In diesem Artikel geht es um Direktbanken und die Eröffnung eines Depots. Bist Du bereit? Bereit für den wirklichen Startschuss Deiner individuellen Finanzplanung? Danach gibt es kein Zurück mehr, denn mit jedem weiteren Schritt lernst Du dazu. Und profitierst für die Zukunft. Fertig? Dann lass‘ uns gemeinsam losfahren.
Ich gebe es zu: Dieser Artikel ist noch umfassender geworden. Dabei werden hier nur zwei Schritte erwähnt. Ich setze jedoch relativ wenig Wissen voraus und erkläre die passive Finanzanlage in ETFs. Übersetzt heißt das: Füße hoch und Geld verdienen. Oder wie es Finanztest nennt: Das Pantoffel-Portfolio. Der Artikel lohnt sich übrigens zu kaufen. Aber weiter geht es mit den acht Schritten.
Inhalt
4. Schritt-> Eröffne ein Depot bei einer Direktbank
Jetzt kommt ein Thema, das gerade bei Bloggern genauso beliebt ist, wie irgendwelche Empfehlungen für Aktien, ETFs oder Fonds auszusprechen: die Empfehlung einer Direktbank. Letztendlich geht es ja darum für sich selbst ein Vermögen zu bilden, mit dem Du Dich dann auch identifizierst und wohlfühlst. Ein Girokonto oder ein Tagesgeldkonto ist eine Sache, aber bei einem Depot bei einer Direktbank entscheiden oft Nuancen. Hier lohnt sich ein Vergleich.
Hier hat jeder seine eigenen Präferenzen. Wie im richtigen Leben auch. Der eine mag blau, der andere grün. Die eine liebt Eis, die andere eher Chips.
Unterschiede zwischen Banken
Das ist mit einem Depot bei einer Direktbank nichts anderes. Fangen wir mal damit an, was eine Direktbank überhaupt ist.
Die Bank zu der Du immer gehst, ist eine Filialbank. Ein weit verzweigtes Netz mit Vertriebsmitarbeitern, hohen Kosten und vielen Beratern. Irgendwie muss das ja auch bezahlt werden. Deshalb zahlst Du Geld dafür. Geld für die Kontoführung, für die Kontoauszüge und neuerdings auch für Papierüberweisungen.
Hier gibt es viele Unterschiede. Sparkassen sind in der Regel wesentlich teurer als andere.
Indirekt bezahlst Du auch Deine Termine mit dem Berater. Das läuft über die Gebühr für den Ausgabeaufschlag, die jährlichen Kosten oder Abschlussgebühren bei Versicherungen. Du bezahlst also nicht direkt mit Papiergeld oder mit Deiner EC- oder Kreditkarte. Sondern versteckt. Und beschäftigst Dich nicht weiter damit. Im Kopf abgebucht unter „Ach, was solls. Brauche ich mich halt nicht darum kümmern“.
Gerade das macht es auch so schwer diese Kosten zu greifen. Sie sind da, werden in den Kaufpreis integriert und es wird nie wieder groß darüber gesprochen. Dass da hunderte, manchmal gar tausende von Euros flöten gehen, wird einem erst bewusst, wenn es zu spät ist.
Sparen ist das Ziel
Jetzt kommen die Direktbanken ins Spiel. Das sind Kreditinstitute, die ausschließlich online agieren. Das minimiert die Kosten massiv und wird auch direkt an den Kunden weitergegeben. Die Beratung findet ausschließlich über Telefon und E-Mail statt.
Wie sind meine Erfahrungen mit Direktbanken?
Bisher habe ich Erfahrungen mit der Postbank, comdirect und Maxblue, dem Online-Broker der Deutschen Bank, gemacht. Bei der Postbank zahlst Du quartalsweise Gebühren und bist bei allem relativ unflexibel. Selbst Deinen Sparplan musst Du drei Monate im Voraus kündigen.
Außerdem sind die Performance-Auswertungen ziemlich rudimentär, wobei das kein Ausschlusskriterium ist. Denn gerade für die Gewinn- und Verlust-Rechnung gibt es viele Tools, die ich bald vorstellen werden. Schließlich willst Du ja wissen, wie viel Geld Du am Ende gewonnen oder verloren hast.
Aber sind wir ehrlich: die Postbank ist eben keine Direktbank. Sie ist teuer und nicht flexibel.
