„Cashflow statt Kursfantasie: Mein Weg zu stabilen Erträgen und mehr Gelassenheit“ – Interview mit Luis Pazos

Cashflow statt Kursfantasie, Ruhe statt kurzfristigem Nervenkitzel: In dieser Folge dreht sich alles um das Thema planbares Einkommen und nachhaltige Investmentstrategien. Luis Pazos, einer von Deutschlands bekanntesten Einkommensinvestoren, zeigt im Podcast, wie er mit konsequenter Disziplin und Schwerpunkt auf Hochdividendenwerte seinen Finanzweg gefunden hat.

Überblick Interview mit Luis Pazos

Ein stetiges Einkommen aus Dividenden, Zinsen und Optionsprämien – und das mit Strategie, Disziplin und Gelassenheit: Genau darum geht es in dieser neuen Folge mit Luis Pazos. Bereits zum vierten Mal ist er im Finanzrocker-Podcast zu Gast und teilt tiefgehende Einblicke in seine Cashflow-orientierte Anlagestrategie.

Luis berichtet aus über 20 Jahren Markterfahrung, warum er Wachstumsfantasien den Rücken gekehrt und stattdessen klare, ausschüttungsorientierte Anlagen bevorzugt. Für ihn steht fest, dass Aktien, REITs, BDCs und Preferred Shares vor allem eines liefern sollen: regelmäßige Ausschüttungen. Mit gezieltem Rebalancing und einem Portfolio voller defensiver Komponenten sichert sich Luis unabhängig von Zins- und Marktzyklen ein planbares, monatliches Einkommen.

Im Podcast spricht er offen über die Veränderungen der letzten Jahre, wie nervöse Märkte und steigende Zinsen seine Strategie beeinflusst haben – und warum nach wie vor Disziplin das entscheidende Fundament ist. Für alle, die weniger spekulieren und lieber entspannt investieren möchten, bietet die Folge zahlreiche Praxistipps für ihren eigenen Weg zu mehr Cashflow und Gelassenheit.

Shownotes Luis Pazos

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Zusammenfassung des Interviews

Wie hat sich dein Portfolio in den letzten drei Jahren angesichts politischer Ereignisse wie der Zollproblematik verändert?
Politische Börsen haben kurze Beine – für meine Vermögensallokation spielen solche unterjährigen Ereignisse kaum eine Rolle. Ich rebalanciere mein Portfolio halbjährlich, im Januar und Juli. Die Strategie bleibt cashflow-orientiert, aber ich habe den schwankungsarmen Anteil erhöht und den schwankungsanfälligen reduziert, was mit Alter und Vermögenshöhe zusammenhängt. Mit Anlagen ohne Ausschüttung fühle ich mich unwohl, klassische Edelmetalle sind die einzige Ausnahme. Alles andere muss monatlich für stetiges Einkommen sorgen, auch wenn die Beträge schwanken, zum Beispiel durch Optionsprämien.​

Welche Erfahrungen hast du mit außergewöhnlichen Börsenereignissen gemacht?
In den letzten Jahren gab es einige markante Ereignisse – von Zinsschocks bis zu stark steigender Volatilität an einzelnen Tagen, was für Optionshändler mitunter existenzbedrohend war. Trotz solcher Marktschocks habe ich an meiner cashflow-orientierten Strategie festgehalten, lediglich die Gewichtung von defensiven und offensiven Positionen im Portfolio angepasst. Buy and Hold bewähren sich, auch in Krisenphasen.​

Wie gehst du im Bereich REITs und insbesondere Shoppingcenter-REITs mit Branchenrisiken um?
Spezifische Geschäftsmodelle sind kaum vorhersehbar – zum Beispiel können bei Pandemien Tourismuswerte plötzlich wertlos werden. Deswegen halte ich eine breite Streuung für entscheidend. Ich investiere bewusst in unterschiedliche Immobiliensegmente, von Wohn- bis Gewerbeimmobilien, und optimiere dadurch mein Risiko. Diversifikation ist das wichtigste Stichwort, um Risiken einzelner Branchen abzufedern.​

Wie gehst du mit regulatorischen Hürden bei Hochdividendenwerten wie Closed-End Funds um?
Durch Regulierung (MIFID-2, PRIP) sind viele interessante Sammelanlagen in Europa nicht mehr handelbar, was sehr ärgerlich ist. Es bleiben Umwege wie Auslandsbroker, Optionen oder Professional Investor-Status, aber das ist für die meisten Privatanleger nicht praktikabel. Ich finde, dass bei hohen Hürden einfach Alternativen gesucht werden sollten, beispielsweise BDCs oder Preferred Shares, die weiterhin handelbar bleiben.​

Wie schätzt du die aktuellen Entwicklungen im Bereich aktiver ETFs und Covered Call-Produkte ein?
Aktive ETFs sind im Kommen, besonders solche mit regelmäßigen Ausschüttungen. Das klingt für Einkommensinvestoren attraktiv, aber man muss wissen, wie Optionsstrategien und Covered Calls wirklich funktionieren. Fehlende Kenntnis kann teuer werden – US-Steuerrecht bewirkt Eigenheiten, die für deutsche Anleger nicht immer von Vorteil sind. Wissen ist hier absolut essenziell.​

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Welche Rolle spielen Kryptowährungen und P2P-Kredite in deinem Portfolio?
Krypto und P2P sind für mich maximal Beimischungen, eher experimentelle Anlagen. Es gibt Ausnahmen, wie einen ETF auf die Bitcoin-Entwicklung, den ich als Satelliten beimische. P2P-Plattformen bieten oft zu wenig Liquidität, und ich sehe bei klassischen Wertpapieren wie Preferred Shares ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis. Wer Freude an P2P hat, sollte aber das erhöhte Ausfallrisiko einrechnen – für mich persönlich ist die Börse die bevorzugte Adresse für Fixed Income.​

Welchen Stellenwert haben Edelmetalle wie Gold in deinem Mix?
Gold ist für mich weniger Geldanlage als Versicherung. Ich bin ein „Goldbug“ mit Beständen seit Jahrzehnten und schätze die Unabhängigkeit von Drittparteien. Gold dient mir als unkorrelierte Anlageklasse und Inflationsschutz, auch wenn es dazwischen jahrelange Durststrecken gab. Die haptische und historische Komponente spielt für mich ebenfalls eine Rolle.​

Warum setzt du auf Optionsprämien und Stillhalterstrategien?
Optionsprämien generiere ich mit Stillhalterstrategien. Ich nutze meine defensiven Anlagen als „Kapitalbasis“, um Optionen zu schreiben und so eine attraktive Mehrrendite zu erzielen. Das Ganze ist stark automatisiert und kostet mich nur wenige Minuten täglich; sehr wichtig ist disziplinierte Umsetzung und konservativer Ansatz. Wer es anpacken will, muss handwerklich fit sein und mental die nötige Ruhe mitbringen. Schnell-reich-Versprechen sind irreführend, wie bei vielen Finanzprodukten.​

Wie gelingt bei dir das Zeitmanagement zwischen Job, Familie, Blog und Investments?
Zeitmanagement ist das A und O. Meine Kinder sind erwachsen, ich habe mehr Freiraum, und dazu gehört auch, Zeit für den Partner zu reservieren. Die neu gewonnene Zeit nutze ich für gemeinsame Erlebnisse, sei es im Alltag oder bei Reisen. Geld ist für mich ein Mittel zum Zweck, nicht der Zweck selbst. Vermögensaufbau macht dann Sinn, wenn es die Lebensqualität aller Beteiligten hebt.​

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