Mit 19 ins Silicon Valley, mit 22 Unternehmensgründerin, mit 25 Bestseller-Autorin – Interview mit Aya Jaff

In dieser Folge spreche ich mit Autorin, Programmiererin, Unternehmensgründerin und „Silicon-Valley-Ikone“ Aya Jaff. Mit gerade einmal 25 Jahren hat Aya schon viel erreicht und wurde vom Forbes-Magazin in die Liste 30 under 30 gewählt. Im Interview sprechen wir über ihren Weg zum Programmieren, ihre Learnings aus dem Silicon Valley und ihr neues Buch „Moneymakers“, in dem es um interessante Personen und die Börse geht.

Aya Jaff San Francisco

Überblick Interview mit Aya Jaff

Sie ist Programmiererin, Start-up Unternehmensgründerin, Bestseller-Autorin und Traderin – Aya Jaff hat mit ihren 25 Jahren schon viel erreicht.

In dieser Podcast-Folge spreche ich mit Aya über ihre Anfänge als Programmiererin und wieso sie als Frau und „Nicht-Nerd“ in der Tech-Branche so etwas wie ein Paradiesvogel ist.

Außerdem erzählt Aya, wie sie ins Silicon Valley gekommen ist und was sie aus ihrer Zeit in den USA für ihr Leben und ihre Arbeit mitgenommen hat. Über ihre Erfahrungen und Learnings in der Finanz- und Techwelt erzählt Aya auch einige interessante Dinge.

Zudem hat Aya zu diesem Thema vor Kurzem ihr erstes Buch, den Spiegel Bestseller “Moneymakers” herausgebracht, das gleich die Spiegel-Bestseller-Listen stürmte. Im Interview erzählt sie, weshalb sie einen ganz anderen Ansatz an das Thema Börse gewählt hat, das größte soziale Börsenplanspiel Deutschlands gründete und wie sie damit vor allem junge Frauen inspirieren möchte.

Shownotes

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Zusammenfassung des Interviews mit Aya Jaff

Über Aya Jaff

Aya Jaff Portrait
Foto: Felix Birkenseer

Aya Jaff floh mit ihrer Familie als Zweijährige Mitte der 90er Jahre vor dem kurdischen Bürgerkrieg aus dem Nord-Irak nach Deutschland. Schon während der Schulzeit interessierte sich Aya für das Programmieren und gründete einen eigenen Programmierclub.

Mit einem Stipendium ging sie mit 19 Jahren ins Silicon Valley und gründete danach mit der Codesign Factory ihr erstes eigenes Unternehmen. Das Forbes-Magazin wählte sie in die Liste „30 unter 30“.

Anfang des Jahres veröffentlichte Aya Jaff ihr Buch „Moneymakers – Wie du die Börse für dich entdecken kannst“ beim Finanzbuchverlag. Außerdem studiert sie Ökonomie und Sinologie und steht kurz vor Abschluss ihres Bachelors.

Mrs. Code, Poster-Girl der deutschen Tech-Szene, deutsche Tech-Queen, Silicon-Valley-Ikone – Das sind Bezeichnungen für Dich, die ich im Netz gefunden habe. Wie würdest Du Dich denn selbst beschreiben?

  • Ich würde mich auf jeden Fall nicht so beschreiben. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, der Begriff „Silicon-Valley-Ikone“ ist mir auch sehr unangenehm, aber darauf hat der Verlag bestanden. 
  • Ich bin vor allem erstmal Full-Time Autorin, da das Buch rausgekommen ist und Traderin, weil ich das eben noch nebenbei mache. Vielleicht kann man noch dazu nehmen, dass man immer Gründerin bleibt, wenn man was selbst aufgebaut hat und Programmiererin ganz zum Schluss tatsächlich, das mache ich gar nicht mehr oft. 

Deine Eltern flüchteten Mitte der 90er-Jahre vor dem kurdischen Bürgerkrieg aus dem Nord-Irak nach Deutschland. Welchen Einfluss hatte das auf Deine Schulzeit in Deutschland?

