Sparpläne – Der Finanzwesir rockt 43

In Folge 43 von „Der Finanzwesir rockt“ dreht sich alles um den Sparplan. Finanzwesir und Finanzrocker haben sich die Sparpläne diverser Direktbanken mal im Detail angeschaut – und berichten in einer halben Stunde darüber.

Überblick Sparpläne

Dieses Mal: Sparpläne

Was soll man zu Sparplänen schon groß sagen. Sie sind oft kostenfrei, schnell eingerichtet und sinnvoll. Das war es aber auch schon, oder? Naja, nicht ganz. Albert und ich haben uns die Sparpläne im Detail mal angeschaut und festgestellt: Es gibt – im operativen Detail – eine Menge Unterschiede. Die solltest Du vorher definieren, wenn Dein Sparplan über Jahre beispielsweise mit einem ETF auf den MSCI World laufen soll.

  1. Mögliche Sparplanraten (min, max)
  2. Sparplanintervalle (monatlich bis jährlich)
  3. Ausführungstage (zwischen einem und vier)
  4. Dynamisierung
  5. Automatische Wiederanlage von Ausschüttungen (haben nur wenige und dann manchmal noch mit Bedingungen verknüpft)
  6. Zahl der ETF pro Sparplan
  7. Lastschrifteinzug von Drittkonten
  8. Zahl der ETF und Anbieter
  9. Zahl der kostenlosen Aktions-ETF
  10. Depotgebühren
  11. Kaufkosten

Baust Du diese elf Kriterien in endlicher Zeit zu einem funktionierenden Sparplan zusammen, musst Du kompromissfähig sein. Optimierer, die sich die Auswahl des S-Brokers zum Onvista-Preis mit der Comdirect Portfolio-Flexibilität wünschen werden scheitern.

Die Regel lautet:

„Einen Tod muss man sterben.“

Unser Fazit: Ein Sparplan ist eine Psycho-Krücke. Man hat ihn nicht, um zu sparen, sondern um in der Krise weiter zu sparen. Das macht die Rendite und nicht die Kaufkostenfuchserei.

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Finanzbegriff der Woche

Investierst Du regelmäßig die gleiche Summe in Aktien oder ETFs wie beispielsweise den MSCI World, soll der Cost Average Effect eintreten. Wenn der Kurs hoch ist, bekommst Du weniger Wertpapiere, sinkt der Kurs füllt sich Dein Depot schneller.

Das Problem an der Sache: Cost Average klingt cool und wird von den Banken massiv beworben, hält aber einer kritischen Überprüfung nicht stand. Die Einmalanlage ist kostengünstiger und dazu noch renditeträchtiger. Eine Untersuchung des New Yorker Vermögensverwalters Gerstein Fisher zeigt: Die Durchschnittsmethode ist schädlich.

So nahmen die Experten den Zeitraum von Januar 1926 bis Dezember 2010 unter die Lupe. Einmalinvestments schnitten demzufolge in 20-Jahres-Abschnitten besser ab, als diejenigen, die den Einstieg in zwölf Schritten innerhalb eines Jahres unternahmen. 70 Prozent der Einmalanleger erzielten eine höhere Rendite.

Das gilt nicht nur für die USA, sondern auch für den DAX.

„Für eine fundierte Aussage betrachten wir dabei das gesamte Spektrum der DAX-Entwicklungen seit 1964 in rollierenden 10-Jahreszeiträumen. Dabei haben wir die durchschnittliche Investitionsquote der Einmalanlage auf das gleiche Niveau des Sparplans gesenkt, um vergleichbare Aussagen zum Risiko und Rendite beider Alternativen zu erhalten. Mit der Einmalanlage lassen sich in 2/3 der Fälle höhere Endvermögen erzielen als mit einem Sparplan, obwohl das Risiko (Kapitalbindung, Volatilität) beider Strategien gleich ist. Im Mittel hat die Einmalanlage eine jährliche Rendite von 4,5 Prozent erzielt, während die durchschnittliche Rendite der Sparpläne bei 3,9 Prozent lag. Damit verpufft der Cost-Average-Effekt an der Realität und sollte ad acta gelegt werden.“
Quelle Mars Asset Management

Buchempfehlung des Finanzwesirs

Der Cost Average Effekt in der Anlageberatung – Einsatzmöglichkeiten und Grenzen sowie deren mathematische Hintergründe von B. Hofmann, M.Richter, F.Thießen und R. Wunderlich (TU Chemnitz)

