„Mit 40 in Rente“ – Interview mit Oliver Noelting von Frugalisten

Oliver Noelting hat ein Ziel. Er möchte mit 40 in Rente gehen. Dafür verzichtet er auf teure Klamotten, eine große Wohnung und ein Auto. So sparte er allein im vergangenen Jahr über 70 %. Trotzdem ist er sehr zufrieden mit seinem Leben und es mangelt ihm an nichts. Über das Leben eines Frugalisten, finanzielle Freiheit und warum das nicht alle toll finden, sprechen wir ausführlich im Podcast-Interview.

Was sind Frugalisten?

Ich habe Oliver vergangenes Jahr auf einem Bloggertreffen in Hamburg kennengelernt. Dort ist er mir mit seiner positiven und intelligenten Art in Erinnerung geblieben. Als ich dann das erste Interview in der Wirtschaftswoche mit ihm las, fragte ich ihn, ob er nicht Lust hätte, in meinen Podcast zu kommen. Das war im Dezember.

Mittlerweile wurden mit ihm schon zwei Fernsehbeiträge gedreht, er war im Radio zu hören und war Gesicht einer Titelstory der Wirtschaftswoche. Und seine Aussagen wurden dabei stark diskutiert. 

All‘ das spielt eine Rolle in unserem Podcast-Gespräch. Im Nachhinein finde ich, dass dieses Interview zu den besten gehört, die ich bisher im Finanzrocker-Podcast gemacht habe. Der rote Faden im Gespräch, Olivers durchdachte Ausführungen und wir haben gut harmoniert.

Viel Spaß bei den 80 frugalen und sehr interessanten Minuten über Sparen und finanzielle Freiheit.

Shownotes Oliver Noelting:

Zu Olivers Blog

Von Zinsen leben -Entnahmestrategien unter der Lupe

Ausgepimmelt: Ein Sommer ohne Arbeit

Rechner: Wann kann ich in Rente gehen?

„Frugalist“ im Wirtschaftswoche-Interview

Handelsblatt-Interview mit Oliver

Florian Wagner – Rente mit 40: Die Geschichte von Ranga

Mehr über den ARERO

Entnahmestrategien feat. Oliver Noelting – Der Finanzwesir rockt 66

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Hier kannst du dir die Folge „Rente mit 40“ anhören

Zusammenfassung des Interviews mit Frugalist Oliver Noelting

Frugalisten Oliver NoeltingÜber Oliver Noelting:

  • Oliver ist 29 Jahre alt, Software-Entwickler von Beruf und bloggt auf www.frugalisten.de über die Themen Sparen, finanzielle Freiheit, FIRE (Financial Independence Retire Early) und darüber, wie man mit wenig Geld ein glückliches Leben führt.

Was ist ein Frugalist?

  • Ein Frugalist ist jemand, der mit verhältnismäßig wenig Geld ein gutes und erfülltes Leben führt und diese Fähigkeit dazu nutzt, weniger für Geld arbeiten zu müssen, z.B. in Teilzeit oder wie ich das machen will, früher in Rente geht. FIRE ist in Amerika schon seit einigen Jahrzehnten eine richtige Bewegung geworden. Der größte Blogger, über den ich auf diese Idee gekommen bin, heißt Mr Money Moustache, der mit 30 schon in Rente gegangen ist. Ich brauchte für meinen Blog einen deutschen Namen für diese Lebensphilosophie. Auf Englisch gibt es den „frugalist“, jemand der mit wenig Geld glücklich ist. So waren die Frugalisten geboren.

Dein Motto lautet „Weniger materieller Wohlstand verhilft mir zu mehr immaterieller Lebensqualität.“ Ist es tatsächlich so einfach?

