„Nachhaltiges Crowdfunding mit bettervest“ – Interview mit Patrick Mijnals

In Folge 70 des Finanzrocker-Podcasts geht es um die Themen Nachhaltigkeit, Zukunft und Crowdfunding. Darüber spreche ich mit Patrick Mijnals, dem Geschäftsführer von bettervest. Am Ende ist es eine sehr interessante Folge geworden, die sich thematisch etwas von meinen anderen Interviews abhebt.

Überblick Interview Patrick Mijnals von bettervest

Bettervest ist eine Plattform für nachhaltige Crowdfunding-Projekte, die seit 2013 existiert. In der Podcast-Folge spreche ich mit Patrick Mijnals über die Entstehung der Plattform, die Erfolge und weltweiten Projekte. Aber auch das Ausfallrisiko dieser Nachrangdarlehen ist ein wichtiges Thema, das nicht unter den Tisch fallen sollte. Darüber hinaus unterhalten wir uns über künstliche Intelligenz, den demografischen Wandel und viel mehr.

Meiner Meinung nach ist es ein tolles Interview geworden, das mir eine Menge Spaß gemacht hat. Eine ausführliche Zusammenfassung findest Du weiter unten.

Alles auf einen Blick: Das eingesparte CO2 und die 51 erfolgreich finanzierten Projekte auf der Webseite.

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Zusammenfassung Interview

Über Patrick:

  • Patrick lebt in Frankfurt, ist ehemaliger Zukunftsforscher und Kognitionswissenschaftler und gründete 2012 die nachhaltige Crowdfunding-Plattform bettervest.

Wie bist du auf die Idee gekommen, das Thema Energie/Ökologie für die Gründung eines Start-ups zu nutzen?

  • Grundsätzlich lag mir das Thema Nachhaltigkeit schon lange am Herzen. Energie ist die Mutter aller Probleme und aller Lösungen, die wir auf dem Globus grade sehen. Es hat dann irgendwann Klick gemacht, als ich eine erste Crowdfunding-Plattform gesehen habe, Ökologie und Nachhaltigkeit mit diesem Finanzierungsthema zu verbinden.

Hat das Atomreaktorunglück in Japan 2011 eine Rolle gespielt?

  • Nicht direkt, aber natürlich war das noch eine Erinnerung daran, wie dringend diese Energiewende notwendig ist.
  • Der eigentlich ausschlaggebende Punkt war viel banaler, ich habe an einem Start-up-Weekend teilgenommen und dort zwei meiner späteren Mitgründer kennengelernt.

Habt ihr da schon über Nachhaltigkeit gesprochen?

  • Bei einem Start-up-Weekend wird eine heterogene Gruppe von Leuten zusammengebracht und jeder der Anwesenden kann eine Idee vorstellen, der sich die anderen anschließen können. Übers Wochenende wird die Idee dann prototypenhaft ausgearbeitet.
  • Ich habe dort das Grundkonzept vorgestellt, Crowdfunding für Energieeffizienz einzusetzen. Am Donnerstag hab ich noch überlegt, ob ich am Freitag hingehen soll, und am Samstag hab ich ein Unternehmen gegründet – das war der Werdegang dieses Wochenendes.

Das ging vermutlich aber nicht von heut auf morgen, sondern hat noch ein bisschen gedauert?

  • Absolut, wir hatten ein gutes Jahr Vorlaufzeit bis die ersten Projekte starten konnten. Wir waren alle berufstätig und haben das anfangs in Teilzeit gemacht, die juristische Ausgestaltung, die Plattformentwicklung und alles drum herum. Crowdfunding an sich war damals auch noch ziemliches Neuland.

Wann kamen dann die ersten Projekte, die man „funden“ konnte?

  • Das war im August 2013, ein Projekt hier in Frankfurt. Ein kleines Fitnessstudio hat seine Beleuchtung durch LEDs ersetzt und dadurch einen Großteil seiner Energiekosten eingespart.

Wie habt ihr damals auf euch aufmerksam gemacht?

  • Eigentlich hat sich daran nicht viel geändert, damals wie heute spielen alle Onlinekanäle eine große Rolle, vor allem Social Media. Wir haben viel Pressearbeit gemacht, wir hatten das Glück, auch ein paar Wettbewerbe zu gewinnen, teilweise auch sehr renommierte für Nachhaltigkeitskonzepte und Start-ups usw.