Mehr über die 4G des Andre Kostolany bei „Der Finanzwesir rockt“

Mehr über Crash-Angst und Zauderitis bei „Der Finanzwesir rockt“

Wo Aktien und ETFs kaufen? – Der Finanzwesir rockt 67

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11 Antworten

  1. Hallo zusammen,

    Ich habe im Urlaub dein Buch gelesen und möchte es nun auch probieren das Geld selbst in die Hand zu nehmen.
    Ich habe bereits seit längerem ein (ungenutztes) Depot bei OnVista. Nach meinen Informationen lassen sich dort aber immer nur ein ETF pro Sparplan besparen und der Sparplan kann nicht angepasst werden.
    Daher habe ich nun auch noch ein Depot bei der Comdirect eröffnet. In einem Beitrag habe ich gelesen das zu Begin der MSCI World und ER (70/30) eine gute Wahl sind. Im dieser Podcast Folge wurde jedoch erwähnt man sollte bei kleinem Kapital erst mal nur mit einem ETF anfangen.
    Aktuell kann ich leider nur 50 Euro im Monat auf die Seite legen. Daher bin ich nun nicht ganz sicher ob ich die 70/30 Taktik oder die 100 World starten soll. Beide ETFs würde ich von ComStage beziehen, da diese (so glaube ich) kostenfrei über den Comdirect Sparplan zu kaufen sind.

    Danke für die bisherigen und weiteren Informationen.

    David

    1. Hallo David,

      bei Onvista hast Du den Vorteil, dass Du sehr viele ETFs (u.a. die iShares) kostenlos im Sparplan besparen kannst. Bei 50 Euro solltest Du Dich eher auf einen ETF konzentrieren, weil es sonst auch sehr kleinteilig wird. So haben wir es auch in der Podcast-Episode geschildert. Wichtig ist, dass Du anfängst und dran bleibst. Mit einem loszulegen, vereinfacht es.

      Ich wünsche Dir viel Erfolg!

      Viele Grüße
      Daniel

      1. Danke für alle Antworten erst mal. Ich habe nun erst mal mein OnVista Depot für meinen ersten Sparplan genommen, welcher auch noch am 1. September ausgeführt wurde. (Am Rande: Ich habe festgestellt, dass bei OnVista die Sparrate immer ein Vielfaches von 50 sein muss.)

        „Bei 50 Euro solltest Du Dich eher auf einen ETF konzentrieren, weil es sonst auch sehr kleinteilig wird.“ Ab welcher Summe im Monat sollte man anfangen zu diversifizieren?

        Danke und Grüße
        David

        1. Generell musst Du selbst entscheiden, ab wann Du mehrere ETFs in den Sparplan nimmst. Ab 100 € funktioniert das schon, denn dann kaufst Du auf jeden Fall mehr als einen Anteil vom MSCI World und – je nach Aufteilung – auch fast einen EM-Anteil pro Monat. Bei 50 € auf 2 ETFs hast jeden Monat nur Bruchstücke.

          Viele Grüße
          Daniel

    2. David,
      bei Onvista kannst Du problemlos mehrere Sparpläne anlegen, daher verstehe ich dein Problem (nur ein ETF pro Sparplan) nicht.

      Auch ändern von Sparplänen ist kein Problem: Du löscht einfach deinen Sparplan und legst ihn neu an.

      Gruß,
      Jürgen

  2. Das Wichtigste ist, dass du mit deinen Anlagen gut schlafen kannst. Wenn du dich besser fühlst bei der „klassischen“ 70/30er Aufteilung, dann mach es so! 🙂
    Durch die (momentan) kostenfreien Sparpläne könntest du ja bspw. immer abwechselnd einen Monat 70€ in den MSCI World und dann wieder 30€ in den MSCI Emerging Markets sparen. Damit bist du bei deinen 50€/Monat. Die zweimonatige Ausführung der Sparpläne kannst du bei comdirect einstellen.

    Und ja, es ist kleinteilig, aber who cares? Durch das pauschale Provisionsmodell von 1,5% der Anlagesumme (in deinem Fall ja kostenfrei dank ComStage) sind kleinste Sparraten nicht gegenüber Großen benachteiligt. Und Rebalancing ist erst mal zweitranging. Das kann hinterher das i-Tüpfelchen sein, tut aber dem Großteil der Rendite nichts zu Sache.

    Man kann ja auch über die Anpassung des Verhältnisses von 70/30 „aktiv“ rebalancen, eine Änderung der Sparpläne ist kostenfrei und jederzeit möglich.

    Besten Gruß, Tim.