Mit dem maxblue Depot* bin ich eigentlich auch ganz zufrieden:
- Keine Gebühren für das Depot,
- kostenloser Sparplan auf ETFs der Deutschen Bank (db-x-trackers) und Commerzbank (Comstage)
- der außerbörsliche Handel ist mit 8,90 € verhältnismäßig günstig
- Zehn mitunter wirklich gute Aktienfonds ohne Ausgabeaufschlag
- Über 6.300 Fonds mit reduziertem Ausgabeaufschlag.
Hier merkst Du, dass der Berater der Filialbank nicht bezahlt werden muss. Das kommt Dir zugute.
Noch besser läuft es bei mir bei der comdirect*(Commerzbank). Übersichtliches Depot, viele Sparplanmöglichkeiten (Einzelaktien- und ETFs) und interessante Bonus-Features wie das Bonus-Sparen.
Mit Hilfe dieses Kostenrechners kannst Du Dir einen ersten Überblick verschaffen, ab welchen Anlagesummen, welche Ordergebühren anfallen – und wie viele Gesamtkosten im Jahr für Orders anfallen können. Spiel einfach ein wenig mit den Zahlen herum und schaue Dir die Anbieter genauer an.
Ansonsten werden immer wieder Consorsbank* (BNP Paribas/Frankreich), DAB Bank (ebenfalls BNP Paribas/Frankreich), ING-DiBa* (niederländische ING-Groep) oder Onvista empfohlen. Hier wäre ich über Kommentare dankbar, wie Deine Erfahrungen mit einer dieser Banken sind. Mach‘ Dir doch einfach mal einen Überblick und schau Dir die Kosten sowie Vorteile der Banken an. Manche bieten Dir außerdem attraktive Angebote für einen Wechsel. Gerade die Tradekosten sind teilweise sehr unterschiedlich, da hier ab einer bestimmten Summe höhere Gebühren verlangt werden. Anhand einer Checkliste kannst Du Dir gut ein eigenes Bild machen und Dich dann für eine entscheiden.
Wenn Du Dein Depot eröffnet hast, bist Du startklar. Dann können wir mit der Strategie loslegen. Wichtig ist: Mache Dir eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen Deiner favorisierten Direktbanken. Auf der Basis kannst Du Dich leichter für eine entscheiden – und starten.
5. Schritt -> Wie möchtest Du anlegen?
Endlich. Jetzt geben wir “Butter bei die Fische”, wie wir im Norden so schön sagen. Vorbei die Theorie, das Zettelgewälze. Und das nach über 2.000 Wörtern. Nun darfst Du Dir auch nicht in die Tasche lügen! Versprochen? Wie viel Geld hast Du auf Deinen Tages- und Festgeldkonten? Hast Du Dir – wie in Teil 1 beschrieben – Deine Rücklage errechnet? Ja? Fein!
Lass‘ uns Geld verteilen
Dann verteilen wir das Geld jetzt auf mehrere Anlagen. Du kannst nun eine gewisse Summe ausgeben oder jeden Monat einen Teil Deines Ersparten in einen Sparplan investieren. Oder es aufteilen. Vielleicht hast Du ja den Rat in meinem Artikel „So entspannt vermehrst Du Dein Geld“ befolgt und ein wenig auf JustETF rumprobiert. Darauf kommen wir nämlich jetzt und im nächsten Teil drauf zu sprechen.
Ein Beispiel: 10.000 € stehen Dir zur Verfügung. Du zahlst einmal 5.000 € ein und danach fünf Monate jeweils 1.000 €. Vielleicht auch alle zwei Monate. Du entscheidest selbst.
Ich habe mich für einen Mix entschieden: jeden Monat eine festen Beitrag und intial eine größere Summe. Andere haben mit 500 € angefangen und danach monatlich 100 €. So gewinnst Du ein erstes Gefühl dafür.
In einen Sparplan zahlst Du jeden Monat Geld ein oder lässt es abbuchen. Du kannst dann den Tag festlegen, an dem von dem Geld die von Dir gewählten ETFs gekauft werden sollen. Bis auf das Rebalancing (folgt in Teil 5) musst Du dann auch nichts mehr machen. Und nicht mehr drüber nachdenken.
Und immer dran denken: Wenn Du monatlich Geld einzahlst, kann Dir ein Crash ziemlich egal sein, weil Du dann ja mehr Anteile für das gleiche Geld bekommst. Und der Einstiegskurs sinkt auch. Aber nicht verkaufen! Die Psyche ist der schlimmste Feind des Anlegers – gerade wenn es mal nicht läuft.
Um die Lesbarkeit etwas zu erhöhen, habe ich mich dazu entschieden diesen Artikel in fünf Teile aufzuteilen.
