Kontrapunkt: Der große Dividendenirrtum

Nachdem in meinem Artikel über das passive Einkommen über Dividenden eine lange Diskussion entbrannt ist, habe ich den Diskussionsinitiator Kilian vom Blog Finanzdurchblick gebeten doch mal einen Gastartikel über seine Sicht zu schreiben. Das hat er auch prompt gemacht. Und der Artikel ist als Kontrapunkt wirklich gut geworden, aber meine Sichtweise hat sich immer noch nicht geändert. Aber bilde dir doch eine eigene Meinung.

Kontrapunkt_Dividendenirrtum_Finanzrocker

Überblick Dividendenirrtum

Immer wieder wird im Internet oder in Fachmagazinen über die Vorzüge von Dividendentiteln geredet. Dort kann man u.a. dann Schlagzeilen wie „Dividendenpapiere sind die neuen Anleihen“ (Manager-Magazin; Quelle 1) oder die Dividende ist der neue Zins“ (FAZ; Quelle 2) lesen. Solche Aussagen sind jedoch leider komplett falsch. Warum und wieso das so ist und warum trotzdem Dividendentitel in so vielen Anlageempfehlungen vorkommen, zeige ich dir in diesem Artikel.

Dividende? Dividendenrendite? – Begriffsdefintion

Aber fangen wir erst mal bei den Basics an, damit jeder auf dem gleichen Stand ist. Laut Wikipedia ist eine Dividende „Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre (…) ausschüttet“ (Quelle 3). Wie viel dieses ist, wird zuvor bei der jeweiligen Hauptversammlung festgelegt. Am Tag der Dividendenausschüttung (man sagt, Aktie wird ex-Dividende gehandelt) ist folglich das Unternehmen gemäß der Summe der Dividendenausschüttung weniger wert, was sich dementsprechend auch im Aktienkurs widerspiegelt. Die Aktie eröffnet deshalb mit einem tieferen Kurs, nämlich genau um den Dividendenabschlag. SAP zum Beispiel hat am 21.05.2014 für das Geschäftsjahr 2013 1,2 Milliarden an Dividende ausgeschüttet. Dies entsprach 1,00 € je Aktie (= Dividendenabschlag) bzw. 1,6 % des Aktienkurses. Diese 1,6 % sind die sogenannte „Dividendenrendite“ und der Ursprung aller Missverständnisse! Diese Zahl errechnet sich, indem man die Dividende je Aktie durch den Aktienkurs am Auszahltag teilt.

Kontrapunkt: Dividendenauszahlung ist keine Rendite

Wenn man an diesem Tag (die Kursschwankungen außer acht gelassen) nun in seinem Depot nachsieht, stellt man fest, dass der Verkaufswert aller SAP-Aktien, um 1,6% geringer ausfällt als am Tag zuvor (16 € bei einem angenommenen Depotwert von 1.000 € an SAP- Aktien; gleichzeitig wirst du feststellen, dass genau diese 16 € nun mehr auf deinem Tagesgeldkonto vorhanden sind. Wie du merkst, hat sich durch die Dividendenzahlung dein Vermögen nicht verändert – es ist einfach nur Geld von A nach B geflossen. Daher ist die Dividende keine Rendite und die Dividendenrendite als Zahl hat keinerlei Einfluss auf dein Vermögen. Also handelt es sich bei der Dividende um keine Anleihe oder irgendeine Zinszahlung wie bei einer Festgeldanlage.

Wieso die Dividendenzahlung sogar schlecht für dein Vermögen ist!

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und zeige dir, dass eine Dividendenzahlung sogar mit einigen Nachteilen verbunden ist.

Steuern: Bei fast allen Dividendenausschüttungen musst du diese (ohne Berücksichtigung des Steuerfreistellungsauftrages) genauso wie auch andere Aktiengewinne versteuern (26,375% ohne Kirchensteuer) – also machst du vermögenstechnisch gesehen sogar Verlust.

Wiederanlagekosten: Da du nun wieder das ursprünglich investierte Kapital auf deinem Tagesgeldkonto hast, stellt sich die Frage, wie du dieses nun wieder investieren sollst, falls du es nicht verkonsumieren willst. Eine erneute Investition, beispielsweise in Aktien, ist wieder mit Ordergebühren um die 10 € verbunden. Dadurch zahlst du im Endeffekt für das gleiche Kapital die doppelten Orderkosten.

