Brauchen wir noch Bargeld? – Der Finanzwesir rockt 100

In Folge 100 diskutieren wir mit Professor Dr. Hartmut Walz über Bargeld und warum es immer noch eine wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus geht es um den digitalen Euro, Kryptowährungen und die Modern Monetary Theory. Viel Spaß beim Hören!

Wer braucht noch Bargeld_Prof_Dr_Hartmut_Walz

Überblick: Brauchen wir noch Bargeld?

Erst wenn der letzte Geldautomat abgebaut ist, werdet ihr feststellen, dass ihr doch was zu verbergen habt. Alberts Töchter studieren im Ausland, beziehungsweise machen dort Urlaub. Sie berichten ihm immer wieder davon, dass sie mit Kartenzahlung sehr gut durchkommen. Auch bei kleineren Beträgen. Persönlich hat Albert das in Schweden erlebt, wo er sein Magnumeis problemlos mit seiner Kreditkarte bezahlen konnte.

Ist Bargeld nicht einfach ein alberner deutscher Anachronismus? So wie das Festhalten am Fax oder die Ablehnung moderner Kommunikation (wozu eine Videokonferenz, wenn ich auch hinfliegen kann). Mitnichten sagt Prof. Dr. Hartmut Walz, [Blogger](https://hartmutwalz.de/finanzblog/), Verhaltensökonom, Entscheidungsexperte mit Schwerpunkt Finanzen und Professor an der Hochschule Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen.

Wer bar zahlt, verteidigt die bürgerlichen Freiheitsrechte. Erst wenn der letzte Geldautomat abgebaut ist, werdet ihr feststellen, dass ihr doch was zu verbergen habt.

Wir wollten von Herrn Walz wissen

– Welche Rolle spielt für Sie persönlich Bargeld?
– Warum sinkt die Akzeptanz von Bargeld immer mehr? Welche Rolle spielt dabei Corona und das kontaktlos Bezahlen?
– Welche Rolle spielt die Zinsmisere dabei?
– Seit der Finanzkrise spielt die Modern Monetary Theory eine immer größere Rolle. Was steckt dahinter?
– Immer wieder wird von Crashpropheten auf eine mögliche Bargeldabschaffung verwiesen. Halten Sie das in absehbarer Zeit für möglich?

Digitales Geld

Es ist auch nicht völlig von der Hand zu weisen, dass das Thema Bargeldabschaffung immer wieder in die Medien kommt. Die EZB arbeitet an einem digitalen Euro.

– Welche Vor- und Nachteile hätte so etwas?
– Wo liegen die Unterschiede zum Guthaben auf Bankkonten?
– Wo liegen die konkreten Unterschiede zwischen Zentralbankgeld und einem digitalen Euro?
– Wie sieht es mit Kryptowährungen aus?
– Spielen diese künftig eine größere Rolle? Oder kommt es gar zu Verboten von Kryptowährungen zugunsten des E-Euros?

Welche Rolle spielt Bargeld bei der persönlichen Asset-Allokation?

Wie sieht es mit unterschiedlichen Währungen aus? In Ihrem Buch schreiben Sie, dass Anleger unterschiedliche Währungen als Notnagel zuhause aufbewahren sollen. Warum?

Dazu ein paar operative Praxisfragen:

– Wie bewahre ich Bargeld sicher auf? Safe, im Garten vergraben,… Das Geld darf nicht gestohlen werden und nicht vergammeln (verbuddeln in der Erde, der Maulwurf findet es und polstert damit sein Nest aus). Blöd gelaufen!
– Welche Summen?
– Welche Stückelung?
– Wie diskret besorgen? Immer 200 € beim Rewe abheben und dann über einen gewissen Zeitraum das Polster aufbauen oder gleich die ganze Summe auf ein Mal abheben / umtauschen?
– Wie sorge ich dafür, dass Berechtigte Zugriff auf das Geld haben, wenn ich entweder tot oder verletzt / dement bin, so dass ich den Safe nicht mehr öffnen kann?

Schreckgespenst I Währungsreform

Was bringt es mir, Euros zu horten, wenn diese durch eine Währungsreform wertlos werden? Meine Mutter hat in ihrem Leben drei Währungen erlebt. Ich bin 54 und hoffe noch die 80 zu erreichen. Ich gehe davon aus, dass ich noch die Währung nach dem Euro erleben werde.

Schreckgespenst II Inflation

Muss es nicht irgendwann zur Inflation kommen, wenn die EZB immer mehr Geld druckt? Was nützen mir dann 10.000 Euro Bargeld, für die ich dann im schlimmsten Fall nur einen Laib Brot kaufen kann.
Oder ist das einfach naiver Unfug und laienhaft verkürzt?

