Ist das Investieren in Kunst eigentlich nur etwas für reiche Menschen? Das ist eins der Vorurteile mit dem ich in das Podcast-Interview mit Dr. Franziska Ida Neumann gegangen bin. Die Kunstexpertin hat im unterhaltsamen Gespräch zahlreiche meiner Vorurteile entkräftet und erklärt aber neben der Faszination von Kunst auch die zahlreichen Fallstricke, die es im Bereich der Kunstinvestments gibt.
Inhalt
Überblick Kunstinvestments
Für mich sind Kunstinvestments ein Buch mit sieben Siegeln. Ich habe mich damit auch nie näher beschäftigt, bis ich das Buch „Wie Sie mit Picasso & Co. ein Vermögen aufbauen“ vom Finanzbuch Verlag zum Lesen bekam.
Die Autorin Dr. Franziska Ida Neumann schildert dort sehr unterhaltsam, wie bei ihr die Leidenschaft für das Thema erwachte und warum sie sich beruflich und privat komplett auf diesen Bereich fokussiert hat.
Wer ist Dr. Franziska Ida Neumann?
Franziska hat Rechtswissenschaften, BWL, Kunstgeschichte und Germanistik in Deutschland und Frankreich (Paris Sorbonne) studiert. Sie promovierte am Caspar David Friedrich Institut in Greifswald.
Mittlerweile ist sie geschäftsführende Gesellschafterin von “I Date Art” und beschäftigt sich mit Art Consulting Lecturing, Fine Art, Art Lending und weiteren Themen der zeitgenössischen und modernen Kunst.
Aber darüber hinaus geht es darum, worauf ich bei Kunstinvestments besonders achten sollte, welche Rendite ich erwarten kann und wo die Fallstricke liegen. Davon gibt es in dem Bereich nämlich einige. Kunst bietet viele Möglichkeiten, aber auch einige Fallstricke. Gerade auch bei Kunst online wie neuerdings bei NFTs.
Aber darüber hinaus geht es darum, worauf ich bei Kunstinvestments besonders achten sollte, welche Rendite ich erwarten kann und wo die Fallstricke liegen. Davon gibt es in dem Bereich nämlich einige.
Nach dem Lesen wusste ich, dass ich unbedingt ein Interview mit Franziska Neumann für den Finanzrocker-Podcast machen wollte. Das Interview ist genau so unterhaltsam wie das Buch geworden. Eine Zusammenfassung findest du weiter unten.
Information über Dr. Franziska Ida Neumann
- Zur Webseite von Dr. Franziska Ida Neumann
- Zum NFT-Special mit Franziska Neumann
- Zum Metaverse-Special mit Franziska Neumann
- “Jetzt ist es an der Zeit, mit Collectibles eine neue Assetklasse zu etablieren” – Interview mit Jan Karnath von Timeless Investments
- Zum Buch „Wie Sie mit Picasso und Co. ein Vermögen aufbauen“*
- Neumann, Dr. Franziska Ida (Author)
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Interview über Kunstinvestments gleich anhören
Zusammenfassung des Interviews
Wer ist eigentlich Dr. Franziska Ida Neumann?
- Dr. Franziska Neumann ist eine Kunstexpertin. Sie hat ihre Expertise zum einen durch ein Studium der Kunstgeschichte und anschließender Promotion in diesem Feld erlangt, aber auch durch ihre Arbeit im Kunstbereich.
- Hier hat sie durch den Kontakt mit Kunden, aber auch durch großes Interesse viel Wissen über das Feld der Kunst erlangen können.
- Sie hat ihr Jurastudium abgebrochen und stattdessen das Fach Kunstgeschichte studiert. Einen weiteren akademischen Abschluss hat sie in Betriebswirtschaft.
- Sie ist Autorin des Buches „Wie Sie mit Picasso & Co. ein Vermögen aufbauen“*, welches letztes Jahr im Finanzbuch-Verlag erschienen ist
Was macht für dich die Faszination an Kunst aus?
- Die unglaubliche Bereicherung
- Kunst als Investment
Ich habe schon während meinem Studiums der Kunstgeschichte wegen des Kunstteils wöchentlich das Handelsblatt gelesen.
