23 Anlageformen sortiert nach Chance und Risiko

Die Produktpalette an Anlageformen für Privatanleger ist immens. Vom Sparbuch über den Gold oder Aktien bis zum CFD bietet der Markt Zugang für unterschiedliche Anlegertypen. Um dir in diesem Finanzdschungel einen Überblick zu verschaffen, hat dir Tim Grüger in seinem tollen Gastbeitrag eine Übersicht über Anlagen, Anlageformen und Aktienfonds gebastelt.

Tim Grüger stellt Dir 23 Anlageformen vor - jeweils mit Risiko und Rendite
Tim Grüger stellt Dir 23 Anlageformen vor – jeweils mit Risiko und Rendite

Überblick Anlageformen

Bist du eher konservativ oder spekulativ eingestellt? Was möchtest du erreichen mit deiner Geldanlage? Möchtest du kurzfristig oder langfristig anlegen? Welche Anlageform birgt im Vergleich welches Risiko? Und welche Rendite willst Du als Anleger erreichen?

Diese Fragen musst du dir stellen, bevor du dich überhaupt weiter mit deiner Geldanlage beschäftigen kannst. Wie viel Risiko möchtest du mit deinem Geld und deinen Anlagen eingehen?

Natürlich möchte jeder von uns eine hohe Rendite bei möglichst geringem Risiko erzielen. Doch die „eierlegende Wollmilchsau“ gibt es im Segment der Finanzen leider nicht, sodass wir keine einzelne Anlageform haben, die Sicherheit, Flexibilität und Rendite in nur einem Produkt vereint.

Du musst für dich also eine Priorisierung vornehmen, um herauszufinden, worauf du den größten Wert legst. Ist dir die Sicherheit oder die Renditechance wichtiger?

7 Anlageformen in der Übersicht

Es gibt viele verschiedene Anlageformen, die Anlegern zur Verfügung stehen. Hier sind einige der häufigsten:

  1. Aktien: Ein Aktieninvestment gibt Anlegern die Möglichkeit, in Unternehmen zu investieren, indem sie Anteile an der Firma erwerben. Wenn das Unternehmen erfolgreich ist, steigt in der Regel auch der Aktienkurs, was den Wert des Investments steigen lässt.
  2. Anleihen: Eine Anleihe ist eine Schuldverschreibung, bei der ein Anleger einem Unternehmen oder Staat Geld leiht und dafür Zinsen erhält. Bei Fälligkeit der Anleihe wird das investierte Kapital in der Regel zurückerstattet.
  3. Investmentfonds: Investmentfonds sind ein Pool von Geldern, die von Anlegern gesammelt und von einem professionellen Manager verwaltet werden. Der Fonds kann in eine Vielzahl von Anlageklassen investieren, einschließlich Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien.
  4. ETFs: Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ähnlich wie ein Investmentfonds, jedoch handelt es sich um ein börsengehandeltes Wertpapier, das einen Index oder eine Anlageklasse nachbildet. ETFs werden den ganzen Tag über an der Börse gehandelt und haben in der Regel geringere Kosten als aktiv gemanagte Fonds.
  5. Immobilien: Immobilieninvestitionen beziehen sich auf den Kauf von physischen Immobilien, wie z.B. Wohnungen, Häuser oder Gewerbeimmobilien, oder indirekte Investitionen über Immobilienfonds.
  6. Rohstoffe: Rohstoffinvestitionen umfassen den Kauf von Rohstoffen wie Öl, Gold oder Getreide, um von Preissteigerungen zu profitieren.
  7. Kryptowährungen: Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum sind digitale Währungen, die auf der Blockchain-Technologie basieren. Der Wert von Kryptowährungen kann stark schwanken und sie sind mit höheren Risiken verbunden als traditionelle Anlageformen.

Es ist wichtig zu beachten, dass jede Anlageform ihre eigenen Risiken und Potenziale hat und dass eine Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg eine wichtige Strategie sein kann, um das Risiko zu minimieren und den potenziellen Ertrag zu maximieren.

Zinsen spielen immer eine Rolle

Wichtig für die Einschätzung eines Finanzproduktes sind die aktuelle sowie die erwartete Zinslage. Die Zinsen werden von den Zentralbanken des jeweiligen Landes bzw. der Währungsunion festgelegt.

In Europa wird dieser Leitzins durch die Europäische Zentralbank aktuell historisch niedrig gehalten. Das freut die Kreditnehmer und ärgert die Sparer. Durch die laufende Inflation ist der „sichere Hafen“ der Geldanlage nämlich eine trügerische Sicherheit. Wer sein Geld auf klassischen Spareinlagen (Sparbuch, Tagesgeld, etc.) parkt, verliert somit Geld ohne es zu merken.

