In diesem Artikel geht es um Erfolgsprinzipien und warum sie dich nach vorn bringen. Ich habe lange Zeit nicht viel auf solche Prinzipien gegeben. Erst nachdem ich mich verstärkt mit der Formel von Ray Dalio beschäftigt habe, machte vieles mehr Sinn. Nachdem sein Buch „Principles“ 2019 auch auf den deutschen Markt kam, musste ich es gleich durcharbeiten. Aber lohnt sich das Lesen des Buchs?
Inhalt
Überblick Ray Dalio
Als ich fast auf den Tag genau vor 20 Jahren meinen Grundwehrdienst beendete, hatte ich keinen Plan wie es mit meinem Leben weitergehen sollte. Studium oder eine Ausbildung? Ins Ausland gehen? Oder doch lieber erstmal ein Praktikum, um zu schauen, ob „irgendwas mit Medien“ überhaupt Spaß macht? Ich war völlig planlos und überfordert.
Um die Entscheidungsfindung etwas heraus zu zögern, bewarb ich mich auf diverse Praktika im Medienumfeld. Nach einigen Vorstellungsgesprächen bekam ich tatsächlich einen Platz beim Berliner Fernsehsender „FAB – Fernsehen aus Berlin“. Mittlerweile ist der Lokalsender wegen akuten Größenwahns längst in den ewigen Jagdgründen gelandet. Aber damals war der Sender am wachsen und ich lernte innerhalb weniger Monate so viel wie danach erst wieder mit Finanzrocker.
Lern‘ doch was Vernünftiges!
Wir entwickelten neue Sendungsformate, eigene Nachrichten und wuchsen stark an. Nach wenigen Monaten bekam ich einen Festvertrag als Chef vom Dienst (mit Praktikantengehalt wohlgemerkt). Fortan kümmerte ich mich um die Organisation der täglichen Nachrichten, entwickelte eigene Beiträge und vertonte sie auch. So sah der Anfang von meinem Umgang mit Kameras und Mikrofonen aus. Das machte mir einfach verdammt viel Spaß.
Dennoch entschied ich mich nach einem Jahr doch lieber für ein solides Karriere-Fundament und fing an zu studieren. In den Semesterferien arbeitete ich in den Jahren darauf noch für verschiedene Zeitungen, bei Musik-Agenturen und nochmal beim Fernsehen, was mir aber eher weniger gefiel. Nach dem Studium ging ich schließlich noch für ein halbes Jahr ins Ausland, um dort weitere Praktika zu absolvieren.
Im Anschluß startete der Weg in eine mühsame Karriere: Arbeitsamt, Weiterbildung, Volontariat, Arbeitsamt, Junior-Berater, Projektmanager, Marketing Manager und Online-Marketing Manager. Einen Blick über den Tellerrand gönnte ich mir ehrlich gesagt nie. Erst als ich im Winter 2014 anfing, Podcasts zu hören, fing ich an aufzuwachen und über meinen Werdegang nachzudenken. Über 12 Jahre nach meinen mich erfüllenden Fernseherfahrungen.
Den eigenen Weg gehen
So kam 2015 der Start meines Blogs, der mich aber nicht wirklich ausfüllte. Erst die beiden Podcasts forderten mich wirklich heraus und ich lernte wieder genauso viel wie in den Jahren 2001 und 2002. Der Finanzrocker-Podcast feiert dieser Tage sogar seinen sechsten Geburtstag. Es war tatsächlich wieder genau das, was ich eigentlich immer machen wollte. Kreativ sein, lernen, sich weiterentwickeln und spannende Menschen kennenlernen.
Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, was das mit Erfolgsprinzipien zu tun hat. Auf den ersten Blick relativ wenig, auf den zweiten sehr viel. Denn vorher hatte ich keine Prinzipien – weder für den Erfolg noch für die Karriere. Nur das sture Karrieredenken: Was ist gut und was ist schlecht für den Lebenslauf? Das darfst du und das nicht! Und: Was sagen die anderen Menschen in meinem Umfeld? Schließlich bin ich weder Zahnarzt noch Anwalt geworden, sondern nur „irgendwas mit Medien und Marketing“. Die Folge: Eine Karriere im Zeitlupentempo!