Als ich ein Praktikum beim Kunstauktionshaus „Sotheby’s“ in Hamburg absolvierte, habe ich so viele interessante Einblicke in den Kunstbereich bekommen, so dass damals auch die Faszination für Kunst entstand.
Was sind die Hauptmotive von Kunstsammlern Kunst zu sammeln?
- Dekoration
- Viele Menschen sammeln Kunst vor allem aus ästhetischen Gründen.
- Leidenschaft
- Viele Menschen entwickeln eine Leidenschaft für Kunst. Somit geht dieser Punkt Hand in Hand mit der Dekoration.
- Status
- Kunst wird häufig als Prestigeobjekt genutzt, was historisch bis ins Mittelalter zurückgeht, da damals nur ein kleiner privilegierter Teil der Gesellschaft Kunst besitzen durfte. Daher legen sich auch noch in der heutigen Zeit viele Menschen Kunstsammlungen an, um ihren sozialen Status zur Schau zu stellen.
- Rendite
- Häufig wird Kunst auch als Renditeobjekt genutzt und trägt zur Portfoliodiversifikation bei. Da es sich jedoch um eine alternative Anlageklasse handelt, wird Kunst meist als Letztes in das Anlageportfolio aufgenommen, um der Inflation entgegenzuwirken.
Wie hoch ist denn die Rendite bei Kunst?
Als Durchschnittswert wird bei Kunst ein durchschnittlicher Renditewert von 1,9% angegeben. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass die Renditen, die bei der Investition in Kunstobjekte erzielt werden können, sehr stark von dem Durchschnittswert positiv sowie negativ abweichen können.
Kann man mit Kunst den überhaupt reich werden oder muss ich erst reich sein, um Kunst kaufen zu können?
Nein, genau wie bei anderen Anlageobjekten gibt es auch bei dem Investitionsobjekt Kunst die Möglichkeit, sich erst langsam an die Investitionen in diesem Feld heranzutasten.
Dies kann beispielsweise mit dem Kauf von Grafiken von Picasso oder anderen bekannten Künstlern oder auch mit Werken aufstrebender Künstler geschehen.
Wo kann ich Kunst kaufen
- In Auktionshäusern
- In Galerien
- Auf Onlineplattformen wie beispielsweise Artsy
- Private Sale
Damit Interessenten die Möglichkeit bekommen, einen „Private Sale“ durchführen zu können, ist es häufig ratsam, sich an Kunstexperten zu wenden, die Verbindungen in der Kunst-Szene haben und sie mit einem Käufer zusammenbringen können
Worauf sollte ich unbedingt achten, wenn ich in Kunst investieren möchte?
- Man sollte sich folgende Fragen stellen
- Möchte ich in Einzelobjekte oder in Fonds investieren?
- Was möchte ich genau kaufen?
- Will ich die Kunst, die ich kaufen möchte, selbst aussuchen oder soll mir jemand helfen?
- Will ich die Kunst Zuhause oder in einem Kunstlager aufbewahren?
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- Am besten sollte man sich die Kunst zu Beginn in die eigenen vier Wände zu hängen, damit man eine Verbindung zu der Kunst entwickelt.
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- Will ich die Kunst zuhause oder in einem Kunstlager aufbewahren?
- Welcher Anlegertyp bin ich?
- Wenn man beispielsweise kein Interesse an der Kunst hat und diese nur als Investitionsobjekt sieht, ist es wenig zielführend die Kunst im eigenen Zuhause aufzubewahren. Falls die Kunst nun doch im eigenen Zuhause aufbewahrt wird, sollte unbedingt beachtet werden, wie die Kunst gerahmt werden muss und ob möglicherweise zusätzliche Modifikationen wie eine Museumsverglasung mit einem hohen UV-Schutz bei hoher Lichteinstrahlung benötigt werden.
- Bei der Investition in Kunst sollte außerdem unbedingt darauf geachtet werden, dass es sich bei dieser Art der Investition um keinen Kurz- sondern einen Langstreckensprint handelt. Dies wird beispielsweise bei der Liquidierung der Objekte deutlich, da es bis zu zwei Jahre dauern kann, bis ein Verkauf abgewickelt ist und bei einer zu schnellen Liquidierung Verluste erzielt werden können, da nicht der richtige Käufer gefunden wurde und das Kunstwerk unter Wert verkauft wurde
- Was auch beachtet werden sollte, ist, dass die Hausratversicherung bei der Aufbewahrung von Kunst in den eigenen vier Wänden aufgestockt wird, da herkömmliche Versicherungen meistens nicht den Zeitwert ersetzen, sondern nur den Einkaufspreis der Kunstwerke. Daher sollte eine zusätzliche Versicherung abgeschlossen werden, damit der Anleger abgesichert ist.