Doch die Höhe des Leitzinses wirkt sich nicht nur auf Sparbuch und Tagesgeld aus, sondern auch auf die Kurse von Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen. Auch bei Gold und Silber musst du einiges beachten. Gleiches gilt natürlich auch für Immobilien.

Um einmal über den Tellerrand hinaus zu blicken, stelle ich dir nun eine ganze Palette an Anlagemöglichkeiten vor, sortiert von „konservativ“ nach „spekulativ“:

Table Plugin

 

Vom Sparbuch bis zur Kapital-Lebensversicherung ist eine staatliche Einlagensicherung bzw. Garantie für die jeweiligen Anlageformen gegeben. Von den Staatsanleihen abwärts besteht ein theoretisches Totalverlustrisiko wobei die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Worstcase-Szenario eintritt, von oben nach unten (bzgl. Tabelle) hin zunimmt. Fonds sollten immer im Vergleich gesehen werden.

Ausnahme: Klassische Aktienfonds und Exchange Traded Funds (ETFs) sind sogenanntes „Sondervermögen“ und damit vor der Insolvenz des Anbieters geschützt. Hier kommt es speziell auf die Entwicklung der im Fonds enthaltenen Wertpapiere an. Diese können theoretisch auf einen Wert von 0€ fallen, doch diese Wahrscheinlichkeit ist wohl mit einem Black Swan gleichzusetzen.

Ein klassischer Investmentfonds dient dem Zweck, Kleinanleger mit geringem Kapital an der Entwicklung eines bzw. mehrerer Unternehmen zu beteiligen. Auf Grund des zu bezahlenden Ausgabeaufschlags, der hohen Verwaltungskosten und der potenziellen Managementfehler, rate ich jedem Anleger (unabhängig von Vermögen oder Kenntnisstand) stattdessen ETFs mit in das eigene Portfolio einzubauen.

Discount- und Bonus-Zertifikate sind Anlagemöglichkeiten, die auf Grund des eingebauten Risikopuffers gegenüber der Aktie etwas risikoärmer sind. Meines Erachtens ist das Chance-Risiko-Verhältnis jedoch selten so fair, dass sich ein Erwerb lohnt. Das direkte Investment in die Aktie ist also oftmals lohnender.

Die lila markierten Derivate stellen die risikoreichste Gruppe der Geldanlage dar und sind nur für Profis empfehlenswert. Es handelt sich um Finanzprodukte, die von Banken kreiert werden und die Entwicklung eines Basiswerts (z. B. einer Aktie) mit einem individuellen Hebel abbilden. Insbesondere Optionsscheine sind Konstrukte der Banken, die nach purer Willkür während der Laufzeit angepasst werden (Stichwörter „Delta, Gamma, Zeitwert“) können. Wer da gewinnt, ist wohl klar.

Viele Privatanleger, die mit Derivaten handeln, werden von den Brokern liebevoll „Quartalskunden“ genannt. Diese Bezeichnung resultiert aus dem Fakt, dass ca. 90% der Privatanleger Ihr Kapital mit Derivaten vernichten, viele davon bereits nach 3 Monaten.

Für solide und nachhaltige Geldanlage sind diese Konstrukte also nicht geeignet.

Fazit Anlageformen

Die Produktpalette der Anlagemöglichkeiten und Anlageformen ist sehr groß und mit dieser Übersicht noch nicht komplett. Ich hoffe ich konnte dir für den Anfang einen ausreichenden Überblick über einzelne Kategorien und die damit verbundenen Chance-Risiko-Komponenten vermitteln.
Besonders gut geeignet sind für Anfänger und Fortgeschrittene die erwähnten ETFs. Um dort das Risiko noch einmal zu minimieren solltest du dein Vermögen auf mehrere ETFs und Assetklassen aufteilen.

Wie so ein Portfolio aussehen kann, erfährst Du in diesem Artikel über die Asset Allocation vom Finanzrocker.

Beachte, dass du deine Gier stets unter Kontrolle haben musst. Für einen nachhaltigen Vermögensaufbau sind Disziplin und Ausdauer wichtige Tugenden.

Natürlich ist ein gehebeltes Finanzinstrument eine verlockende Herausforderung, da ich viel schneller eine tolle Rendite erzielen kann.

Viele vergessen in dieser Euphoriewelle jedoch, dass die Medaille immer zwei Seiten hat und bei einer negativen Kursentwicklung das Vermögen viel schneller vermindert wird.

