Social Trading – Der Finanzwesir rockt 33

Social Trading wächst immer weiter. Viele der Anleger hoffen auf das schnelle Geld – ohne etwas dafür tun zu müssen. Die zahlreichen Gefahren und hohen Kosten werden einfach ausgeblendet. Um darauf hinzuweisen beschäftigen wir uns in unserer aktuellen Folge mit dem vermeintlich „sozialen“ Trading.

Dieses Mal: Social Trading

„Geh nicht mit einem Fremden mit“. Diesen Satz kennt jeder. Entweder hat man ihn von den Eltern gehört oder man schärft ihn mittleweile seinen eigenen Kindern ein.
Aber Dein Geld darf ohne weiteres Mariano Pardo aus Argentinien folgen? Warum eigentlich? Wie gut kennst Du ihn ihn? Was weißt Du eigentlich über ihn? Würdest Du ihm Dein Geld anvertrauen, wenn er an Ihrer Haustür klingelt? Nein? Aber warum dann, wenn er sich auf einer Social-Trading-Plattform wie Etoro, Ayondo oder Wikifolio tummelt?

Social Trading – das Thema dieses Podcasts

Wer traden möchte aber selbst keine Ideen hat, sucht sich auf diesen Plattformen ein Wallstreet-Wölflein und heftet sich an seine Fersen. Jeder Tier-Doku-Seher erkennt sofort das Problem: Wenn das Wolfsrudel satt ist, bleibt für die Schakale nicht mehr viel übrig.

Social Trading wird auf zwei Arten umgesetzt:

  1. Die Deals des Traders werden in ein Zertifikat gepackt und dieses Zertifikat können Sie dann kaufen. Mit allen Risiken, die Zertifikate so mit sich bringen. Dieses Modell fährt Wikifolio.
  2. Sie folgen einem Trader. Dann kopiert die Plattform automatisch jede Transaktion des Händlers. Das Problem hier: Slippage. Sie kaufen nicht zum Kurs des Traders, denn bis Sie mit Ihrem Copy-Trade an der Reihe sind, hat sich der Kurs schon längst geändert. Schwierig, wenn ein Trader viele Follower hat und marktenge Titel handelt. etoro und Ayondo setzen auf dieses Modell.

Firmen wie etoro – 2007 in Israel gegründet, aber mit Hauptsitz im zypriotischen Limassol – versteht sich als das Facebook des Social Tadings. Die Firma wirbt mit Slogans wie

„Traden Sie vertrauensvoll im weltweit führenden Social-Trading-Netzwerk.“

und

„Sind Sie bereit, den Bullen bei den Hörnern zu packen?“

Wenn man genauer hinsieht stellt man fest: Die Kosten sind hoch, teilweise intransparent und die Produkte sind kein Sondervermögen, sondern können einen Totalverlust erleiden.

Bei Wikifolio belaufen sich sich die Kosten auf eine Zertifikatsgebühr von 0,95% plus eine Performancegebühr zwischen 5% und 30%. Das sorgt für ein vollkommen verschobenes Risiko/Rendite-Verhältnis nach Kosten. Der Trader (und damit ich als Follower) muss das Risiko eines Totalverlusts eingehen, nur um nach Kosten eine Rendite zu erwirtschaften, die man auch mit Buy&Hold hätte erreichen können.

Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben 5,8 Millionen Handelsaufträge von etoro aus der Zeit zwischen August 2010 und Januar 2012 analysiert. Ein Ergebnis: Nur 16 Prozent der Anleger machten überhaupt Gewinne. Wie soll ich da als Copycat die erfolgreichen Trader herausfiltern? Mit anderen Worten: Eine Pferdewette wie auf dem Rennplatz. Immer schön die Trader-Pferdchen beobachten. Markttiming und Trader- statt Stock-Picking Der gleiche Stress wie beim aktiven Aktienhandel, nur eben mit verlängerter Nahrungskette und damit erhöhten Kosten.

Social Trading wird salonfähig

Trotz aller Kritik: Die Social-Trading-Plattformen gewinnen immer neue Kooperationspartner und versuchen in den Bereich „Altersvorsorge“ vorzudringen. Wikifolio arbeitet mit OnVista, dem Finanzportal der Focus-Gruppe, Finanzen100 und vielen großen Vermögensverwaltern in Deutschland wie der Hamburger HPM und der Bayerische Vermögen zusammen. Als Broker-Partner konnte Wikifolio die Comdirect, die Consorsbank und auch S-Broker, den Börsenarm der Sparkassen gewinnen. Social Trading im Sparplan. Kann das gut gehen?

