Mit ungewöhnlichen Methoden ins 5-Tage-Wochenende

Wer träumt nicht davon, nach zwei Tagen im Büro schon wieder ins Wochenende zu gehen? Es sind sehr viele Menschen, die den Traum der finanziellen Freiheit leben wollen. Mal davon abgesehen, dass es viele Jahre dauert, ist dieser Traum aber nicht so abwegig wie viele denken. Das zeigt der Multi-Millionär Nik Halik sehr anschaulich in seinem Buch „Das 5-Tage-Wochenende“.

Überblick 5-Tage-Wochenende

Als ich im September 2019 begann, nur noch in Teilzeit zu arbeiten, kamen schnell die Sprüche á la „Geht der Herr wieder am Mittwoch schon ins Wochenende.“ Ein Jahr lang arbeitete ich nur noch montags und dienstags im Büro für meinen Arbeitgeber und mittwochs für ein paar Stunden von zuhause. Die meisten interpretierten dann, dass ich mich schon am Mittwoch in ein 5-Tage-Wochenende verabschiede. In Wirklichkeit ging die Arbeit dann erst los – aber selbstbestimmt und in meinem eigenen Tempo. Dieses Stück Freiheit hatte ich mir mit 2 Jobs in 5 Jahren erarbeitet und konnte es im August 2020 sogar ausbauen. Seit knapp über einem Jahr bin ich nun komplett selbstständig. Mit finanzieller Freiheit hat das aber rein gar nichts zu tun.

Als ich dann im Januar 2020 die Anfrage erhielt, das Buch „Das 5 Tage Wochenende – Wie Sie lernen, selbstbestimmt und frei zu leben“* von Nik Halik und Garrett Gunderson zu rezensieren, musste ich erstmal schmunzeln. War das schon wieder so ein Buch bei dem versprochen wird, nach zwei Arbeitstagen die Beine in die Hängematte zu schwingen und fünf Tage lang gemütlich zu chillen?

Wer „Die 4 Stunden Woche“* von Tim Ferriss gelesen hat, weiß was ich meine. Der Bestseller von Ferriss ist alles, aber keine Blaupause für die finanzielle Freiheit. Viel eher feiert er sich auf den meisten Seiten selber, was für ein geiler Typ er doch ist und was er alles kann oder ist. Ansätze lassen sich übernehmen, mehr aber nicht. Wobei auch der Fokus von Ferriss auf der Produktivität liegt. Trotzdem zeigt auch Tim Ferriss, was man im Leben alles erreichen kann, wenn man bestimmte Knöpfe drückt und bestimmte Regeln beachtet.

Die Geschichte von Nik Malik

Bei Nikos Halikopoulos aka Nik Halik ist der Weg ähnlich. Er ist ein australischer Finanzunternehmer, Motivationstrainer und Abenteurer. Sein Weg zum Millionär begann aber anders als bei vielen anderen. Mit 13 (!) startete er als überaus begabter Gitarrist und Gitarrenlehrer, der schon vor der Volljährigkeit begriffen hatte, wie er Geld hebelt und 25 Dollar pro Gitarrenstunde verlangte.

Schon als 16-jähriger beschäftigte er fünf weitere Gitarrenlehrer, denen er 10 Dollar die Stunde zahlte, aber 25 Dollar von den Kunden verlangte. So verdiente er 75 Dollar je Stunde an passivem Einkommen. Natürlich kann man solche Methoden kritisch sehen, aber sie zeigen wie intelligent und zielgerichtet Nik Halik schon in jungen Jahren vorgegangen ist. Tatsächlich war er schon in jungen Jahren ein echter Finanzrocker!

Mit 17 hatte er schon 30.000 australische Dollar gespart. Er ging mit dem Geld nach Los Angeles, um Profi-Musiker zu werden. Dank eines Stipendiums konnte er am berühmten Guitar Institute of Technology studieren. Kurz darauf gründete er seine erste Band und tourte zehn Jahre lang mit den größten Rockbands um die Welt.

Passive Einkommensquote erhöhen

Während seiner Musiker-Karriere erhöhte er seine passive Einkommensquote (PEQ) von 2 zu 1 mit Hilfe von Musikrechteverwertung, Fanartikeln und diversen Tourneen. Diese PEQ bedeutet, das passive Einkommen ist doppelt so hoch wie die monatlichen Ausgaben. Nik Halik besass nach den zehn Jahren schon 17 Immobilien, die ebenfalls wieder Geld in die Kassen spülten. Daraufhin beendete er seine Karriere als Gitarrist, wurde Finanzunternehmer sowie Motivationstrainer und baute sich ein Imperium mit mehreren Firmen auf.

Heute ist er 52 Jahre alt und Multi-Millionär. Das Buch „Das 5 Tage Wochenende“ ist nun eine Zusammenfassung aus seinen Erfahrungen, in dem er den LeserInnen zeigen möchte, wie sie aus der vielbeschworenen 9 to 5-Falle ausbrechen können. So weit, so gut. Das versprechen ungefähr 1.000 Ratgeber auch. Worin unterscheidet sich jetzt das extrem verlängerte Wochenende von anderen Büchern?

Es ist anschaulich, durch viele Beispiele extrem motivierend und sprachlich leicht verständlich. Natürlich ist es sehr amerikanisch geprägt – auch wenn man versucht hat, es für den deutschen Markt etwas anzupassen. Im Mittelpunkt stehen auch Themen wie Selbstständigkeit, Cashflow-Ströme erstellen und natürlich allgemeine Finanzen.