  • Ich war ja erst zwei Jahre alt und ich sehe Deutschland tatsächlich auch als meine Heimat an. Ich habe in Erinnerung, dass wir gemeinsam als Familie diese Sprache für uns entdeckt haben. Damals war das für mich normal, aber wenn man jetzt darauf zurückblickt, dann war das schon prägend. 
  • Es war ja nicht selbstverständlich, dass wir das jetzt schon alles wissen. Meine Schwester musste meinen Eltern damals erklären, was Hauptschule, Realschule und Gymnasium sind. Welche Note reicht denn und wie kommt man auf diese Schulen?
  • Das ist natürlich auch ganz schön viel Verantwortung, aber es hat uns als Kindern auch viel beigebracht, denn wir mussten alles selbst durchdenken und schauen, dass wir alles verstehen.

Autorin und Gründerin

Deine Erfolgsgeschichte fing mit 15 an, als Deine Schwester Dich mit in einen Co-Working-Space genommen hat. Damals hast Du angefangen programmieren zu lernen. Wie kam es dazu?

  • Meine Schwester war total interessiert an Start-Ups und generell der ganzen Gründerszene und war dann bei einer Veranstaltung und meinte, ich soll doch einfach mitkommen. Ich habe da Leute kennengelernt, die freelance programmieren und habe dann gesehen, wie schnell sie Webseiten programmieren konnten und das war total inspirierend. 
  • Irgendwann habe ich mich getraut an den Gründer des Co-Working-Space heranzutreten und ihn um einen Raum gebeten, wo ich mit meinen Freunden das Programmieren lernen darf. Und er war gleich sofort begeistert und hat uns den Raum for free gegeben und uns Pizza on the house jeden Freitag angeboten.
  • Und das habe ich dann tatsächlich gemacht. Das war der erste Schritt für mich in Richtung Programmieren, eigene Ideen umsetzen und Gründen. Das war eine super Zeit! 

Wie war das für dich als junge Frau in so einer Männerdomäne wie Softwareprogrammierung?

  • Für mich war das gar keine krasse Sache, weil ich das tatsächlich gar nicht so wahrgenommen habe. Das war nichts, was mich davon abgehalten hat. Ich hatte nur das Gefühl, dass es was mit der Persönlichkeit zu tun hat.
  • Wenn sich jemand dafür interessiert hat, dann waren das immer diese krassen Nerds und als so einer habe ich mich halt einfach nicht gesehen. Ich war kein Nerd, ich war nicht supergut in der Schule und ich habe auch nicht viele Videospiele gespielt. 
  • Ich habe dann erstmal ein paar Monate lang die typischen Seiten im Internet besucht, YouTube-Videos geschaut und die Basics versucht mir selbst beizubringen. Dann habe ich aber gemerkt, dass man gemeinsam besser weiter kommt.
  • Ich hatte irgendwann einfach viel zu viele Fragen und habe mir eine Community gewünscht und daraus ist dann der erste Programmier-Club geworden, indem ich einfach meine Freundinnen angesprochen habe. Wir waren dann in den Clubs größtenteils Frauen.

Mit 19 hast Du ein Stipendium für das Silicon Valley bekommen und das war ein Grundstein für Deinen Erfolg. Wie war es für Dich in so jungen Jahren in die USA zu gehen und was hast Du dort gelernt?