  • Wir leben in Deutschland in einem ziemlich reichen Land. Aus Sicht von Leuten von früher oder aus anderen Ländern leben wir fast im Schlaraffenland: in einer warmen Wohnung, mit Internet, mit genügend Lebensmitteln aus aller Welt, und einem Gesundheitssystem, das uns erlaubt kostenlos zum Arzt zu gehen. Als Student habe ich gedacht, dass mein damaliger Lebensstandard eigentlich schon völlig ausreicht und dass mich materielle Dinge wie ein großes Haus oder Auto gar nicht glücklicher machen würden als ich ohnehin schon war. Mein Lebensglück weiter vermehren würden Dinge wie Sport machen, mehr soziale Kontakte, eine erfüllende Arbeit, mehr Selbstbestimmung – also lauter immaterielle Dinge. Dafür braucht man Geld und Zeit. Ich habe also beschlossen, meinen materiellen Wohlstand nicht weiter hochzuschrauben, sondern mehr immaterielle Lebensqualität rauszubekommen. Eigentlich habe ich meinen Lebensstandard seit dem Studium nicht großartig erhöht.

Was ist denn Luxus für dich?

  • Luxus ist für mich, dass ich Zeit und die Freiheit habe, das machen zu können was ich möchte. Glücklich zu sein, einen schönen Tag zu haben, das ist für mich Luxus.

Wie reagieren andere Leute auf Deinen Lebensstil? Ich erinnere mich an die sehr kontroverse Diskussion über Deinen Lebensstil in der Dividendenstrategie-Gruppe oder unter dem ZDF-Video?

  • Es ist schon sehr polarisierend. Ich glaube, das ist ganz normal wenn jemand was macht, was ein bisschen außerhalb des Mainstreams liegt. Mein Eindruck ist immer so ein bisschen, dass viele Leute sich von der Idee einfach angegriffen fühlen. Ich werfe ja niemandem was vor, sondern beschreibe einfach, was ich so mache. Viele Leute reagieren aber zuerst defensiv und rechtfertigen sich, warum sie nicht so viel sparen können oder wollen. Deswegen kommen auch viele negative Kommentare auf das Thema.

Wo liegt der Unterschied zwischen Dir und einem der zahlreichen Hamsterradblogger, die den Leuten teure Produkte unterjubeln und so ein tolles Bild von finanzieller Freiheit zeichnen?

  • Ich versuche nicht, Leuten zu erklären wie sie leben sollen. Jemand der darüber bloggt, wie man finanziell frei werden kann, sollte auch über sich was preisgeben, deswegen erzähle ich von mir und mache ich meine Zahlen transparent. Außerdem ist mein Blog nicht monetarisiert.

Warum stellst du deine Zahlen so offen vor?

  • Am Anfang hätte ich mich das nicht getraut. Ich habe aber bei anderen Blogs gesehen, dass das total gut funktioniert und die Leser das sehr interessant finden. Andererseits wird man damit auch einfach glaubwürdiger.

Im Schnitt konsumiert ein deutscher Haushalt 2.300 Euro im Monat. Wie viel gibst Du im Monat für Lebensmittel, Miete oder Kleidung aus? 

  • Das kann ich dir dank meines Haushaltsbuches ganz genau sagen. Fürs Wohnen inkl. Rundfunkgebühr, Strom, Wasser, etc. zahle ich 300 Euro. Bei Lebensmitteln liege ich meistens bei 100-120 Euro im Monat. Da kommt dann noch bisschen was drauf für Restaurant oder Kneipe, vielleicht 40 Euro. Kleidung ist bei mir kein großer Punkt, da kaufe ich eigentlich nur wenn mal was kaputtgeht, das sind vielleicht 50 Euro im Jahr. Ich fahre gerne Skateboard, da brauche ich hin und wieder neues Equipment oder gehe jetzt im Winter in die Skateboardhalle, die kostet 40 Euro fürs Monatsticket. Dann U-Bahntickets, Freizeit, Nettigkeiten des Lebens,…. unterm Strich liege ich meist bei ungefähr 800 Euro Ausgaben im Monat.
  • Wir haben kein Auto und wir wohnen relativ günstig. Wohnen und Auto sind bei den meisten deutschen Haushalten die größten Ausgabenposten. Wenn man die optimiert, macht sich das bei den Gesamtausgaben schon ganz schön bemerkbar.
  • Ich kaufe nicht viele industriell verarbeitete Lebensmittel. Ich kaufe Grundnahrungsmittel und koche mir dann selber was Schönes.
  • Es muss nicht immer das Billigste sein. Wenn ich einen Mehrwert sehe, bin ich auch gerne bereit dafür einen Aufpreis zu zahlen.

