Bereits zum zweiten Mal ist der Beamteninvestor Ben Offenberger zu Gast im Finanzrocker-Podcast. In den kommenden 65 Minuten sprechen wir darüber, warum und wie er sein Depot von 100 auf 50 Aktien reduziert hat, nach welchen Kriterien er seine Auswahl trifft und mit welchen Herausforderungen er derzeit konfrontiert ist.
Inhalt
Überblick Ben Offenberger
Im zweiten Interview sprechen wir über die finanzielle Entwicklung von Ben seit unserem letzten Gespräch. Das Interview fand aber am 31. März abends statt – seitdem gab es an den Märkten einige Turbulenzen, insbesondere durch die jüngsten Zollprobleme.
An dieser Stelle ein kurzer Hinweis: Die Podcast-Folgen werden mit etwas Vorlauf produziert, daher kann ich manche aktuelle Themen nur mit zeitlicher Verzögerung aufgreifen. In dieser Episode mache ich aber eine Ausnahme: Nach dem Interview mit Ben berichte ich von meinen eigenen Herausforderungen am Aktienmarkt seit dem sogenannten Liberation-Day. Wer Interesse hat, kann nach dem Gespräch gerne noch dranbleiben. Dieser Teil kommt im Podcast ab 1:11:12.
Halbierung der Einzelaktien und neue Strategie
Seit unserem letzten Austausch hat Ben eine größere Veränderung in seinem Depot vorgenommen: Er hat die Anzahl seiner Einzelaktien von 100 auf 50 reduziert. Im Interview erklärt er, wie er bei der Auswahl der verbliebenen Werte vorgegangen ist und welche Kriterien für ihn dabei eine Rolle spielen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Aufwand, einen Instagram-Kanal mit knapp 90.000 Followern neben einem Vollzeitjob zu betreiben. Außerdem sprechen wir über die Diskussionen, die Bens Aussagen zur frühen Rente vor allem unter Kollegen im Beamtenstatus ausgelöst haben.
Ben teilt offen, wie sein aktueller Investmentansatz aussieht. Für ihn stehen Qualitätsunternehmen im Mittelpunkt – warum das so ist, erläutert er im Detail. Auch beim Thema Tabakwerte hat er seine Haltung überdacht und erklärt, weshalb er sich dort inzwischen zurückhaltender positioniert.
Finanzielle Vorsorge für Beamte
Ein weiteres Thema ist Bens Buch, in dem er darauf eingeht, dass auch Beamte trotz sicherer Pension aktiv für das Alter vorsorgen sollten. Die Vorstellung, sich einfach zurücklehnen zu können, hält er für trügerisch.
Abschließend gibt es interessante Einblicke in die Bedeutung von KI im Alltag, die Dynamik in der Instagram-Community sowie den Umgang mit Social Media und Betrugsversuchen.
Wer tiefer einsteigen möchte, findet im Podcast viele praktische Erfahrungswerte und Anregungen zum Nachdenken – sowohl für private Anleger als auch für alle, die sich mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen.
Shownotes Beamteninvestor
- Zur Webseite vom Beamteninvestor
- Zum Instagram-Account von Ben
- Zu Bens Buch „Börse für Beamte“*
- Zum ersten Interview mit Ben
- Zum Buch „Über die Kunst, reicher, weiser und glücklicher zu sein“ von William Green*
- Offenberger, Benjamin (Autor)
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Zusammenfassung des Interviews
Wie weit bist du deinem Ziel der Rente mit 50 Jahre gekommen?
Ich habe mein Depot von über 100 Einzelaktien auf etwa 50 reduziert und deutlich besser strukturiert. Mein Ziel, die Möglichkeit zu haben, mit 50 aufhören zu können, ist näher gerückt. Allerdings möchte ich meinen Job weiterhin machen, denn ich habe Spaß daran. Es war mir wichtig klarzustellen, dass ich nicht zwingend mit 50 in Rente gehen will, sondern mir die Option offenhalten möchte. Diese Aussage hat bei meinem Arbeitgeber für Unruhe gesorgt, aber ich stehe dazu.
Wie hat sich deine Bekanntheit durch Instagram entwickelt und wie managst du den Aufwand?