  • Ich habe in der Zeit seit eineinhalb Jahren Informatik studiert und habe in der Zeit eine Art Kulturschock bekommen. Ich habe Programmieren aus der Sicht der Startup-Leute kennengelernt und nicht aus der Sicht der Techies. Und wenn man dann ja wirklich Informatik in der Universität aufnimmt, dann begegnet man ja nochmal ganz anderen Leuten.
  • Ich fand das schon sehr anspruchsvoll, wie der Kurs angefangen hat. Ich hatte da ja auch schon ein, zwei Jahre Erfahrung, aber ich muss ganz ehrlich sagen: Ich hätte einen Ferrari gebraucht, um diese Geschwindigkeit zu haben, die es für den Kurs gebraucht hat. 
  • Ich habe mich in diesem Studium auch sehr schnell alleine gefühlt. Ich habe gedacht, ich bin zu schlecht für die ganze Sache und habe Informatik komplett falsch verstanden. Die Themen, die drankamen, interessierten mich nicht. Ich wollte auch nicht für die großen Tech-Unternehmen arbeiten.
  • Ich wollte „nur“ lernen, wie ich eine Webseite für mich erstellen kann oder eine App zum Laufen bringe und irgendwie lernte ich das da nicht.
  • Ich hätte mir gewünscht mir hätte vorher jemand gesagt, es gibt einen Unterschied zwischen Programmieren und Informatik. Weil den gibt es in meiner Welt und den gibt es auch im amerikanischen.
  • Ich hatte dann die Motivation verloren und habe mir gedacht, bevor ich das Ganze jetzt wirklich abbreche, muss ich schauen, ob das so stimmt, dass Programmieren nicht zu mir passt. Und da wollte ich eben dahin, wo die ganzen Tech-Unternehmen auch sind und zwar nach Silicon Valley und habe dann Tag und Nacht nach Stipendien gesucht.
  • Und irgendwann war dann bei mir alles voll mit Werbung für Silicon Valley und eine Werbung fragte dann „Willst du für sieben Wochen nach Silicon Valley for free? Dann klicke hier!“ – das habe ich gemacht.
  • Das war die Draper University – die haben so ein Sieben-Wochen-Programm in Zusammenarbeit mit der „Women who code-Stiftung“. Die haben ein Stipendium ausgeschrieben, das es einer Frau, die coden kann, ermöglicht hat, sie für sieben Wochen dorthin zu schicken.
  • Und es war eine sehr schmerzlose Bewerbung, ich habe mich sogar zu spät beworben. Aber es hat alles geklappt und es hat mir echt die Augen geöffnet, weil ich gelernt habe, dass ich es so machen kann, wie es mir am meisten taugt und nicht, wie ich es im Studium gelernt habe. 

Aya Jaffs Learnings und Routinen

Was sind die wichtigsten Learnings, die Du im Silicon Valley mitgenommen hast?

  • Zum einen hatte ich ja die große Frage, ob ich mein Studium abbrechen will oder nicht. Ich habe im Valley dann tatsächlich beschlossen es zu tun, weil ich von links und rechts gesagt bekommen habe, dass es reicht, wenn ich Bootcamps mache um in der Lage zu sein, meine eigenen Ideen umzusetzen.
  • Und das habe ich gemacht und habe auch verschiedene Programmiersprachen gelernt. Das war der beste Tipp, den ich überhaupt bekommen habe.
  • Zweitens ist es diese Mentalität in Amerika, die dir suggeriert „alles ist möglich“. Dieses „mach es mal einfach, versuch es“ – das hatte ich überhaupt nicht in mir drin. Wie gesagt war ich total introvertiert und schüchtern.
  • In Amerika wurde ich wirklich gezwungen jeden Tag vor mindestens 80 Leuten über eine eigene Idee zu sprechen und was selbst zu pitchen. Die haben mich da einfach ins kalte Wasser geworfen. Und nach Amerika habe ich das dann einfach weitergemacht. Das war ein großes Learning, dieses „just do it“ und die eigene Angst zu überwinden, vor Menschen zu sprechen.
  • Ich habe dann mein Studienfach geändert. Ich war immer noch an derselben Uni, ich habe dann aber Ökonomie und Sinologie studiert. Das hat mir total viel Spaß gemacht und ich bin jetzt im letzten Semester und schreibe jetzt meine Bachelorarbeit. 

Als Du dann wieder hier warst hast Du dann auch Dein erstes Unternehmen gegründet, die Codesign Factory, oder?