- Außerdem ist die Aneignung von eigenem Wissen im Bereich der Kunstinvestition sehr sinnvoll, da der Bereich sehr wenig reguliert ist und Anleger, wenn sie an den falschen Berater geraten, schnell Opfer von Betrug werden können.
Ist es nicht sinnvoller in einen breiter aufgestellten Kunstfonds zu investieren oder gibt so etwas gar nicht?
- Doch, es gibt Kunstfonds. Das Hindernis für viele Investoren war früher, dass diese Kunstfonds eine Laufzeit von mindestens 15 Jahren hatten. Mit der Zeit haben sich jedoch auch Fonds entwickelt, welche geringere Mindestlaufzeiten haben. Heutzutage gibt es auch Kunstfonds, welche nur eine Mindestlaufzeit von drei Jahren haben.
- Ein weiteres Hindernis, welches viele Anleger und vor allem Kleinanleger davon abhält in diese Fonds zu investieren, ist, dass Kunstfonds klassischerweise bei einem Mindestinvestitionswert von 250.000 Euro anfangen.
- Neben den erwähnten Kunstfonds, bei denen ein sehr hoher Mindestinvestitionsbetrag gefordert wird, gibt es seit kurzer Zeit auch einen kostengünstigere Fonds, der es auch kleineren Anlegern ermöglicht diversifiziert in Kunst zu investieren.
- Abschließend bleibt zu sagen, dass Kunstfonds keine Investitionsmöglichkeit für die breite Masse sind, da in der Regel viel Geld investiert werden muss und auch die Mindestlaufzeiten eher lang ausfallen. Dies könnte viele Anleger abschrecken, daher bleibt es eine Geldanlage für eine finanziell bessergestellte Kundschaft.
Wie groß sind denn die Chancen bei Ebay oder in Antiquitätenläden versteckte Kunstwerke zu finden?
- Die Chance, dass man „versteckte Schätze“ findet, gibt es durchaus. Dazu sollte man Antiquitätenläden und Haushaltsauflösungsläden aufsuchen oder genauer auf Ebay und Ebay Kleinanzeigen schauen. Was alle diese Marktplätze gemeinsam haben ist, dass es nicht leicht ist die begehrten Schätze zu finden, da es ein „Auge“ hierfür bedarf.
- Um auf Ebay Kleinanzeigen und Ebay erfolgreich zu sein, sollten man beachten, dass nicht zu komplexe Suchbegriffe eingegeben werden, da bei Anzeigen, welche diese Begriffe enthalten, der Verkäufer ein zu breites Fachwissen besitzt und die Chance ein Schnäppchen zu finden, sehr gering ist.
- Um die begehrten versteckten Kunstwerke zu finden, sollten simple Suchbegriffe wie Bild, Kunst, Gemälde, etc. eingegeben werden, nicht jedoch Namen von bekannten Künstlern, spezielle Kunsttechniken oder ähnliches, da diese, wie bereits erwähnt, Fachwissen voraussetzen und die Chance schmälern einen versteckten „Schatz“ zu finden.
Wie groß ist denn das Risiko an Kunstfälschungen zu geraten? Welche Methoden werden angewandt, um die Echtheit zu überprüfen?
- Die Gefahr an Kunstfälschungen zu geraten ist bei der Investition in Kunst das zweitgrößte Risiko nach der Gefahr an einen schlechten Berater zu gelangen.
- Es können keine Garantien gegeben werden, dass ein Bild nicht gefälscht ist. Zum Teil können selbst sehr gute Kunsthistoriker nicht feststellen, ob ein Bild gefälscht ist – auch wenn dies der Fall ist.
- Um etwas zuverlässiger sagen zu können, ob eine Fälschung oder ein Original vorliegt, gibt es heute einige chemische und technische Prozesse, die bei der Echtheitszertifizierung helfen, aber auch diese Prozesse keine hundertprozentige Garantie geben können.