Was für Projekte wurden denn so in den vergangenen Jahren finanziert?

  • Wir sind in der engen Nische der Energieeffizienzprojekte gestartet. Bei Energieeffizienz geht es darum, durch einen Technologiewechsel Energiekosten und damit auch CO2 einzusparen.
  • Bei der Auswahl der Projekte spielt das Einsparpotential eine ganz große Rolle. Jedes Projekt wird von einem externen Energieberater analysiert und auf Grundlage dieser Energieberatung werden dann die Renditen und Laufzeiten der Projekte festgelegt, so dass die Zinsen, die die Anleger bekommen, immer durch die Einsparungen gedeckt sind.
  • Wir haben keinen spezifischen Branchenfokus. Es gibt Fitnessstudios, Hotels, Gewerbe, ganz unterschiedliche Unternehmensformen, die aber eben alle dieses Einsparpotential haben.
  • Nach und nach haben wir uns auch stärker für Energieerzeugung geöffnet. Irgendwann kamen dann noch Projekte vor allem auf dem afrikanischen Kontinent dazu, weil man in Schwellen- und Entwicklungsländern mit jedem investierten Euro einen viel höheren Impact erzielen kann.

Wenn ich bei euch investieren möchte, kann ich auch mit relativ kleinen Summen anfangen und erhalte eine Rendite zwischen 5-8% – die wird dann aus den Energieeinsparungen finanziert?

  • Das ist richtig, es ist ein Annuitätendarlehen, d.h. die Verzinsung richtet sich immer nach dem noch nicht getilgten Teil. Jedes Jahr gibt es eine Teilrückzahlung an die Investoren. Man kann ab 50€ einsteigen und bis zu 10.000€ investieren.
  • Man sucht sich ein individuelles Projekt aus und kann bei jedem Projekt in einem Zinsrechner direkt sehen, wie die Zinsen sich über die Jahre entwickeln.

Das Risiko, das Geld zu verlieren ist vorhanden, und ihr weist deutlich auf dieses Ausfallrisiko hin. Ist es dir persönlich ein Anliegen, die Leute darauf aufmerksam zu machen?

  • Ja absolut. Jeder, der bei uns investiert, sollte sich des Risikos bewusst sein, ein Totalverlust ist möglich. Wir tun natürlich unser Bestes dafür, dass das nicht passiert. An dieser Stelle guten Verbraucherschutz zu betreiben, ist für mich auch eine Form von Nachhaltigkeit.
  • Zu jedem Projekt gibt es eine Bonitätsprüfung, die man einsehen kann. Man kann die Energieberatungsberichte einsehen. Man kann sehr breit diversifizieren. Man kann schon viel tun, damit ein Verlust im eigenen Portfolio so minimal wie möglich ausfällt.

Wie viele Projekte habt ihr im Jahr?

  • Im ersten Jahr hatten wir fünf oder sechs. Mittlerweile sind wir bei über 50 Projekten angekommen, die wir seit 2013 gemacht haben. Das 51. läuft gerade, die Zahl hat sich deutlich erhöht und es sollen auch noch mehr werden.
  • Meistens haben wir ein bis drei Projekte parallel auf der Plattform.

Wie verdient ihr denn euer Geld?

  • Wir bekommen eine Provision bei erfolgreich finanzierten Projekten.
  • Darüber hinaus gibt es eine Handling Fee, um über die Laufzeit der Projekte die Anlegerdaten zu verwalten, die Auszahlungen zu organisieren etc.
  • Alle Kosten werden durch den Projektinhaber getragen, für den Anleger gibt es keine Kosten.

Bei Kritische Anleger gibt es viele gute Bewertungen zu eurer Plattform, auch im Netz viele positive Meinungen. Bisher gab es erst einen wirklichen Ausfall, oder?

  • Genau, es gibt ein streng genommen noch laufendes Insolvenzverfahren bei einem Projekt, in dem Fall ist mit einem Totalverlust zu rechnen.
  • Es gab auch ein paar Verzögerungen, da gab es bislang aber eigentlich auch immer Verzugszinsen, die zusätzlich gezahlt wurden.
  • Aber auch hier noch mal der Risikohinweis, über kurz oder lang wird es einfach zu mehr Ausfällen kommen, das liegt in der Natur der Sache.

Wie kommt ihr an die Projektanbieter ran?