  • Als ich wieder zurück war habe ich erstmal zwei Jahre in einem Gründerzentrum in Nürnberg gearbeitet und war dort als Head of Communications für sehr viele Startups zuständig. Irgendwann habe ich den Sprung gewagt und selbst gegründet, das war mein allererster Versuch.
  • Ich habe ja nebenbei noch studiert und gearbeitet, deswegen konnte ich das nicht hauptberuflich machen. Aber es war ein Experiment und für mich immer noch fremdes Gewässer, mal selbst als Gründerin aufzutreten. Da war ich quasi mit drei weiteren Gründern in einem Beratungspool, wo wir dann verschiedene Leute in Großunternehmen geschickt haben.
  • Ich habe super viel gelernt in der Zeit, weil ich halt nicht nur aus dieser Tech-Perspektive Unternehmen unter die Arme greifen konnte, sondern z.B. auch bei Human Resources und Marketing. Alle Bereiche, die ich sonst noch so interessant fand, haben sich dann in diesem Unternehmen verdrahtet. 
  • Es wurde dann mit der Zeit zu einer Speaker-Agentur und ich dachte irgendwann, ich bin dann lieber als Speaker mit dabei und werde das Ganze aber nicht weiter mit aufbauen, weshalb ich dann auch ausgetreten bin.

Mittlerweile stehst Du auf der Forbes-Liste 30 under 30, bist Unternehmensgründerin, Buchautorin, t3n-Kolumnistin und Keynotespeakerin. Wie geht man mit diesem Leben auf der Überholspur um? 

  • Ich bin immer noch total überrascht, wenn Leute das als Erfolgsgeschichte bezeichnen. Ich glaube man könnte es genauso gut als einen Part voller Versuche ansehen. Ich habe einfach wirklich das gemacht, worauf ich Bock hatte.
  • Ich glaube das ist auch die größte Kritik, die man an mir haben könnte. Dass ich sehr viele Themen anspreche. Aber ich sehe es auch als Stärke und ich glaube das was ich mache verbindet auch sehr viele Leute. 
  • Es hat mich am Anfang sehr gestört, dass man mich auf den Titelbildern als Frau, die programmieren kann, so gefeiert hat und dass mein Geschlecht so gehyped wurde. Aber wenn man die Nachrichten bekommt von 15-jährigen Mädchen die dann sagen „Oh mein Gott, du kannst programmieren? Du interessierst dich auch für sowas und bist nicht so nerdy oder ein Gamer?
  • Ich bin auch motiviert und will das auch machen!“ Wenn ich das lese denke ich sofort „ey, das hat sich gelohnt!“. Ich habe so viele junge Mädels motiviert sich da ran zu trauen, was eigenes zu gründen, zu programmieren, vielleicht was im Tech-Bereich zu machen.
  • Da sind mir ehrlich gesagt die Hater egal und ich finde es gut, dass ich es mit dem Thema aufs Titelblatt geschafft habe. Anscheinend hat die Story schon mit vielen Leuten räsoniert. 
  • Das gleiche gilt auch für Trading und Börse. Das sind auch so Themen, die „heavy stereotypes“ bedienen. Es ist immer der weiße, männliche, reiche Mann der an der Börse handelt.
  • Aber ich habe auch komplett andere Leute kennengelernt in meinem Leben, die das machen. Und ich wollte das halt zeigen und ein Buch schreiben, das einfach auch mal diese Oberfläche erklärt, weil ich das im deutschen Buchmarkt so nicht mitbekommen habe.
  • Ich hätte mit 15 gerne ein Buch gelesen, das mir sagt, dass du nicht wie Jordan Belfort bist, wenn du mit Aktien handelst. Du bist nicht automatisch ein Arschloch, unmoralisch und korrupt.
  • Ich hätte gerne ein Buch gelesen, das mir zeigt, dass mich Börse nicht nur betrifft, wenn ich die Börsennews einschalte, sondern auch mit all den Unternehmen zu tun hat, mit denen ich tagtäglich in Berührung komme. Das hätte ich alles gerne mal ein bisschen mehr durchschaut. Vor allen Dingen hätte ich mal ein bisschen mehr Motivation gebraucht, mich mit dem Thema zu beschäftigen. 
  • Altersvorsorge ist so ziemlich das langweiligste Thema, was du bei jungen Menschen ansprechen kannst, deswegen war das auch nicht meine Motivation, als ich das Buch geschrieben habe. Ich wollte zeigen, dass das ein Thema ist, das du mit deiner einzigartigen Erfahrung als Mensch für dich nutzen könntest. Ich hoffe, das ist mir gelungen.

