann mitunter sehr lange dauern bis die Outperformance wirklich zum tragen kommt. Anhand von vielen Vergleichstabellen zeigt der Autor sehr übersichtlich, wie der jeweilige Index über einen kurzen, mittelfristigen  und langfristigen Zeitraum performt hat und trifft auf dieser Basis seine Annahmen.

Leider habe ich mich durch diesen Teil durchboxen müssen. Nicht weil es langweilig ist, sondern weil es sehr fakten- und zahlenlastige Aussagen sind, die geballt auf fast jeder Seite vorkommen. Ohne konzentriertes Lesen wird es schwer den Aussagen zu folgen.

Somit ist es definitiv keine Unterhaltungslektüre, sondern schlichtweg ein strikt wissenschaftlicher Weg, der anschaulich mit vielen Argumenten gegangen wird. Im Gegensatz zum Anfang und Ende des Buches, die deutlich lockerer geschrieben sind, ist der Mittelteil dann einfach etwas trocken. Aber keiner hat gesagt, dass wissenschaftlich fundierte Geldanlage für Vergnügen sorgen soll. Hier geht es um Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse.

Die Weltportfolios

Bei der Bildung des eigenen Weltportfolios stellt Gerd Kommer sogar drei Portfolios mit Factor-Investing vor. Auch Robo-Advisors und Multi-Asset-ETFs bekommen neben den „normalen“ Weltportfolios ein eigenes, sehr kleines Unterkapitel.

Wo in der dritten Auflage noch ausführlich über den ARERO geschrieben wurde, wird jetzt das alles nur noch angeschnitten. Das ist ein Teil, der in meinen Augen noch sinnvoll gewesen wäre. Ich bin der Meinung, dass sowohl die Robo Advisors als auch die Multi-Assets ETFs wie der ARERO eine Daseinsberechtigung haben. Deswegen wären einige Seiten mehr darüber nicht verkehrt gewesen.

Bei den Weltportfolios stelle ich mir die Frage, ob komplette Neueinsteiger aufgrund dieser Vielfalt nicht spätestens hier komplett aussteigen. Denn während die dritte Auflage auf deutlich weniger Komplexität gesetzt hat, sorgt die Hinzunahme von weiteren Weltportfolios für fragende Gesichter bei Neueinsteigern.

Als weitere Hilfestellung können die Buchleser aber auf eine neue Plattform zugreifen, mit deren Hilfe sich der Anleger ein eigenes Weltportfolio mit unterschiedlichen ETFs erstellen kann. Überraschenderweise tauchen auch hier wieder die Faktor-ETFs in einer einfachen und integrierten Variante auf. Bei Extra-Funds kannst Du Dir das mal genauer anschauen.

Ansonsten gibt es noch ein neues, nicht sonderlich ausführliches Kapitel zur „Besteuerung der Fondsanlagen in Deutschland“ inkl. der Investmentsteuerreform 2018, „zwanzig Gebote für rationale Anleger“, eine Hilfestellung zur Frage „Was tun im Crash?“ und warum sich der Leser nicht von der richtigen Strategie abbringen lassen sollte. Hier geht es um die immer wieder aufkommenden Fragen, dass Indexing gefährlich sei und wie man es nicht machen sollte.

Auch der ausführliche Anhang mit Leseempfehlungen, Glossar und nützlichen Webseiten ist lesenswert. Dort tauche ich dieses Mal gleich zweimal auf. Mit meinem Buch und mit meinem Blog. Ich muss zugeben, dass ich sehr erstaunt war, als ich das gelesen habe. Für mich ist das eine tolle Bestätigung meiner Arbeit und vor einigen Jahren noch undenkbar.

„Die Ertragskomponente aus Kapitalmarkt- und Immobilienanlagen alleine wird die ausreichende Altersvorsorge eines normalen Haushalts nicht gewährleisten, geschweige denn ihn reich machen.

Der größte Teil des Beitrages zur Vermögensbildung ist ganz banal Arbeitseinkommen, das gespart wird, sprich Konsumverzicht.“

Quelle: Dr. Gerd Kommer, Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs, Seite 387

Fazit

Lohnt sich nun der Kauf der fünften Auflage von „Souverän investieren“? Natürlich! In meinen Augen ist das Buch insgesamt noch ein ganzes Stück umfassender, kompletter und aktueller geworden. Aber gerade dadurch wird es Neuanlegern anfangs schwer fallen, alles zu verstehen und richtig einzuordnen. Es ist keine Gute-Nacht-Lektüre, sondern ein wissenschaftliches Buch zur passiven Geldanlage.

