STO SE Aktie: 1 Tag, 1 Dividende, 229 Euro

Kennst Du die Todsünde für einen Anleger? Diese lautet „Verliebe Dich nie in Deine Aktien“! Aber manchmal ist da so ein Gefühl, das einen nicht mehr loslässt und nicht rational denken lässt. Ok, ganz so schlimm ist es nicht in diesem Fall nicht, aber die STO SE Aktie verfolgt mich jetzt schon zwei Jahre. Und hat mich jetzt reich beschenkt.

Sto SE Aktie

 

 

Überblick STO SE Aktie

Nein, ich habe diese Aktie nicht auf blauen Dunst gekauft. Ich habe mir die Kennzahlen nach Levermann zusammengesucht, sechs Monate abgewartet und schließlich habe ich 1.500 Euro in die Hand genommen und sie gekauft. Die Rede ist von Vorzugsaktien von Sto.

Kurz eine Anmerkung vorweg: Die Aktien aus meiner Plattensammlung bzw. aus meinem Depot sind mitunter arg spekulativ und definitiv keine Kaufempfehlung. Ich möchte einfach aufzeigen, warum ich mich dafür entschieden habe und was für Leiden (und teilweise auch Freuden ;-)) ich mit meinen Aktien habe. Das gibt Dir vielleicht auch ein besseres Gefühl zu diesem Thema und Du siehst, worauf ich achte.

Sto ist ein Spezialist für Wärmedämmung bei Fassade, Altbau und Haus. Außerdem bietet das Unternehmen aus Baden-Württemberg ein komplettes Programm aus Putz, Fassadenfarben sowie Fassaden- und Akustiksystemen an. Sieht auf den ersten Blick so attraktiv aus wie Oma Ernas Unterhosen, hat aber einen entscheidenden Vorteil: keine ernsthafte Konkurrenz. Deshalb gehört die Sto SE auch seit Jahren zu den Geheimtipps.

Wärmedämmung für die Zukunft

Dank der ausgewachsenen Häuslebauer-Mentalität der Deutschen (hierzu habe ich in Kürze einen tollen Gastartikel, der was ganz anderes behauptet!) verzeichnete Sto steigende Umsätze und auch eine bessere Gewinnenentwicklung als gedacht. Und noch viel schöner: Die neuen gesetzlichen Vorschriften zum Thema Wärmedämmung sorgen dafür, dass in den nächsten Jahren sehr viele Häuser saniert werden müssen. Das alles hat dazu geführt, dass das Unternehmen aus dem Schwarzwald schuldenfrei und sehr eigenkapitalstark  ist.

Ich habe mir gedacht, dass ich da zugreifen musste. Im Sommer 2014 wurde die Aktie dann für einen Preis in Höhe von 141 Euro gekauft. Gerade waren die Aktien um 10 Euro gefallen. Laut meiner Kennzahlen war es ein guter Kauf. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis lag bei 14, was nach der Levermann-Skala ganz ok ist und mit 0 Punkten bewertet wird. Und dann kam die Dampframme mitten in die Magengrube. Ein Sturz auf 125 Euro – direkt nach dem Kauf.

Langfristig?

Ok, dachte ich mir, wird schon wieder. Kein Stress, Kollege, das ist ein langfristiges Investment. Zwischendurch kaufte ich noch einmal einen Schwung nach, um den Einstiegskurs zu senken. Erst verschwanden 50 Euro, dann 100 Euro und schließlich 150 Euro. Irgendwann lag der Kurs dann am Tiefpunkt bei 118 und ich verkaufte sie schließlich für knapp über 124 Euro pro Stück. Der Verlust lag bei über 100 Euro. Schluß, aus, vorbei.

Doch die Gewinne des Unternehmens waren 2014 enorm, so dass der Aktienkurs über die Monate bei 160 Euro lag. Das lag unter anderem auch daran, dass Sto eine Sonderdividende in Aussicht stellte. Die normale Dividende liegt bei 0,31 Euro. So lockt das Unternehmen echt keinen Dividendensammler an. Aber mit einer Sonderdividende in Höhe von 25,14 Euro und den attraktiven Aussichten war das Nachdenken über einen erneuten Kauf nicht abwegig.

Sonderdividende als Muntermacher

Und ich habe den erneuten Kauf vor der Sonderausschüttung gewagt. Auf einen Schlag habe ich eine Dividende in Höhe von 229 Euro erhalten. So hatte ich dem Freistellungsauftrag längst Goodbye gewunken und ausgiebig Dividenden-Tango getanzt. Natürlich ist der Aktienkurs ex-Dividende dann auf 137,50 gefallen, weil ja die Dividendensumme immer vom Kurs der Aktie abgezogen wird. Die Kurskorrektur im August hat die Aktie natürlich auch wieder etwas mitgenommen.  Aber es geht ja wirklich konkret um die Zukunftsaussichten.