Du verdienst um die 2.500 Euro netto im Monat und gibst 800 Euro aus – was machst du mit den 1.700 Euro, die übrigbleiben?

  • Das ist meine Sparrate, die investiere ich momentan in ein Portfolio aus sechs ETFs: drei Aktien-ETFs, ein REIT-ETF, ein ETF auf ein Rohstoff-Future-index, und ein ETF auf Euro-Staatsanleihen mit mittlerer Laufzeit. Mir ist es wichtig, dass ich möglichst breit diversifiziert bin. Ich habe einen ACWI (All Country World Index), einen Emerging Market ETF und einen Europa-ETF. Die sind nach Bruttoinlandsprodukt gewichtet, wie Gerd Kommer es auch in seinem Buch empfiehlt.
  • Die moderne Portfoliotheorie erklärt, dass man durch Mischung von Asset Klassen, die gegenläufige Kursentwicklungen haben, die gleiche Rendite mit weniger Risiko erzielen kann. Ich kann durch die Diversifizierung auch einfach ruhiger schlafen.

Du hast noch knapp elf Jahre Zeit ehe du 40 wirst. Wie viel Geld müsstest du haben um dann guten Gewissens in Rente gehen zu können?

  • Das ist eine schwierige Frage weil ich ja nicht weiß, wie meine Lebenssituation in elf Jahren aussehen wird. Die zweite Frage ist ja auch, wie der Aktienmarkt in elf Jahren stehen wird. Sind wir dann kurz nach dem Crash oder geht es weitere elf Jahre bergauf?
  • Meine momentane Abschätzung ist, dass ich zwischen 300.000 und 450.000 Euro brauche, um zu 99% finanziell unabhängig zu sein und nur noch zu arbeiten wenn ich Lust dazu habe. Mein Plan ist aber eine ganz grobe Abschätzung. Wenn es nicht hinhaut, arbeite ich eben noch ein paar Jahre weiter oder gehe in Teilzeit.

Du hast auf Deiner Seite einen Frugalistenrechner, mit dem ich anhand meiner Sparquoten errechnen kann, wann ich ausbrechen kann..

  • Bei 70% Sparquote ist man nach ungefähr neun Jahren finanziell unabhängig, bei 50% sind es etwa 16 Jahre. Aber natürlich geht der Rechner davon aus, dass die Einnahmen und Ausgaben gleich bleiben. Davon gehe ich nicht aus, ich rechne damit, dass meine Einnahmen und vor allem Ausgaben auch ansteigen. Darum schaffe ich es trotz  meiner momentanen Sparquote von 70% vermutlich nicht in neun Jahren in die finanzielle Freiheit.

Welchen Einfluss hätten denn Kinder auf deine Rechnung?

  • Das wird ja häufig von den Kritikern als Gegenargument herangezogen. Ich persönlich habe keine Erfahrung wie viel Mehrkosten Kinder bedeuten. Ich glaube aber, dass jemand, der schon immer Möglichkeiten gefunden hat, die Kosten niedrig zu halten, das auch mit einer Familie so weiterführen können wird.
  • Man liest ja manchmal Sachen wie „Ein Kind kostet 500.000 Euro“, das finde ich viel zu pauschal. Ich glaube, dass Kinder ganz unterschiedlich viel kosten. Wenn man frugalistisch lebt, schafft man das auch mit Familie. Es gibt auch in der FIRE-Community Leute, die Kinder haben und das trotzdem schaffen, z.B. Nico von Finanzglück oder Mr und Mrs W von Whatlifecouldbe. Die haben zwei kleine Kinder und einen Artikel* darüber geschrieben wie viel Kinder eigentlich kosten. Fazit: Kleine Kinder kosten eigentlich nicht viel, die brauchen ein bisschen Essen und ein bisschen Klamotten. In Deutschland gibt es das Kindergeld, das häufig ausreicht um für diese Grundbedürfnisse aufzukommen. Die eigentlichen Kosten verstecken sich in der Regel im Einkommensausfall, weil einer der Eltern gar nicht mehr oder zumindest weniger arbeitet.