Ich habe fast vier Wochen gebraucht, um das Buch noch einmal komplett durchzulesen. Zwischendurch habe ich einige Pausen eingelegt, um etwas anderes und leichteres zu lesen. Dennoch: Es gibt kein besseres Buch zu diesem Thema und die neue Auflage ist noch ein gutes Stück besser als die dritte. Die Unterschiede zur vierten Auflage von „Souverän investieren“ kann ich nicht beurteilen, aber auch hier sind viele Änderungen enthalten. Wer ein einfacheres Buch zu dem Thema sucht, sollte „Der Finanzwesir“ lesen.

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8 Antworten

  1. Vielen Dank für diesen Artikel. Man stellt sich ja häufig die Frage, ob es lohnenswert ist, die neue Auflage eines Buches zu erwerben, von dem man schon eine vorherige Auflage gelesen hat.

    Ich selbst habe vor einiger Zeit die vierte Auflage dieses Buches gelesen. Mir hat auch der wissenschaftliche Ansatz des Buches gefallen. Als Einstiegswerk eignet sich dieses Buch meiner Meinung nach aber nicht (das hast Du in Deinem Fazit ja auch so formuliert). Dafür ist es doch „zu schwere Kost“.

    Mir persönlich hat folgendes Buch noch gut gefallen „Der einfache Weg zum Wohlstand: Mehr verdienen, weniger riskieren und besser schlafen“ von Gottfried Heller. Das ist auch ein umfangreiches Werk, das über Basiswissen hinausgeht. Es liest sich aber meiner Meinung nach deutlich flüssiger. Vielleicht gibt es hiervon ja demnächst auch mal wieder eine neue Auflage, über die Du berichten magst…

    Viele Grüße,
    Andreas

  2. Bei Faktor-ETFs zwängen sich mir 2 Fragen auf:

    „dass sich mit den Faktor-ETFs wie Small Cap, Momentum oder Quality langfristig eine höhere Rendite erzielen lasse als mit einem normalen marktbreiten Index wie dem MSCI World.“

    Kommt diese höhere Rendite mit einem höheren Risiko (Stichwort: Risikoprämie)? Oder wird das durch andere Effekte (z.B. höhere Diversifikation) kompensiert? Wie ist die Rendite verglichen mit den höheren Kosten?

    „Aber: Das kann mitunter sehr lange dauern bis die Outperformance wirklich zum tragen kommt.“

    Performen die Factor-ETFs in der Zwischenzeit schlechter oder gleich? Je nachdem wäre es ja ein No-Brainer bzw. hinge eben von der Laufzeit ab.

    Ich vemute die Antworten sind zu komplex für die Kommentarspalte hier, deshalb würde mich einfach interessieren ob diese Fragen im Buch geklärt werden.

    1. Also, Gerd Kommer hat viele Seiten für den Vergleich genutzt und unterscheidet zwischen einfachem Factor-Investing und Multi-Factor-Investing. Aber um auf Deine Fragen kurz zu antworten: Die Kosten sind bei Faktor-ETFs höher, das Referenzrahmenrisiko (Tracking Error) ist höher und es ist auch komplexer als die einfache Variante.

      Gerd Kommer rechnet aber mit einem langfristigen Mehrertrag von 1,0 bis 1,5 Prozentpunkten mehr gegenüber der traditionellen Variante.

  3. Danke für das Aufgreifen dieses aktuellen Themas. Habe das Buch auch direkt nach Erscheinen (zum ersten Mal) gelesen und bin doch ziemlich verwirrt.

    Zunächst möchte ich anmerken, daß dieses Buch leider viele technische Mängel aufweist, die auf eine nicht sehr sorgfältige Arbeitsweise hindeuten (oder Zeitdruck?). Aber auch inhaltlich gibt es da diverse Schwachpunkte. Hier die wichtigsten:

    Im Vergleich zur 4. Auflage wird in den Portfolios die Kapitalverteilung größtenteils von BIP nach Marktkapitalisierung umgestellt und das ohne schlüssige Begründung. Wie genau der integrierte Multifaktoransatz im Detail funktioniert könnte viel genauer erklärt werden (hier ist auch der Seitenumfang recht knapp gehalten gegenüber vielen unwichtigeren Themen im Buch). Der Vorteil (quantitativ !) des integriereten Multifaktorportfolios gegenüber dem einfachen Multifaktorportfolios wird nicht wirklich klar. Und nach welchen Kriterien der Anleger die Multifaktorfonds aussuchen soll wird auch nicht erklärt. Bisher gibt es noch sehr wenige und der Autor weist ausdrücklich darauf hin, daß er den existierenden keine Empfehlung aussprechen möchte. Was also tun? Auf die 6. Auflage warten? Und bis dahin?