Worauf es wirklich ankommt, lernte ich erst in den vergangenen Jahren massiv. Besonders zum Nachdenken gebracht, hat mich schon vor über vier Jahren die sogenannte Ray-Dalio-Formel aus seinem Buch „Principles“. Ray Dalio gründete 1975 die Investmentfirma Bridgewater Associates, die zu den wichtigsten Unternehmen in den USA gehört. Er ist einer reichsten und erfolgreichsten Menschen weltweit.
Die Ray-Dalio-Formel
In seinem Buch fasst er die Geheimnisse seines Erfolgs in Prinzipien zusammen und gibt Handlungsvorschläge, die der Leser für sich ableiten kann. Das ist nicht immer einfach zu lesen, aber in der Gesamtheit sehr inspirierend. Die Formel lautet: Schmerz + Reflexion = Fortschritt.
Übersetzt heißt das: Lerne aus dem Schmerz heraus, reflektiere und mach es beim nächsten Mal besser. Das beste Beispiel für diese Formel ist der Besuch eines Fitnessstudios. Nur indem du dich immer wieder quälst, den inneren Schweinehund überwindest, Muskelkater überstehst und dich nach und nach steigerst, baust du Muskeln auf und lebst dank des Trainings gesünder. Lässt du nach, entwickelt sich alles jedoch wieder zurück. Hier geht es um das Prinzip der stetigen Verbesserung.
Raus aus der Komfortzone!
Mein persönliches Lieblingsbeispiel: das Reden vor Menschen. Es war für mich die absolute Hölle, mich vor Menschen zu stellen und etwas zu erzählen. Trotz eines Rhetorik-Studiums. Als ich 2015 bei der OMfincon in Berlin vor 250 Menschen auf die Bühne gerufen wurde, rutschte mir fast mein Herz in die Hose – und ich selbst beim Weg auf die Bühne fast aus. Wie peinlich!
Ich fing daraufhin an, mich immer wieder so einer unangenehmen Situation zu stellen. Raus aus der Komfortzone und rein in eine Routine, in der ich mich wohlfühle! Denn nur dadurch lernst du auch etwas.
So analysierte ich nach jedem Vortrag, was gut und schlecht war. Die Folge: Ich wurde routinierter, erzählte anschaulicher und rhetorisch sicherer. 2017 durfte ich direkt nach Dr. Gerd Kommer auf einer Bühne einen Vortrag halten, was für mich schon ein absolutes Highlight war. Aber auch eine gewisse Drucksituation. Kurz darauf hielt ich in Tallinn einen Vortrag vor 150 Menschen, der ziemlich schlecht lief. Auch hier reflektierte ich wieder, was gut und was schlecht lief. Beim nächsten Mal war derselbe Vortrag deutlich erfolgreicher.
2018 saßen dann beim Kapital-Gipfel wieder 250 Menschen vor der riesengroßen Bühne, denen mein Humankapital-Vortrag sehr gut gefiel. Mir fiel es auch viel einfacher, vor vielen Menschen zu präsentieren – auch wenn ich es eigentlich immer gehasst habe. Der Fortschritt war also in allen Belangen konkret messbar. Gleiches gilt für das Bücher schreiben, Podcasts machen, Blogartikel schreiben und so weiter.