Bleibe also bei soliden Investments mit einer akzeptablen Volatilität (Schwankungsbreite), die vielleicht keine 100% im Jahr machen, dafür aber zuverlässig in der Entwicklung und langfristig erfolgreicher sind.

Ein letzter Tipp:

Niemals ein Investment komplett an einem Zeitpunkt tätigen. Wenn du einen ETF- oder Aktienkauf beabsichtigst, dann teile dein Kapital in zwei oder drei Tranchen auf. Kaufe zu unterschiedlichen Zeitpunkten, die sich nach der Entwicklung des Marktes bestimmen. Wenn ich heute einen DAX ETF kaufe, dann warte ich in der Regel weitere 500-1000 Punkte nach unten ab, um die zweite/dritte Tranche zu investieren.

Das hat den Vorteil, dass ich meinen Kaufkurs insgesamt reduzieren kann und das Timing-Risiko meiner Investition weitestgehend minimiere.

Sollte der Markt nach meiner ersten Kaufrunde steil ansteigen und nicht mehr fallen, freue ich mich ebenso, da ich ja bereits investiert bin.

Bei all deinen Investments wünsche ich dir alles Gute und viel Erfolg!

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Über den Autor

Tim Grüger ist der Gründer des Startups anlago.de. Seine ersten Börsenerfahrungen sammelte der gelernte Bankkaufmann im Alter von 17 Jahren. Seitdem hat er seine Expertise, auch mit Hilfe des Bachelor-Studiums „Finance“ sowie praktischer Erfahrungen aus dem Börsenhandel, stetig erweitert. Zudem teilt er das erworbene Wissen, in Form von Blogbeiträgen, Videos und einem kostenlosen eBook mit der Community.

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17 Antworten

  1. Hallo,

    toll einmal eine solche Übersicht zu bekommen. Sicher könnte man jetzt über einzelne Punkte lange diskutieren und weiter unterscheiden (z.B. Optionen). Ergänzen könnte man das Ganze noch mit Renditeerwartungen bzw. historischen Renditen aus den letzten Jahren.

    VG
    Jan

    1. Hey Jan,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Tim hat hier tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Aber so einen Artikel mit Renditeerwartungen bzw. historischen Renditen habe ich auf meiner VÖ-Liste. Ich muss nur mal die Zeit zum schreiben finden.

      Viele Grüße
      Daniel

  2. Ich verstehe nicht, warum das Tagesgeldkonto hier viel schlechter als Staatsanleihen angesehen wird. Würde ich mir jetzt eine noch vier Jahre laufende Staatsanleihe von Spanien kaufen, gäbe es eine Rendite von 0,65% p.a. Kürzer laufende Anleihen oder die von sichereren Staaten haben eine noch viel geringere Rendite, sehr lange laufende Staatsanleihen haben gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld ein massives Kurzverlust-Risiko bei steigendem Zins.

    Auf meinem Tagesgeldkonto bekomme ich hingegen 0,80% Zinsen p.a. und das ganz ohne Transaktionskosten oder Kursrisiko. Da ist die Entscheidung nicht schwer, wo ich aktuell den risikoarmen Teil meines Vermögens liegen lasse.

  3. Hi Aniong,

    vielen Dank für deinen Hinweis. Bei Staatsanleihen ist es schwierig einen „Querschnitt“ zu finden, da die Risikoprämien natürlich deutlich variieren, besonders bei globaler Betrachtung.

    Dein Tagesgeldkonto hat für heutige Verhältnisse eine sehr attraktive Verzinsung, die über dem Marktdurchschnitt liegt. Da gibt es tatsächlich kaum Gründe für ein Staatsanleihen-Investment. Zumal bei einer Zinssteigerung am Markt die Anleihekurse einbrechen werden.

    In der obigen Tabelle ging es ja auch um die Abbildung des Risikos, welches beim Tagesgeld gering ist und bei Staatsanleihen moderat.

    Viele Grüße und gutes Gelingen!
    Tim

  4. Hallo,
    vielen Dank für den echt coolen Beitrag. Habe mich grade selbst stark um Anlageformen informiert, da ist so ein Beitrag echt Gold wert.

    Grade die Anlageformen mit der höchsten Rendite finde ich eh nur verwirrend und verstehe sie nicht wirklich. Genau deswegen würde ich auch immer die Pfoten davon lassen.

    Gruß,
    mafis

  5. Ein schönes Buch zum Thema ist übrigens „The only guide to alternative investments you’ll ever need“ mit dem netten Untertitel „The good, the flawed, the bad and the ugly“ von Larry Swedroe.