  3. Hallo zusammen,

    wie immer eine tolle Folge von euch beiden. Bin über den Finanzrocker Podcast zu diesem hier gekommen und verfolge nun aktiv eure Veröffentlichungen.
    Zu einer Idee würde ich gern eure Meinung wissen:
    Wäre es sinnvoll neben dem Sparplan in einen Index (MSCI World) bei Rückschlägen eine größere Menge nachzukaufen um damit die Performance zu verbessern? Gebe es da Möglichkeiten dies historisch nachzurechnen?
    Hier mal ein Beispiel:
    Monatliche Sparrate: 100 Euro
    Bei Rückschlägen um X Prozent (z.B. 5% bei einem MSCI World) vom Höchstkurs werden noch einmal der Betrag Y (zum Beispiel von einem Jahr = 1200 Euro) nachgeschoben.
    Hat das schon einmal jemand durchgerechnet?
    Ich finde den Ansatz von ETF per Sparplan in guten wie in schlechten Zeiten sehr gut auch wenn „Der Cost Average Effekt“ bei Sparplänen durch euren Podcast nicht mehr den Vorteil bringt wie ich bisher angenommen habe.

    Macht weiter so

    Gruß
    Marc

    1. Moin,
      letztendlich hast du die Untersuchung darüber schon in der oben angesprochenen Studie. Die Chancen bei einer vorgezogenen Investition stehen 70/30 da der Kurs im Mittel steigt. Dummerweise gibt es aber keine Garantie das der Kurs nicht noch weiter fällt.
      Generell würde ich sagen, da wir davon ausgehen, das der MSCI World steigt, kann ein frühzeitiger Nachkauf bei niedrigen Kursen nicht falsch sein, wenn das Geld vorhanden ist.
      Ich habe bei meinem Einstieg Anfang Märzauch jeweils 15 World und 15 EM gekauft und alles weitere über einen Sparplan gemacht. Beim EM war der Kauf richtig, Beim World hätte ich das bis jetzt besser auf den Sparplan verteilen können. Wenn ich Geld über hätte und das in die ETFs pumpen wollte würde ich es aber wieder genauso machen, Limit Kauforder mit gewünschtem Preis einstellen und abwarten bzw. wenn der Kurs gefühlt schon im Keller ist sofort kaufen.

  4. Moin,
    ich glaube ihr würfelt hier was durcheinander.
    Untersucht wurde der Cost Average Effekt bei einer Einmalanlage, nicht bei einem langjährigen Sparplan.
    Investiert wurde jeweils einmal am Anfang eines Jahres und zum Vergleich in 12 gleichen Raten im Verlauf eines Jahres. Das hier im Schnitt bei Anlage am Anfang des Jahres besser abgeschnitten wird als bei der Verteilung über das Jahr ist eigentlich logisch, da der Kurs im Jahresverlauf meistens steigt, was ja auch im Interesse des Anlegers ist
    Wir reden hier aber eigentlich über langjährige Sparpläne und nicht über eine Einmalanlage, da das Vermögen ja erst aufgebaut werden soll. Da das Geld für eine Einmalanlage ja im Laufe des Jahres erst angespart werden würde, könnte die Einmalanlage erst am Ende des Jahres stattfinden, was aber wahrscheinlich bedeuten würde, das man im Schnitt zu einem höheren Kurs kauft, als bei einer unterjährigen Verteilung.
    Ich würde daraus schließen, wenn ich einen Betrag zum Investieren habe, stehen die Chancen 70/30 das ich eine höhere Rendite habe, wenn ich sie sofort investiere. Nichts anderes mache ich beim Sparplan. Das Geld wird investiert sobald es verfügbar ist.
    In meinem Depot habe ich es im Prinzip mit meinen beiden ETFs so gemacht. Beim MSCI World habe ich die 30% und beim EM die 70% erwischt.
    Ich hoffe ich hab da keinen Denkfehler drin

  5. Kann mir jemand noch ein Mal erklären , warum eine Diversifikation mit small caps erst ab einem großen Depot Sinn mach!? Einen sparplan zu 70 world und 30% em finden ich super (keep it simple), doch eine kleine 10% – 15% Beimischung eines Euro small caps halte ich für sehr sinnig.

    Grüße der physio

  6. Lasst Euch den Cost Average Effekt nicht schlecht rechnen. Natürlich kann ich mit einer Einmalanlage zum richtigen Einstieg und mit einem guten Ausstieg eine hohe Rendite erreichen. Aber bei steigenden Kursen profitiert ihr auch mit einem Sparplan. Um eine Einmalanlage zu tätigen, müsst ihr ja auch erstmal Geld ansparen. Und das macht ihr am sinnvollsten mit einem Sparplan. Solltet ihr dann genug Geld angespart haben und den Zeitpunkt für eine Einmalanlage für richtig halten, dann könnt ihr jederzeit die entsprechenden Anteile aus dem Sparplan verkaufen und anderweitig anlegen. Der Cost Average Effekt kann sich im Verlauf der Sparphase durchaus positiv auswirken. Je nach dem wie man sich das zurecht rechnen möchte, kann man ihn natürlich auch schlecht reden.

    @Daniel, mach weiter so. Deine Beiträge sind meistens echt top.

    Der Lifemanager

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