Schauen wir uns die jetzigen Kennzahlen mal an:

  • Kurs-Gewinn Verhältnis von momentan 11,88
  • Eigenkapitalquote von 67,1  % und Eigenkapitalrendite von 13,5 %
  • Steigender Kurs im Vergleich zum vergangenen Jahr und vor sechs Monaten (die Kurskorrektur hat es ein wenig verändert)
  • Ein beständiges Gewinnwachstum von bis zu 12 Euro pro Aktie
  • Und schließlich ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,2

Vielleicht wirst Du auch fragen, warum ich mir so eine hohe Dividende an den Freistellungsauftrag gebunden habe. Dank eines erfolgreichen Übernahmeangebots meiner Westgrund-Aktien ist der nämlich schon Ende Juni geknackt worden. Mein Ziel ist es aber, Sto ein paar Jahre zu halten.

Ende August gab es den Halbjahresbericht von Sto, der sich nicht so rosig liest. Trotzdem hält das Unternehmen an den Jahreszielen mit einem Umsatzanstieg von 5 Prozent fest. Das Baugeschäft ist immer wetter- und saisonabhängig und schwer abschätzbar.

Fakt ist aber, dass Sto auf dem Papier über gesunde Zahlen verfügt und mittelbar von der Energiewende profitieren wird. Ein weiter Vorteil: Der Markt in Asien – vor allem China – soll verstärkt angegangen werden. In meinen Augen sind das nicht die schlechtesten Voraussetzungen für die Sto-Aktie.

Aber bis ich wirklich davon profitiere, wird die Aktie ihr ständiges Auf und Ab fortsetzen. Kein leichter Wert für die Nerven, aber einer mit Zukunftsaussichten.

In der Reihe Plattensammlung sind folgende Aktien bisher besprochen worden:

Adidas: Drei Streifen für ein Hallelujah

Airbus Group Aktie: Flieg, Aktie, flieg

IVU Traffic: Einmal Kurzstrecke, bitte

Netflix: Die Zukunft des Fernsehens

3 Werkzeug-Aktien im Vergleich: Analyse Fastenal, Snap-on und Stanley Black & Decker

Einzelhandel Aktien im Vergleich: Walmart, Costco und Kroger in der Aktien-Analyse

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7 Antworten

  1. Hallo Daniel,

    vielen Dank für die Unternehmensanalyse. Ich hatte gedacht, dass Du bereits mehrere Tausend Euro pro Jahr an der Börse verdienst, so kann man sich täuschen. Du machst einen sehr fundierten und professionellen Eindruck, hast schon viel Lebenserfahrung und daher kam dann diese Annahme meinerseits zustande.

    „Die größten Blogger haben die kleinsten Depots.“

    Bitte in Zukunft ruhig ein wenig mehr über Käufe und Verkäufe berichten, sowas finde ich persönlich immer an interessantesten. Gerade wenn man dann noch echte Zahlen vom Blogger erhält, wie zum Beispiel + 300 Euro Kapitalertrag und nicht nur statistische Werte, wie zum Beispiel + 3 Prozent Depotveränderung.

    Viele Grüße
    FjodorForex

    1. Hey FjodorForex,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Geht mir genauso mit den Zahlen. Ich plane natürlich weitere Vorstellungen aus meinem Portfolio, die alles greifbarer machen.

      Dein Einwurf zum Thema Depotgröße finde ich spannend. Wie kommst Du denn darauf, dass ich so viel oder wenig Vermögen im Depot habe, nur weil ich für 1.500 Euro Sto-Aktien gekauft habe?

      Generell habe ich allein im August mehrere Tausend Euro verloren – dank guter Diversifikation war es aber nicht so schlimm. Das ist auch kein Geheimnis, weil ich es in meinem Newsletter schon öfters erwähnt habe. In guten Monaten gleicht sich dann wieder aus.

      Ende des Jahres werde ich auch mal Gewinn und Verlust im Depot aufschlüsseln, aber in Prozentwerten 😉

      Viele Grüße
      Daniel

      1. Hallo Daniel,

        vielen Dank für Deine Rückmeldung.

        Mein Einwurf zur Depotgröße, schieß mir beim verfassen des Kommentar in den Kopf und war absolut nicht böse gemeint sondern sollte eher als „Anekdote“ angesehen werden, also als ein nicht ernstzunehmender, lustiger „Spruch“.