Money Makers, Tech und Co.

Du hast ja bewusst nicht so ein „Was ist ein ETF? Was sind Aktien?“-Buch geschrieben, sondern Du hast es anhand von Moneymakern erläutert. Was ist denn ein Moneymaker für Dich?

  • Moneymaker sind für mich Menschen, die einfach einen Wert geschaffen haben, den man käuflich erwerben kann. Das können Gründer sein, das können Menschen sein, die Bücher geschrieben haben…
  • In meinem Buch sind Moneymaker aber vor allem auch Leute, von denen man sich eine Scheibe abschneiden kann, weil man verschiedene Dinge von ihnen lernen kann. 
  • Ich habe mir bei jeder Person ein paar Dinge rausgegriffen. Ich habe natürlich so typische Leute wie Warren Buffett genommen, aber auch Leute die komplett rausfallen wie Kylie Jenner oder eine Finanzjournalistin wie Cornelia Eidloth, die dann eben nicht sofort als Moneymaker wahrgenommen wird, sondern die auch dafür sorgt, dass da ein bisschen mehr Realität in die ganze Diskussion reinkommt.

Welche Moneymaker haben dich persönlich am stärksten motiviert?

  • Das muss eine sehr langweilige Antwort sein, aber über die neun letzten Jahre konstant Warren Buffett und Bill und Melinda Gates. Die haben mich sehr beeinflusst, weil sie für mich dieses Bild des ruhigen Investors suggerieren. Der Investor, der sich versucht in den Investments, die er macht, auch selbst widerzuspiegeln. 
  • Das fand ich schon immer sehr ansprechend und ich sage ja auch im Buch, dass man die Möglichkeit wahrnehmen sollte und ein Portfolio auch nach seinem eigenen Charakter gestalten kann. Dass man halt diese Freiheit an der Börse hat, dass man „Cherry Picking“ betreiben kann.
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Welche Bedeutung hat Geld für Dich?

  • Geld hat eine super große Bedeutung, ich glaube für jeden von uns. Es ist das Mittel, was über deinen Lebensstil entscheidet. Das ist das Mittel was entscheidet, ob du deinen Eltern im Alter helfen kannst. Es ist das was entscheidet, ob du ein Auto kaufen kannst, in die Rente einzahlst, oder nicht, in der Altersarmut landest oder nicht. 
  • Es ist auch ein super emotionales Mittel. Ich glaube wir sollten alle mehr über Geld reden, weil Geld für uns alle so viele Sachen bedeuten kann. Wir sollten es nicht auf „Geld ist etwas Böses“ reduzieren, sondern ganz offen darüber reden, wo wir Probleme haben und wo wir etwas nicht verstehen. Ich habe auch Freunde, die immer noch nicht wissen, wie Steuern funktionieren und das muss sich wirklich ändern.

Aya Jaff und ihr Vermögen

Wann hast du denn angefangen an der Börse zu investieren? Wie sieht Deine Asset Allokation aus?