* http://whatlifecouldbe.eu/2017/09/02/much-kids-cost-us-germany/

Stichwort Entnahmestrategie: Wie planst du die Entnahme des Geldes aus deinem Portfolio?

  • Das Grundproblem ist ja eigentlich immer, dass Aktien im Wert schwanken. Wie schafft man also aus schwankenden Erträgen einen möglichst gleichbleibenden Einkommensstrom zu generieren? In Amerika ist es seit längerer Zeit üblich, dass man mit Aktien vorsorgt, da findet man tolle Literatur und Forschung zu dem Thema.
  • Der Stand der Wissenschaft ist die Idee, dass man seine Portfoliorenditen nimmt, sowohl Dividenden als auch Kursgewinne, und den historischen Durchschnitt der Renditen feststellt. Dann kann man ausrechnen, wie viel Prozent man entnehmen kann ohne nach x Jahren Pleite zu gehen. Es gibt da ganz viele Stellschrauben, mit denen ich die Bankrottwahrscheinlichkeit reduzieren kann. Ich habe mich damit eingehend beschäftigt und auf meinem Blog eine Artikelserie zum Thema Entnahme gestartet. 

Warum hast du dich gegen eine Dividendenstrategie entschieden?

  • Mein Eindruck ist, dass viele Leute die Dividendenstrategie überbewerten. Wenn man sich die Zahlen anschaut, stellt man fest, dass Dividenden und Kursgewinne sich renditemäßig eigentlich nicht viel nehmen.
  • Der Vorteil einer Dividendenstrategie wäre, dass die Wahrscheinlichkeit klein ist, dass man sein gesamtes Portfolio entspart, weil die Firmen nicht ihre gesamte Substanz an Dividende ausschütten. Dafür hat man den Nachteil dass man bei Einzelaktien nicht so viele Werte im Portfolio hat, das Ausfallrisiko also höher ist.
  • Was für mich aber der ausschlaggebende Punkt war: Wenn man von Dividenden lebt, dann bestimmt die Aktionärsversammlung die Höhe der Dividende und damit wie viel Geld auf meinem Konto eintrudelt. Ich möchte aber selber entscheiden, wie viel Geld ich aus meinem Aktienportfolio entnehme.
  • Meine ETFs sind momentan alle thesaurierend, ich möchte möglichst wenig Ausschüttung generieren und somit möglichst wenig Steuern zahlen.

Stichwort Finanzbildung. Glaubst du, dass Finanzblogs ein guter Weg sind, die Finanzbildung in Deutschland voranzubringen?

  • Ja, auf jeden Fall. Ich finde es super, dass wir in einer Zeit leben, in der das Wissen übers Internet so schnell und gut verteilt werden kann. Finanzblogger spielen da eine große Rolle, weil sie meistens nicht kommerziell sind.

Was willst du denn mit 40 machen, wenn du in Rente bist?

  • Ich glaube, man braucht ein längerfristiges Projekt, auch wenn man keinem Job mehr nachgeht. Ansonsten weiß ich noch gar nicht so genau, was ich mit 40 mache. Was ich spannend finde, ist immer die Wahlmöglichkeit zu haben, weil der Faktor Geld aus der Rechnung rausfällt. Nur noch die Füße hochlegen und gar nicht mehr arbeiten, das wird glaub ich nicht passieren.

Wordshuffle:

Langzeitstudent – Oh Gott, so einer bin ich! Ich bin jetzt im 17. Semester, weil ich meinen Master pausiert habe. Langsam muss ich mich entscheiden ob ich den Abschluss noch mache oder abbreche.

England – England ist gar nicht so viel anders als Deutschland, das sind nette Details, die sich unterscheiden.

Skateboard – Mein allerliebster Gegenstand! Von all meinen Hobbys auch mein allerliebstes, es wird einem nie langweilig. Sehr viel Lebensglück für sehr wenig Geld.