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Social Trading, der Finanzbegriff der Woche

Beim „Social Trading“ wird nicht mehr dem Bankberater oder dem Fondsmanager gefolgt, sondern den Tipps und Empfehlungen aus der „Community“.

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6 Antworten

  1. Naja, also das mit den Wikifolios ist so nicht (mehr?) ganz richtig. Die ganzen Gebüren sind direkt mit im Chart verrechnet. Also quasi what you see is what you get. Und inzwischen haben die die Anleger auch ein bisschen gegen eine L&S Pleite geschützt, da die Zertifikate alle besichert sind (also gegen Emittentenausfall). Wie zuverlässig das im Ernstfall dann ist steht natürlich wieder auf einem anderen Blatt. Also wenn man das Ganze breit streut, vielleicht sogar in einem eigenen Dachwikifolio, dessen Zertifikat dann einfach kauft, ist das doch eigentlich ne tolle Sache oder versteh ich da was ganz gewaltig falsch?

    1. Für mich sind da immer noch zu viele Fragezeichen bei den Wikifolios. Und die Gebühren sind trotzdem viiiiiiel zu hoch. Das sind mindestens 5,95 % (0,95 % Zertifikatsgebühren + Performancegebühr), wenn das Wikifolio das High Watermark erreichen sollte. Bei manchen sind es sogar bis zu 30 % Performancegebühr! Und das bei einem nicht kalkulierbaren Risiko. Das ist für mich dann auch keine tolle Sache, sondern eine teure Wette – auch wenn es einige High-Performer wie Leise gibt. Jeder sollte für sich entscheiden, ob er das Risiko eingeht und die hohen Kosten tragen möchte.

      1. Danke für die schnelle Antwort. Ich will auch sicher nicht deine Einschätzung herabwürdigen, Vor allem,da du dich in der Materie garantiert sehr viel besser auskennst (Ich stehe noch ganz am Anfang und bin seit Monaten am überlegen was ich denn am besten wohin investieren könnte^^) Ich will nur sichergehen, dass wir uns richtig verstehen:

        Du hast natürlich vollkommen Recht, dass das an sich eine ganze Menge Gebüren sind, aber wenn diese ja schon die ganze Zeit mit in den Kurs eingerechnet sind (Zertifikatsgebühren anteilig täglich und Performancegebühr über Nacht bei neuem High watermarkt) und trotzdem bei vielen Wikifolios seit langer Zeit ein stabiler Kurszuwachs von. 20% und mehr p.A. zu verzeichnen ist, dann kann mir doch eigentlich Wurst sein wie die Gebüren dabei am Kurs genagt haben oder? 20% würde ich alleine nie (oder nur mit großem Aufwand und vielen jahren übung) schaffen.

        Und da es von solchen Wikifolios sehr sehr viele gibt kann man das Risiko das mal einer „amok läuft“ doch super mit Diversifikation eindämmen oder? Wenn Ich 150 Wikifolios habe und die zu unter 1% gewichte, dann können won mir aus gleich mehrere sogar pleite gehen und ich würde es im Gesamtchart kaum merken. Oder hast du auch bei dieser Überlegung Bedenken?

        Auf mich in meiner grenzenlosen Naivität wirkt da einen ETF der auch in einem schlechten Jahr mal um einen zweistelligen Betrag abstürzen kann und ich trotzdem auf eine langfristige durchschnittliche Leistung von 5-7% hoffen muss da irgendwie Riskanter.^^

        Ja ich weiß.. das muss jeder selber wissen. Aber deine Einschätzung zu der Überlegung würde mich interessieren.
        Danke und viele Grüße

        1. 150 Wikifolios? Rechne Dir da mal die Kosten aus? Hast Du Dir eigentlich die Podcast-Folge mal angehört?

          Und ich habe noch ein anschauliches Beispiel für Dich: Du kannst ja auch ein Wikifolio komplett aus ETFs erstellen. Die TER aus den ausgesuchten ETFS beträgt 0,3 %, wenn Du selbst angelegt hättest. Ich verkaufe Dir das Wikifolio aber mit den Worten „Günstige Geldanlage mit breiter Diversifikation und 5-7 % Rendite“. Und Du zahlst die komplette Rendite mit Gebühren und Highwatermark an Wikifolio und mich als Ersteller. Was bleibt da für Dich übrig?