    Auch bei der Erläuterung der Ursachen für die Überrendite des Faktoransatzes (s. Frage von Venyo) wird das Buch schwammig. Im vorderen Teil ist noch von einer starken Verbindung von Risko/Rendite die Rede. Wenn es dann um die Faktoransätze geht, drückt sich der Autor zunehmend unklarer aus.

    Ich halte Herrn Kommer schon für seriös. Daher denke ich, daß die Frage nach den Faktorinvestitionen in den nächsten Montaten eine nähere Betrachtung wert sind. Wäre das vielleicht etwas für „der Finanzwesir rockt“?

    1. Wir haben das Thema auf der Liste. Ich halte es schon für wichtig, nochmal über das Thema zu diskutieren – gerade weil das Fazit der Faktor-Folge nicht so positiv war..

      Aber ich weiß, was Du meinst mit der schwammigen Formulierung. So richtig überzeugt bin ich vom Faktor-Ansatz nicht. Im übernächsten Podcast habe ich die Frage schonmal mit einem ETF-Experten besprochen.

  4. Moin Moin,

    für mich als blutige Anfängerin war das Buch toll zu lesen und auch über den trockeneren Mittelteil hinweg gut verständlich. Irgendetwas am Schreibstil von Gerd Kommer trifft genau meinen Geschmack, ich hatte das Buch in anderthalb Wochen oder so verschlungen.

    Aber ich finde es gerade auch sehr hilfreich, dass hier die Faktor-ETFs kritischer beleuchtet werden, bevor ich mich selbst ans Investieren mache, daher vielen Dank für den Artikel!

  5. Ich habe auf Amazon eine fundierte kritische Rezension veröffentlicht, die dort viel Zustimmung erhält:

    https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R2QUHPPQFEB2DD/ref=cm_cr_arp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=B077BW4RXY

    Kurz zusammengefasst sehe ich das Buch sehr kritisch:

    1) Es ist für Einsteiger ohne umfassendes Vorwissen überhaupt nicht geeignet, da es viele Dinge unnötig verkompliziert. Das Finanzwesir-Buch ist für den Einstieg viel besser geeignet.

    2) Es stellt die Finanzwelt sehr einseitig aus Sicht von Eugene Fama und der Effizienzmarkt-Hypothese sowie seiner Lieblingsfondsgesellschaft DFA dar.

    3) Die mindestens ebenso relevante Verhaltensökonomie wird nur ganz am Rande kurz erwähnt aber im wesentlichen fast vollständig ignoriert. Das ist ein großer Mangel, da nur beides zusammen ein einigermaßen vollständiges Verständnis des Finantmarktes schaffen kann. Das wurde mit der Verleihung des Wirtschafts-Nobelpreises an Fama und Shiller offensichtlich.

    4) Regelrecht vermögensschädigend wird es dann bei seinen durch Moden der Finanzbranche geprägten Empfehlungen für Rohstoff- und Single-Faktor-ETFs bis zur Auflage 2015 und vermögensschädliche Ausstiegsempfehlung aus Rohstoff-ETFs sowie Empfehlung von Multifaktor-ETFs, die jetzt noch besser seien als Single-ETFs, in dieser neuesten Auflage. Gleichzeitig gibt er jetzt aber nur noch eine deutlich reduzierte Mehrrenditeerwartung von 1,0-1,5% p.a. statt 1,0-3,5% p.a. in 2015 an. Das unterscheidet sich kaum noch von Investmentpornographie auch wenn es scheinbar auf wiss. Evidenz beruht. Aber das tat seine Empfehlung von Rohstoff-ETFs auch, die zu seiner anschaulichen Demonstration des Tracking Error Regrets im Buch geführt hat. Dies sehe ich als meinen Hauptnutzen aus dem Buch, mit dem man andere vor solchen und ähnlichen Anlagemoden anschaulich warnen kann. Scheinbar hat Kommer selber daraus gar nichts gelernt bei seiner Empfehlung für den letzten Schrei der Multifaktor-ETFs. Es ist jedoch bekannt, dass deren angebliche Mehrrendite in überoptimierten Backtests marketinggerecht produziert wurde und sie nur der Finanzbranche zum Abzocken überhöhter Gebühren dient.

    In meiner Rezension findet man detaillierte Hintergründe und Zusammenhänge dazu sowie Hinweise auf richtig aktive Ansätze, die eine viel bessere Aussicht auf langfristig risikoadjustierte Mehrrendite haben. Außerdem gebe ich einige Anregungen für wesentlich bessere Finanz-Literatur.

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