Rockmusik – Mein Musikgeschmack ist relativ gemixt, ich höre von allem etwas.

Mr Money Moustache – Mit dem hat alles angefangen, über den bin ich eigentlich erst auf die ganze Geschichte über FIRE und das Ziel finanzielle Freiheit gekommen.

Reisen – Reisen ist das neue „Mein Haus, mein Auto,…“. Ich bin kein Freund vom Irgendwohinjetten und kurz da rumlaufen, ich finde es cooler, einfach mal ne Zeit im Ausland zu leben, weil man da mehr mitbekommt.

Norddeutschland – Norddeutschland ist schon so ein bisschen meine Heimat, das hab ich in der Zeit in England gemerkt.

Lieblingsbuch – Wenn ich mir eine kleine Bibliothek von Finanzbüchern zulegen würde, wären da auf jeden Fall der Kommer drin, das Buch vom Finanzwesir und „Early Retirement Extreme“* von Jacob Fisker, ein philosophisches Rahmenwerk für den frugalistischen Lebensstil und finanzielle Freiheit. Dann noch „Your Money or your Life“*, das Gründungswerk der Szene. Momentan lese ich auch ein sehr gutes Buch über Entnahmestrategien von Wade Pfau.

Glück – Glück kann man irgendwie nicht greifen, man kann es nicht herstellen, man kann es nicht kaufen. Ich glaube, Glück lässt sich erreichen wenn man die richtigen Rahmenbedingungen schafft. Und dann braucht man noch eine Portion Optimismus.

Bilder: Oliver Nölting

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19 Antworten

  1. Auf das Interview freue ich mich schon! Ich finde jeden Artikel des Blogs sehr gut ausgearbeitet und recherchiert. Bei mir fing auch alles mit Mr. Monymustache und ERE an. Ich habe das Glück aber schon mit Konsum und Geld in Zusammenhang gebracht. Seid dem ich erkannt habe, dass das Glück weitgehend nicht von materiellen Dingen abhängt bin ich viel zufriedener und glücklicher.
    Ich habe aber gerade festgestellt, dass wir (trotz eigener ETW mit 180€ Zinsen pro Monat) mit 2300€ monatlichen Ausgaben nur den Durchschnitt abbilden. Wir haben zu viert aber auch Olivers Sparquote. Also Familie ist kein Problem für sehr hohe Sparquoten, solange man über ausreichend Einkommen verfügt.

  2. Hallo Daniel und Oliver,

    vielen Dank für das tolle Interview.
    Ich denke im normalen Medienformat mit 2-3 Minuten Video oder wenigen Seiten in einer Zeitung kann das ganze Thema nur sehr schwer dargestellt werden.
    Letzten Endes steckt hinter dem ganzen mehr Philosophie, als die meisten von außen auf den ersten Blick sehen.

    Die meisten haben die Meinung, dass die Steigerung des Konsums (größeres Haus, teureres Auto) gleichzeitig auch glücklicher macht. Für die meisten ist es daher kaum verständlich, dass jemand nur einen Bruchteil von ihren Ausgaben hat und gleichzeitig eventuell sogar ein glücklicheres Leben führt.
    Ich kenne auch einige Leute, die über 3000 € Netto im Monat als Single zur Verfügung haben und trotzdem alles ausgeben. Für sie wäre es total unverständlich, dass so wenig Geld zum Leben reicht. Die meisten geben für das Auto und die Wohnung zusmamen schon deutlich mehr Geld aus.

    Ich habe auch vor nach dem Studium ähnlich viel Geld wie Oliver auszugeben. Nicht weil ich muss, sondern weil ich einfach eine ähnliche Lebenseinstellung habe und denke nicht viel mehr Geld zum Leben zu benötigen. Zumindest direkt nach dem Studium fällt es natürlich noch sehr leicht ohne Familie diese niedrigen Kosten zu haben.

    Vielleicht klappt es demnächst ja nochmal mit einem Treffen und man kann sich wieder austauschen.