  6. Die Übersicht ist wirklich hilfreich. Vor allem Anfänger bekommen so einen Eindruck über die vielfältigen Möglichkeiten am Markt.

    Vorsichtig wäre ich aber mit deiner persönlichen Interpretation von Risiko/Rendite. Das ist nämlich nicht vom Instrument bzw. der Anlageform abhängig. Ich kann auch einen ETF auf Öl oder Gold kaufen. Dann passt der nicht mehr in die vorgeschlagene Kategorie. Genauso kann ich auch Optionen extrem risiko-avers handeln und damit sehr sichere Erträge generieren (Hab dazu auch gerade deine Artikel-Serie gestartet).

    Es ist wie mit dem Autofahren. Da kommt doch auch niemand und sagt: Porsche ist riskant aber VW ist ein Auto mit geringem Risiko. Es kommt auf den Fahrer an. Auf seine Kenntnisse, seine Erfahrung und sein Verhalten.

    1. Hallo Rico,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Grundsätzlich stimme ich Dir zu, es gibt natürlich auch risikoreiche ETFs und Fonds. Der Punkt ist aber, dass Du für das Handeln mit Optionen noch einmal mehr Wissen benötigt als für das Kaufen eines ETFs. Du kannst da sehr viel falsch machen. Und allein das erhöht natürlich das Risiko gegenüber anderen Anlageklassen enorm. Dass Du andererseits auch viel Rendite erwirtschaften kannst ist auch richtig. Für einen ersten Überblick (es ist ja nichts anderes) finde ich die Risiko/Chance-Einordnung ganz passend. Wenn man aber tiefer in die Materie reingeht, differenziert sich das Ganze.

      Deine Serie ist übrigens sehr empfehlenswert, Rico!

      Viele Grüße
      Daniel

  7. Ich höre öfters mal in den Finanzrocker-Podcast rein und habe gerade in der Mittagspause über Feedly diesen Beitrag gelesen und mich juckt es in den Fingern dazu (erstmals hier) etwas zu schreiben.

    Zunächst stimme ich Rico zu, dass es bei der Einschätzung des Risikos um den zugrunde liegenden Markt/Finanzwert geht als um das Instrument.

    Ich habe aber einen anderen Punkt: Ich verstehe etwas von Finanzprodukten und bin auch beruflich in dem Bereich tätig (keine Sorge: ich gehöre nicht zum erklärten Feindbild der Kunden-, Vermögens- oder sonstwas Berater:-)). Ich bin daher über die Aussage „Insbesondere Optionsscheine sind Konstrukte der Banken, die nach purer Willkür während der Laufzeit angepasst werden (Stichwörter „Delta, Gamma, Zeitwert“) können. Wer da gewinnt, ist wohl klar.“ gestolpert. Hier würde mich wirklich mal interessieren, was mit dieser Aussage gemeint ist und ob Tim das mal etwas näher erläutern kann. Ich kann es so erstmal nicht verstehen.

    Und zu Discount-Zertifikaten schreibt Tim zum Einen, dass hier nur die Bank gewinnt und „Meines Erachtens ist das Chance-Risiko-Verhältnis jedoch selten so fair, dass sich ein Erwerb lohnt.“ Auch hier würden mich erläuternde Sätze dazu interessieren, wie es zu dieser Aussage kommt.

    Ein Hinweis noch: Alle lila markierten Anlagen sind nach Aussage Derivate. Eine Währungsanleihe ist aber kein Derivat.

    Vielen Dank und Grüße!

    1. Hallo Alex,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Freut mich, dass Du Deine Meinung äußerst, nachdem Du bisher stiller Hörer/Leser warst. Ich habe die Fragen mal an Tim weitergeleitet. Das Problem mit der Farbe ist auf meinen Mist gewachsen, weil das Plugin etwas umständlich ist in der Bedienung. Jetzt habe ich es geändert. Sollte auch gar nicht lila sein, sondern eher marin. 😉

      Viele Grüße
      Daniel

    2. Hi Alex,

      danke für das Feedback.

      Als ich den Artikel verfasst habe, habe ich tatsächlich lange überlegt, wie weit ich bei den einzelnen Anlageformen ausholen kann, ohne das es für Einsteiger verwirrend wird. In erster Linie möchte ich einen halbwegs strukturierten Überblick verschaffen, den man zur ersten Orientierung verwenden kann.

