Airbus Group Aktie: Flieg, Aktie, flieg (Plattensammlung)

In meinem Depot gibt es neben einigen stetig ansteigenden Aktien auch immer wieder Werte, deren Auf und Ab Dir den Spaß verderben können. Die Adidas-Achterbahnfahrt habe ich schon vorgestellt. Mit der Airbus Group Aktie ist noch so ein Wert für graue Haare im Depot. Die hatte aber von Anfang an das Happy-End in den Kursverläufen.

Airbus Group Aktie

Überblick Airbus Group Aktie

Vor ein paar Jahren habe ich das erste Mal so richtig in eine Aktie investiert. Nach einigem Überlegen und Kennzahlencheck habe ich mich für eine Branche entschieden, wo es so gut wie keine Konkurrenz gab. Zwei Unternehmen nehmen sich gegenseitig die Butter vom Brot und eines davon hat gehörigen Nachholbedarf. Kann da irgendwas schief laufen?

Komische Schwächen

Die Rede ist natürlich von den Flugzeugherstellern Airbus (Ex-EADS) und Boeing. Während Boeing seit Jahren wirklich fantastische Zahlen präsentiert, zeigt Airbus immer wieder merkwürdige Schwächen. Hier ist aber akuter Nachholbedarf gegeben, der sich über kurz oder lang auch im Kurs bemerkbar machen wird. Deshalb hatte ich mich dazu entschieden, zwanzig Aktien von Airbus zu kaufen.

Das waren knapp 900 Euro und für mich viel Geld. Mittlerweile weiß ich natürlich, dass das eigentlich viel zu wenig ist, um von den Kurssteigerungen zu profitieren. Von den Ordergebühren ganz zu schweigen, denn die spielen eine elementare Rolle in dieser Story.

Es war außerdem eine der ersten ausländischen Aktien, die ich gekauft habe. Der Hauptsitz von Airbus ist im französischen Toulouse. In Deutschland gibt es ganz viele Standorte, u. a. in Hamburg, München, Ingolstadt und Bremen.

Das Unternehmen ist jedoch im neutralen Amsterdam an der Börse notiert, was an der historischen Struktur des Unternehmens liegt. Denn der Konzern ging aus einer Fusion der deutschen DASA, der französischen Aérospatiale-Matra und der spanischen CASA hervor. Kurz ein paar Worte dazu.

Das ist Airbus

Airbus S.A.S. ist der größte europäische und weltweit zweitgrößte Flugzeughersteller und ist eine Tochtergesellschaft der Airbus Group. In Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien finden sich die großen Produktionswerke. Gemeinsam mit Boeing steht Airbus für das sogenannte Duopol für Großraumflugzeuge. Einen Überblick über die immens hohen Zahlen gibt ein Blick auf die Muttergesellschaft.

Die Airbus Group, von 2000 bis 2013 EADS (European Aeronautic Defence and Space Company), ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie (nach BAE Systems) zweitgrößter Rüstungskonzern. Mit einem Umsatz von 59,256 Milliarden Euro im Jahr 2013 ist die Airbus Group nach Boeing auch das zweitgrößte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt.

Zum Jahreswechsel 2013/14 übernahm der Konzern den Namen seines Tochterunternehmens Airbus, um dessen Bedeutung zu unterstreichen. Das Unternehmen plant zudem die Umwandlung der Rechtsform in eine Europäische Gesellschaft (SE) bis 2015.

Die Airbus Group beschäftigt an mehr als 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorten in Europa sowie in 35 Außenbüros weltweit etwa 144.061 Mitarbeiter (Stand: 31. Dezember 2013). Seit der Gründung am 10. Juli 2000 werden Aktien der EADS an der Börse gehandelt und in den Aktienindex MDAX einbezogen, seit 18. März 2013 ist EADS zusätzlich im Aktienindex EURO STOXX 50 vertreten.

Wikipedia

Doch genug der Einleitung. Du solltest Dir jetzt ein gewisses Bild des Unternehmens gemacht haben. Was Du aber noch nicht gesehen hast sind die Zahlen. Und die Zahlen von Airbus sind super. Ich habe eine Auflistung der verkauften Flugzeuge beider Unternehmen in den vergangenen acht Jahren gemacht. Das ist wirklich interessant.