    Schöne Grüße
    Dominik

  3. Ich habe mich auch auf das Interview gefreut und wurde nicht enttäuscht, Oliver ist sehr sympathisch. Nur den Rechner zur finanziellen Freiheit finde ich nicht passend. Soweit ich das sehe handelt es sich hier um Bruttobeträge, es müssen jedoch noch alle Kapitaleinkünfte versteuert werden.
    Wenn ich 1000 EUR zu leben benötige, dann genügt es eben nicht 300 TEUR zu haben und davon jedes Jahr 4% = 12 TEUR zu entnehmen. Abzüglich 25% Steuer stehen mir bei 300 TEUR dann nur 750 EUR statt 1000 EUR zur Verfügung.
    Lt. einigen Presseberichten sollen die Kapitaleinkünfte zukünftig mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert werden. Es wird also nicht einfacher.

    Ich kann mir allerdings auch noch nicht vorstellen ganz die Arbeit an den Nagel zu hängen. Mein erstes Ziel wird deshalb eine 35 Stunden Woche und mit etwa 50 eine 28 Stunden 4 Tage Woche sein. Wenn die Krankenversicherung abgedeckt ist, ist schon einmal viel gewonnen.

    VG
    Ruben

  4. Hallo Ruben,

    ich halte ehrlich gesagt nicht besonders viel von Anfang an in die Berechnung alle möglichen Details miteinzubeziehen. Wie Du ja schon geschrieben hast, kann sich die Steuersituation innerhalb von 10 Jahren drastisch ändern.

    Auch nach dem aktuellen Steuerrecht hättest Du nicht recht. Jeder Mensch hat ca. 9000 Euro steuerfrei, damit er davon seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Wenn Du also nicht mehr arbeitest und nur noch Kapitalerträge beziehst, sind davon natürlich auch diese 9000 € frei.

    Von den 12.000 € müssten also nur 3000 € versteuert werden. Weil Dein persönlicher Steuersatz bei Einnahmen von 12.000 € auch unter 25 % liegt, musst Du für die 3000 € nicht einmal die 25 % bezahlen. Tendenziell im Durchschnitt eher 15 %.

    Von den 12.000 € bleiben also etwa 11.550 € übrig und nicht nur 9.000 €. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied. Es bleiben also auch nach Steuern von den 1000 € noch mindestens 960 € Netto übrig.

    Schöne Grüße
    Dominik

  5. Ich denke was man mitbedenken muss ist die Flexibilität des Frugalisten, die auch selber angesprochen hat. Wenn am Ende z.B. wegen Steuern 25% weniger Rendite rauskommt, dann arbeitet er halt 25% länger. Dann geht er halt nicht nach 10 Jahren, sondern nach 12,5 Jahren „in Rente“, arbeitet vielleicht noch ein bischen in Teilzeit oder, oder, oder…

    Wenn man auf den konkreten Betrag angewiesen ist, dann sieht die Sache natürlich anders aus.

  6. Danke für das super Interview!
    Man kann das alles nicht planen. Das wichtigste ist das man Chancen im Leben erkennt UND diese auch ergreift. Das ist alles nicht ohne Risiko. Ich bin schon länger finaziell unabhängig und diese Freiheit bringt wieder ganz neue Chancen mit sich. Man hat einen anderen, befreiten Blick auf das Leben. Ich glaube nirgendwo kann man so gut und frei leben wie in Deutschland, natürlich gibt es auch Neider und Hater. Aber vielleicht ist diese Art sein Leben zu führen in Zukunft unausweichlich, denn Vollbeschäftigung ist nicht zwingend für alle garantiert. Nur die meisten Menschen können ohne abhängige 40 Stunden Woche ihrem Leben keinen EIGENEN Sinn geben. Das ist die Herausforderung auf die wir Antworten brauchen.
    Oliver ist ja hier auch ein Vorreiter und die Vielfalt der Blogs zeigt ja das herkömmliche Lebensentwürfe zuhnehmend hinterfragt werden.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen es funktioniert, auch mit Kindern !

