Denke nach und werde reich – Napoleon Hill

Das wurde aber auch Zeit: Nachdem der Welt-Bestseller „Denke nach und werde reich“ in Deutschland nur in einer stark gekürzten Variante erhältlich war, kam vor kurzem die Originalversion hierzulande in den Buchhandel. Lohnt sich der Kauf des Buches über Erfolg, Reichtum und das Ziel bekannter Menschen?

Denke nach und werde reich Buchcover

Denke nach und werde reich

Beim Titel “Denke nach und werde reich”* könnte man schnell auf die Idee kommen, dass es sich bei dem Buch um typische “schnell reich werden”-Lyrik handelt. Dem ist nicht so. Stattdessen handelt es sich um eines der meistverkauften Bücher aller Zeiten. Ganze 60 Millionen verkaufte Exemplare sprechen eine deutliche Sprache.

Außerdem ist das Werk mit dem Originaltitel „Think and grow rich“ schon ganze 80 Jahre alt. Der Finanzbuch-Verlag hat es jetzt endlich geschafft, sich die Rechte an dem Buch zu sichern, das es in Deutschland bisher nur in einer stark gekürzten Variante zu kaufen gab.

Wer ist Napoleon Hill?

Napoleon Hill wurde 1883 in Virginia geboren in ärmlichen Verhältnissen. Er versuchte am Anfang des 20. Jahrhunderts aus den ärmlichen Verhältnissen zu entkommen. Damals ging es um den persönlichen Erfolg und die Frage, wie es gelingt die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.

Der Stahlmagnat und sein Mentor Andrew Carnegie beauftragte ihn anhand von Gesprächen mit reichen Menschen herauszufinden, wie sie es geschafft haben.

Worum geht es in „Denke nach und werde reich“?

Über 20 Jahre lang interviewte Napoleon Hill die reichen Leute seiner Zeit wie Theodore Roosevelt, Henry Ford oder John D. Rockefeller. Angeblich waren es 500 Millionäre, die er interviewte. Aus diesen Erfolgsgeschichten der reichsten Amerikaner zog er das Geheimnis des Erfolgs.

Dabei ging es um zentrale Fragen wie “Wie ist der Reichtum entstanden?”, Welche Fähigkeiten haben Sie?” und “Wovon haben Sie am meisten profitiert?”

Aus diesen Gesprächen mit 500 Millionären zog der Autor die Erfolgsgeheimnisse heraus und entwickelte ein Studie. Daraus entstand dann sein Bestseller “Denke nach und werde reich”.

Die grundsätzliche These von Napoleon Hill besagt, dass Reichtum stark mit dem eigenen Denken zusammenhängt. Wer sein Leben positiv beeinflussen möchte, sollte mit sich selbst anfangen und nicht nur mit den äußeren Umständen wie der Wirtschaft, der Politik oder dem Arbeitgeber hadern. Er baut das Buch anhand der sechs Grundängste der Menschen auf:

  1. Die Angst vor Armut
  2. Die Angst vor Kritik
  3. Die Angst vor Krankheit
  4. Die Angst vor dem Verlust einer Liebe
  5. Die Angst vor dem Alter
  6. Die Angst vor dem Tod

Diese Ängste kennt wahrscheinlich jeder. Und doch geht jeder anders damit um. Wie der Leser diese Ängste umgehen kann, beschreibt Hill auf Basis von 13 Erfolgsgesetzen der reichen Leute, die er aus den Interviews herausgezogen hat:

• Verlangen (Desire)

• Vertrauen bzw. Glaube (Faith)

• Autosuggestion (Auto-Suggestion)

• Fachkenntnisse (Specialized Knowledge)

• Vorstellungskraft bzw. Phantasie (Imagination)

• Organisierte Planung (Organized Planning)

• Entschluss (Decision)

• Ausdauer bzw. Durchhaltevermögen (Persistence)

• Brain-Trust (Power of the Master Mind)

• Die Umwandlung der Sexualkraft (The Mystery of Sex Transmutation)

• Das Unterbewusstsein (The Sub-Conscious Mind)

• Der Geist (The Brain)

• Der sechste Sinn (The Sixth Sense)

Auf dieser Basis entwickelt er dann die Formel, wie der Leser mit viel Fleiß über einige Jahre reich werden kann. Hier geht es tatsächlich nicht darum schnell reich zu werden, sondern mehr aus dem angeeigneten Wissen langfristig seine Potenziale auszuschöpfen. Und vor allem ins Tun zu kommen.