  • Es gibt mittlerweile ganz unterschiedliche Quellen. Anfangs waren es natürlich vor allem wir im Gründerteam, die versucht haben, Unternehmer davon zu überzeugen , dass so ein Crowdfunding nicht nur eine Form der Finanzierung ist, sondern auch eine Form der Öffentlichkeitswirksamkeit.
  • Mittlerweile kommen auch Projekte auf uns zu. Wir fordern auch Anleger und Interessenten auf, uns Projekte zuzuführen und geben dafür eine Provision weiter.

Ihr habt jetzt auch schon Projekte, die in eine zweite Phase gehen, beispielsweise das Projekt vom Wilhelmstadt Gymnasium in Berlin – da lief die erste Phase dann wohl sehr gut?

  • Genau, das ist ein Sonderfall. Da sollten ursprünglich 600.000€ – unser größtes Projekt bis dato – für ein Nahwärmenetz in einer Schule eingesammelt werden. Die Summe ist in der 3-monatigen Fundinglaufzeit nicht ganz zustande gekommen, der Projektinhaber hat das Projekt aber trotzdem in Gänze umgesetzt und die Differenz mit Eigenmitteln finanziert. Jetzt steht der Restbetrag zum Crowdfunding aus, um die Gelder wieder freiwerden zu lassen. Da sind mittlerweile in knapp einer Woche schon wieder knapp 50.000€ eingesammelt worden, das Interesse ist also nach wie vor sehr groß.

Ein weiteres interessantes abgeschlossenes Projekt auf eurer Plattform ist ein Deponiegasprojekt in Kolumbien. Die Fundingschwelle lag bei 77.000€, ihr habt 110.000€ eingenommen, ein enormer Erfolg…

  • Ja, das ist ein sehr besonderes Projekt. Es geht um Methan, das auf einer Mülldeponie entsteht und bisher einfach so in die Atmosphäre gerät. Hier geht es in erster Instanz darum, das sehr schädliche austretende Gas abzufackeln, in einem Folgeprojekt wird vermutlich dieses Gas dann noch energetisch genutzt werden. Aber allein durch das Abfackeln, das sich erstmal sinnlos anhört, werden 146.000 Tonnen CO2 eingespart, das ist ungefähr die Menge an CO2, die 70.000 Kolumbianer im Jahr emittieren.
  • Das Projekt kam bei den Investoren gut an, es bietet zum Einen eine gute Rendite, zum Anderen eine kurze Laufzeit, und dann ist Südamerika im Vergleich zu Afrika auch noch mal ein Stück stabiler von der Struktur her – so war das Projekt innerhalb von 18 Stunden vollständig finanziert.

Habt ihr vor, noch weitere Projekte in Südamerika zu fahren?

  • Es wird wahrscheinlich rund um diesen Projektinhaber noch weitere Deponieprojekte geben.

Ist Deponiegas ein südamerikaspezifisches Problem oder ein weltweites?

  • Das ist im Grunde genommen ein weltweites Problem. Es gibt in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Auflagen dazu, aber das Problem besteht vielerorts.
  • Deutschland ist der Energiesparweltmeister, nichtsdestotrotz gibt es hier irrsinnige Potentiale, in jedem Haushalt, in jedem Unternehmen, jeder Institution. Wenn man dann in weniger entwickelte Länder geht, potenziert sich dieses Potential nochmal enorm.

Ist im asiatischen Markt auch was in Planung?

  • Bislang noch nicht. Wir haben es ja immer mit deutschen Projektpartnern zu tun, sind allerdings grade dabei, gemeinsam mit der GIZ ein Vertragswerk zu entwickeln, das es uns leichter machen wird, ausländische Unternehmen zu finanzieren. Man kann also gespannt sein, wo wir noch überall Projekte umsetzen werden in Zukunft.

Man kann bei euch ab 50€ anlegen, das ist sehr kleinteilig, wieso habt ihr euch dafür entschieden?

  • Das Argument mit der Kleinteiligkeit kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Die Abwicklung ist ja weitgehend digital und automatisiert, für uns macht es daher keinen großen Unterschied, ob es um 100 oder 200 Investoren geht.
  • Natürlich kann es sein, dass wenn es um Akquise und Werbung geht, es teurer wird, wenn die Leute alle nur 50€ investieren, aber da kommt uns zugute, dass wir so organisch gewachsen sind und die Leute uns weiterempfehlen. Wir haben eine Anzahl von Leuten zusammengesammelt, die Wiederholungstäter sind, die sich jedes unserer Projekte genau anschauen und häufig auch investieren.
  • Ein Teil der Mission von bettervest war auch, dass wir jedem die Möglichkeit geben wollen, dabei zu sein.