  7. Ich stimme am ehesten dem Dipl. Rentner zu, Zit: „Man kann das alles nicht planen. Das wichtigste ist das man Chancen im Leben erkennt UND diese auch ergreift. Das ist alles nicht ohne Risiko. Ich bin schon länger finaziell unabhängig………“ Zit. Ende
    So sehe ich das auch. Leute, denkt nicht zuviel an „Freiheit“ und „Unabhängigkeit“. Mit der Frugaliät baut ihr euch doch nur wieder ein neues Gefängnis. Diese extremen Dinge lösen bei mir große Skepsis aus. Früher hätte man so etwas Geiz genannt. Für besser halte ich, wenn der Job einem Spaß macht und man dazu noch ordendlich verdient. Bei mir war es so und deshalb arbeite ich munter über das Rentenalter hinaus, ich verdiene, spare und entnehme gleichzeitig und leiste mir auch einigen Luxus. Das kann auch Spaß machen, ich gebe zu, , arbeiten ohne es zu müssen ist toll.

    1. Wir baut man denn ein Gefängnis dadurch, dass man weniger Geld ausgibt?

      Es ist ja ausdrücklich nicht so, dass er auf alles verzichtet und ein tristes Leben voller Entbehrungen führt. Aber wenn ihm das Haus mit Freunden in Dänemark für 400€ (?) nun mal mehr Freude bereitet als die Kreuzfahrt für 2.000€, warum soll er sich dann diesen „Luxus“ leisten und dafür auch noch mehr und länger arbeiten?

  8. Sehr schönes und vielschichtiges Interview.

    Im Kern geht es glaube ich darum, den ökonomischen Fortschritt des letzten Jahrhunderts zu nutzen für genau die Dinge, die einem selbst wichtig sind. Und dies bewußt selbst zu entscheiden, statt die Entscheidung anderen zu überlassen. Das mag dann der Porsche sein, das große Haus oder aber mehr Zeit zum Nachdenken oder die Familie.
    Zentral finde ich den Punkt, der auch von Diplom Rentner angesprochen wurde: Was mache ich genau mit den frei werdenden 40 Stunden pro Woche? Wie strukturiere ich die, wenn niemand anderes für mich den Takt vorgibt? Das dürfte für viele Menschen die größte Herausforderung werden, noch größer als das Kapital heranzuschaffen.

    Kritisch sehe ich hingegen die Anregung, die Krankenversicherung „günstig“ durch Minimaleinzahlungen oder die Familienversicherung darzustellen. Das mag alles legal sein, doch beutet es die Solidargemeinschaft der gesetzlich Versicherten in einer Form aus, für die diese Solidargemeinschaft m.E. nicht gedacht ist. Hier reden wir dann nicht mehr über eine effektive Nutzung von selbst erwirtschafteten Resourcen, sondern über die Verschiebung von Lasten auf andere.

    Kurze Kritik an der Pilotenmetapher: Der Pilot schert sich vor dem Start zwar nicht darum, auf welcher Landebahn er landen wird. Aber er wird sehr genau vorausberechnen, wieviel Sprit er tankt. Denn in der Luft gibts keine Tankstellen und Zwischenlandungen kosten Zeit und Geld.

    1. Naja, die Spritberechnung ist auch eher grob, gerade eben weil der Pilot nicht weiß wie das Wetter vor Ort ist, welchen Umweg er evtl. fliegen muss und wann der Tower ihn landen lässt. Deshalb wird versucht genug Puffer mit zu nehmen um dann vor Ort flexibel zu sein. Im Grunde doch relativ nahe am Ansatz von Oliver.

  9. Hallo,
    ein sehr interessantes Interview wie ich finde. Vor allem fand ich seine ETf-Aufteilung interessant. Würde gerne auch so starten. Kennt jemand zufällig die WKN Nummern der ETFs?