Entgangener Zinseszinseffekt: Falls du das Geld nicht wieder anlegen möchtest, was vollkommen in Ordnung ist, kannst du langfristig nur geringer von dem Zinseszinseffekt profitieren. Was das für Auswirkungen hast siehst du am sog. Kursindex- und Performanceindex-DAX. Beim ersten werden immer wieder die Dividende reinvestiert, beim zweiten nicht (Schafft diesen Deutschen Aktienindex endlich ab!).

Doch noch ein Plädoyer für Dividendenaktien- und strategien

Aber wie du in diesem Screenshot von Jan aus dem Blog „smart-reich-werden“ sehen kannst, lässt sich mit Dividendenstrategien doch auch langfristig den Markt schlagen.

Dax und Dividende

Quelle: Smart-reich-werden

Doch woran liegt das? An der Dividende ja auf alle Fälle nicht, weil sie, wie gerade beschrieben, dem Prinzip „Linke Tasche – rechte Tasche“ entspricht. Der eigentliche Grund, wieso diese „Dividendenstrategien“ funktionieren ist nämlich, dass es sich bei diesen eigentlich um Value-Strategien handelt. Dabei versucht man Aktien von soliden Qualitätsunternehmen unter Berücksichtigung spezifischer Unternehmenskennzahlen zu finden und zu kaufen, in der Annahme, dass der eigentliche reale Wert der Firma noch nicht im Aktienkurs wiedergespiegelt ist.

Ein Qualitätsmerkmal solcher Firmen ist aber auch die Dividende – genau genommen sogar eine steigende Dividendenzahlung. Denn wenn ein Unternehmen eine Dividende (was oft ein Milliardenbetrag darstellt), und am besten sogar eine steigende, Jahr für Jahr an die Anleger ausschütten kann, zeugt dies von hoher Qualität. Denn dieses Unternehmen muss in der Regel folgende Bedingungen erfüllen, um dies zu bewerkstelligen.

stabile Unternehmensgewinne: Nur ein Unternehmen, was im Markt gut positioniert ist und steigende Gewinne verbuchen kann, kann auch jährlich die Dividendensumme erhöhen.

Aktionärsfreundliche Unternehmensführung: Dass ein Unternehmen bereit ist, freiwillig Geld, das ansonsten für Investitionen genutzt werden könnte, an seine Aktionäre zu geben, zeigt sehr deutlich, dass der Vorstand ein Interesse an einer langfristigen und guten Beziehung zu seinen Aktionären hat. Diese aktionärsfreundliche Politik zieht wiederum weitere Investoren an, die Geld in das Unternehmen investieren wollen. Und dort wo viel Nachfrage ist, steigt nun mal der Preis – so auch bei Aktien.

Kann die Dividende ein passives Einkommen sein?

Dieser Artikel kommt im übrigen nicht aus dem Nichts, sondern hat eine Vorgeschichte. In dem Artikel „Passives Einkommen: ein einziger Fluch oder Segen?“  sieht der Finanzrocker Daniel die Dividende als eine Form des passiven Einkommens an. Jetzt denkst du dir vielleicht: „Na – da hat der Finanzrocker wohl einen schiefen Akkord gegriffen! Schließlich hab ich gerade gelernt, dass eine Dividende keinen Vermögenszuwachs bedeutet, also kann sie also auch kein Einkommen darstellen.“

Diese letzte Äußerung ist zwar richtig, trotzdem hat auch der Finanzrocker mit dieser Aussage Recht. Es hängt nämlich von der Betrachtungsweise ab! So sieht er die Dividende als eine Gewinnmitnahme an, wodurch er jährlich ein passives Einkommen erzeugen kann, falls der Aktienkurs des Unternehmens langfristig steigt. Diese Ansicht beruht auf zwei verschiedene Anlagestrategien, die wir beide vertreten. Ich nämlich habe einen geplante Haltedauer von einigen Monaten bei Aktien und versuche in dieser Zeitperiode durch eine geeignete Strategie die Aktie mit Kursgewinnen zu verkaufen . Einen Teil dieser Kursgewinne kann ich mir dann, wenn ich möchte, auf mein Girokonto überweisen, was dadurch eine Art von passivem Einkommen darstellt.

Der Finanzrocker hingegen hat einen längeren Anlagehorizont über Jahre hinweg und ist somit eher ein Aktiensammler. Da er aber in dieser Zeit die Aktie nicht verkauft, kann er auch kein passives Einkommen währenddessen zu verbuchen, außer….