Wie läuft es, wenn ich als Anleger die Steuer mache – bekomme ich von euch eine Erträgnisaufstellung?

  • Genau, jeder Anleger hat ein Investorencockpit, wo verschiedene Daten über seine Verträge zusammengetragen werden. Da gibt es dann jeweils auch eine Erträgnisaufstellung über die angefallenen Zinsen.

Ein Problem der risikoreichen Anlagen ist ja, dass man Verluste nicht wie bei Aktien geltend machen kann – das hat aber noch keinen davon abgehalten, bei euch zu investieren, oder?

  • Es gibt ja ganz unterschiedliche Formen von Anlegern. Und es gibt auch unterschiedliche Formen von Projekten. Wir haben sowohl Leute, die einfach durch die Renditen angelockt werden, als auch ganz klar die Leute, die wollen, dass ihr Geld nachhaltig und sinnvoll angelegt wird, und die wissen wollen, was mit ihrem Geld passiert. Und dann gibt es natürlich auch Leute, die einfach das einzelne Projekt unterstützenswert finden und das Ganze gar nicht so sehr als Geldanlage sehen.

Wie würdest du die Start-up-Szene beurteilen?

  • Ganz grundsätzlich gehört das Scheitern in der Start-up-Welt absolut dazu. Bei unseren Projekten werden allerdings in der Regel keine Start-ups, sondern etablierte Projekte finanziert. 

Würdest du sagen, dass in Deutschland eine Kultur des Scheiterns fehlt?

  • Ja und Nein. Es wird häufig gesagt, das ist nicht anerkannt, das ist schon wahr. Aber viel wahrer ist, dass die Angst in den Köpfen der Leute vorhanden ist, und sie deswegen nicht anfangen zu gründen.
  • Im Studium hätte ich nie drüber nachgedacht zu gründen, aber das ändert sich jetzt auch. Wenn ich Veranstaltungen anschaue, wo Abiturienten oder Studenten sich mit dem Thema auseinandersetzen, glaube ich, dass es einfach mehr zu einer Option geworden ist.
  • Ich finde es wichtig, dass man versucht, einen Impact zu erzeugen, und das machen wir hier jeden Tag.

Legst du selber in Crowdfunding-Projekte oder auch in Aktien an?

  • Ja klar, vor allem in Crowdfunding. Ich bin grade dabei, mich ein bisschen mehr mit dem Thema ETFs zu beschäftigen, stehe aber noch ziemlich am Anfang.
  • In der Dot.com-Blasenzeit habe ich angefangen, mich ein bisschen mehr mit Aktien zu beschäftigen, bin damals aber furchtbar auf die Nase gefallen. Ich bin kein versierter Börsenanleger und ich bin auch zu dem Thema Finanzen eher als Mittel zum Zweck gekommen, weil ich eben das Thema Energiewende angehen wollte.
  • Ich finde es faszinierend, welchen Hebel man mit dem Thema Finanzen ansetzen kann. Viele denken zwar über nachhaltige Kleidung oder biologische Nahrungsmittel nach, aber nicht darüber, welchen ökologischen Fußabdruck ihre Finanzen haben. Da kann man aber grade besonders viel machen!

Wie wird es weitergehen mit der Energiewende?

  • Ich glaube nicht an eine Verzögerung. Natürlich gibt es immer Herausforderungen, aber es gibt so viele technologische und wirtschaftliche Trends, die dahinweisen, dass sich das nicht aufhalten lässt, auch wenn es immer mal temporäre Rückschläge geben kann.
  • Ich habe heute wieder Zahlen aus China gehört, die Chinesen haben sich auf den Weg gemacht und machen das kontinuierlich und stetig. Das hat vor ein paar Jahren noch jeder als ökologische Fantasien abgetan und mittlerweile wundern sich alle, wie sich das entwickelt hat.
  • Es ist natürlich nicht alles heile Welt, die Frage ist ja auch, was ist eine rechtzeitige Energiewende, wie viele Nebenwirkungen des Klimawandels müssen wir ertragen… Man sieht aber auch auf dem afrikanischen Kontinent, dass ganze Entwicklungsschritte übersprungen werden, und direkt ein dezentraler Weg eingeschlagen wird. Dann ist es natürlich leichter, Dinge zu verändern und diesen Wandel herbeizuführen.