Links zum Thema

Podcast-Interview: Im Finanzdienstleistungsmarkt sucht man Transparenz und Fairness vergebens 

Podcast-Interview: “Schönes neues Geld oder das Ende der Freiheit?” – Interview mit Dr. Norbert Häring

Podcast-Interview: “Risikolose Investments gibt es erst im nächsten Leben” – Interview mit Prof. Dr. Hartmut Walz

Das Buch unseres Gastes

Weitere Bücher zum Thema

Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen: Der Weg in die totale Kontrolle von Norbert Häring* The Deficit Myth: Modern Monetary Theory and the Birth of the People’s Economy von Stephanie Kelton*
Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen: Der Weg in die totale Kontrolle The Deficit Myth: Modern Monetary Theory and the Birth of the People's Economy

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4 Antworten

  1. Vielen Dank für dieses Interview mit Prof. Walz.
    Ich finde seine differenzierte Art, die Dinge zu betrachten sehr angenehm. Er spricht Problembereiche an ohne gleich den Weltuntergang heraufzubeschwören. Allein der Aspekt, dass man auch ein paar Euro an Bargeld in die Spardose legen kann, ohne dass gleich die Welt ob der hinter jeder Ecke lauernden Inflation untergeht, ist erfrischend. Derartige Ansichten sind in der etablierten ETF-Finanzblogger-Welt, wo man am besten immer voll investiert ist, nicht gerade Mainstream.
    Weil es in diesem Podcast auch angesprochen wurde: Ich fand das Finazrocker-Interview mit Nobert Häring von vor 2 Jahren sehr erhellend. Ich hatte mir über die dort angesprochenen Aspekte und die möglichen Probleme der Un-Bar-Bezahlung bis dahin noch nie wirklich Gedanken gemacht. Meinetwegen gab es in den Äußerungen von Herrn Häring auch Anklänge von Verschwörungstheorien, die ich auch nicht teile (Stichwort: Bill Gates). Es kann aber doch nicht sein, dass man alle geäußerten Meinungen für nichtig erklärt, bloß weil einem ein Aspekt nicht passt, unangebracht oder falsch erscheint. Daher haben solche Gespräche immer einen Mehrwert.
    Nochmal vielen Dank für Eure Arbeit. Interviews mit Persönlichkeiten wie Herrn Walz sind einfach eine Freude.
    Schöne Grüße, bleibt gesund.
    Michel

  2. Vielen Dank für diese tolle Podcastfolge! Ein sehr interessanter Gast, der kurzweilig und sachlich seine Sicht darstellte. Bei diesem Thema sind Verschwörungstheoretiker meistens ganz vorne dabei, ich fand es daher ausgesprochen angenehm, von solchen Ausführungen nicht „belästigt“ zu werden. Werde mir den ein oder anderen Tipp zu Herzen nehmen.
    Vielen Dank euch für eure wertvolle Arbeit und kommt gut ins nächste Jahr!
    Eine entspannte restliche Adventszeit wünscht
    Newbie

  3. Ich muss sagen, das Interview hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Zwar fand ich – wie die anderen Kommentatoren hier – seine Art der Argumentation sehr angenehm. Umso mehr ist mir die eine Stelle aufgefallen, an der seine Argumentation komplett holzschnittartig und undifferenziert war.

    Vielleicht ist es Berufskrankheit, dass mir das so aufgefallen ist, aber „auch ein Herr Walz“ bezeichnet sich und seine Frau als Datenschützer und dann kommt ca. 30 Sekunden BS-Bingo zu Datenschutzhysterie (von der Wiege gläserner Bürger) und das war’s? Und das, obwohl seine Überzeugung vom Bargeld in weiten Teilen auf Datenschutz zu beruhen scheint? Das fand ich etwas traurig, weil der Rest des Gesprächs echt gut und interessant war.

    Natürlich ist Bargeld aus der Sicht des Datenschutzes besser als Kartenzahlung, keine Frage. Aber jeder, der sich mal ernsthaft mit Datenschutz, den Datenflüssen bei Kartenzahlung zwischen Anbietern, Zahlungsdienstebetreibern, Kreditkartenunternehmen und Banken mal genauer angeschaut hat und die Maßnahmen, zu der der Datenschutz (DSGVO) an der Stelle zwingt, wird an solchen Allgemeinplätzen von „auch ein Herr Walz“ seine Zweifel bekommen. Natürlich gibt es Firmen, die alles versuchen, so viele Daten wie möglich zu sammeln, ganz klar. Aber an der Stelle wäre etwas mehr Differenziertheit nicht schlecht gewesen. Aber vielleicht ist man mit Banklehre und BWL, VWL und Wirtschaftspädagogik Studien vielleicht selbstgekührter Datenschützer aber noch kein Datenschutzexperte.

    Zum Schluss noch eine Medienempfehlung von mir: Wer sich für das letzte Thema zur New Monetary Theory interessiert, dem empfehle ich die letzte Folge von Intelligence Sqared US empfehlen, https://www.intelligencesquaredus.org/debates/stop-worrying-about-national-deficits
    Bei der Debatte ist auch Stephanie Kelton dabei, deren Buch Herrn Walz solche Kopfschmerzen bereitet. Wer die Debatte ansieht (oder als Podcast anhört) kann dann auch leicht Herrn Walz letzte Frage beantworten. Er fragt ja, wenn ein Staat nicht pleite gehen kann, der seine Schulden in seiner eigenen Währung begleichen kann, warum hat das bei Venezuela, Argentinien und Brasilien nicht funktioniert. Die Antwort ist: „Weil die sich in Dollar verschulden und nicht in ihrer eigenen Währung.“

  4. Kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen: Sehr interessante Folge mit einem angenehmen, reflektierten Gesprächspartner.

    In Sachen Bargeldbezahlung bin ich zwiegespalten: Im Alltag und Läden vor Ort bezahle ich eigentlich immer bar, nur bei Online-Transaktionen funktioniert das halt nicht. Da versuche ich zumindest so wenig Datenspuren zu hinterlassen, wie möglich. Also präferiert direkt über meine Kreditkartenfirma anstelle von Paypal und Co.

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