Weitere Artikel der Reihe
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Gleich weiter zu Teil 5 der Finanzplanung – Rebalancing ETF
15 Antworten
Zum Thema Direktbank & Etfs:
Bei der Comdirect Bank kann man kostenlose Sparverträge auf ETF-Basis abschließen. Comdirect bietet ein breites Feld an ETFs an und ich kann das jedem nur empfehlen, der sich nicht im ganz großen Stil mit seiner Geldanlage beschäftigen möchte!
Grüße
Hallo Chris,
vielen Dank für den Hinweis mit der Comdirect Bank. Genauso habe ich das auch schon öfter gehört.
Viele Grüße
Daniel
Hallo Finanzrocker,
tolle Serie, freue mich schon auf den 3. Teil. In Sachen Direktbank möchte ich noch hinzufügen, dass es die perfekte Direktbank aus meiner Sicht (momentan) nicht gibt. Daher habe ich zur Zeit Konten / Depots bei 4 Banken 😉 … jede hat so seine Vor- und Nachteile. Der geneigte ETF-Investor sollte sich die ING-DiBa mal anschauen. ETF gibts hier ab 500 Euro ohne Kaufgebühren im Direkthandel (via Tradegate). Allerdings funktioniert ein Sparplan nur manuell – sprich z.B. jedes Quartal eine Kaufoder einstellen.
Viele Grüße
Anton
Hallo Anton,
vielen Dank, das freut mich zu hören. Der dritte Teil wird aber etwas warten müssen, da ich vorher noch einige andere Artikel geplant habe. Das ist gut für die Abwechslung und erhöht die Spannung 😉
Und dank Dir für den Hinweis mit Ing-Diba. Auch das habe ich schon gehört und gelesen, weil die Bank gerade auch eine ETF-Offensive gestartet hat.
Was die perfekte Direktbank angeht: Die gibt es tatsächlich nicht. Ich habe aber festgestellt, dass sehr viele nicht von ihrem vertrauten Banking wegmöchten. Und einige möchten partout kein Online-Banking. Der kleinste Kompromiss ist da ein Depot bei der Bank, wo das Girokonto liegt – häufig zu hohen Preisen.
Ich denke eher wie Du und habe auch mehrere Konten bei unterschiedlichen Banken, kenne aber auch die andere Sichtweise. Wenn man da einen Mittelweg findet, ist das Gold wert.
Viele Grüße
Daniel
Hallo Anton, Hallo Finanzrocker,
Inspiriert durch den Finanzrocker will ich nun auch meine Finanzen in die eigene Hand nehmen. Auch ich habe mir überlegt eventuell mehrere Direktbanken zu testen. Habe ich damit aber nicht ein Problem mit der Schufa, bzw. mein Score wird negativer für eventuelle Zukünftige Kredite zur Hausrenovierung zum Beispiel? Was sind deine Erfahrungen mit mehreren Konten (Töpfen) ich wollte eventuell eins nutzen für Sparen auf Urlaub, eins zum Investieren, usw.? Aktuell habe ich ein Konto bei der VRBank als Gehalts Giro Konto und ein Konto mit Tagesgeld und Depot bei der Comdirect Bank auf dem ich alles was ich aktuell sparen kann drauf tue und mit den ersten 2 ETF begonnen habe. Für beide zahle ich Gebühren, bei der Comdirect zumindest für das Konto, bei der VR Bank eher jeden Monat erheblich und eigentlich habe ich das Gefühl ich brauche keine Filialbank. Einziges Problem ist Bareinzahlung, da ich einen Nebenjob habe (den ich ganz offiziell angebe und versteuere) bei dem ich meine Einnahmen allerdings Bar bekomme…. Für Tipps und Austausch wäre ich sehr dankbar.
Hallo,
das hier verspricht ja wirklich spannend zu werden. Ich bin gespannt auf die nächsten Teile.
Beste Grüße Jan
Toller Artikel mit ganz wichtigen Informationen und Tipps. Das wird einigen sicherlich eine sehr große Hilfe sein.
“ ETF mit dem Namen ACWI (All Country World Index). Diese sind aber auf lange Sicht nicht besonders gut gelaufen (siehe auch Link zum Finanzwesir weiter unten).“
http://www.finanzwesir.com/blog/msci-acwi-imi-fm in diesem Artikel verweist der Finanzwesir jedoch auf den ACWI als gute Ein-Fond-Lösung. Oder meinen Sie nur, dass der ACWI nicht so gut wie ein Mix gelaufen ist aber dennoch ganz ok ist für die einfachste Art langfristig Geld anzulegen?