Zeit bringt Geld
Im Buch von Ray Dalio gibt es aber noch eine ganze Reihe weiterer interessanter Beispiel, wie man persönlich seine Erfolgsprinzipien festlegen kann:
- Effektiv Entscheidungen treffen
- Radikal aufgeschlossen sein
- Sinnerfüllte Arbeit und sinnerfüllte Beziehungen kultivieren
- Aus Fehlern lernen (die solltest du aber auch machen dürfen)
- Das „Wer“ ist wichtiger als das „Was“
- Probleme diagnostizieren, um an ihre Ursachen zu gelangen
- Verbesserungen für deine Maschine entwerfen, um Probleme zu beheben
Wichtige Passagen habe ich gleich zweimal gelesen und mich inspirieren lassen. Die Umsetzung der Erfolgsprinzipien dauert aber seine Zeit und funktioniert nicht von heute auf morgen. Aber dann haben diese Prinzipien einen großen Einfluss auf dein Leben, deine Arbeit und natürlich auch auf deine Finanzen.
So war das letzte Jahr mit Abstand mein erfolgreichstes Jahr überhaupt, weil ich nichts dem Zufall überlassen habe. Knapp 2,8 Millionen Downloads meiner drei Podcasts waren eine tolle Bestätigung meiner Arbeit.
Die Jahre bis zu diesem Punkt waren jedoch nicht so einfach und verdammt arbeitsintensiv. Es hat sich aber gelohnt. Und meine erfolgreichen Blogger-, YouTube- oder Podcasterkollegen setzen ebenfalls ihre Erfolgsprinzipien um. Es ging also nicht nur mir so! Das weiß ich aus dem persönlichen Austausch, der ebenfalls sehr wichtig ist.
Lohnt sich das Buch?
Ray Dalios Buch „Die Prinzipien des Erfolgs“ kam 2019 endlich auch auf den deutschen Markt. Der Finanzbuchverlag hat sich nicht lumpen lassen und ein sehr hochwertiges Hardcover-Buch mit vielen Grafiken geschaffen, das ich als Leser auch immer wieder gern in die Hand nehme. Nur zum Einschlafen solltest du es nicht lesen, denn mit über 650 Seiten ist das Buch ein absoluter Nasenbrecher.
Die Prinzipien sind in drei Teile aufgegliedert. Im ersten Teil erzählt Ray Dalio seine inspirierende Geschichte. Im zweiten Teil geht es um die Prinzipien für das Leben. Darin beschreibt er u. a. den 5-Schritte-Prozess, um im Leben zu bekommen, was man erwartet.
Im dritten und letzten Teil geht es dann um die Prinzipien für die Arbeit. Das ist der mit Abstand ausuferndste Teil, der auch sehr langwierig zu lesen ist. Dennoch lässt sich gerade hier ebenfalls eine ganze Menge mitnehmen – wenn man aufgeschlossen ist. Denn die Thesen von Ray Dalio sind mitunter durchaus streitbar. Aber im Kern geht es hier um die richtige Firmenkultur, das Bessermachen der Mitarbeiter und auch die Erlaubnis Fehler machen zu dürfen. Gerade in Deutschland ist das ja absolut verpönt.
Fazit „Die Prinzipien des Erfolgs“
Insgesamt ist das Buch ein absoluter Wälzer, den man nicht in einem Rutsch durchlesen kann. Teilweise wiederholt sich Dalio auch, was mich gerade im dritten Teil des öfteren ermüdet hat. Aber ich habe auch eine ganze Menge mitgenommen wie beispielsweise seine berühmte Formel, die sich immer gut anwenden lässt.
„Die Prinzipien des Erfolgs“ ist ein Buch, das jeder gelesen haben sollte, der gern über den Tellerrand schaut und versucht seine Verhaltensweisen anzupassen, um erfolgreicher zu werden. So viele neue Anknüpfungspunkte und Sichtweisen bekommt man nur in wenigen anderen Büchern.
Die zigtausend sehr positiven Bewertungen (für die englische und deutsche Variante) in den Bücherportalen sprechen da auch eine sehr deutliche Sprache. Ich schließe mich da absolut an. Die 30 Euro sind hier sehr gut und vor allem für einen nachhaltigen Erkenntnisgewinn investiert.
- FinanzBuch Verlag
- Die Prinzipien des Erfolgs: Bridgewater-Gründer Ray Dalios Principles mit dem Prinzip der stetigen Verbesserung
- ABIS-BUCH
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