Abenteuerliche Finanz-Vehikel

Diese Ratschläge zu den Finanzen unterscheiden sich aber sehr stark von anderen Büchern. Neben den Immobilien und einigen Beispielrechnungen zum Cashflow-Aufbau setzen Halik und sein Co-Autor Garrett Gunderson auf abenteuerliche Vehikel wie die Cashflow-Versicherung (Kredite auf die eigene Lebensversicherung), Tax Liens (grundpfandgesicherte Steuerschuldverschreibungen in den USA), gedeckte Kaufoptionen (eigene Aktien an Spekulanten vermieten), die „Bankstrategie“ (Credit Spreads) oder das Vermieten von Lagereinrichtungen (so wie in dieser Podcast-Folge von mir). Dazu kommen dann noch trendorientierte Investitionen wie Kryptowährungen, Start-up-Investments oder Private Equity-Investitionen, von denen ich persönlich nicht viel halte.

Das klingt alles so abenteuerlich wie es dann auch ist. Dennoch sind alle Ansätze ein wertvoller Blick über den Tellerrand. Im Gegenzug werden jedoch konventionelle Kapitalanlagen wie Aktien, ETFs, allgemeine Finanzprodukte und Diversifikation kritisiert, weil es erstens zu lange dauert und zweitens die Crashs zu ungünstigen Zeitpunkten kommen können, was beispielsweise bei den 401k-Produkten zu Börsenverlusten direkt vor der Rente führen kann.

Die konventionellen Kapitalanlagen sehe ich komplett anders, trotzdem habe ich wieder etwas dazugelernt. Letztendlich langweilen mich die meisten Bücher zu den Themen Aktien und ETFs, weil ich schon so viel darüber gelesen habe. Viele der ganzen neuen Finanzbücher wärmen die immer gleichen Erklärungen wieder auf. Das tun Halik und Gunderson nicht, was es wiederum interessant macht, um mal über den Tellerrand zu blicken.

Dazu kommt die praktische Umsetzung durch einige englischsprachige Arbeitsblätter, die du herunterladen kannst, und zahlreiche konkrete Handlungsschritte, die am Ende eines Kapitels aufgeführt werden. Auch die zahlreichen motivierenden Zitate haben mich beim Lesen stark gepusht. Am Ende des Buches war ich tatsächlich so begeistert und motiviert, dass ich fast nochmal von vorn angefangen hätte.

Geistiges Kapital + Beziehungskapital = Finanzkapital

Denn gerade die Rückschlüsse am Ende zu den zwei extrem wichtigen Faktoren wie geistiges Kapital und das Beziehungskapital kann ich wirklich 1 zu 1 aufgrund meiner eigenen Erfahrungen unterschreiben. Das Wachstum deines geistigen oder Beziehungskapitals muss angekurbelt werden, um mehr Geld zu haben.

In der Regel funktioniert das über die eigene innere Haltung sowie einen bestimmten Netzwerkaufbau mit Mentoren, den richtigen Freunden und einem engmaschigen inneren Kreis. Auch den ganz am Ende geschilderten Lebensweg von Nik Halik mit seinen als 8-jähriger Knirps festgelegten Lebenszielen finde ich so dermaßen beeindruckend, dass ich kaum glauben kann, dass es alles wirklich wahr ist. Von seinen 10 Lebenszielen hat er 8 erfüllt und die anderen beiden wird er aller Voraussicht nach auch erfüllen.

Mein absolutes Lieblingszitat:

„Bei jedem Buch, das Sie lesen, sollten Sie stets einen 100-Euro-Schein als Lesezeichen verwenden, um sich daran zu erinnern, dass darin viel Wissen und Geld stecken.“ (S. 269)

Ich denke, dass in „Das 5 Tage Wochenende – Wie Sie lernen, selbstbestimmt und frei zu leben„* deutlich mehr Geld versteckt ist als die angesprochenen 100 Euro. Natürlich solltest du dann einige Ratschläge auch in die Tat umsetzen, sonst funktioniert es nicht. Aber für diesen Blick über den Tellerrand bin ich schon sehr dankbar, weil sich die meisten amerikanischen Bestseller zum Thema „Finanzielle Freiheit“ (und auch Frugalismus) so frappierend ähneln, dass ich schon nach wenigen Seiten keine Lust mehr habe.

Fazit 5-Tage Wochenende

Bei mir hat es bis zu meinem eingangs angesprochenen „5-Tage-Wochenende“ ganze vier Jahre neben dem Job gedauert. Und ich hatte tatsächlich in der Vergangenheit einige Tipps, die im Buch erwähnt werden, schon umgesetzt und spreche aus eigener Erfahrung.

Deswegen weiß ich auch, dass sich keine/r der Illusion vom schnellen Geld hingeben sollte. Schnelles Geld gibt es weder an der Börse noch durch windige Reichmacherkanäle bei YouTube oder Instagram.

Realistisch betrachtet gibt es aber in dem Buch viele wirklich interessante Tipps und Ratschläge, wie man viel mehr aus seinen Möglichkeiten und seinem Geld machen kann. Man muss nur ins Tun kommen. Und gerade das ist am schwersten.

In den letzten zwei Jahren gab es nur wenige Bücher, die mich so nachhaltig inspiriert haben wie das von Nik Malik. Deswegen wollte ich das Buch auch nochmal mit einer Rezension vorstellen, damit es auch Monate nach dem Release noch einige Menschen erreicht.

Aber generell muss ich sagen, dass die Headline und Teile des Buches natürlich darauf aus sind, den Lifestyle des Dauer-Wochenendes zu präsentieren. Ähnlich wie bei Tim Ferriss ist das aber keine Blaupause für finanzielle Freiheit oder passives Einkommen.

Am Ende kann das Buch einige Anregungen liefern, bietet aber beileibe keine Anleitung zum 5-Tage-Wochenende wie es der Buchtitel suggeriert.

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