Robert Jakob – S.O.S.: Wie rette ich mein Geld?

Die Schwemme an immer gleichen Büchern über Geldanlage, ETFs, Börse und passives Einkommen nimmt langsam überhand. Einige haben erkannt, dass sich in dem Bereich der schnelle Euro machen lässt und bringen gleich vier oder mehr Büchlein ohne jegliche Identität zu diesen Themen heraus. Über 30 waren es in den vergangenen Monaten. Die Meisten sogar mit einem fast identischen Cover. Der Titel vom neuem Buch von Robert Jakob haut zwar in die gleiche Kerbe, überzeugt aber mit fundiertem Wissen und unterhaltsamer Schreibe.

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Wie rette ich mein Geld?

Ich gebe es zu: Mittlerweile erhalte ich so viele E-Mails und Anfragen, dass ich die meisten sofort absagen muss. Als der Ellert & Richter-Verlag aber nachfragte, ob ich Interesse an dem neuen Buch von Dr. Robert Jakob hätte, konnte ich schlecht absagen. Mir gefiel sein erstes Buch einfach zu gut, weil es sich komplett vom Rest abhob und einige interessante Denkanstöße gab. Sein neues Buch „Save our savings: Wie rette ich mein Geld?“ ist vom Aufbau ähnlich, richtet sich aber in erster Linie an Anfänger an der Börse.

Aller Anfang ist schwer

Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele Bücher für Anfänger ich in der jüngeren Vergangenheit gelesen habe. Das Buch von Robert Jakob unterscheidet sich aber schon ziemlich stark, weil er einfach etwas weiter denkt und nicht haarklein die Geldanlage mit ETFs erläutert. Ihm geht es darum, die Neuanleger darauf aufmerksam zu machen, wie es zu den Crashs 2001 und 2008 kommen konnte, warum die Deutschen falsch sparen und auf welche Fallstricke sie achten müssen. Das ein oder andere Mal musste ich an „Der Finanzwesir rockt“ denken, weil wir einige Themen genauso angegangen sind.

Die Bedrohung für Kleinsparer hängt seither als Warnung an der Wand, auch außerhalb Zyperns: „Wenn es der Politik, aus welchen Sachzwängen auch immer, in den Kram passt, schert sie sich einen Dreck um die Einlagensicherung…“
Zitat Robert Jakob, Seite 10

Mit dem Beispiel Zypern und der bedrohten Einlagensicherung beginnt Jakob sein Buch. In Zeiten, in denen viele Firmen gerade mit der ach so tollen europäischen Einlagensicherung werben, ist es sehr wichtig, auf Zypern hinzuweisen. Gerade Deutsche legen fünfstellige Summen über verschiedene Plattformen in Bulgarien oder Portugal an, nur um am Ende mickrige 0,5 % mehr für das Festgeld zu erhalten. Wie viel das Papier am Ende wert ist, wenn weitere Länder Unterstützung benötigen, kann sich jeder selbst ausmalen.

Von Zyperns Präzedenzfall aus beschreibt er, wie es überhaupt zu den Negativzinsen kommen konnte und warum Draghi den Helikopter für das Geld angeworfen hat. Gut, das mag für die Meisten nichts Neues sein, aber wie viele haben keinen blassen Schimmer warum es so ist – und warum es einen solchen Einfluß auf das eigene Sparvermögen hat? Sehr viele! Sonst wäre auch nicht ein solches Bedürfnis nach solcher Literatur.

Immer wieder Immobilien

Weiter geht es mit den beliebten Immobilienfonds und wie die Anbieter die Minderperformance für die Anleger schön rechnen. Jakob erklärt viele seiner Beispiele anhand von anschaulichen Grafiken, die die Argumente noch einmal untermauern.

Gäbe es also nicht die Trickserei mit den Inflationsstatistiken, würde man mit dem beliebten Deka-ImmobilienEuropa Fonds zumindest die Inflation um einen Prozentpunkt schlagen….Aber leider verliert sich dieses eine Prozent „Realrendite“ im Nebel der statistischen Tricksereien.
Zitat Robert Jakob, Seite 42

Gerade am Beispiel der Immobilienfonds macht sich seiner Meinung nach auch in Kürze der Brexit bemerkbar. Dank des EU-Ausstiegs sinken in London in den nächsten Jahren die Immobilienpreise. 10 Prozent der deutschen Immobilienfonds halten Immobilien in der überteuerten englischen Hauptstadt. Am Ende führt das zu einer Wertminderung der Fonds.