Mittlerweile habe ich rund 90.000 Follower auf Instagram und hätte das vor einigen Jahren nicht erwartet. Im Gegensatz zu vielen anderen Finanz-Influencern arbeite ich weiterhin vollzeitlich und betreibe Instagram nur nebenbei, wenn ich Zeit finde. Ich habe den Druck, ständig posten zu müssen, deutlich reduziert und bin entspannter geworden. Wenn ich mal keine Zeit oder Lust habe, gibt es eben eine Pause. Das funktioniert für mich gut.
Warum hast du dein Aktienportfolio von 100 auf 50 Titel reduziert?
Es war einfach zu aufwendig, über 100 Einzelaktien zu beobachten. Für mich ist inzwischen die Qualität der Unternehmen wichtiger als die bloße Diversifikation. Wenn ein Wert nicht mehr passt, verkaufe ich ihn unabhängig vom Kursstand. Mit ungefähr 50 Titeln fühle ich mich wohl, und diese Zahl möchte ich beibehalten.
Wie unterscheidet sich dein öffentliches Depot von deinem privaten?
Ich war anfangs sehr offen und habe alle Depots gezeigt. Aber ich habe festgestellt, dass das bei meiner Arbeit als Beamter in einer kleinen Kommune Probleme verursacht hat – Neid und politische Reaktionen führten dazu, dass ich mich entschied, nur noch einzelne Depots öffentlich zu zeigen. Mein Chef unterstützt mich dabei voll. Die privaten Depots enthalten die gleichen Titel wie das öffentliche, nur die Zahlen gebe ich nicht preis. Ich nutze Portfolio Performance zur Verwaltung, was den Aufwand überschaubar hält.
Welche Strategie steckt hinter deinem öffentlichen Depot?
Dieses Depot dient meiner Altersvorsorge. Ich investiere in Unternehmen, von denen ich überzeugt bin und die ich langfristig halten will. Ich folge einer Art „Buy and Hold and Check“-Strategie: Erst wenn sich wirklich etwas Grundlegendes ändert, überdenke ich einen Verkauf. Das Depot ist eine Mischung aus Qualitätsunternehmen, einigen Hochdividendenwerten für den Cashflow sowie REITs und BDCs. Dividenden sind schön, aber kein Muss – ich halte auch Aktien wie Amazon oder Alphabet ohne bzw. mit später Dividendenzahlung. Pro Position investiere ich maximal 5.000 Euro und kaufe bei Kursrückgängen nicht nach, ebenso verkaufe ich bei Kursgewinnen nicht.
Wie gehst du mit starken Kursrückgängen um? Beispiel Novo Nordisk?
Ich habe Novo Nordisk erst Anfang des Jahres mit voller Position gekauft – also direkt 5.000 Euro investiert – und liege derzeit etwa 25 Prozent im Minus. Trotzdem bleibe ich investiert, weil ich langfristig an das Unternehmen glaube. Rücksetzer sind für mich normales Börsenrauschen, ähnlich wie 2017. Ich lasse mich von kurzfristigen Kursbewegungen nicht aus der Ruhe bringen.
Wie bewertest du Verkäufe von Einzelpositionen?
Ich habe sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel habe ich Nvidia mit etwa 300 Prozent Gewinn verkauft – was anfangs super schien – aber wenn ich sie gehalten hätte, wären daraus knapp 200.000 Dollar geworden. Solche entgangenen Gewinne ärgern mich natürlich. Trotzdem achte ich vor allem darauf, dass ich mich mit meinen Investments wohlfühle.
Wie beurteilst du die Bewertung von Aktien und dein Vorgehen beim Kauf?
Ich nutze klassische Kennzahlen wie KGV, Umsatz- und Gewinnentwicklung sowie langfristige Durchschnittswerte, um Unternehmen zu bewerten. Dennoch setze ich mir eine Obergrenze von 5.000 Euro pro Position und rücke davon nicht ab – auch wenn der Kurs stark fällt oder steigt. Verkäufe erfolgen nur bei gravierenden Änderungen im Management oder Geschäftsmodell.
Wie findest du den hohen IT-Anteil in deinem Depot?
Der hohe IT-Anteil kommt daher, dass viele Qualitätsunternehmen in diesem Bereich angesiedelt sind – stabil wachsend mit hohen Margen und wenig Verschuldung. Sektorgewichtungen sind für mich weniger wichtig; ich meide bewusst Branchen wie Rohstoffe oder Energie, weil sie mir zu zyklisch sind oder mich nicht interessieren.
