Finanzplanung für Fortgeschrittene: 4 Tipps für mehr monatliche Einnahmen

Der Weg zu einem größeren Vermögen ist sehr lang. An der Börse entwickelt sich dieser Weg auch nur sehr langsam. Aber welche Möglichkeiten habe ich, um mehr monatliche Einnahmen erzielen zu können und mir so ein Vermögen aufzubauen? In diesem Artikel stelle ich dir 4 Tipps vor, die mir in den letzten Jahren dabei geholfen haben, den monatlichen Cashflow nachhaltig zu erhöhen.

Überblick Finanzplanung für Fortgeschrittene

Sechs Jahre ist es her seit ich für zwölf Monate ein Haushaltsbuch führte. Damals wollte ich einfach mal sehen, wo mein ganzes Geld hin versickert und warum ich am Ende des Monats nur noch so wenig Geld zum Sparen übrig hatte. Das funktionierte perfekt. Am Ende des Jahres waren es tatsächlich die kleinen Ausgaben, die über das Jahr gesehen einen großen Teil ausmachten. Der Coffee-to-go, die Brezel am Bahnhof und auch das Essen gehen führten zu einem großen Geldabfluss.

Anschließend machte ich mir Gedanken, wie ich weniger Geld für Quatsch wie den Kaffee ausgeben kann. Zugute kam mir, dass ich im Frühjahr 2016 den Job wechselte und so die horrenden Pendelkosten wegfielen. Das waren mit Monatskarte, Zeitschriften und Essen- bzw. Trinken gehen oft mehr als 350 Euro im Monat. Auch die Essensausgaben lagen in Hamburg deutlich höher als in Lübeck.

Insgesamt reduzierte ich die monatlichen Ausgaben um bis zu 500 Euro. Das jeden Monat ersparte Geld legte ich in gleich wieder Aktien an. Die damals gekauften Aktien befinden sich immer noch in meinem Depot. Mittlerweile haben sich diese auch vervielfacht.

Wenn es an den nervtötenden Corona-Zeiten wenigstens etwas Positives gab, dann war es die Tatsache, dass wir nicht viel Geld ausgeben konnten. Reisen, Konzerte oder auch Restaurant- oder Disco-Besuche waren die meiste Zeit nicht möglich. Bevor es jetzt wieder losgeht und wir in alte Verhaltensmuster verfallen, ist es vielleicht ratsam, sich diese einmal genau anzuschauen.

Tipp 1: Genau auf die monatlichen Ausgaben achten

Jetzt lebe ich aber nicht wie ein Asket, sondern bin jahrelang fast täglich in der Mensa essen und auch öfter mal abends ein Bier trinken gegangen. Aber überflüssige Kosten wie Kaffee, Zeitschriften oder CDs habe ich komplett reduziert. Statt den überteuerten Starbucks-Kaffee zu trinken, lasse ich mir von dem amerikanischen Unternehmen lieber eine stetig steigende Dividende auszahlen. Zwischenzeitlich war es der größte Wert in meinem Portfolio und vierstellig im Plus. Während der Corona-Pandemie habe ich die Anteile aber reduziert. Vor einigen Jahren konnte ich mir nicht mal vorstellen in Starbucks zu investieren, sondern genoss immer den teuren (und doch ziemlich leckeren) Caramel Macchiato.

Für die Zeitschriften nutze ich die App Readly*, mit der ich Hunderte Zeitschriften für 9,99 Euro im Monat lesen kann. Mittlerweile gibt es sogar Tageszeitungen dort zu lesen. Für mein iPad ist das die beste und am häufigsten genutzte App. Eine Zeitschrift wie beispielsweise die Euro kostet im Handel allein 9 Euro, ist bei Readly aber enthalten. Das senkt natürlich dann auch die Kosten.

Die einzige Zeitschrift, die ich mir regelmäßig kaufe, ist das Rock Hard. Nach über 20 Jahren kann ich darauf (noch) nicht verzichten. Statt der CDs nutze ich seit sechs Jahren Spotify. Meine Hörgewohnheiten haben sich extrem gewandelt. Über das Jahr gesehen kamen so mehrere Hundert Euro Ersparnis bei raus – trotz der Kosten für die Apps.

Einen guten Überblick über die Finanzen und die monatlichen Verträge bekomme ich mit der App Finanzguru. Jede Woche bekomme ich auch eine Nachricht, wie viel Geld ich noch bis zum nächsten Gehaltseingang übrig habe. Dafür benötige ich persönlich die App zwar nicht, aber zum Kündigen von überflüssigen Versicherungen oder Verträgen ist die App perfekt. Mehrfach habe ich mich da überflüssiger Verträge entledigt und Geld gespart. In nicht mal 60 Sekunden!

Gerade wenn man mehrere Streamingdienste mit monatlichen Kosten am Laufen hat, ist so eine App wirklich Gold wert, um die monatlichen Kosten mal schwarz auf weiß zu sehen. Und mit dem 3-Stufen-Sicherheitskonzept, dem deutschen Serverstandort und der Datensicherheit gehört Finanzguru zu den wenigen Apps, mit denen ich meine Konten verknüpfe.