„Wissen bringt kein Geld ein, wenn es nicht in praktischen Handlungsplänen mit dem konkreten Ziel, Geld zu verdienen, verwertet und gezielt eingesetzt wird.

Wer das nicht versteht, gehört zu den Millionen von Menschen, die fälschlicherweise annehmen „Wissen ist Macht“. Das stimmt nicht! Wissen ist lediglich „potenzielle Macht“.“

Napoleon Hill: Denke nach und werde reich, S. 97

Lohnt sich das?

Auf jeden Fall! Auch wenn der Schreibstil mit der gebetsmühlenartigen Holzhammermethode mit der Zeit etwas ermüdet, hat mir die lange Fassung von “Denke nach und werde reich” wirklich gut gefallen. Dieses amerikanisierte Wiederholen bis es auch wirklich jeder Leser verstanden hat, ist das Einzige, was mich wirklich genervt hat.

Ein weiterer Punkt, der etwas stutzig macht, sind einige Abschnitte über das Leben in den 1930er Jahren. Ob es nun die Preise sind, die völlig veraltete Rolle der Frau oder einige Ansichten, manche Sachen zeigen tatsächlich, dass das Buch einfach sehr alt ist. Trotzdem gab es schon damals eine Master-Mind-Gruppe als Erfolgsbooster. (Mehr über meine Master-Mind-Gruppe erfährst Du hier.)

Und gerade in den letzten Kapitel hat sich doch einiges an Geschwafel eingeschlichen. Vor allem das Kapitel “Umwandlung der Sexualkraft” wirkt im Kontext etwas merkwürdig.

Davon abgesehen kann der Leser aber eine Menge mitnehmen. Unter anderem endet das Buch mit vielen Fragen zur Selbstanalyse, die einem sehr gut einen Spiegel vorhalten.

Und die 55 häufigsten Ausreden mit “Wenn” als Warnsignale runden das Ganze gut ab. Wenn Du das alles einmal ernsthaft durcharbeitest, kannst Du eine ganze Menge aus dieser Selbstreflektion ziehen und selbst Erfolge erzielen.

Stimmt das denn wirklich?

Gute Frage. Es bestehen anscheinend berechtigte Zweifel daran, dass Napoleon Hill tatsächlich diese Interviews geführt hat und überhaupt jemals Kontakt zu den Millionären gehabt hat. Die fundierte Story darüber kannst Du Dir hier durchlesen.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass “Denke nach und werde reich” ein sehr inspirirendes Buch ist, dass auch 80 Jahre nach dem Erscheinen immer noch aktuell ist. Ich habe wirklich viele Sachen mitgenommen und mich häufig bestätigt gefühlt. Auch Bodo Schäfer hat sich von dem Buch inspirieren lassen.

Natürlich ist nicht jeder Punkt glaubhaft oder umsetzbar. Das Beispiel zur Autosuggestion von seinem Sohn, der nichts hören konnte und allein durch seinen Glauben an sich selbst doch richtig hören konnte, konnte ich nicht so ganz ernst nehmen. Hier sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden.

Das zweite Buch

Gleichzeitig erwarb der Verlag aus München noch die Rechte am zweiten Buch von Napoleon Hill namens  „Der geheime Weg zu Freiheit und Erfolg“* und veröffentlichte es zeitgleich mit dem Bestseller. Das Buch ist bisher noch überhaupt nicht in Deutschland erschienen.

Beim Lesen des Werks war ich relativ schnell ernüchtert. Hierbei handelt es sich nämlich um ein Zwiegespräch mit dem Teufel – unterlegt mit störenden Kommentaren von Sharon Lechter (Co-Autorin von Rich Dad, poor Dad), die dem Leser erklärt, was er machen soll. Das Buch wurde zusätzlich nochmal überarbeitet.

Im Detail geht es darum, dass man die teuflischen Einflüsse wie Angst, Wut oder Eifersucht besiegen kann, indem man mit Hilfe des Verstandes seine Träume umsetzt und Potenziale freisetzt. Im Grunde genommen wird hier nochmal die Quintessenz vom ersten Buch wiedergegeben – nur in einer drögen Variante.

Auch wenn Sons of Anarchy-Chefbiker Charlie Hunnam das Buch als seine Erweckung bezeichnet, ist „Denke nach und werde reich“ doch die wesentlich bessere Wahl.