Die Flugzeugbestellungen bei Airbus und Boeing im Vergleich (Quellen: Airbus und Boeing)
Die Flugzeugbestellungen bei Airbus und Boeing im Vergleich (Quellen: Airbus und Boeing)

 

Wie Du siehst hatte Boeing nur dreimal die Nase vorn, Airbus ganze fünf Mal. Trotzdem ist der Börsenwert von Boeing bei einer Marktkapitalisierung 91,44 Milliarden Euro und einem Börsenkurs von 131 Euro doppelt so wertvoll wie der von Airbus (65,01 € und Marktkapitalisierung von 51,3 Milliarden Euro). Positiv: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Airbus lag 2014 bei nur 13,82, Boeing bei 17,40.

Jetzt stellen wir uns mal die Frage, was da schief gelaufen ist – und was es meinem Depot genützt hat.

Aktie mit Schluckauf

Im Januar 2014 lag der Kurs von Airbus bei 55 Euro. Ich hatte einen Gewinn von knapp 100 Euro gemacht. Abzüglich der Verkaufskosten waren es 90 €. Denn ich habe sie zu diesem Zeitpunkt verkauft. Der Kurs hatte Schluckauf, ich bekam Schluckauf und meine Finger wurden animiert „Verkaufen“ zu drücken. Nicht schlecht für den Anfang, dachte ich mir.

Aber sind wir mal ehrlich: Das war verdammtes Zockerglück! Kurz darauf war Putin angesagt. Ähnlich wie bei Adidas hatte die Krim-Annektion und die daraus entstehenden Probleme auch einen Einfluss auf Airbus – nicht zuletzt durch die auf so tragische Weise abgeschossene Passagiermaschine von Airbus.

Aber da war noch etwas anderes. Irgendetwas hielt den Kurs in der Folge zwischen 42 € und 49,50 €. Das ging öfters hoch und runter. Immer wieder stoppte der Aufstieg an der 50-Euro-Marke. Du hast ja die Kennzahlen gesehen. Ich musste da wieder in die Aktie rein. Aber wann?

6 Milliarden Wertverlust in zwei Tagen

Jetzt hieß es warten. Warten auf den richtigen Augenblick zuzuschlagen. Und dann kam der Dezember 2014. Der Monat an dem Airbus innerhalb von zwei Tagen sechs Milliarden Euro Börsenwert verlor.

Es ging dabei um einen Nebensatz des Finanzvorstands Harald Wilhelm. Dieser sagte auf einem Analystentreffen in London, wenn es kein tragfähiges Modell für die Fortsetzung des A380-Programms gibt, werde es eingestellt. Der riesige A380 ist Prestigeobjekt, Zukunft und zugleich das Sorgenkind des Unternehmens. Neben dem Militärtransporter A400M.

Der Börsenkurs sackte ab von 49 € auf 39 €. Ein ziemliches Desaster. Ob es nun eine gewollte Aktion war oder nicht, für mich war es die ideale Möglichkeit zum vorsichtigen Wiedereinstieg. Vorsichtig heißt, ich habe mir nur 12 Aktien von Airbus gekauft. Trotzdem hat es mir knapp 300 Euro Gewinn beschert, denn Airbus stieg von 39 € auf zeitweise über 65 €.

In der Zwischenzeit gab es jedoch auch zwei Abstürze von Airbus-Maschinen. Das bedeutet jedes Mal auch Druck für die Aktie. Für den furchtbaren Absturz der Germanwings-Maschine kann das Unternehmen rein gar nichts. Die Verantwortung hat Airbus jedoch für den Absturz des A400M-Militärtransporters in Sevilla übernommen, bei dem im Mai vier Besatzungsmitglieder starben und zwei schwer verletzt wurden.

Ein „ernstes Problem in der Endmontage“ hätte es gegeben. Die Software für die Motorensteuerung wurde falsch aufgespielt. Es seien aber laut Airbus keine Konstruktionsfehler gemacht worden. Wie kann denn bitte so etwas passieren – und dann auch noch beim Problemkind?

Das ist wieder so ein typisches Beispiel dafür, dass es bei Airbus hinter den Kulissen nicht stimmt. Und auch der Grund, warum der Flugzeugbauer kurstechnisch dermaßen hinter Boeing hinterherläuft. An der Stellung von Airbus wird sich in diesem Duopol trotzdem nichts ändern.