Wer dem Ganzen dennoch nicht traut, kann das auch über das Kontenmanagement von Money Money oder Starmoney abbilden, wobei es da keine Kündigungsfunktion und Verfügbarkeit des Geldes für den Monat gibt.

Tipp 2: Mit Dividenden und Erträgen den Cashflow erhöhen

Als ich diese Ausgaben im Griff hatte, kümmerte ich mich verstärkt um wachsende Einnahmen – sowohl von Dividenden, P2P-Zinsen als auch durch zusätzliches Einkommen. Ich erstellte mir Zieltabellen mit dem geschätzten Einkommen, das ich mir vorgenommen hatte. Zunächst nur für die nächsten Monate, aber danach auch für die kommenden Jahre.

Am Anfang klappte das noch nicht so gut. Mit meinen Schätzungen lag ich häufig deutlich zu hoch. Immer wieder gab es Monate, die deutlich schlechter als geplant liefen. Davon ließ ich mich aber nicht unterkriegen, sondern überlegte, wie ich diese Lücken schließen kann. Irgendwann klappte auch das.

Gerade bei Dividenden lässt sich das ja über Dividendenkalender oder eine konkrete Dividendenplanung für die kommenden Jahre gut umsetzen. Ein Tool wie Rentablo mit seinem Cashflow-Analyzer ist da tatsächlich sehr hilfreich, weil man damit den Dividendenforecast berechnen kann. In den letzten Jahren konnte ich die Dividendeneinnahmen und P2P-Erträge (fast) jeden Monat ein gutes Stück steigern.

So sehen meine gesteigerten Dividenden und P2P-Erträge seit 2014 aus. (Quelle: Portfolio Performance)

So schön diese Steigerungen jetzt aussehen, am Anfang lagen sie bei wenigen Euro. Ich habe immer weiter Aktien gekauft und die Erträge gesteigert. Das funktioniert übrigens auch mit ausschüttenden ETFs. Wenn man erstmal den Dreh raus hat und kontinuierlich am Ball bleibt, kommt das starke Wachstum irgendwann automatisch.

Tipp 3: Steigere dein Humankapital und deinen Wert auf dem Arbeitsmarkt

Der wirklich wichtigste Punkt ist das Investment in sich selbst. Daher musste ich mir erstmal klar machen, welche Stärken und Schwächen ich habe. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich mit meiner Stimme mal Geld verdienen würde. Wenn ich mir die ersten Podcast-Folgen anhöre, schäme ich mich schon etwas. Aber das gehört einfach zu einem Entwicklungsprozess dazu.

Mittlerweile gebe ich viel Geld aus, um mich weiter zu verbessern. Sprachkurse, um besser zu sprechen und um weniger ins Mikro zu schmatzen, bessere Mikros oder auch neue Aufnahme- und Mixingsoftware, um die bis zu vier Interviewspuren aufnehmen zu können, die bei „El Dinero“ mittlerweile da sind. Mittlerweile hört man die Verbesserungen auch deutlich an der Aufnahmequalität. Die Hörerzahlen steigen jedes Jahr und die Sponsoren zahlen dadurch mehr Geld. Aber das Wissen kam auch erst durch Lernen und Ausprobieren.

Das ist jetzt nur ein Beispiel. Es lässt sich bei mir noch auf ein Dutzend weiterer Beispiele wie Selfpublishing, Bloggen oder Vorträge anwenden. Meinen letzten Angestellten-Job habe ich unter anderem deshalb bekommen, weil ich meine Erfahrungen als Blogger anschaulich nachweisen konnte. Diese Erfahrungen konnte ich in vier Jahren dann erfolgreich in meinen Job einbringen. Das gleiche lässt sich auch mit zusätzlichen Programmiererfahrungen im Hauptjob machen oder auch besseres Projektmanagement. Zusätzliches Wachstum der Fähigkeiten führt eigentlich immer zu neuen Verdienstmöglichkeiten, wenn man sie richtig verkauft.

Für die Kurse nutze ich unter anderem die günstige und umfangreiche Plattform Udemy*. Dort gibt es über 155.000 unterschiedliche Online-Kurse aus allen möglichen Gebieten. Traditionell nimmt der Programmierungsbereich da den Löwenanteil ein. Aber es gibt auch Kurse zu YouTube-SEO, Marketing, Affiliate-Einnahmen, Selfpublishing und einiges mehr. Mein erstes Buch „Jetzt rocke ich meine Finanzen selbst“* habe ich 2015 nach einem Udemy-Kurs veröffentlicht.

Insgesamt beträgt das Wachstum meiner Einnahmen durch gesteigertes Humankapital mittlerweile mehr als das letzte Jahresgehalt in der Festanstellung – mit steigender Tendenz. Das Wachstum durch Gehaltserhöhungen oder Jobwechsel liegt bei schlappen 24 %.

Bei dem zusätzlichen Nebeneinkommen fällt eine Schätzung deutlich schwerer. Aber mit zunehmender Erfahrung klappt auch das. Mittlerweile habe ich die nächsten Jahre geplant und liege 2021 sogar ein ganzes Stück über meinen corona-bedingt reduzierten Schätzungen.