Außer mit der Dividende! Dadurch realisiert er Jahr für Jahr einen Teil seiner Kursgewinne und erzeugt dadurch einen permanenten Cashflow. Natürlich kann man auch bei Aktien jedes Jahr meinetwegen 3 Prozent der Anteile verkaufen. Diese Gewinnmitnahmeart würde den gleichen Effekt haben wie eine Dividendenzahlung haben, aber hier gibt es einige Vorteile für die Dividende:

Orderkosten: Für die Dividende werden keine Orderkosten fällig; für sonstige Aktienkäufe hingegen schon.

Kein Markettiming: Markettiming bedeutet, dass man sich Gedanken um einen möglichst guten Ein- bzw. Ausstieg in den Aktienmarkt macht. Da der Aktienmarkt jedoch nicht vorhersagbar ist, ist es dementsprechend oft nicht möglich, einen guten Ausstiegszeitpunkt zu finden. Dadurch, dass man die Gewinnmitnahme  durch die Dividende realisiert, muss man sich darüber keine Gedanken mehr machen.

Außerdem entsteht durch die jährliche Gewinnmitnahme mittels Dividendenzahlung sogar noch ein steuerlicher Vorteil. Anstatt den Aktiengewinn nach vielen Jahren auf einmal versteuern zu müssen, kann er so jedes Jahr durch die Dividende seinen Freistellungsauftrag ausschöpfen und damit Steuern sparen.

Wieso jeder eine individuelle Dividendenrendite besitzt

Nun möchte ich noch einmal auf den Begriff „Dividendenrendite“ zurückkommen, weil dieser meiner Meinung nach völlig irrelevant ist. Es hat nämlich jeder Anleger eine andere persönliche „Dividendenrendite“ (=prozentuale Gewinn-/Verlustmitnahme seines investierten Kapitals). Man muss nämlich individuell den Dividendenbetrag je Aktie in Relation zu seinem Kaufkurs der Aktie betrachten. Hierzu mal ein Beispiel: Angenommen, man hat die SAP-Aktie im Januar 2011 für ungefähr 40 € gekauft. Die Dividendenzahlung je Aktie war für das Jahr 2015 1,10 €; die entsprechende offizielle Dividendenrendite war 1,89 % (Quelle 4). Die persönliche Dividendenrendite/ Gewinnmitnahme war jedoch 2,75 %.

Fazit

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel Klarheit bezüglich der Dividende und dem Mythos „Dividendenrendite“ verschaffen. Die Dividendenzahlung ist ein fester Bestandteil des Aktienmarktes, mit all seinen Vor- und Nachteilen – mehr aber auch nicht! Bei zukünftigen Anlageentscheidungen solltest du in meinen Augen der Dividende an sich keine Beachtung schenken, da sie nur einen Geldtransfer von A nach B darstellt. Der einzige Punkt, dass man die Dividende berücksichtigen sollte ist, wenn man sie als Qualitätssiegel eines Unternehmens betrachtet.

Vielen Dank an den Finanzrocker, diesen Artikel schreiben zu dürfen. Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

Über den Autor

Ich bin Kilian, Anfang 20 und studiere in meinem anderen Leben Medizin über die Bundeswehr. Damals, nach meinem Abi, stand ich plötzlich vor der Frage, was ich mit meinem zukünftigen Gehalt machen soll?… Daraus ist nun meine große Leidenschaft entstanden. Mit meinem Blog Finanzdurchblick möchte ich Berufsanfänger einen leichten und vor allem praxisnahen Einstieg in die Finanzbildung geben, damit sie sich, nicht so wie ich damals, nicht alles selbst mühsam erarbeiten müssen.

Quelle 1: Manager Magazin abgerufen am 04.11.2015

Quelle 2: FAZ abgerufen am 04.11.2015 

Quelle 3: Wikipedia abgerufen am 04.11.2015

Quelle 4: Finanzen.net abgerufen am 04.11.2015

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31 Antworten

  1. Hallo Kilian,

    ein interessanter Beitrag.
    Zuerst einmal kurz zu meiner (verlinkten) Dividendenstrategie. Du hast es genau richtig erkannt, es handelt sich dabei um eine Value-Strategie. Die Dividendenrendite ist mir relativ egal. Wichtig ist vor allem die Dividendenkontinuität welche ich als Indikator für stabile Unternehmen heranziehe (ja auch darüber lässt sich streiten).
    Das passive Einkommen aus Dividenden macht, aus den von dir genannten Gründen, auch in meinen Augen keinen Sinn. Es ist vor allem die Steuer die am Ende einige zehntausend Euro ausmachen kann.
    Einzig den Begriff Dividendenrendite würde ich gar nicht so eng sehen. Das Wort Rendite beschreibt ja nur einen Anteil an etwas. Laut Wikipedia: „Das Verhältnis der Auszahlungen zu den Einzahlungen“. Man könnte es auch als Ausschüttungsanteil o.ä. bezeichnen. Aber du hast recht, dass sie grundsätzlich nicht wichtig ist. Bei Betrachtung der Gesamtperformance von Anlagen ist es egal, ob wir nur Dividenden bekommen oder nur Kurssteigerungen.
    Häufig hängt die Dividende aber auch noch an anderen Punkten wie dem Gewinn, der angestrebten Ausschüttungsquote usw.