Wie gehst du mit schwierigen Situationen bei einzelnen Werten um? Beispiel Nike?
Nike hat Fehler bei der Umstellung auf den Online-Vertrieb gemacht und leidet aktuell darunter. Ich sehe das entspannt und vertraue auf die starke Marke Nike, die sich wieder erholen wird. Ähnliches gilt für Puma; solche temporären Schwächen gehören zum Geschäftszyklus dazu.
Warum hast du REITs wie Simon Property in deinem Depot?
Ich wollte Immobilien indirekt im Portfolio abbilden, ohne den Aufwand einer eigenen Immobilie auf mich zu nehmen. REITs bieten diese Möglichkeit und machen bei mir etwa 10 bis 11 Prozent des Depots aus. Simon Property ist aus meiner Sicht der größte und solideste Player im Shoppingcenter-Sektor, daher habe ich mich für diesen Wert entschieden. Die Dividende ist wichtig, aber nur ein Faktor von mehreren.
Wie bewertest du Tabakwerte in deinem Portfolio?
Ich halte weiterhin Tabakaktien wie Altria und Imperial Brands, die inzwischen einen geringeren Anteil haben, da ich andere Werte nachgekauft habe. Diese Aktien liefern einen stabilen Cashflow mit hoher Dividendenrendite (über 10 Prozent) und erfüllen damit ihren Zweck trotz rückläufiger Raucherzahlen.
Wie lief dein Buch „Börse für Beamte“ bisher?
Das Buch läuft soweit ganz gut; genaue Verkaufszahlen bekomme ich erst nach einem Jahr vom Verlag. Es stand bereits in der Bestsellerliste des Manager-Magazins. Die Zielgruppe ist eine Nische – Beamte –, die oft wenig über ihre finanzielle Absicherung wissen und sich kaum mit Börse beschäftigen.
Warum brauchen Beamte private Altersvorsorge?
Viele Beamte glauben fälschlich, ihre Pension sei sicherer und höher als die gesetzliche Rente plus Betriebsrente der Angestellten. Doch das stimmt so nicht unbedingt – insbesondere wegen steigender privater Krankenversicherungsbeiträge im Alter und der Tatsache, dass die Pension nur Teilbereiche abdeckt. Ich halte es für wichtig, dass Beamte auch privat vorsorgen, zum Beispiel über die Börse.
Wie wird das Buch in Deinem Umfeld aufgenommen?
Das Thema wird meist totgeschwiegen; viele wissen zwar davon, sprechen aber nicht darüber. Ich gehe nicht aktiv auf andere zu – Interesse muss von selbst kommen.
Wie bewertest du die Entwicklung der sozialen Medien im Finanzbereich?
Ich empfinde die Entwicklung als schwierig. Früher war Instagram für mich eine positive Community; heute dominieren Streitigkeiten und extreme Meinungen fast überall – ähnlich wie früher bei Facebook. Deshalb halte ich mich neutral zurück und beteilige mich nicht an politischen oder persönlichen Konflikten.
4 Antworten
Warum soll es deinem Depot besser gehen als die in der Amtsstube ?
Ach ja. Wenn man lange genug nachfragt, kommt dann halt doch der „Jammerbeamte“ durch (#26% PKV, den absoluten Betrag hat er ja nicht genannt.) Ich habe seit 20 Jahren mit diesem Klientel zu tun und es ist immer das gleiche. Kein Beamter gibt zu, dass es eigentlich locker reicht, was der Fall ist. Erst recht, als Amtsleiter (>A13).
Hat er doch gar nicht nötig.
Wieder einmal eine spannende und sehr gute Folge! War für mich extrem kurzweilig und ein interessantes Gespräch. Fande auch deine Moderation und den Interviewfluss gut und konnte wie immer auch etwas für mich mitnehmen.
Herzlichen Dank, Sebastian! Mir ist während unseres Gesprächs ebenfalls aufgefallen, wie angenehm und flüssig der Austausch war. Ben und ich harmonieren sehr gut und verfolgen eine ähnliche Herangehensweise, was das Führen eines Interviews deutlich erleichtert.