- Die chemischen und technischen Prozesse, die in der heutigen Zeit genutzt werden, um die Echtheit eines Gemäldes festzustellen sind
- Pigmentanalysen
- Bei diesem Prozess werden Farbpartikel eines Kunstwerkes entnommen und durch chemische Prozesse analysiert. Hierbei kann beispielsweise festgestellt werden, ob die Farbe, die genutzt wurde, in der vorliegenden Zusammensetzung schon zum Zeitpunkt, wo das Original entstanden ist, existierte. Wenn dies nicht der Fall ist, handelt es sich um eine Fälschung.
- Pigmentanalysen
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- Röntgenanalysen
- Bei der Röntgenanalyse wird das Werk mit Röntgenstrahlung untersucht. Hierbei kann unter anderem festgestellt werden, ob eine mehrfache Bemalung der Leinwand vorliegt. Diese kamen in der früheren Zeit aufgrund von Materialknappheit häufiger vor.
- Röntgenanalysen
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- Rahmenanalysen
- Dieser Prozess zur Echtheitsüberprüfung eines Kunstwerkes wird durchgeführt, wenn sich das Werk noch in seinem originalen Rahmen befindet.Hierbei kann durch unter anderem durch Untersuchung der verwendeten Nägel herausgefunden werden, ob es sich um ein Original oder doch eine Fälschung handelt.
- Rahmenanalysen
- Neben den naturwissenschaftlichen Untersuchungen zur Echtheit eines Kunstwerkes, spielen die Nachlassorganisationen, sogenannte Artist Estates, die ausschlaggebende Rolle, ob ein Kunstwerk als echt zertifiziert wird.
- Wenn diese Organisationen nicht bestätigen, dass der Künstler, von dem das Kunstwerk angeblich stammt, der Erschaffer des vorliegenden Werkes ist, wird es nicht als echt zertifiziert.
Welche Rolle spielen Galerien für Künstler?
- Galerien spielen eine große Rolle in der Entwicklung von jungen Künstlern, aber auch der Künstler ist sehr wichtig für den Galeristen.
- Beide ergänzen sich gegenseitig. Der Galerist ist für den wirtschaftlichen und der Künstler für den kreativen Teil zuständig, der mit Kunst verbunden ist.
- Bei der Entwicklung der Künstler spielen die Galerien insofern eine bedeutende Rolle, dass sie Ausstellungen und die Repräsentation auf Kunstmessen organisieren, aber auch für Transport, Personalkosten, Stände auf Messen und Versicherungen aufkommen.
- Etwas, das Neulinge im Bereich der Investition in Kunst unbedingt beachten sollten ist, dass Galeristen nicht in jeden Fall blind zu vertrauen sind, da diese als Unternehmer vor allem das Ziel des Verkaufs haben. Daher sollten auf die Tipps von Galeristen erst nach dem Einholen einer zweiten kundigen Meinung gefolgt werden.
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10 Antworten
Hi Daniel,
Du schriebst: „Im November 2017 wurden 450 Millionen Dollar für ein Gemälde von Salvador Mundi innerhalb von 19 Minuten erzielt.“
Das erwähnte Gemälde heißt „Salvator Mundi“, übersetzt „Erlöser der Welt“, und meint Jesus Christus( https://de.m.wikipedia.org/wiki/Salvator_mundi) .
Das Gemälde stammt von Leonardo da Vinci ( https://de.m.wikipedia.org/wiki/Salvator_mundi_(Gem%C3%A4lde) ).
Korrekterweise müsstest Du also schreiben „von Leonardo da Vinci“ oder „vom Salvator mundi“.
VG
Armin
Vielen Dank für den Hinweis, Armin. Ich habe es geändert. 🙂
Viele Grüße
Daniel
Hallo Daniel,
schönes Interview zu einem mal ganz anderem Thema.