Solche Beispiele gibt es zuhauf in dem Buch. Häufig fehlt mir so etwas in anderen Anlagebüchern, da sich diese Beispiele hervorragend dazu eignen, um Zusammenhänge zu verstehen. In den 52 überwiegend kurzen Artikeln führt Robert Jakob dann den roten Faden von den liebsten Anlagen der Deutschen hin zu Aktien, Anleihen und natürlich auch ETFs. Der Leser merkt aber schnell, dass Jakob die aktive Anlage bevorzugt. Aber das wurde ja auch schon im ersten Buch deutlich.

Auch die Abgeltungssteuer und die drohende Erhöhung 2018 spielen eine wesentliche Rolle. Davon ausgehend erklärt er die wichtigsten Anlageklassen, erklärt die Unterschiede zwischen Wandel- und Aktienanleihen, geht auf Gold ein und widmet sich schließlich Aktien, Fonds und ETFs. Zum Schluß stellt er gängige Online-Broker vor und gibt eine Leitlinie, wie man mit 5.000 €, 50.000 €, 500.000 € oder gar 1.000.000 Vermögen anlegen sollte. Mit großem Vermögen lebt es sich beispielsweise in Portugal sehr gut.

So lockt beispielsweise Portugal mit einer zehnjährigen Steuerbefreiung auf Rentenzahlungen. Basis dafür ist eine bereits 2009 erschaffene, seit Anfang 2013 präzisierte Spezialsteuerregelung für „ungewöhnliche Wohnsitznehmer.
Robert Jakob, S. 143

Auch Kapitalerträge, -einkünfte und Mieteinnahmen bleiben dort von der Steuer befreit. Der deutsche Staat muss sich auch nicht wundern, dass immer mehr Rentner an die Algarve ziehen. Ab 2018 werden das mit Sicherheit noch mehr werden, wenn die Steuerregelung noch mehr Ungunsten der Anleger ausfällt. Warum sind Immobilien nach 10 Jahren und Gold nach einem Jahr von der Steuer befreit, während die Steuer auf Kapitalgewinne sich dann fast verdoppelt? Aber das Thema habe ich ja erst kürzlich ausgiebig behandelt.

Fazit von Robert Jakobs zweiten Buch

Ich werde ja häufig gefragt, welche Erkenntnisse ich nach dem Lesen eines Buches mitnehme. Nach dem Lesen von „S.O.S.: Wie rette ich mein Geld?“ fühlte ich mich in meinem Handeln bestätigt. Mit den unterschiedlichen Assets, die Robert Jakob in dem Buch beschreibt, habe ich auch zu kämpfen gehabt.

Ob es sich nun um die Immobilienfonds handelt, die mir immer wieder angeboten wurden, Anleihen oder Aktien- bzw. Mischfonds – hätte ich das Buch vorher gelesen, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, über einen Kauf nachzudenken. Damals gab es aber auch noch nicht so viele Finanzblogs wie heute, die das Thema Geldanlage ausführlich behandeln. Dennoch: In dieser Form geht kein mir bekannter Blog auf das Thema ein und lässt den Leser schnell die ganzen politischen und wirtschaftlichen Probleme verstehen ohne dicke Wälzer lesen zu müssen. Außerdem gefällt mir Robert Jakobs Schreibweise sehr.

Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass mir das Buch so gut gefallen hat, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe – trotz drei anderer Bücher auf meinem Tisch. Es ist auch nicht besonders dick, aber alles Wesentliche steht drin, um einen umfassenden Überblick zu erhalten. Und im Anschluß ist auch das Erstlingswerk von Jakob eine Investition wert.

Wer jedoch alles schon kennt, braucht das Buch nicht unbedingt zu lesen. Ich habe mich jedoch in vielen Empfehlungen wiedergefunden und agiere ähnlich an der Börse, wie Jakob es propagiert. Auch der Weg dorthin ist bei mir genauso gelaufen, wie er ihn empfiehlt.

Daher lautet mein Fazit: Wenn Du Dir bei der Geldanlage noch nicht sicher bist und noch einen Anschubser brauchst, kann Dir das Buch dabei helfen. In 2-3 Stunden hast Du es durchgelesen und kannst einiges gleich umsetzen. Und weitergehend kannst Du dann auf Gerd Kommer (passiv) oder Susan Levermann (aktiv) setzen.

Gleich bestellen (Affiliate-Link): Dr. Robert Jakob – Save our Savings: Wie rette ich mein Geld?

Bild: Skitterphoto

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