    VG
    Jan

    1. Super, dass ich deinen Strategieansatz richtig wieder gegeben habe 🙂

      Und Danke für das Wissen bezüglich dem Wort Rendite! Das wusste ich so nicht….
      Ich – und bestimmt auch viele andere – assoziieren mit Rendite immer gleich Gewinn….

  2. Ich betrachte mich wie einen Unternehmer, der aus seiner Unternehmensgruppe regelmäßig die Gewinne abschöpft. Als solcher werde ich sicherlich nicht, wenn ich Geld brauche, mit meinen Unternehmensanteilen herum jonglieren, sondern selbstverständlich die Dividendenausschüttungen kassieren.

    Ob Wiederanlage oder nicht entscheide ich von Fall zu Fall. Jedenfalls immer ohne Transaktionskosten, da Fonds und somit online problemlos kostenfrei möglich.

    Ich möchte langfristig von den Dividendenausschüttungen leben, daher werde ich den Dividenden selbstverständlich _immer_ Beachtung schenken.

    Kurzfristige Kursgewinne betrachte ich übrigens eher nicht als passives Einkommen.

    1. Dann bist du ein typischer Fall eines langfristigen Anlegers, der die Dividende als Gewinnmitnahme ansieht…. – dieser Strategie hab ich nichts entgegenzusetzen. Sie entspricht bloß nicht meiner Persönlichkeit, weshalb ich diese für mich nicht anwende….

      Interessant finde ich bei dir, dass du in ausschüttende Fonds investierst… Diese kann man wirklich häufig kostenfrei erwerben. Bei meiner Aussage habe ich an Aktien gedacht 😉

  3. Hallo,
    zum eigentlichen Thema kann ich wenig zusätzliches beitragen. Meine SIcht der Dinge habe ich bereits im Ausgangsartikel dargelegt.

    Zum Thema „persönliche Dividendenrendite“ hätte ich allerdings eine Anmerkung: Ich halte diese Zahl für deutlich weniger hilfreich als die „normale“ Dividendenrendite. Dass der absolute Auszahlungsbetrag über den Zeitverlauf einer Geldanlage ansteigt, ist ja keine Spezialität von Aktien und Dividenden. Bei festverzinslichen Anlagen gibt es das ja genauso. Wer z.B. 10k€ für 7 Jahre zu 4% anlegt, erhält im ersten Jahr 400€ Zinsen und im letzten Jahr rund 500€ (http://www.zinsen-berechnen.de/zinsrechner.php?paramid=rime82esz6). Ist jetzt die Rendite im letzten Jahr 1% höher als im ersten Jahr? Nicht wirklich. Den Effekt, der hier „persönliche Dividendenrendite“ genannt wird, würde ich innovativ „Zinseszins“ nennen.

    Liebe Grüße
    Dummerchen

    1. Hallo Dummerchen,

      Du schlaues Kerlchen… 😉
      Der Begriff persönliche Dividenenrendite ist ein Begriff aus meinem Kopf…
      Sicherlich kann man ihn auch anders benennen…
      Ich habe es so in Anlehnung an den Begriff Dividendenrendite genannt.

      Sicherlich kann dieses Wort auch Zinseszins genannt werden. Aber die persönliche Dividndenrendite kann sich ja auch verschlechtern, daher tu ich mich mit diesem Begriff so ein wenig schwer…
      Beim Zinseszins steigt die Rendite ja permanent an…
      Aber das ist sicherlich geschmackssache

      1. Na, den Begriff gibt es schon vielerorts im Netz mit genau der Beschreibung, die Du gewählt hast. Sogar der Dividendenartikel von Wikipedia kennt die „persönliche Dividendenrendite“. Trotzdem finde ich es relativ sinnfrei, einfach den Bezugspunkt weit genug in die Vergangenheit zu legen, um mir die heutige Zahlung schön zu rechnen. Aber gut. Wenn’s der Psyche guttut und die Sparmotivation dadurch ansteigt, hat es ja einen Nutzen.