          Ein Wikifolio ist und bleibt teurer als jeder aktiv gemanagter Fonds – bei wesentlich höherem Risiko. Allein der ETF auf den MSCI World hat 2016 11% (!!!!!!!!) Rendite gebracht – und hat mich 0,2 % TER gekostet.

          Ich empfehle Dir mal das Buch vom Finanzwesir. Da sind einige schöne Rechenbeispiele drin. Am besten liest Du es, bevor Du in Wikifolios investierst.

          1. Selbstverständlich hab ich die Podcast angehört, Darauf bezieht sich ja mein erster Kommentar.

            Ja klar ist ein Wikifolio aus ETFs nicht sinnvoll. die Gründe dafür hast du ja genannt. Dafür sind ETFs eben zu Renditeschwach als dass da noch was übrig bleiben würde. Das würde sich ja auch sofort im Chart niederschlagen. und sowas würde kein Mensch kaufen. Deshalb würde ich mir natürlich nur Wikifolios rausssuchen die trotz der Gebühren eine super performance haben.

            Ich habe die Idee auch schon ausprobiert. Mein Dachwikifolio (in der Testphase) ist jetzt knapp ein halbes Jahr alt und hat seitdem gut 10% zugelegt mit einem maximalen Verlust von unter 2% (als es noch weniger diversiviziert war).. und das trotz der vielen Gebühren der (80 oder so) Einzelwikifolios.

            So ganz verstehe ich deine Argumentation aber noch nicht.

            Du sagt es ist sehr teuer.

            Ich gebe dir Recht aber sage die Kosten sind ja direkt im Chart also auch in der Rendite schon verrechnet und wenn die trotzdem besser ist als alles was ich allein hinbekommen würde, sehe ich das Problem nicht.

            Du sagst das Risiko dass einer Mist baut ist zu hoch.

            Ich gebe dir Recht und sage, deshalb auf viele Wikifolios diversifizieren.

            Du entgegnest dass auch das viel zu teuer sei, obwohl dadurch doch keine zusätzlichen Kosten anfallen. Ob ich nun 1000€ in ein Wikifolio mit 10% Gebühren stecke oder je 10€ in 100 Wikifolios mit 10% Gebühren, ist doch das das Gleiche, nur halt diversifizierter^^ Oder meinst du Brokergebühren? Die würden sich ja dank des Dachwikifolios auch auf ein Minimum beschränken.

            Mit aktiv gemanagten Fonds habe ich mich noch nicht genug befasst. Wenn die so günstig sind und auch eine super Performance bieten, wäre das natürlich auch eine interessante Möglichkeit.

            Ich finde das natürlich auch cool, dass die Wirtschaft zuletzt so gut lief und ich plane auch selbst ETFs zu kaufen, jedoch sehe ich nicht ganz warum die als so sicher gelten. Klar sie sind hochdiversifiziert aber halt eben auch komplett von der Weltwirtschaftslage abhängig. Nächstes Jahr können das auch ohne viel Phantasie -11% oder -20% sein. Bei 150 bisher gut gemanagten Wikifolios müssten da schon sehr viele Leute auf einmal Mist bauen um den Kurs so abstürzen zu lassen.

            Das Buch werde ich mir auf jeden Fall durchlesen und ich hoffe, dass es (oder vlt. auch noch du ?) mich davon abhalten wird Dummheiten zu machen. Aber bis jetzt sehe ich ehrlich gesagt noch nicht nicht wirklich viel Negatives.

  2. Das Social Trading hat Vor- und Nachteile, doch für einen Trading Anfänger ist es ideal!
    Meiner Meinung nach sollten nicht nur auf die Risiken eingegangen werden sondern auch auf die Anlegearten. Denn wenn sich die Social Trader für die richtige Anlageart entscheiden können sie das Risiko minimieren und den Rest macht der Trader.
    Dazu kommen auch die Social Trading Plattformen, über die mann in die verschiedenen Anlegemöglichkeiten informiert.
    Aber eigentlich ein interessanter und informativer Beitrag!
    Viele grüße

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