Mir sind nach dem Hören zwei Bereiche etwas zu wenig beleuchtet geblieben. Zum einen, wer ist Franziska eigentlich, bzw. was qualifiziert sie dazu über Kunst zu reden? Diese einleitung zum Gesprächspartner habe ich entweder überhört, oder sie ist tatsächlich zu kurz gekommen. Was ich aus dem Interview gehört habe, ist das Studium der Kunstgeschichte und da sie häufiger von Kunden gesprochen hat scheint sie so eine Art Honorarberater für Kunst zu sein. Aber ein Kurzportrait hätte ich als Einleitung gut gefunden. Du hast in der Vorstellung ja nur gesagt, dass du ihr Buch gelesen hast, aber nur weil jemand ein Buch schreibt, heißt das ja nicht zwingen (leider), dass derenige auch qualifiziert ist für dieses Thema.
Das zweite (und deutlich gewichtigere) ist das Thema „Gebühren“. Bei Aktien ist alles über 0,2% laufende Kosten „Wucher“ und Anschaffungskosten über 1% „Abzocke“. Bei Immobilien ist ja bekannt, dass man Kaufkosten von ca. 5-15% hat. Im Interview klangen so ein paar Dinge an, aber einen konzentrierter Blick auf die Kosten hätte ich noch interessant gefunden. Spezielle Rahmen oder Verwahrungen kosten ja sicher einiges an Geld, die 12,5% Auktionshausgebühren bei dem Salvator Mundi snd ja auch mal eine Hausnummer, allerdings auch ein Einzelfall. Mit welchen Kosten so ein Kunstinvestment also im Schnitt verbunden ist (insbesondere durch den unübersichtlichen Markt und die „Pflicht“ sich einen „Schärper“ zu „mieten“) hätte mich nochmal interessiert.
Aber insgesamt sehe ich das Investment in Kunst als eine Möglichkeit, für (sehr) vermögende Menschen einfach noch breiter zu streuen, bzw. einen weiteren Baustein für anti-zyklisches handeln.
Lieber Timo,
vielen Dank für dein Interesse am Thema KunstInvestment. Gerne gehe ich auf deine beiden Punkte ein:
Ich habe BWL, Jura, Germanistik und Kunstgeschichte in Deutschland und Frankreich studiert. Meinen Master in Kunstgeschichte habe ich an der Pariser Sorbonne und am Louvre absolviert. Es folgte eine Promotion im Fach Kunstgeschichte und anschließend habe ich bei einer Privatbank im Bereich Art Lending gearbeitet. Schon während des Studiums habe ich in Auktionshäusern, Galerien und Museen im Berlin, Hamburg und Brüssel und später zu Bankzeiten dann mit Künstlern, Galeristen und Sammlern in Paris, London, St. Moritz, Basel und New York gearbeitet. Vor 3 Jahren habe ich mein eigenes Unternehmen, die I date art. UG & Co. KG als „consulting company for art related businesses“ gegründet, gebe externe Lehraufträge an Universitäten im Bereich Kunstmarkt, war Speakerin auf dem Börsentag 2020 in München zum Thema „Artinvestment for Beginners“ und berate Sammler, Unternehmen und Investoren aus der DACH Region und der USA zum Thema Kunst als alternative Anlageklasse. Das als kleiner Auszug, mehr würde hier den Rahmen sprengen. Ich hoffe, das vermittelt dir einen ersten Eindruck.
Zu deiner zweiten Anmerkung: Der Kunstmarkt lässt sich nicht mit dem Aktiengeschäft vergleichen. Im Bereich Gebühren schon gar nicht. Es gibt weder eine feste Gebührenordnung noch einen Index, bei dem man täglich öffentlich ablesen kann, wieviel mein Kunstwerk im Moment ganz konkret wert ist. Welche Kosten auf dich als Investor im Bereich Kunst zukommen, habe ich in meinem Buch aufgelistet und erläutert. Es gibt keine Pauschale x, da die Bedürfnisse der einzelnen Sammler und Investoren sehr unterschiedlich sind in Bezug auf Versicherung, Logistik, Lagerung, Restaurierung. Werden die Arbeiten im Private Sale erworben, entfallen die Auktionshausgebühren, und es fällt aber evtl eine individuell zu vereinbarende Vermittlungsprovision zwischen 5 und 20 % des Nettopreises für den Kunstberater bzw. den entsprechenden Vermittler an. Ich arbeite unter anderem auf Honorarbasis und meine Kunden kaufen einen Stundensatz x pro Monat für Beratungsleistungen (Wie funktioniert der Markt? Was sollte ich konkret kaufen? Hürden? Kostenoptimierung? Welche aktuellen Entwicklungen gibt es?) ein. Solltest du dich dafür interessieren, freue ich mich über deinen Anruf.