        1. Achso – dann hab ich den Begriff bestimmt auch vorher irgendwo gelesen und wusste es bloß nicht mehr 😉
          Aber ja – an sich ist der Begriff sinnfrei. Ich wüsste nicht, welche Relevanz der Begriff für einen hätte..
          Es ist einfach ein nettes Zahlenspielchen…

  4. Hallo Kilian,

    großes Kompliment für den Beitrag! Ich finde die Klarstellungen super und sehr lehrreich.

    Nun habe ich eine Frage an dich: Ich habe die Allianz Aktie damals zu 84 € gekauft und erfreue mich seitdem einem Steigenden Kurs + sehr guten Dividenden. Wäre der Aktienkurs höher ohne die Dividendenauszahlungen?

    Von Warren Buffet und Carl Icahn habe ich gelernt, das Unternehmen, keine Dividenden zahlen sollten, solange sie Projekte (Geschäftsfelder) haben die eine höhere Eigenkapitalrendite haben als der Unternehmensdurchschnitt.

    Ist dies nicht zu bewerkstelligen, investieren Unternehmen ggf. in schlechter rentierende Geschäftsfelder, die wiederum das EBIT oder anderwaltige Kennzahlen in den Boden reisen und damit den Aktienkurs negativ beeinflussen. Andere Beispiele wie fragwürdige Übernahmen (davon gibt es ja eine Menge Beispiele) oder Unternehmen die ihr Geld vergammeln lassen (Apple hat Milliarden an flüssigen Mitteln rumliegen) gibt es zu genüge…da sollten doch die Anleger eben über ihre Dividendenstrategie übermässig davon profitieren.

    Macht es in diesem Licht nicht mehr Sinn die Nachteile wie Steuern und Co auf sich zu nehmen?

    Beste Grüße,
    Michael

    1. Abend Michael!

      Erst einmal vielen Dank für dein Lob! Freut mich enorm, dass er dir weiterhelfen konnte!!
      Erstmal zu deiner Allianzfrage: wahrscheinlich hast du seit 2013 Dividedenzahlungen aus der Aktien erhalten. Diese waren insgesamt 16,65€ (http://www.finanzen.net/dividende/Allianz). Also würde die Aktie heute um diesen mehr wert sein…

      Zu Frage Nr. 2: ich hoffe ich hab diese richtig verstanden. Natürlich sind Buffets Aussage bezüglich der Dividende korrekt. Das Geld, das das Unternehmen ausschüttet, fehlt dem Unternehmen natürlich für zukünftige Investitionen….

      Inwiefern die Unternehmen dann in schlechtere Geschäftsfelder investieren und sich dadurch deren Geschäftszahlen sinken, kann ich dir keine klare Aussage geben.. Generell denke ich aber, dass ein Unternehmen (auch mit viel Geld) generell probiert, immer eine möglichst rentables Geschäftsfeld zu finden.
      Deinen angesprochenen Punkt kannst du jedoch nicht beeinflussen. Selbst das Unternehmen weiß ja vorher nicht, ob ihre Investitionen erfolgreich werden.
      Ich wüßte also nicht, wie man daraus eine mögliche Anlagestrategie ableiten sollte, zumal du vorher sehr viel Recherchearbeit leisten musst…

      Wenn stattdessen ein Unternehmer trotzdem beschließt Dividende zu zahlen, kommen die in meinem Artikel genannten Vorteile zum tragen…
      Meist macht die Aktie bei dieser Ankündigung einen Gewinnsprung….

      Ich hoffe ich habe mit meiner Antwort deine Frage einigermaßen gut beantworten können….
      Wenn nicht, dann schreib nochmal!

      1. Servus Kilian,

        vielen Dank für deine schnelle Antwort!

        Du hast ja eine tolle Kausalkette aufgebaut und du hast ja Recht mit den Argumenten! Vielleicht fehlt (für mich) noch die Erkenntnis, dass Preis ist was man kauft und Wert das was man bekommt. Ich bin mir nicht sicher ob meine Allianzaktie heute im Wert der Dividende heute mehr Wert wäre?! Mein Gefühl spielt da nicht ganz mit, weil …naja, du kennst die Psychologie der Börse ja ganz gut.

        Vielleicht auch zu erwähnen sind die Differenzierungen von Dividendentitel. In früheren Zeiten waren ja Energieversorger tolle Dividendenpapiere und man konnte recht genau bestimmen wie hoch die Kostenseite der einzelnen Versorger war. Die konnten ja lange nur über Übernahmen wachsen und sich auch nur auf Grund des Geschäftsmodel so hoch verschulden. Diese galten früher schon fast als Zinsmodelle… sichere Einnahmen rein, konstante Ausgaben und Versorger wird man eh immer brauchen.