      Bezüglich der Optionsscheine habe ich vor ein paar Monaten folgenden Artikel verfasst, ich hoffe das er dir weiterhilft:
      http://www.godmode-trader.de/artikel/finger-weg-von-optionsscheinen,4132778

      Viele Grüße
      Tim

      1. Wow, das ging ja schnell mit den Antworten, beeindruckend.
        Ich habe mir den Artikel durchgelesen, bin aber nicht überzeugt und mir ist immernoch nicht klar, weshalb die Banken willkürlich Delta, Gamma beeinflussen sollten und könnten.

        Um nicht zu ausführlich für die anderen Leser auszuholen, aber dennoch halbwegs verständlich zu bleiben: Den theoretischen Preis einer Standardoption zu bestimmen ist keine Hexerei und grundsätzlich nicht sonderlich schwierig. Dafür gibt es Standardformeln, die man mit Excel einfach nutzen kann. Die Informationen, die man braucht, um den Wert einer Aktienoption zu bestimmen, sind neben der Ausgestaltung der Option (also Laufzeit, Basispreis, Bezugsverhältnis): Der Aktienkurs, den Zinssatz für die Laufzeit der Option, die erwartete Dividende für die Laufzeit. All das sind Daten, die sich leicht beschaffen lassen. Dann gibt es aber eine Einflussgröße, die sich „implizite Volatilität“ (=implizite Vola) nennt. Was ist denn das? Nun, da eine Option auf den zukünftigen Kurs der Aktie abzielt, muss man auch eine Abschtzung dafür haben, welche Schwankungsbreite die Aktie in der Zukunft haben wird. Je höher die erwartete Schwankungsbreite (=implizite Volatilität), desto höher der Wert einer Option. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mit der Option zukünftig Geld verdienen kann, umso höher. Die Krux daran: Man weiß natürlich, wie hoch die Schwankungsbreite in der Vergangenheit war – aber in der Zukunft? Da muss der Markt schätzen.

        Das heißt aber bei weitem nicht, dass Banken willkürlich nach Gütdünken die Vola festlegen könnten. Denn aus den gehandelten Optionspreisen lässt sich die implizite Vola rückrechnen, sodass es hier eine Transparenz gibt. Daran orientieren sich auch die Banken bei den Optionsscheinen. Wer’s sich angucken will: Einfach mal z.B. bei Onvista nach Optionsscheinen auf den DAX für einen bestimmten Basispreis suchen. Dort sieht man die Vola für jeden Optionsschein. Riesige Unterschiede gibt es hier nicht – ist auch allein schon deswegen unwahrscheinlich, weil die Emittenten in Konkurrenz zueinander stehen. Und das wird für alle Standardwerte der Fall sein. Je exotischer es wird, desto kleiner ist der Markt und desto größere Spannbreiten kann es geben.

        Also zusammengefasst: Von Willkür kann da nicht wirklich die Rede sein. Und für Jemanden, der weiß was er tut, sind Optionen ein gutes Instrument zur Portfolioabsicherung oder zur (natürlich risikobehafteten) potenziellen Steigerung des Portfolioertrags.

        Ein Discountzertifikat ist im übrigen auch nichts weiter als eine Optionsstrategie, die man über ein Zertifikat erwerben kann. Hier kauft man (bei einem Aktien-Discountzertifikat) implizit eine Aktie und verkauft eine Option. Der Optionsverkauf bringt einen Ertrag und das ist der Discount. Da das Produkt sehr einfach (im Vergleich zu anderen Zertifikaten) strukturiert und entsprechend standardisiert ist, ist der Wettbewerb hoch und die Unterschiede zwischen den Emittenten sind eher gering.

        Ich hoffe, ich habe nicht zu sehr gelangweilt und/oder verwirrt. Aber ich dachte, ich hole lieber etwas aus und nehme den ein oder anderen gedanklich mit als nur in „böhmischen Dörfern“ zu reden.

        Viele Grüße!

        PS: Die Fremdwährungsanleihe sieht nun „schicker“ aus:-)

  8. Hallo Alex, tolle Aufstellung. Klasse Arbeit. Bei den CFDs kann ich Dir aber leider nicht ganz folgen. Das von dir erwähnte „sauber in der Abbildung“ kann ich nicht nachvollziehen. Gerade das ist das grösste Risiko bei CFD’s da es keinen echten Markt gibt und Dir der Broker alles vorgaukeln an. Aber vielleicht verstehen ich den Satz auch falsch. Nochmal vielen Dank für die Aufstellung.

  9. Hi,

    wenn man dem Link zu der Webseite von Tim folgt, erhält man in Chrome und in Firefox ein Datenschutzfehler, weil das Zertifikat abgelaufen ist. Vielleicht einmal anschauen und korrigieren 🙂

    Schöne Grüße

    Malte

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