Wordshuffle:

Surinam – Das Land, aus dem mein Vater stammt. Vielen unbekannt, liegt zwischen Guyana und Französisch-Guyana nördlich von Brasilien auf dem südamerikanischen Kontinent. Eins der Länder, das noch ganz puren Regenwald hat.

Künstliche Intelligenz – Eine große Chance und auch eine große Herausforderung. Eines der spannendsten Themen, mit denen ich mich beschäftige, wenn ich mich nicht mit bettervest und Energieeffizienz befasse.

Familie – Familie ist sehr wichtig. Manchmal sehr schwer zu vereinbaren mit der Start-up-Welt, aber ich versuche das jeden Tag aufs Neue hinzubekommen. Ich bin momentan auch in Elternzeit und versuche so viel Zeit wie möglich mit meinen zwei kleinen Töchtern zu verbringen.

Crowdinvesting vs. Crowdfunding – Ja, das ist eine lange diffizile Diskussion. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Unterscheidung ein relativ deutsches Phänomen ist. Im angelsächsischen Raum spricht man eigentlich immer von Crowdfunding und setzt dann ein Wort davor, z.B. „donation-based“ oder „equity-based“. Eigentlich kann man es synonym verwenden und muss dann einfach spezifizieren, was man meint, wenn man davon spricht.

Rockmusik – ist die Wurzel meines Musikgeschmacks und eigentlich immer noch meine Lieblingsmusikkategorie!

Frankfurt – meine Wahlheimat seit 2007. Wahrscheinlich die unterschätzteste Stadt Deutschlands!

Glück – Einatmen, ausatmen.

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11 Antworten

  1. tolles Interview mit dem fuer mich bisher beindruckendsten Gast! Bei Cargolifter musste ich kurz schmunzeln, die sind gluecklicherweise waehrend meines Zivildienstes pleite gegangen, sonst haette ich mein Geld auch dort versenkt.

    Einige Fragen haette ich mir noch gewuenscht.: Ist Bettervest schon profitabel, wer hat Bettervest selbst finanziert und will Bettervest selbst eigentlich seinen Gewinn maximieren?

    Der Hinweis mit dem Treuhandkonto war auch sehr wichtig, gut dass ihr darauf zu sprechen kamt!

  2. Hallo Daniel,

    Schönes Interview. Bin ein zufriedener Podcast-Hörer. Einzige Anmerkung zu dem Projekt in Südamerika (Depot-Gas). Hier wird damit geworben, daß ja CO2 eingespart würde. Wird es aber nicht!! Denn wie der Interview-Gast so schön sagte, werden die CO2-Zertifikate an andere verkauft, die dann damit wieder eine gewisse Menge CO2 in die Umwelt entlassen dürfen. Also, wo wird da jetzt gespart, wenn ich etwas nicht erzeuge, dann mein Recht einem anderen verkaufe und der es dann erzeugt?? Das sind leider die immer wieder aufgeführten fake-news (so würde man heute sagen) oder „alternative Fakten“, die gewisse Gesellschaftsgruppen ohne Widerspruch in die Öffentlichkeit entlassen. Darum spart ja leider auch unsere ganze Solarbranche im Endresultat kein CO2 ein. Es wird nur bei uns nicht erzeugt, dafür halt woanders auf der Welt. Man müßte eigentlich die CO2 Zertikate dann nehmen und vernichten. Dann wäre es ehrlich!!