  • Ich habe angefangen mich mit 15/16 durch das Börsenplanspiel wirklich damit zu beschäftigen. Da hatte ich aber noch nicht genug Geld, um wirklich an der Börse zu investieren.
  • Ich habe aber sehr früh angefangen mit einem ETF-Sparplan, tatsächlich so mit 16 und habe da einfach mein Taschengeld rein investiert und nach sechs Jahren konnte ich meinen Führerschein teilweise davon bezahlen. 
  • Ich investiere tatsächlich heute nur in Unternehmen, die ich auch wirklich verstehe. Ich bin so jemand, wenn ich nicht einschätzen kann, was zu einem Auf und Ab eines Kurses beiträgt, dann bin ich nur noch dabei täglich den Aktienkurs zu checken. Und da bin ich nicht der Typ für.
  • Deswegen investiere ich nur in Unternehmen, bei denen ich halbwegs sicher bin, dass der Businessplan aufgeht und dass ich da guter Dinge bin, dass es in den nächsten 3 bis 5 Jahren immer noch so bleibt und lasse mein Geld dann einfach da sitzen.
  • Ich sehe das tatsächlich eher aus der Sicht einer Unternehmerin und schaue mir nicht so sehr die Zahlen an. Ich glaube dann eher an eine Branche, wie jetzt z.B. Clean Energy

Welche Zukunftsziele hast Du für die kommenden Jahre? Möchtest du noch weiter studieren?

  • Ich will es nicht ausschließen, dass ich jemals wieder zur Uni zurückkehre, ich weiß nur, dass mich meine Neugier immer wieder an die Uni bringt.
  • Sei es, dass ich Professoren aufsuche, um Fragen zu stellen, aber auch dass ich MOOCs, die online sind, belege. Ich finde das ganz cool, weil es dann nochmal in die Tiefe geht und man das Thema anders wahrnimmt, als wenn man versucht das Ganze alleine zu verstehen.
  • Vielleicht kommt ja auch ein zweites Buch? Ich bin da so offen und dadurch, dass ich ja gerade auch mit vielen Dingen jongliere, wie z.B. bei der t3n-Kolumne, bei der es um Tech for Future geht und dem Buch, wo es um Trading geht, macht es mir gerade Spaß, erstmal in den Dialog mit anderen Leuten zu kommen. 

Wordshuffle

Franken: Ich denke an Bratwürste. Der Co-Working-Space kommt mir in den Sinn und das Gründerzentrum, bei dem ich gearbeitet habe.

Erfolg: Das Ziel zu erreichen, was man sich selbst gesetzt hat. Ich glaube aber ich bin ganz oft auch in das Abenteuer reingestürzt. 

Just-Do-It-Mentalität: Das erinnert mich an eine improv-Session, die ich in Amerika gemacht habe. Da mussten wir improvisiertes Theater spielen und an den Vorredner andocken, egal, was gekommen wäre. Man durfte keine Pausen machen und immer mit „yes, and“ weitermachen. Ich habe die Übung so sehr gehasst, aber sie hat mir echt gezeigt, dass man lernen kann, spontan zu sein.

Jan Böhmermann: Sehr witzig und sehr gestresst. Es war krass zu sehen, wie er moderiert. Er nimmt einfach so viel on the go noch mit rein. Er ist mir als sehr vielseitig interessierter Mensch in Erinnerung geblieben.

Cold E-Mailing: Das bedeutet, dass man die E-Mail von Menschen raussucht, die man nicht kennt, zu denen man aber trotzdem einen Kontakt sucht, weil man irgendwie was braucht.

Für mich hat sich das als total effektiv erwiesen. Ich habe damals dem Gründer von Hyperloop auf LinkedIn geschrieben und ihn gefragt, was ich so recherchieren könnte. Er hat dann meine Präsentation gesehen und mir tatsächlich einen Job angeboten. 

Rockmusik: Ist nicht mein Genre, aber ich bin da nicht abgeneigt. Gilt „Rage Against the Machine“ als Rockmusik? Die höre ich sehr gerne.

Reisen: Mache ich sehr gerne, es ist aber auch sehr anstrengend, wenn es zu viele Reisen auf einmal sind. Ich bleibe eher ein paar Monate an einem Ort, anstatt jedes Wochenende wo anders zu sein.

Glück: Glück ist etwas, was man braucht, um Erfolg zu haben. Man muss dafür dankbar sein, wenn man es hat. Glück kann man auch in sich selbst finden. 

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8 Antworten

  1. Hallo Daniel,

    interessantes Interview, aber in anderer Hinsicht.