Darüber hinaus verkaufe ich viele rare T-Shirts und Cds über Ebay, was mir allein 2020 auch wieder einige Hundert Euro einbrachte. Die Einnahmen fließen auf ein gesondertes Tagesgeldkonto und werden in Aktien investiert, sobald sie vierstellig sind. Die Folge: Langfristiges Wachstum des Vermögens und auch der Dividendenerträge.

Tipp 4: Die monatlichen Einnahmen stetig erhöhen und anlegen

Über die letzten Jahre habe ich die Ausgaben stetig gesenkt und mein Humankapital sowie die Einnahmen kontinuierlich gesteigert. Dadurch musste ich mich jedoch keinesfalls einschränken. Ich verzichtete weder auf Urlaube noch auf Konzerte oder Festivals. Ganz im Gegenteil: Ich leistete mir von allem sogar deutlich mehr und konnte die Sparquote trotzdem deutlich erhöhen. Zumindest bis vor der Corona-Pandemie. Seit März 2020 habe ich alle Überschüsse in Aktien und neues Wohnmobiliar investiert.

Ich bin absolut kein Freund vom frugalistischen Leben, finde aber einige Ansätze sehr wichtig. Reine Konsumausgaben habe ich ordentlich reduziert, weil sie keinen Mehrwert bieten. Daher habe ich den Fokus auf Dinge gelegt, von denen ich Tage, Monate oder gar Jahre etwas habe. Ja, das kann auch eine Markenhose oder ein Markenpulli sein, aber dann gut durchdacht. Am Spruch „Wer billig kauft, kauft zweimal“ ist durchaus etwas dran.

Oder ich erhalte eine Erinnerungsdividende von einem einzigartigen Konzert oder einer unvergesslichen Reise. Davon habe ich deutlich mehr als von Erlebnissen, die teuer waren, die ich am nächsten Tag aber schon wieder vergessen habe.

Wenn ich mir meinen Blogger-Kollegen und Interviewgast Vincent von Freaky Finance anschaue, hat er das Ganze voll auf die Spitze getrieben. In seinem aktuellen Monatsupdate zeigt er mal wieder sehr anschaulich, wie viel Geld er neben der Arbeit verdient. 3.291 Euro Dividenden, 4.500 Euro mit Optionshandel, 263 Euro mit P2P-Krediten, über 2.700 Euro mit dem Blog und 328 Euro mit der Transportervermietung. Nur die Immobilieneinnahmen waren im Mai 2021 wegen Renovierung und einem Nichtzahler negativ. Außerdem ist Vincent auch ein ganz schöner Sparfuchs. Da kann ich nicht mithalten. Er ist aber ebenfalls kein Frugalist.

Nun ist Vincent auch die Speerspitze mit seinem Nebeneinkommen von über 10.600 Euro durch Mieteinnahmen, Dividenden, P2P-Zinsen und Nebentätigkeiten. Aber trotzdem weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es funktioniert. Bei mir noch deutlich langsamer als bei Vincent, aber der Hebel ist hier tatsächlich das Investment in die eigenen Fähigkeiten und Ideen. Vincent gibt immer Vollgas und erreicht dadurch seine Ziele.

Das gilt alles nicht nur für Vincent, sondern beispielsweise auch für Lars Wrobbel, Carsten mit seinen Hüpfburgen und Garagen oder auch den Sparkojoten Thomas Kovacs. Über die Jahre habe ich sehr viele Menschen kennengelernt, die mit eigentlich sehr einfachen Methoden ihre Fähigkeiten und ihr Vermögen vergrößern.

Fazit

Auf Dauer steigerst du so in jedem Monat deine Einnahmen und baust dir ein nachhaltiges Vermögen auf. Das einzige Geheimnis: Es gehört sehr viel Durchhaltevermögen dazu und funktioniert nur über Jahre und nicht innerhalb weniger Monate. Ein bißchen Glück und natürlich Kreativität gehören ebenfalls dazu.

Generell hat es mir sehr geholfen, sich tatsächlich auch über die kleinen Fortschritte zu freuen und mit Zieltabellen und/oder Boards zu arbeiten. Wie du das machen kannst, haben wir in der „El Dinero“-Folge über Ziele setzen mit unseren Gästen besprochen – inkl. kostenloser Vorlagen für dich.

Wie ist es bei dir? Konntest du deine Erträge auch steigern und deine Ausgaben verringern? Setzt du dir konkrete Ziele? Hast du dein Humankapital über die letzten Jahre steigern können?

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Eine Antwort

  1. Ich würde auch meinen, dass man mit Hebelprodukte auch seine Einnahmen vergrößern kann. Natürlich sind diese auch riskant und man sollte viel Erfahrungen gesammelt haben, obwohl man unteranderem auch gute Produkte finden kann.
    Ich bin letztlich auf Leverage Shares ETPs gestoßen und bin sehr davon beeindruckt, immerhin habe ich auch ein paar Verluste gemacht, aber das gehört bei jedem Handel dazu

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