Das Thema ethisch Geld anlegen beschäftigt mich schon seit einer ganzen Weile. Ich kenne viele Menschen, die bei der Geldanlage genau darauf achten. Mit der Zeit kam aber die Skepsis, ob das überhaupt eine sinnvolle Strategie ist, die dem Thema Ethik wirklich entspricht. Der Finanzwesir und ich diskutieren in 30 Minuten ausführlich über das Thema.
Ist ethisches und nachhaltiges Anlegen nur Augenwischerei, Ablasshandel oder vielleicht doch eine echte Alternative? Wir schauen wie ethisch Geld anlegen geht und wie der normale Anleger ethisch in Aktien, Anleihen und Tagesgeld anlegen kann.
Dabei schließen wir alles aus, was offensichtlich unethisch und nicht nachhaltig ist und definieren den Rest dann als ethisch. Von shariakonformer Geldanlage über Wasser-ETFs bis hin zu Ökofonds haben wir uns alles angeschaut.
Inhalt
Lohnt sich ethisch Geld anlegen?
Richtig überzeugt sind wir aber nicht: Entweder ist das Siegel „ethisch“ viel zu teuer, eine Wette auf Rohstoffe oder im Hintergrund haben die vermeintlich „ethischen“ Unternehmen viel Dreck am Schuh. Nur bei einer ethischen Bank gibt es noch Hoffnung.
Klingt spannend? Dann hör‘ doch gleich mal in die aktuelle Folge rein. Es lohnt sich.
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4 Antworten
Der wie immer erfrischenden Diskussion sei noch die These hinzugefügt, dass sich jeder Handel mit börsennotierten Wertpapieren einer moralischen Bewertbarkeit entzieht, also als nonmoralisch klassifiziert werden muss. Dies liegt schlichtweg in der Mechanik des Börsenhandels begründet. Ausgangspunkt hierfür ist die Unterscheidung zwischen Strom- und Bestandsgrößen.
Erstere umfassen beispielsweise Einkommen, Gewinne und Umsätze, letztere Vermögen, Schulden oder Lagerbestände. Wertpapiere sind nun unzweifelhaft eine Bestandsgröße, was im englischen Wort „stock“ sowohl für „Aktie“ als auch „Bestand“ unmittelbar zum Ausdruck kommt. Ein Bestand muss definitionsgemäß jederzeit einem Wirtschaftssubjekt (Person oder Organisation) zugeordnet sein. Diese Zuordnung übernimmt bei Aktien nach deren Emission regelmäßig die Börse.
Der Handel selbst ist damit jedoch sowohl völlig vom operativen Geschäft losgelöst als auch ohne direkten Einfluss auf die Kapitalausstattung des Unternehmens mehr, welches ja die emittierte Aktien notwendigerweise an Dritte übertragen haben muss. Kurz, der Handel erfolgt automatisiert zwischen Anteilseigner einerseits und Geldhaltern andererseits. Damit kann jedoch der Aktienerwerb aufgrund der Anonymität des Prozesses keiner ethischen Betrachtung im klassischen Sinn unterzogen werden, hierzu müsste nämlich in jedem Einzelfall die Mittelherkunft und -verwendung des konkreten Konterparts festgestellt und beurteilt werden können.
Was für die Aktie als moralfreies Neutrum gilt, trifft im Kern auch auf Dividenden zu. Zwar handelt es sich hierbei natürlich um eine Stromgröße, die hierfür periodisch vorgesehenen Mittel entstehen jedoch ebenfalls völlig unabhängig von der Verfügbarkeit über das Wertpapier, welches dann lediglich als Clearingstelle dient.
Ergänzung: Wer tatsächlich die Veränderung als subjektiv verwerflich empfundener Geschäftsmodelle anstrebt bleibt neben dem politischen Weg im Grunde genommen sogar nur das Mittel der (Mehrheits-) Beteiligung. Der Ankauf stimmberechtigter Aktien sowie die Bündelung gleichgerichteter Aktionärsinteressen birgt jene gestalterische Potenz, der allein eine moralische Qualität zugesprochen werden könnte.
Hallo Leute!
Meiner Meinung nach lohnt sich die Investition in Ökofonds auf jeden fall. Da in letzter Zeit grüne Investments immer mehr im kommen sind sind diese Fonds auf sicherlich eine Überlegung wert.
Ich investiere schon seit einiger Zeit in grüne Projekte und werde daher demnächst auch den einen oder anderen Ökofonds in mein Portfolio aufnehmen.
liebe Grüße Alfred
Die Ethikfrage sollte nicht sein „Atomstrom ja oder nein“ sondern „Verdiene ich mein Geld ohne auf Kosten anderer zu leben oder schade ich meinen Mitmenschen“
Das ist natürlich keine leicht zu beantwortetende und wahrscheinlich unmöglich umzusetzende Frage aber es geht hier ja nicht um ganz oder gar nicht sondern um Verantwortung. Inwieweit beeinflusse ich meine Mitmenschen und die Umwelt durch mein Handeln?
Da gehts nicht drum, ob das Unternehmen mit den Reinigungsprodukten von Frosch die Fenster putzt sondern um z.B. Rohstoffe die keinen Bürgerkrieg finanzieren oder ob die Angestellten einen Hungerlohn ausbezahlt bekommen.
Und das Beispiel mit dem kalifornischen Pensionsfonds finde ich nicht haltbar. Da könnte man ja auch sagen Krieg ist gut, weil sonst könnten Soldaten kein Geld verdienen und müssen Hungern. Damit verdreht man einfach die Verhältnisse um nicht hinschauen zu müssen.
Zunächst einmal möchte ich ausdrücken, dass ich schon einige eurer Podcasts gehört habe, und das heißt schon etwas. Danke dafür! Ich bevorzuge sonst stark durchstrukturierte Informationsquellen. Bei anderen Thematiken war mitschreiben und für mich strukturieren wahrhaft sinnvoll und dient mir jetzt als wichtiges Werkzeug.
Auch wenn ich nun einen Verbesserungsvorschlag habe will ich nochmal sagen, dass ich echt zufrieden mit euren Podcasts bin. Ich bin solch hervorragende Qualität nur zu gewöhnt. Eine Abweichung ist häufig nötig, um etwas Emotion, dann Handeln zum Kommentar zu induzieren.
Philosophie, Ethik ist jedoch eine Disziplin, die die eigenen Konzepte hinterfragt. Durch möglichst schlüssige Argumentation werden möglichst schlüssige Antworten erzielt.
Einen Experten einzuladen wäre aus meiner subjektiven Sicht sinnvoll gewesen. Kommt ihr beim Thema an? Es wirkt so, als fühltet ihr euch angegriffen und würdet garnicht offen für das Thema sein. Alles was irgendwie in greifbarer Nähe ist von der Vase bis zum Handy auf die Infragesteller zu werfen, die doch nur interessiert sind.
Um diese emotionsdurchtriebenen Art im Podcast zu verhindern wäre eine externe Perspektive sinnvoll gewesen. Hinterfragen ist ein wesentliches Merkmal von Intelligenz. Dafür ist es manchmal notwendig sich seinen Ängsten zu stellen oder notfalls einen Erkunder des Gebiets zu fragen. Ich denke die ständigen Ausreden als Rechtfertigungen garnicht wirklich wert sind Teil von euch zu sein.
Liebe Grüße
Kaja