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7 Antworten

  1. Ich habe mir letztens das ungekürzte Hörbuch bei Audible runtergeladen, aber noch nicht angefangen. Jetzt bin ich aber wirklich gespannt auf die völlig veraltete Rolle der Frau, bei sowas krieg ich ja immer direkt Puls. 😉

  2. Hallo Daniel,

    ich lese gerade die stark gekürzten Zusammenfassung. Vielleicht gebe ich mir auch später einmal das Hauptwerk.
    Es wirklich sehr inspirierend und motivierend dieses Buch zu lesen.

    In Bezug auf die Autosuggestion hatte ich gedacht gelesen zu haben, dass es darum ging dem hörbehinderten Sohn das Selbstvertrauen zu schenken, um sich frei und ungehindert in der Welt zu bewegen zu können und wie ein normaler Junge zu leben. Als der Sohn noch ein Kleinkind war, hatten die Eltern festgestellt, dass er Schallschwingungen, die über die Knochen übertragen werden, wahrnehmen kann. So konnten die Eltern mit ihm sprechen, wenn sie z.B. ihr Kinn auf des Sohnes Kopf oder Schlüsselbein legten. Der Sohn hatte immer wieder die neusten Hörgerättechnologie zugeschickt bekommen und getestet. Allerdings hatte keines den entsprechenden Durchbruch erzielt. Irgendwann kam aber das passende Gerät und der Sohn konnte endlich hören. Anschließend schrieb er dem Hörgeräteunternehmen, die so von seiner Geschichte beeindruckt waren, dass sie ihn eine Stelle als „Botschafter“ anboten und einstellten. Er bildete sich weiter im Bereich Marketing und wurde später sogar Chef dieser Abteilung.

    Beste Grüße
    Tobias

  3. Hallo Daniel,

    ich habe das Buch selbst nicht gelesen, fand aber den verlinkten Artikel über das Leben von N. Hill sehr interessant. Jetzt habe ich aber das Gefühl, daß es wenig Sinn ergibt, das Buch überhaupt zu lesen. Ich meine ein Mann, der sein Leben damit verbracht hat, anderen Menschen das Blaue vom Himmel zu versprechen, um sich sodann mit ihrer Kohle davonzumachen, scheint mir keine seriöse Quelle zu sein. Insbesondere da er selbst seine einzige Quelle zum Thema Erfolg zu sein scheint, da die angeblichen Interviews mit den ganzen erfolgreichen Persönlichkeiten wohl nicht stattgefunden haben. Und sein eigenes Leben mag ich nicht als Erfolgsstory begreifen. Beim Lesen (des Artikels) hatte ich irgendwie Assoziationen zum Film „Männer die auf Ziegen starren“, Menschen die allein mit ihrem Geist Materie bewegen wollen 😉

    Aber warum hat das Buch für Dich einen wahren Kern und welcher ist das, außer fang bei Dir selbst an und mache nicht andere für Deine Lage verantwortlich? Zu letzterem habe ich ein etwas zwiegespaltenes Verhältnis.

    1. Die Frage ist aber, ob der Artikel so wirklich stimmt. Ich habe ihn in den Artikel mit reingenommen, weil er im Zusammenhang mit dem Buch schon für Aufsehen gesorgt hat.

      Unabhängig davon, ob die Geschichte stimmt oder nicht, ist aber die Frage, inwiefern sich das Buch lohnt. Meiner Meinung nach lohnt es sich definitiv, weil es das eigene Denken durchaus anregt und man sich selbst und seine Verhaltensweisen hinterfragt.

      „Rich dad, poor dad“ von Robert Kiyosaki ist ja auch nichts anderes als eine Parabel. Da hinterfragt ja auch keiner, ob sie stimmt oder nicht. Es geht letztendlich darum, was Du selbst daraus ziehen kannst. Und das ist bei Kiyosaki und Hill eine ganze Menge.

  4. Hallo Daniel,

    Die Frage ob eine (und wenn ja, welche) Version des Buches „besser“ ist, hast du leider nicht geklärt in dem Beitrag.

    Vg Pelzkragen

    1. Hallo Pelzkragen,

      meinst Du damit die gekürzte und ungekürzte Version? Dann sage ich auf jeden Fall die nichtgekürzte. Die alte Variante war einfach völlig kastriert.

      Viele Grüße
      Daniel

  5. Guter Artikel und Daumen hoch für „Denke nach und werde reich“ von Napoleon Hill! Ich finde die meisten Erfolgsfaktoren aus der Zeit haben nichts von ihrer Aktualität verloren und sind auch für das 21te Jahrhundert noch gültig. Dieses Buch ist durchaus noch empfehlenswert.

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