    Ich bin selbst nach 30 Minuten nicht wirklich daraus schlau geworden, warum die Dame nun so gehyped (?) wird, geschweige denn, dass sie in dieser Forbes-Liste ist.

    Sie ist ohne Frage sehr sympathisch, für mich leider irgendwie nichtssagend. Und sie ist auch keine Traderin im eigentlichen Sinne. In der Einleitung klingt es nämlich, als würde sie ihr Geld auch mit Traden verdienen. Tatsächlich ist sie „nur“ Investorin, so wie die meisten hier.

    Trotzdem beeindruckend zu sehen, wie wichtig es heutzutage ist, Programmieren zu können.

    1. Vorneweg: ich habe das Interview noch nicht gehört, aber sie war schon mal in einem anderen Podcast (Deutschland 3000) der Interviewgast und daher weiß ich ein bisschen was über sie.

      Ich bin komplett deiner Meinung. Ich finde sie auch sehr overhyped, denn gerissen hat sie noch nichts. Klar, sie hat ein Seminar in den USA besucht, in der sie die amerikanische Denke (10x thinking usw.) mitbekommen hat, aber nach dem was ich weiß, ist bisher nichts Substanzielles entstanden. Ich glaube, dass Sie derzeitig so gehyped wird, weil sie eine Frau in der Männerdomäne IT ist (find ich gut), einen Migrationshintergrund hat und eben ein bisschen programmieren kann, wovon jetzt erst der Großteil der Gesellschaft geschnallt hat, dass das eine sinnvolle Fertigkeit ist.

      Ich werde mir das Interview hier mit ihr aber auch noch anhören.

      1. Moin Ihr Zwei,

        ja, ich kann Eure Punkte absolut nachvollziehen. Das ist tatsächlich ein schmaler Grat zwischen Hype, den Auszeichnungen und den tatsächlich auch umgesetzten Projekten.

        Ich habe das Buch „Moneymakers“ als einer der ersten Leser durchgelesen und musste feststellen, dass ich einfach nicht die Zielgruppe bin. Aber für die junge Zielgruppe, die wirklich noch nie mit Börse zu tun hatte, ist das Buch sicherlich eine Bereicherung. Unabhängig von meiner Meinung: Mit dem Spiegel-Bestseller-Status hat Aya doch absolut etwas erreicht.

        Fakt ist aber – und deswegen habe ich das Interview auch unbedingt machen wollen -, dass Aya einfach eine ganze Menge in ihrem Leben richtig gemacht hat, sonst hätte sie nie und nimmer diesen Hype-Status erlangt. Und diesen Weg dahin schildert sie ja anschaulich im Interview. Ich finde es beeindruckend, wie sie mit Neugier, Just-Do-It-Mentalität und auch Zurückhaltung ihre Karriere Schritt für Schritt aufbaut. Aus meiner Sicht ist gerade das doch ein voller Erfolg – Hype hin oder her!

        Und natürlich ist sie keine Traderin, sondern eine Investorin wie wir alle, die sich zu 100 % von ihrem Bauchgefühl leiten lässt. Kommt ja alles im Interview auch ehrlich rüber. Da hat Hutchence aber völlig Recht.

        Wenn man aus dem Interview nur 2 Ansätze von Aya mal ausprobiert (z. B. Cold-E-Mailing), hat man aus der Folge schon etwas Wichtiges mitgenommen. Und dann haben sich die 60 Minuten Zeitinvestment völlig gelohnt. Und genau dafür mache ich den Finanzrocker-Podcast.

        In diesem Sinne: Rock on!
        Daniel

        1. Marc Friedrich hat auch den Spiegel-Bestsellerstatus erreicht… 😉

          Die Rezensionen auf Amazon sind auch recht zwiegespalten und für alle, die schon mehr mit Finanzen zu tun hatten, (wie bei dir Daniel) für die scheint das Buch nichts zu sein.