        Meine Annahme, dass Du eher ein kleineres Depot hast, habe ich nicht durch den Kauf der Sto-Aktien getroffen, sondern durch Deine Zeilen: „Auf einen Schlag habe ich eine Dividende in Höhe von 229 Euro erhalten. So hatte ich dem Freistellungsauftrag längst Goodbye gewunken und ausgiebig Dividenden-Tango getanzt.“

        Dadurch habe ich dann gedacht, dass Du die 801 Euro Sparer-Pauschbetrag durchbrochen hast. Um so viel Kapitalertrag zu erwirtschaften, braucht es kein riesiges Depot. Markos von finanzielle-freiheit-dividende-blog.de hat ein Depot mit derzeit 181.409,71 Euro und hat laut seinen Angaben einen monatlichen Kapitalertrag von 850 Euro. Entsprechend „klein“ habe ich Dein Depot dann geschätzt. Mich würde natürlich interessieren ob ich damit richtig oder falsch liege?

        Deinen Newsletter empfange ich derzeit noch nicht, daher weiß ich nicht wie die nakten Zahlen sind. Ich bin schon gut damit beschäftigt immer schön artig und brav alle Blogs zu lesen und Podcasts zu hören.

        Schade dass es mit der Veröffentlichung von realen Kapitalerträgen / Zahlen in diesem Artikel / Beitrag scheinbar nur eine Ausnahme war und Du in Zukunft wieder zu Prozentwerten zurückkehrst. Soweit mein Feedback, mach weiter so und eventuell antwortest Du ja nochmal auf meinen jetzigen Kommentar.

        Viele Grüße
        FjodorForex

        1. Jetzt verstehe ich wie Du darauf kommst. Ich kann es auch nachvollziehen. Es ist in der Tat längst nicht so hoch wie das von Markos.

          Und ich verstehe auch absolut Deinen Wunsch nach realen Zahlen. Wo immer es geht, werde ich die Zahlen nennen. Aber der Rattenschwanz, der dahinter hängt, wenn du die Zahlen veröffentlichst, ist nicht so witzig. Meine Kollegen lesen und hören meine Ausführungen, die Familie würde auch gern Kohle abhaben und von den Freunden gibt es dann auch noch Sprüche. Gerade bei so einem Blog ist es weniger lustig, Zahlen offen zu legen. Das Thema Neid und Mißgunst ist ja jetzt schon bei Blog und Podcast da, beim Thema Geld ist das noch viel schlimmer.

          Auf einer anderen Ebene habe ich das schon mitgemacht und ich würde da gern künftig drauf verzichten. Anderen Bloggern geht es genauso und ich kann das absolut nachvollziehen. Deshalb gibt es keine Gesamtzahlen. Wenn es aber passt, werde ich Zahlen einfließen lassen. Das hatte ich ja auch schon in einem Kommentar geschrieben.

          Viele Grüße & vielen Dank für Deinen Kommentare
          Daniel

          1. Allein der Titel dieses Artikels hatte meine Vorfreude auf selbigen schon extrem gesteigert, aber Deine genannten Gründe, in Zukunft nicht immer reale Zahlen zu veröffentlichen, kann ich natürlich nachvollziehen.

            Viele Grüße
            FjodorForex

  2. Ich verstehe in der Tat nicht ganz, warum du beim Kauf die Dividendenzahlung nicht abgewartet hast, wenn dein Freibetrag schon ausgeschöpft ist. Ich habe zu genau dem Thema diese Woche was geschrieben, und dein Fall wäre ein noch besseres Rechenbeispiel dafür gewesen, dass abwarten bis nach dem Stichtag die sinnvollere Entscheidung ist, wenn a) die Dividende sehr hoch ist und b) der Stichtag unmittelbar bevorsteht.

    Siehe auch: http://www.teilzeitinvestor.de/dividendenaktien-kaufen-vor-oder-nach-dem-stichtag/

    Anyway, wünsche dir natürlich dennoch alles gute für das Investment. Die Firma klingt auf jeden Fall vielversprechend, muss ich mir mal genauer anschauen. Wobei ich in Deutschland eher überinvestiert bin und zur Zeit eher in die USA schaue.

  3. Toller Artikel von Dir, Teilzeitinvestor. Und die Frage, die Du aufwirfst, ist völlig berechtigt. Ich hätte im Artikel das noch ein wenig genauer aufdröseln können.

    Parallel zu der Sonderdividende von Sto habe ich den Erlös der Westgrundaktien erhalten. Hier wurden mir ordentlich Steuern abgezogen. Die Sto-Dividende habe ich gerade so noch steuerfrei erhalten und war auch eingeplant für den Freistellungsauftrag.

    Das ist eine ziemlich blöde Problematik mit der Übernahmeregelung. Denn hätte ich die Aktien verkauft statt sie übernehmen zu lassen, hätte ich viel weniger Steuern gezahlt. Das werde ich in einem neuen Artikel mal beschreiben.

    Generell war ja die Sonderdividende die letzte (große) Dividende, die ich aus Deutschland in den Freistellungsauftrag einrechnen musste. Deshalb wollte ich die Dividende noch mitnehmen und habe nicht ex-Dividende gekauft. Aber nach dem Stichtag kaufen ist definitiv bei teureren Aktien eine gute Vorgehensweise.

    Viele Grüße
    Daniel

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