  10. Interessant. Aber alles hat seinen Preis.

    Beispiel zum Thema Kinder: Das ist natürlich klar Privatsache. Aber: Ich kenne mittlerweile zwei Paare, die ähnlich wie oben eine Art finanzielle Unabhängigkeit anstreben und kurz vorm Ziel sind. Der Preis: Beide Paare haben nun doch im reiferen Alter aber einen Kinderwunsch. Bei beiden Paaren klappt es nun nicht wie erhofft weil sie zugunsten der Sparrate zu spät begonnen haben. Es ist vielen nicht bewusst, das die Fruchtbarkeit bereits ab 35 Jahren abnimmt. Zugunsten der finanziellen Unabhängigkeit wurde dieser Wunsch nach hinten geschoben und nun werden lange Gesichter gezogen. Ein mitunter recht hoher Preis.

    1. Wobei ich da sagen würde, dass es das schon früher gab, bei Leuten die Jahrzehnte für ihre Karriere geopfert haben und dann kam der Kinderwunsch (zu) spät.

      „Es ist vielen nicht bewusst, das die Fruchtbarkeit bereits ab 35 Jahren abnimmt“

      Vielleicht bin ich da zynisch, aber wer auf Jahrzehnte seine Finanzen plant und dabei die Biologie vergisst, dem ist auch nicht mehr zu helfen…. Wem Geld wichtiger ist als Familie, der darf sich halt nicht wundern, wenn er am Ende zwar mehr als genug Geld hat, aber zu wenig Familie. Solche Leute gab’s auch schon immer…

  11. Vielen Dank für das Interview. Ich habe bislang nur die Textform hier gelesen, werde es akustisch aber morgen im Zug zur Arbeit nachholen 😉

    Wenn ich es nicht besser wüsste…es hätte auch ein Interview über mich sein können. Die angepeilte Depotsumme…die Sparquote….das monatliche Einkommen und die entsprechenden Ausgaben…das kommt mir alles ziemlich bekannt vor.

    Auch im Hinblick auf die Dividendenstrategie läuft Oliver bei mir offene Türen ein. Ich unterscheide mich lediglich darin, dass ich mir dann doch öfter mal etwas „Unvernünftiges“ gönne und per se Konsum nicht als etwas Notwendiges, sondern auch manchmal als etwas Schönes betrachte. Ist also z.B. mal wieder ein teures, neues Notebook fällig werden von mir eben Überstunden und Bereitschaften gemacht um mir das leisten zu können 😉

    Ansonsten, weiter so IHR BEIDEN!

    Gruss aus dem Münsterland….

  12. Hallo Leute,

    eine kurze Frage:
    Oliver meint, er investiert in thesaurierende ETFs, um wenig Steuern in der Ansparphase zu zahlen und um so den Zinseszins besser zu nutzen.

    Ich war bisher der Meinung:
    Auch bei thesaurierenden ETFs fällt die Abgeltungssteuer an. Jedoch nicht am Ausschüttungstag, sondern meist am Ende des Geschäftsjahres. Man spricht dabei von „ausschüttungsgleichen Erträgen“. Daher macht es aus steuerlicher Sicht keinen Unterschied, ob man in thasaurierende oder ausschüttende ETFs investiert.

    Liege ich da falsch? Bitte korrigiert mich =)

  13. Vielen Dank für diesen weiteren, guten Beitrag Daniel. Ich bin froh über deine Podcasts, die haben mir echt mit gemacht bislang an meinen Zielen dran zu bleiben. Auch wenn mir der Frugalist etwas zu extrem ist.
    Und eines noch in persönlicher Sache. Ich bin seit vielen Jahren Airline-Pilot in Deutschland und verstehe viel von meinem Beruf und bitte glaubt mir! Kein Pilot fliegt zu seinem Zielflughafen los, ohne zu wissen, wie dort das Wetter ist. Und wenn es sich anbahnt, dass es schlecht ist, dann nimmt er etwas mehr Kerosin mit. Was sagt uns das für die Geldanlage??? Nicht einfach drauflosfliegen und ruhig ein bisschen Extra tanken.

    1. Ich glaube damit war das konkrete Wetter zum Landezeitpunkt gemeint. Da Wetterprognosen ja nicht 100% zuverlässig sind, wird das bei Langstreckenflügen auch ein Pilot wie du nicht definitiv wissen, oder?

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