        So, ich hoffe ich hab hier jetzt kein durcheinander gebracht. Wollte das nur noch mal los werden und ich freue mich schon über die nächsten Beiträge!

        Wünsche dir einen tollen Start in die Woche!

        LG,
        Michael

        1. Tja – die Sache mit den Vorsorgern….
          So wie du es beschreiben hast, waren sie wirklich ideale Dividedentitel. Doch was kam dann plötzlich – die Energiewende!!

          Seitdem sind mit diesen leider kein Blumentopf mehr zu gewinnen, die Dividende schmilzt und nur noch Verluste!

          Somit sind sie echt ein perfektes Beispiel selbst bei vermeintlich sicheren Titeln wachsam zu bleiben. Es kann sich immer irgendetwas in der Welt ändern und große Firmen haben plötzlich große Probleme….
          Beispiel: Schlecker oder schau mal wieviele der ursprünglichen Daxtitel jetzt noch in diesem enthalten sind: https://de.m.wikipedia.org/wiki/DAX

          Einen schönen Abend! 🙂

      2. Vielen Dank für die ausgesprochen interessante Diskussion. Für mich hat das insgesamt viel Licht ins Dunkel gebracht. Derweil habe ich ein Problem mit deiner folgenden Aussage „Diese waren insgesamt 16,65€ […] Also würde die Aktie heute um diesen mehr wert sein…“
        Durch die Auszahlung einer Dividende sinkt naturgemäß der Wert eines Unternehmens und auch der Aktienkurs wird entsprechend am Auszahlungstag gemindert. Worauf ich hier aber noch aufmerksam machen möchte ist, dass der Aktienkurs nicht dem Unternehmenswert entspricht, sondern dem Wert, den Anleger dem Unternehmen beimessen. Und dieser kann über oder unter dem eigentlichen Wert des Unternehmens liegen, der sich nicht so einfach beziffern lässt. Wenn SAP also in diesem Beispiel keine Dividende gezahlt hätte, bedeutet das meines Erachtens keinesfalls, dass wie von dir behauptet die Aktie heute 16,65 EUR mehr wert wäre, da es darauf ankommt, wie die Anleger die Aktie bewerten. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass die Aktie in dem Beispiel heute möglicherweise weniger wert wäre, da Anleger die nicht vorgenommenen Auszahlungen negativ bewerten und den Wert des Unternehmens geringer einschätzen.

        1. Hallo Lars,

          Freut mich, dass dir der Artikel und die Diskussion dir gefallen haben..

          Du sprichst mit deiner Bemerkung einen sehr spannenden Punkt an! An sich würde die Aktie theoretisch genau um diesen Betrag höher stehen. Aber du hast richtig gesagt, dass an den Börsen vieles emotional abläuft!

          Dadurch dass die Aktie heute durch die Dividendenzahlungen einen niedrigeren Preis hat, scheint sie ja günstiger zu sein und vielleicht denkt mach einer: Wow- das ist ja ein Schnäppchen.

          Diese psychologische Denkweise wird auch als eine mögliche Erklärung dafür genannt, dass Aktien nach Aktiensplits potentiell eher steigen…

          Ich bin jedoch eher rational eingestellt und schenke dem Preis einer Aktie überhaupt keine Beachtung. Wenn man wissen möchte, ob eine Aktie „teuer“ ist, dann würde ich mir einzelne Fundamentalzahleb wie KGV oder KUV anschauen…

          Aber sicherlich wird es Anleger geben, die diese Aktie gekauft haben, weil sie nicht so teuer erscheint..

  5. Hallo Kilian,
    schöner Artikel, habe wenig zu meckern 🙂

    Nur einen Punkt vielleicht: die Dividende wird bei guten Unternehmen hoffentlich aus dem Free Cash Flow gezahlt, weder aus der Substanz, noch aus Rücklagen oder aus ausgewiesenen „Gewinnen“, denn die Gewinne sind Schall und Rauch, lassen sich hoch- und runterschreiben und kreativ gestalten etc. pp. Mancher Dividendenstar blendet seine Anleger, weil diese meinen, da muß das Unternehmen ja super profitabel sein und Gewinne machen.

    Grüße Covacoro

    1. Hallo Covacoro,

      schön, dass du mit meinen Artikel zufrieden bist!!