  2. P.S.
    Der Hinweis auf die Code Bootcamps ist tatsächlich sehr wertvoll gewesen. Das scheint es ein lukrative Möglichkeit zu sein, sein Human Capital sinnvoll zu erweitern.

  3. Habe nur das Transkript gelesen.
    Aber es wirkt, als hätte sie ihr Leben bisher rückwärts gelebt. Kauft mit 16 ETFs und gründet einen Programmierclub in der Schule, ein Unternehmen mit 22 und ist KEIN Nerd?! WTF!?
    Da musste ich doch schon sehr schmunzeln. Ok, Nerd ist immer noch sehr negativ belegt und keiner möchte abgewertet werden. Da verstehe ich, dass sie sich davon abgrenzt.
    Was ich aber hier lese, das ist für mich der Prototyp eines Nerds. Dann auch noch Silicon-Valley. Wie ginge es bitte noch Klischee-nerdiger?

    Davon abgesehen ist ihr Werdegang doch respektabel. Der Hype kommt wohl daher, dass sie schon viel gemacht hat und das wohl auch mit Erfolg. Sowas ist eben eine Story. Junges Alter, Frau, programmiert, gründet, dann noch Sinologie, sehr vielseitig interessiert. Schreibt Best-Seller, tradet, schreibt Kolumne, kann sogar vor Leuten reden.
    Als nächstes entwickelt sie vllt. mit Elon Musk zusammen effizienteren Raketentreibstoff oder den langersehnten Corona-Impfstoff.

    So High-Performer kommen bei uns Normalos gar nicht gut an, die wir nach unserm 9-to-5 everyday, regular normal Job lieber auf der Couch Netflix gucken oder Videospiele zocken

  4. Hi Daniel,

    wieder mal eine sehr spannende Podcastfolge.
    Der genannte Kritikpunkt des „overhype“ ist für mich nur im ersten Moment nachvollziehbar. Wenn ich mir vor Augen halte, was Aya Jaff mit nur 25 Jahren alles erreicht hat, dann ziehe ich meinen Hut vor ihr. Ich habe mit 25 Jahren nicht auf eine solche Agenda zurückblicken können. Die message ist letztlich: es kommt im Endeffekt nicht (nur) auf deine Pläne an, sondern darauf was du umsetzt. Just do it.

    Beste Grüße
    Anna

  5. Hallo zusammen,

    ich habe mir das Interview angehört und fand es sehr interessant. Ob die junge Dame jetzt nun gehyped ist oder nicht tut für mich nichts zur Sache. Teile ich diese Sillicon-Valley-Mentalität? Bedingt. Aber die Wahrheit ist wie immer irgendwo in der Mitte… Manchmal würde uns hier bei uns ein bisschen mehr „Just do it“ oder mindestens ein „Lasst es uns mal probieren“ wohl nicht schaden. Deswegen ist bei uns nicht alles schlecht wie es gemacht wird…

    Muss man erst was erreicht haben um die Legitimation zu haben auf Dinge aufmerksam zu machen oder Dinge zu hinterfragen? Ich finde nicht, zumal sie ja schon einiges gemacht und ausprobiert hat und Erfahrungen gesammelt hat, die viele andere nicht haben oder nicht mal versucht haben sammeln zu können.
    In meinen Augen bräuchten wir viel mehr Leute wie sie, um die Welt wie sie ist zu hinterfragen und besser zu machen. Die Einstellung (neue) Sachen zu lernen und zu verstehen um dann zu hinterfragen finde ich ist genau das was wir in diesen Zeiten brauchen.

    Ich finde aber nicht Programmieren lernen sondern Lernen lernen ist der wichtigste „Skill“ den sich alle beibringen sollten. Dabei hilft eine gesunde Neugierde ungemein. Und gerade bei den Lern- und Lehrmethoden haben wir hier unbestritten bei uns enormen Nachholbedarf.
    Programmieren können hilft aber sicherlich unsere digitale Welt besser zu verstehen, die heute nun mal einen großen Teil unserer Lebensumgebung darstellt.

    Viele Grüße
    Daniel

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