    Ansonsten wieder vielen Dank für Deinen Podcast, der zu meinem Lieblingspodcasts (neben Finanzwesir rockt) beim Joggen gehört…

    1. Hallo Peter,
      danke für deine kritische Anmerkung zum CO2-Zertifikatshandel. Das Thema wäre sicherlich einen eigenen Podcast wert und ich bin alles andere als ein Experte auf dem Gebiet. Deinen Vorwurf, dass es sich hier um „alternative Fakten“ handelt möchte ich aber dennoch widersprechen. Es sind wohl eher „komplexe Fakten“, wie so oft wenn der fake-news Vorwurf im Raum steht.
      Zunächst einmal: Wenn es den Zertifikatshandel und damit das Projekt nicht geben würde, würde irgendwo z.B. ein Kraftwerksbetreiber (der „Zertifikatskäufer“) so viel bzw. wahrscheinlich mehr emittieren wie zuvor und die Deponie (der „Zertifikatsverkäufer“) würde weiterhin das Methan in die Atmosphäre entweichen lassen. Es kommt hier also zu einer echten Einsparung.
      Dennoch gebe ich dir in sofern Recht, dass man am Zertifikatshandel einiges bemängeln kann und er funktioniert aktuell nicht wie er sollte. Der Mechanismus als solcher wird aber von führenden Experten im Bereich Umwelt-/Klimaschutz als ein wichtiger Teil der Lösung anerkannt. Im Kern soll das Ganze ja dazu führen, dass dort wo es schwer und teuer ist weitere CO2-Einsparungen zu erreichen, Zertifikate gekauft werden (z.B. bei deutschen Kraftwerken, die nur mit sehr hohen Kosten effizienter werden könnten) und dort wo es leicht und billig ist, Zertifikate erzeugt werden (indem man wie im Beispiel das Methan abfackelt). So wird theoretisch jede Tonne CO2 so wirtschaftlich wie möglich eingespart und schadet damit nicht der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung. Das setzt aber natürlich voraus, dass das staatlich vorgegebene Emissionsziel auch sportlich genug ist und der Preis für die Zertifikate die richtige Höhe hat.

      In allen anderen Projekten bisher kommen übrigens keine Zertifikate zum Einsatz, sondern es werden nur „ehrliche“ Einsparungen erzeugt.
      Beste Grüße
      Patrick

      1. Hallo Patrick,
        danke für die Klarstellung. Mir ging es auch gar nicht um einen persönlichen Vorwurf der „Täuschung“. Mir geht es um Ehrlichkeit bei den Projekten. Ich finde (wie sicher jeder andere auch) den Einsatz, um CO2 zu reduzieren, gut. Es sollte dann aber eben auch reduziert werden und nicht nur verschoben. Sonst könnte ich mein „grünes Gewissen“ auch anders beruhigen.
        Wenn jetzt das Argument gilt. „Naja, wenn ich das Depot-Gas nicht reduziere, erhöht anderswo auf der Welt ein andere den CO2 Ausstoß auch ohne Zertifikat“, dann kann man sich diese ganze Show-Veranstaltung auch sparen. Dann brauche ich auch keine Zertifikate und jeder pustet das raus, was er meint (ob in China wohl der „echte“ Ausstoß dem angegeben entspricht?)…
        Ich merke nur immer wieder, daß Deutschland sich abrackert und im Rahmen der Energiewende enorm viel Geld ausgibt für eigentlich keinen echten Gewinn. Alles das, was wir hier mit Milliardensummen einsparen, wird anderswo rausgeblasen. In Abu Dhabi (war ich im Urlaub) werden die Autobahn-Randstreifen bewässert mit entsalztem Wasser, die Lampen im Hotel brennen Tag und Nacht (keine LEDs) etc. … ich frage mich wirklich nach dem Sinn unseres Tuns solange es so weltweit läuft….

        Aber das soll nichts mit Deinen Projekten zu tun haben, die finde ich wirtschaftlich und menschlich sinnvoll… nur sparen sie vermutlich eben allenfalls eine global gesehen winzige Co2 Menge ein…

        Grüße,

        Peter

  3. Hallo Daniel,

    sehr interessantes Interview mit dem Gründer von Bettervest.
    Grundsätzlich sehr überzeugend – ich frage mich nur, warum bekommen die Projektentwickler die Investitionssumme nicht günstiger über klassische Bankkredite. Wenn die Projekte sich so gut rechnen, müsste das doch gelingen.
    Habe Bettervest bereits in 2014 auf dem Radar gehabt. Wollte aber erst schauen, wie professionell das alles gehandhabt wird. Bin jetzt positiv überrascht. Danke also dafür, dass Du das mir wieder ins Gedächtnis geholt hast.
    LG
    Finanzonkel

