Was versteckt sich eigentlich hinter dem Begriff Robo Advisors? Welche Kosten muss ich dafür zahlen?Und welches Angebot erhalte ich denn dafür? In unserer neuen Podcast-Folge sprechen wir 50 Minuten darüber und vergleichen die Robos auch mit Komplettangeboten wie dem ARERO und dem Comstage Vermögensstrategie ETF.
Inhalt
Überblick Robo Advisors
Hinter dem Begriff Robo-Advisors verbirgt sich ein buntes Sammelsurium an Anbietern. Während einige Angebote vollständig automatisiert sind, begreifen sich andere als „die perfekte Symbiose aus Mensch und Maschine“. Dabei setzen fast alle auf ETFs als Komponenten.
Aber manche Anbieter wie Fintego sind vollkommen passiv und rebalancen nur regelmäßig. Andere wie Liquid oder Scalable sind stolz auf ihr aktives Management und versuchen ihren Vergleichsindex zu schlagen.
Auch rechtlich unterscheiden sich die Anbieter erheblich, denn unter den mittlerweile 31 Robo Advisors in Deutschland gibt es
- Finanzanlagenvermittler nach § 34f Absatz 1 der Gewerbeordnung (der Robo macht Ihnen einen Vorschlag, Sie entscheiden),
- von der BaFin lizenzierte Vermögensverwalter gemäß § 32 Kreditwesengesetz (Sie geben dem Robo Ihr Geld, der Robo entscheidet).
Das bedeutet: Jeder sollte erst einmal klären, mit wem er es zu tun hat.
Im Podcast sezieren wir die Kosten der Robos und schauen uns die Renditen aus dem Jahr 2016 an. Die meisten Robos sind noch sehr jung – kaum dem Windelalter entwachsen. Wer erst seit 2014 auf dem Markt ist, hat natürlich noch keinen zehnjährigen Track Record vorzuweisen, den man eigentlich für eine seriöse Beurteilung braucht.
Die Unterschiede bei der Rendite der 2016er Performance ist deshalb mit Vorsicht zu genießen. 2020 kann das Ranking schon wieder ganz anders aussehen.
Kategorie | Sieger | Verlierer |
---|---|---|
Geringes Risiko | Vaamo: 6,9% | Quirion: 1,8% |
Mittleres Risiko | VisualVest: 10,4% | fintego: 3,8% |
Hohes Risiko | Ginmon: 14,3% | Scalable Capital: 5,8% |
Quelle: Robo-Advisor: Zeit für den Performance-Check
Wir diskutieren auch Alternativen wie den Vermögensstrategie-ETF vom Comstage und den Arero-Fonds. Beide sind eine Art Proto-Robos. Noch nicht ganz Robo-Advisor, aber auch nicht mehr 100% Mensch.
Pro und Contra Robo Advisors
Wir beleuchten die ganzen Vorteile der Anbieter, fragen dann aber ganz ketzerisch: „Sind das nicht bloß alles aufgemotzte Dachfonds?“
Was uns ein wenig Sorge bereitet: Bis jetzt haben die die Anbieter nur Peanuts eingesammelt. Die 31 Robos verwalten rund 850 Millionen Euro. Das Zinsportal Weltsparen alleine kommt auf vier Milliarden Euro Anlegergelder. Zinspilot als Nummer zwei schmeißt noch einmal 2 Milliarden an Kundengeldern in den Pott. Das ist das Siebenfache von dem, was die Robos bis jetzt einwerben konnten.
Robo-Advisory ist – genau wie das ETF-Business – ein Skalengeschäft. Das bedeutet: Wer in den nächsten 5 Jahren nicht mindestens 500 Millionen einsammeln kann, wird auf der Strecke bleiben. So lautet die Vermutung des Finanzwesirs.
Fazit
- Vorher prüfen und dann abschließen. Folgende Fragen sind dabei wichtig: Ist mein Wunsch-Robo ein Fondsvermittler oder ein Vermögensverwalter? Arbeitet er aktiv oder passiv? Investify mit seinen Sektorwetten und Liquid mit seinem Family-Office-Ansatz sind schon sehr nah an der klassischen aktiven Privatbank-Vermögensverwaltung. Kostengünstiger halt, weil sie auf ETFs statt auf aktive Fonds mit einer Kostenquote von 2% setzen.
- Rechtfertigt die gebotene Leistung die Kosten? Je nach Anbieter und Depotgröße werden zwischen 0,25 % und 1,5% des Vermögens als Gebühr erhoben. Dazu kommen noch die ETF-Kosten, die im Schnitt bei 0,25% liegen.
- Glaube ich daran, dass mein Robo die Konsolidierungswelle überstehen wird?
- Die berüchtigte Frage nach dem Mehrwert: Was genau hält mich davon ab, die Sache selbst in die Hand zu nehmen? Und: Ist ein Robo wirklich in der Lage diese Defizite auszugleichen?
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Links zum Thema der Woche
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- Robo Advisor Scalable: Was lief während des Corona-Crashs schief?
Buchempfehlung des Finanzwesirs
Wenn Ideen Sex haben: Wie Fortschritt entsteht und Wohlstand vermehrt wird* von Matt Ridley.
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4 Antworten
Super Folge, leider habt ihr denn einzigen Player nicht berücksichtigt, der den Privatinvestor langfristig outperformen kann. https://youtu.be/RackItC4mjc Mypension ist ein Robo mit Versicherungsmantel. -> wenn man das Geld min. 12 Jahre anlegt und nicht vor 62 auszahlt, dann werden die Gewinne bis zur Ausschüttung steuerfrei Thesauriert. Wie ein Swap etf vor 2018. Da mir der Anlagehorizont zu lang ist bin ich nicht Kunde. Für das ältere Semester aber durchaus interessant
Wie immer eine interessante Folge, aber auch offene Fragen hinterlassend.
Stichwort Performance:
was wird als geringes, mittleres, hohes Risiko definiert?
die Aktienquote? mit oder ohne Rohstoffe?
Sind die Quoten in der obigen Aufstellung vergleichbar?
Wie hat sich die Kombi MSCI World + EM + Festgeld 2016 in den Kategorien geringes, mittleres, hohes Risiko geschlagen?
Wie sieht es mit der Vola aus? Geringe Vola ist auch Mehrwert.
Andere Frage:
meistens geht es um Depot bis ca. 200TEUR, macht doch mal was am anderen der Fahnenstange (Depots > 1 Mio) und Lebensalter > 60J.
Ist die Idee die gleiche: 400TEUR in MSCI World, 200 TEUR EM, Rest auf 4 Konten a‘ 100 TEUR verteilen und hoffen das alles „gut geht“?
Ich denke die Finanzkrise von 2008 mit >50% Verlust ist schon sehr lange her, nur wenige können sich noch vorstellen wie das ist, und wie lange es braucht das wieder aufzuholen.
Buy and Hold ist aus meiner Sicht dann keine Lösung, Das kann man machen wenn es um 50TEUR geht und die Lebenserwartung noch 50 J beträgt.
Wie wäre es, mit einem „Robo-Advisors 2 Jahre später“? Hat sich eure Meinung verändert? Konnte der ein oder andere überzeugen? Wer hat am besten performed? Ist ein Player verschwunden? etc.
Prinzipiell ist das eine gute Idee, aber wir können selbst nicht mehr darüber erzählen, da wir selbst darüber nicht anlegen. Vaamo ist beispielsweise von moneyfarm übernommen worden. Viel mehr Neues gibt es nicht zu erzählen. Aber vielleicht machen wir mal ein Interview mit einem Beteiligten wie bei P2P.