Hallo JS,
genau das meine ich damit. Es ist eine wirklich gute Ein-Fonds-Lösung, die zwar hinter den Kombinationen ein wenig zurückbleibt, aber nur marginal. Es ist am einfachsten nur auf einen ETF zu setzen und der ACWI ist da die beste Möglichkeit.
Viele Grüße
Daniel
Hi Daniel, super Serie. Ich glaube, MaxBlue werde ich mir mal genauer ansehen.
Ich habe gute Erfahrungen mit der Consorsbank gemacht. Habe derzeit dort mein Tagesgeldkonto und mein Depot + Verrechnungskonto. Über Tradegate kann man Orders für 9,95€ absetzen. Das ist noch okay, finde ich.
ETF-Sparpläne auf einige Comstage-ETFs kann man noch bis 2019 ohne Ausgabeaufschlag besparen. Man kann die Pläne jederzeit kostenfrei aussetzen oder ändern. Das ist alles sehr flexibel und transparent. Gefällt mir sehr gut.
Für Anfänger finde ich auch das Risiko-Analysetool der Consorsbank ganz gut. Das Risiko des Depots wird automatisch bewertet und man kann eine Simulation durchspielen, die dabei helfen kann/ soll, die eigene Risiko-Bereitschaft festzustellen.
Ich bespare im Wesentlichen MSCI World und Emerging Markets ETFs von Comstage. Zu meiner aktuellen Aufteilung habe ich auch einen Beitrag verfasst:
http://von-finanzfisch.de/etfs-teil-2-jetzt-aber-richtig/
Ich habe mir auch mal das Depot bei der DKB angesehen. Davon bin ich aber nicht so überzeugt. Man kann Sparpläne ohne Ausgabeaufschläge eigentlich nur auf DKB-Produkte eröffnen. Das Depot nutze ich also nicht.
Bei der Ing-Diba habe ich bereits seit Ewigkeiten ein Depot, das damals noch durch meine Eltern eingerichtet wurde. Allerdings zahlt man auf viele Sparpläne 1,75% Ausgabeaufschlag. Deshalb nutze ich es aktuell nicht.
Viele Grüße
der Finanzfisch
Hallo Finanzrocker,
sehr interessante Übersicht. Ich habe einen Kurs bei Birger Schäfermeier besucht, den mir ein Freund zum Geburtstag geschenkt hat und beginne nun mit meiner Finanzbildung. Ich hätte aber eine Frage zu ETF´s. In einigen Foren wird immer wieder davon abgeraten in ETF´s in investieren, da diese nur den Index abbilden. Das wird dann damit erklärt, dass man das „volle“ Risiko auf sich nimmt, aber nur zu einem sehr kleinen Teil was vom Gewinn mit nimmt, da die Schwankungen nach oben nicht gro genug sind. Wie siehst du das?
Lg Thomas
Hallo Thomas,
freut mich, dass Dir die Übersicht gefällt. Deine Frage finde ich sehr interessant, denn diese Aussage zu ETFs kann nur von Tradern kommen.
Das volle Risiko gehst Du nur bei Einzelwerten ein, denn hier verlierst/gewinnst Du ja mit dem Einzelwertrisiko. Hier kannst Du natürlich mehr Gewinn machen, aber auch höhere Verluste als bei einem allgemeinen Index. Setzt Du beispielsweise auf VW als Einzelaktie im Vergleich zum DAX ist hier ein wesentlich höheres Risiko, weil sich jede schlechte Pressemeldung sofort auf Deine Geldanlage auswirkt. Beim DAX-ETF ist VW nur einer von 30 Werten und Du hast ein geringeres Verlustrisiko. Außerdem musst Du Dich auch noch aktiv um die Einzelwerte kümmern.
Wichtig ist, dass Du Dir die langfristigen Ergebnisse anschaust. Und da ist das Risiko bei breit diversifizierten Anlagen wie ETFs wesentlich kleiner.
Viele Grüße
Daniel
PS: Birger Schäfermeier ist Trader. Der muss behaupten, dass passive Geldanlage nichts bringt, weil man nicht exhorbitante Gewinne erreicht. 😉
Sehr großer Artikel mit interessanten Informationen. Habe auch gehört, das Ing-Diba eine gute Wahl sein soll.
Hallo,
investierst du dein Geld ausschließlich in Form von Sparplänen und lediglich in ETFs?
Ich verstehe noch nicht ganz, ob Sparpläne eher etwas für die langfristige Altersvorsorge sind oder auch eine gute Option für den mittelfristigen Vermögensaufbau darstellen.
LG