    1. Hallo Finanzonkel,
      das ist eine berechtigte und wahrscheinlich die am häufigsten gestellte Frage. Es gibt darauf drei Teilantworten, die je nach Projektinhaber unterschiedlich stark gewichtet sind. Zunächst einmal gilt, dass viele Banken, trotz des „Niedrigzins-Zeitalters“ sehr zurückhaltend mit der Vergabe von Krediten sind, insbesondere wenn es um Projekte geht, für die sie selbst keine Expertise haben (wie im Bereich Energieeffizienz). Durch hohe bürokratische Hürden tun sie sich zudem vor allem bei den „kleineren“ Volumen schwer, bei denen wir unterwegs sind (meistens unterhalb von 500.000 €) und die Banken relativ wenig verdienen. Darüber hinaus ist es so, dass die Nachrangdarlehen, die wir vermitteln, aus Sicht der Banken unserer Projektinhaber wie Eigenkapital gewertet werden (es ist sogenanntes Mezzanine-Kapital). Dadurch kann das Crowdfunding in Kombination mit einer Fremdfinanzierung sogar als Hebel wirken, mit dem große Projekte überhaupt erst ermöglicht werden. Oder, da die Kreditlinien des Unternehmens durch das Crowdfunding nicht belastet werden, z.B. die Investition in den Maschinenpark über die Hausbank erfolgt, während die Effizienzmaßnahme durch die Crowd finanziert wird.
      Neben den ganzen finanziellen Gründen, gibt es auch noch eine Reihe von kommunikativen Gründen, die für ein Crowdfunding sprechen. So kann man das Ganze durch die hohe Öffentlichkeitswirkung eben auch nutzen, um die eigenen Kunden, Mitarbeiter oder Menschen vor Ort (und darüber hinaus) einzubinden. So wird aus der Finanzierung eine Kundenbindungsmaßnahme, Mitarbeiterbeteiligung oder „Corporate Social Responsibility“-Aktion, was mit der Bank so nicht ginge. In dem Zusammenhang sprechen wir sogar mit börsennotierten Unternehmen über ein Crowdfunding, die die finanziellen Aspekte eigentlich gar nicht interessieren.

      Beste Grüße
      Patrick

  4. Hallo Patrick,

    da habt ihr euch eine spannende Nische im Crowdfunding Sektor ausgesucht. Gefällt mir!

    Ich habe eine Frage zur Berechnung der eingesparten Energie in den Projekten.
    Beschränkt sich die Differenz alleine auf die Ersparnis im Verbrauch vor Ort oder berücksichtigt ihr auch Aspekte, wie z.B. die anfallenden Energieaufwände bei der Produktion, beim Transport und bei der Installation beim Kunden?
    Meiner Ansicht nach muss die Energie, die in ein neues Produkt investiert wird, durch die Einsparung am Objekt zunächst amortisiert werden, bevor sich die Ersparnis tatsächlich rentiert.

    Viele Grüße
    Jan

  5. Hallo,

    wie kann man die Podcasts als mp3 herunterladen. Bei den letzten Folgen funktioniert der Link „Direkt downloaden“ nicht mehr. Bei den alten Folgen kann man den mp3 mit „Ziel speichern unter“ herunterladen.

    Vielen Dank.
    Roland

    1. Hallo Roland,

      ich habe den Link nochmal ausgetauscht. Eigentlich müsstest Du auch durch den Player herunterladen können. Da erscheint am Ende ein Pfeil nach unten und darüber kannst Du es herunterladen. Funktioniert bei mir übrigens auch mit dem Streamen an externe Geräte (Soundsystem beispielsweise) so.

      Viele Grüße
      Daniel

      1. Hallo Daniel,

        herzlichen Dank für die Download-Links (Podcast 69 + 70).

        Die Downloadmöglichkeit über den Player finde ich nicht. Bei mir ist zwar rechts ein Pfeil vorhanden, der allerdings nur die Sharing-Optionen ein- bzw. ausblendet. Einen Pfeil nach unten gibt es bei mir nicht.

        PS: Momentan fehlen mir noch die Folgen 65 und 67. Da existieren zwar die Links, es werden aber leere Dateien heruntergeladen.

        Viele Grüße
        Roland

        1. Hi Roland,

          habe die beiden fehlenden Folgen auch noch hinzugefügt. Du musst einfach auf den Link klicken und dann öffnet sich der Player im neuen Fenster. Da klickst Du rechts im Player-Kasten auf den Download. Funktioniert bei mir einwandfrei.

          Viele Grüße
          Daniel

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