Hallo Franziska,
vielen Dank für die Erläuterungen.
Da das geschriebene Wort ja eher emotionslos ist, die Frage, was dich qualifiziert war nicht als Angriff oder dergleichen gemeint, mehr aus einer erworbenen Grundskepzis. 🙂
Das der Kunstmarkt ein ganz eigener ist, das habe ich auf jeden Fall aus dem Interview mitgenommen. Dass dein Buch viele Sachen natürlich tiefer beleuchtet hatte ich tatsächlich kurz verdrängt. Und wenn ich noch 2-3 Nullen auf meinem Vermögenskonto angesammelt habe komme ich vielleicht wirklich einmal auf dich zu um mal zu erfahren, wie man eventuell sein Vermögen in Richtung Kunst streuen kann. 🙂
Bis dahin fühle ich mich auf dem Aktienmarkt besser aufgehoben, so hat halt jeder seine Vorlieben.
Hallo Timo,
freut mich, dass Dir das Interview gefallen hat. Du hast völlig recht: Auf den Hauptjob von Franziska sind wir nur im Rahmen des Gesprächs zu sprechen gekommen, aber ich hätte da noch einige Sätze mehr dazu verlieren sollen.
Zum Thema Gebühren: Das ist ein Thema, das ziemlich weit vom Thema weg geführt hätte. Wir haben es zumindest angeschnitten. Im Gespräch klar geworden ist aber, dass es deutlich teurer ist als der Aktien- oder ETF-Kauf.
Viele Grüße
Daniel
Eine sehr gute Folge. Es ist eine Folge, die zeigt, wodurch sich der Finanzrocker von anderen Podcast abhebt und zu dem wurde, was er ist. Es ist der oft zitierte „Blick über den Tellerrand“ und das Finden neuer, für die Podcast-Welt unbekannter Interviewpartner und Themen.
Die Interviewführung bleibt wie gewohnt sehr statisch und reduziert sich im wesentlichen auf das Vorlesen von Fragen. Aber das ist vielleicht auch schon ein Markenzeichen und lässt zumindest den Gästen Raum frei über sich zu erzählen.
Fazit für mich: Ich habe einmal in den Kunstmarkt reinschnuppern können. Kannte ich vorher gar nicht und hat Interesse bei mir geweckt.
Man merkt am Anfang der Folge, dass Daniel das Thema ‚unangenehm‘ ist bzw. er sich nicht sicher ist, ob dieses Thema in seinen Podcast gehört.
Also ich finde es gut, wenn Du mal über den Tellerrand schaust, auch wenn ich nie in Kunstwerke investieren werde. Kann nie schaden, neue Einblicke zu bekommen. Whisky, Briefmarken, Diamanten, Münzen,… wären potenzielle weitere Folgen.
Hallo Daniel,
die Folge hat mir sehr gut gefallen und zeigt auf, dass es abseits des Aktienmarktes auch noch weitere interessante Investment Ideen gibt. Franziska hat am Ende über einen Künstler namens „Jan Cook?“ gesprochen, über den ich mich gerne etwas genauer informieren würde. Leider konnte ich über ihn nichts finden, vermutlich aufgrund der falschen Schreibweise. Gibt es hierfür weiterführende Informationsquellen?
Viele Grüß Erik
Hallo Erik,
danke für dein Feedback und dein Interesse. Der Künstler heißt Jan Kuck. Du warst also nah dran. 😉 Wenn du mehr Infos über ihn haben möchtest, schreib mir gerne eine Email an ida@idateart.com. Er hat aktuell zwei neue spannende Projekte in München und auch zwei neue Neoninstallationeditionen aufgelegt. Die gibt es aber nicht per Klick&Buy im Internet, sondern über den persönlichen Kontakt.
Fürs Erste kannst du ihn aber natürlich gerne googlen. „I want to be an artist too“ und „Who cares“ sind zwei seiner „Signature“-Neoninstallationen, die mittlerweile sehr bekannt sind.
Viele Grüße,
Franziska