      Deine Anmerkung ist auf jeden Fall korrekt…
      Da hast du sogar noch einen weiteren Punkt gefunden, der gegen die Dividende spricht….

      Ein guter Anhaltspunkt ein gut funktionierendes Unternehmen zu finden ist darauf zu achten, dass die Dividende regelmäßig über eine lange Zeit angestiegen ist und ausgezahlt wurde!

      Beste Grüße
      Kilian

  6. Obwohl ich weder die Dividendenrendite in meiner Aktien Analyse berücksichtige, noch die Dividendenkontinuität als Qualitiätsfaktor in meine Fundamentalanalyse miteinbeziehe, bin ich trotzdem der Meinung, dass die Dividende für den langfristig denkenden Investor eine sinnvolle Gewinnmitnahme darstellt. Ich kaufe keine Aktien, wegen der Dividende, nehme sie aber trotzdem liebend gerne an. Für Investoren mit kurzfristigen Anlagehorizont sind Dividenden, wie du schon gesagt hast, eher kontraproduktiv.

  7. Hallo Daniel,

    ein bisschen Off-topic, aber ich hätte mal eine Frage:

    Welches Theme benutzt du und kannst du Themes oder Plugins empfehlen, um einen Blog zu erstellen?

    Vielen Dank im Voraus und auch herzlichen Dank für die ganzen frei verfügbaren Informationen.
    PS: ich liebe deine Podcasts!

    1. Hey Maria,

      das ist wirklich etwas Off-Topic bei dem Artikel, aber natürlich kann ich Dir das Theme nennen. 😉 Schau mal bitte auf meiner Webseite ganz unten. Da steht Copyright 2015 Magazine Pro Theme on Genesis Framework. Da ist auch gleich der Link zum Anbieter. Sehr gutes Theme.

      Und es freut mich wirklich, dass Dir meine Podcasts gefallen.

      Viele Grüße
      Daniel

      1. Danke für deine Antwort 🙂
        Ich würde mich übrigens sehr über ein Interview/Podcast mit einem professionellen Trader (Forex, CFD) etc. freuen.

        Man hört eigentlich überall man soll die Finger davon lassen, aber ich habe da auch schon meine (sogar positive) Erfahrungen mit gemacht und würde gerne mal von einem Profi die Risikoeinschätzung etc hören 🙂

        Viele Grüße

        Maria

  8. Passt hier vielleicht nicht perfekt rein aber was haltet ihr von Hybridanleihen? Sind doch auch eine gute Möglichkeit in ein Unternehmen zu investieren und ich habe nicht den Nachteil der Dividenden das der Kurs sinkt. Und im jetzigen Umfeld wohl auch im Kurs stabiler ist als eine Aktie (vorausgesetzt der Leitzins ändert sich nicht groß)
    Also als Alternative vielleicht??

    Ps super Artikel und Diskussionen habe mich auch am Anfang von den Dividenden blenden lassen und gedacht das sind Gewinne so wie am Sparbuch (wenn man da jetzt überhaupt noch von Gewinn sprechen kann am Sparbuch)

    1. Hallo Vercingetorix,
      kläre doch mal folgende Fragen:
      Kennst Du den Unterschied zwischen einer Anleihe und einer Hybridanleihe? Was bedeutet „nachrangig“?
      Welchen Vorteil siehst Du generell bei Anleihen ggü. Aktien, die Dividenden ausschütten? Was passiert mit dem Kurs einer Anleihe, wenn die Zinsen wieder steigen? Erwartest Du zukünftig steigende oder fallende Zinsen?
      Was ist Dein Ziel bei einer Investition in Hybridanleihen? Wertgewinn, Werterhalt, Stabilität im Depot oder etwas ganz anderes?

      Gruß
      Dummerchen

      1. Was nachrangig bedeutet ist mir klar geht einem Aktien Investor genau so
        Denn Vorteil den ich bei einer Anleihe sehe ist der fixe Kupon zu fixen Terminen und das Kapitel das ich zu 100% wieder zurück bekomme.
        Falls die Firma nicht pleite geht.
        Das mit der Rückzahlung ist bei einer Hybridanleihe jedoch nicht klar ganz fix da ja die Kündigungsmöglichkeiten immer anders sind
        Bei einer Hybridanleihe ist so denke ich der Wertgewinn das Ziel und mit einem Zinssatz von über 6% sollte man als buy and hold doch zufrieden sein
        Ich frage da die OMV falls bekannt bald eine Hybridanleihe begibt (keine Kauf Empfehlung)
        Und danke für die Antwort Dumerchen deine einfachen fragen regen mich weiter zum Denken an