Überall Fehler

Ähnlich ist es beispielsweise bei General Motors. Aufgrund der Zündproblematik in den Autos sind schon über ein Dutzend Menschen gestorben. Kurzfristig wirkt sich so etwas immer auf den Kurs aus, aber kein Amerikaner wird deswegen auf seinen neuen Wagen von GM verzichten.

Interessanter Fakt am Rande: Trotz der immensen Kosten für mehr als zwei Millionen Autorückrufen in die Werkstätten, macht GM Gewinn. Sollte das nicht mehr so sein, dann wird es auch ernste Auswirkungen auf den Aktienkurs haben.

Fazit

Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu den Zahlen von Airbus machen. Du siehst an meiner Tabelle, dass das Unternehmen sehr stark von der Konjunktur abhängig ist. Bestes Beispiel: die Finanzkrise 2008/2009. Da gingen die Zahlen bedrohlich gen Null.

Solche Phasen werden auch künftig wiederkommen, in denen kaum eine Fluggesellschaft neue Flugzeuge bestellen wird. Dann heißt es fest anschnallen – oder groß einsteigen. Der Kurs wird dann wieder stark einbrechen, was bei solchen konjunkturabhängigen Aktien aber kein Grund zur Sorge sein sollte.

Was passiert jedoch, wenn sich der A380 nach wie vor so schlecht verkauft und der A400M weiterhin das Schreckgespenst der Airbus-Flotte bleibt? Weitere Probleme und tödliche Fehler muss Airbus unbedingt vermeiden, sonst wird es einen erneuten Sturzflug geben. Und die interne Abstimmung auf Vorstandsebene sollte auch wesentlich besser laufen.

Beenden möchte ich den Artikel aber mit etwas positiven. Airbus hat in diesem Jahr die Dividende um 60 Prozent erhöht, von 0,70 € auf 1,20 €. Wenn es so weitergeht, darf ich mich als Airbus-Anleger ordentlich freuen. Flieg, Aktie, flieg!

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Konten managen mit Zuper

In der Reihe Plattensammlung sind folgende Aktien bisher besprochen worden:

Adidas: Drei Streifen für ein Hallelujah

Airbus: Flieg, Aktie, flieg

IVU Traffic: Einmal Kurzstrecke, bitte

Netflix: Die Zukunft des Fernsehens

STO SE Aktie: 1 Tag, 1 Dividende, 229 Euro

3 Werkzeug-Aktien im Vergleich: Analyse Fastenal, Snap-on und Stanley Black & Decker

Einzelhandel Aktien im Vergleich: Walmart, Costco und Kroger in der Aktien-Analyse

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3 Antworten

  1. Hi, ich denke bei vielem hast du recht, insbesondere dass Airbus ein Stück weit an Boeing vorbeigezogen zu sein scheint. Allerdings würde ich nicht nur auf die reinen Verkäufe schauen, sondern vor allem auf die sonstigen Zahlen und die Gewinne. Und da ist Airbus nicht besonders stark, vor allem sind sie krass verschuldet: Airbus hat über 100 Milliarden € Verbindlichkeiten (weit über 100€ pro Aktie), aber keine 3 Milliarden € eigenes Kapital. Wenn also mal Verluste anfallen sind sie schnell Pleite (oder müssen Geld von ihren Aktionären auftreiben), und darum hat die Aktie so einen Schluckauf sobald irgendeine negative Nachricht kommt. Abgesehen davon, dass schon steigende Zinsen ein echtes Problem werden könnten…

  2. Hi Tobi,

    vielen Dank für Deinen Kommentar. Du hast völlig Recht: Die Schulden sind immens. Und wenn ich mir vorstelle, dass der A380 oder das Nachfolgemodell Neo sich weiterhin gar nicht oder nur sehr schleppend verkaufen, ist das ein fürchterlicher Cocktail. Und wenn die Zinsen genau in dem Moment steigen, wird es fast unmöglich.

    Aber so weit sind sie noch nicht. Deshalb bin ich ja bewusst nur mit einer ganz kleinen Summe in der Airbus-Aktie. Sie sind mit absoluter Vorsicht zu genießen und im letzten halben Jahr schon sehr gut gelaufen.

    Viele Grüße
    Daniel

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