        1. Die Zinshöhe von der Du hier sprichst, sagt immer auch etwas über die Sicherheit einer Anlage aus. 6% gibt es nicht zum Nulltarif. Das ist nicht vergleichbar mit einer Anlage auf dem Sparbuch, bei dem die Zinsen so „sicher“ wie das Amen in der Kirche sind.
          Um das Beispiel OMV mal aufzugreifen (und natürlich diskutieren wir hier keine Kaufempfehlungen), so gibt es z.B. folgende bereits existierende Hybridanleihe:
          http://www.finanzen.net/anleihen/A1GRKB-OMV-Anleihe
          Man sieht (Stand heute) einen aktuellen Kurs von 107,8€ und einen Kupon von 6,75%. Ausschüttungen erfolgen immer am 26.04. jeden Jahres und der Emittent kann 2018 die Reißleine ziehen und die Anleihe ablösen. Dann erhältst Du den Wert von 100€ pro Anleihe zurück. Der aktuelle Kurs von 107,8 berücksichtigt noch nicht die bereits aufgelaufenen Stückzinsen, die der bisherige Besitzer für die letzten sieben Monate noch erhält – daher ist der tatsächliche Kaufpreis (=“Dirty“) um rund 4€ höher: 111,80€. Man zahlt also einmalig 111,80€ und erhält in 2016, 2017 und 2018 (wenn nichts mit dem Unternehmen passiert) 6,75€ und am Ende zusätzlich die 100€:
          Die Anleihe hat also eine effektive Rendite von 3,31% (http://www.zinsen-berechnen.de/renditerechner.php?paramid=zt8r53eugc).
          Natürlich kann es auch sein, dass OMV die Anleihe nicht am 26.04.18 auflöst. Dann könntest Du die Anleihe natürlich auch selbst (zu dem dann aktuellen Kurs) verkaufen. Sollte sich das allgemeine Zinsumfeld bis dahin erhöht haben, weißt Du hoffentlich, was das für den Kurs bedeuten würde.
          Ich weiß ja nicht, wie gut Du Dich bereits mit Anleihen auskennst, aber diese „kleinen“ Details sollte man bei Anleihen beachten. Kurs, Marktrendite, Stückzinsen, Fälligkeit bzw. Laufzeit, Bonität – diese Begriffe sollten Dir absolut klar sein, bevor Du überlegst in Anleihen zu investieren. Anleihen sind mitunter gar nicht so einfach, wie sie im ersten Moment aussehen mögen. Hybridanleihen schon doppelt nicht, da sie erst nachrangig bedient werden müssen. Die Anleger schauen also ggü. Anlegern in „normalen“ Anleihen erstmal in die Röhre.

          Gruß
          Dummerchen

          PS: Ich persönlich trenne „Renditebringer“ (bei mir Aktien) und „sichere Häfen“ (bei mir Festgeld, Tagesgeld) strikt. Alles dazwischen käme mir nicht in die Tüte – das sind für mich faule Kompromisse zwischen vermeintlicher Sicherheit und erhöhter Rendite. Wenn ich mehr Rendite wollte, würde ich den Aktienanteil erhöhen. Aber jeder Jeck ist da ja anders.

  9. Mit Anleihen kenne ich mich so gut aus das ich die Einwirkung auf den Kurs kenne und auch das mit den Stückzinsen und dem höheren Kurs der die Rendite drückt bei haltedauer bis zum Schluss
    Aber die OMV gibt ca am 9Dezember eine neue Hybridanleihe aus die mit 2 Tranchen gibt einmal mit über 5 und einmal.Mit über 6 Prozent Kupon jedoch auch mit unterschiedlicher Laufzeit. Da diese Anleihe neue kommt hat sie einen Ausgabe Kurs von 100% daher mein Beispiel der OMV

  10. Und ich finde daher so eine Anleihe eine mögliche Alternative zu einer Dividenden Strategie ist
    Vorausgesetzt natürlich das man die Möglichkeit hat von Anfang an zu investieren mit einem Einstieg bei 100 hat

  11. Zins ist der Preis für befristet zur Verfügung gestelltes Geld. Als Aktionär stelle ich dem Unternehmen durch den Kaufpreis Geld (mein Kapital) zur Verfügung. Es dient u.a. zur Steigerung des Aktienkurses und letztlich zu einer Erhöhung der Reputation des Unternehmens (der Aktie). Ich bekomme dafür quasi einen Zins (Dividende).

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