In dieser spannenden Episode des Finanzrocker-Podcasts spricht Daniel Korth mit Dr. Robert Velten, einem Mann, der auf den ersten Blick so gar nicht in die Finanzbranche passen will. Als promovierter Philosoph hat er einen etwas anderen Blick auf die Mechanismen der Märkte und kombiniert tiefgründige Denkansätze mit pragmatischen Investmentstrategien.

Inhalt
Überblick Dr. Robert Velten
Im letzten Jahr habe ich von Dr. Robert Velten über LinkedIn die Anfrage erhalten, ob ich Lust habe, sein Buch “Kapitalfehler” zu lesen. Normalerweise lehne ich solche Anfragen immer ab, weil ich mittlerweile einfach kaum Zeit zum Bücher lesen habe. Aber das Buch hat mich tatsächlich interessiert, weshalb Robert mir dann das Buch ganz unverbindlich zum Lesen zuschickte.
Und was soll ich sagen: Das Buch ist für Anleger wirklich interessant geschrieben und ich musste bei einigen Kapiteln dann auch verstärkt darüber nachdenken. Und wenn das bei Büchern passiert, sollte man auch darüber sprechen. Deswegen habe ich den Unternehmer, Autor und Fondsmanager Dr. Robert Velten dann im Februar in den Podcast eingeladen

Weitere Themen sind die Illusion der Markteffizienz und die Risiken von ETFs sowie Roberts Ansatz zur Aktienselektion und die Performance seiner Fonds. Er teilt persönliche Einblicke in seine Anlagestrategien und das Management seiner Fonds. Abschließend werfen sie einen Blick auf zukünftige Ziele und den Einfluss von künstlicher Intelligenz auf das Finanzwesen.
Eine kurze Anmerkung vorab: Da wir das Interview im Februar aufgenommen haben, sprechen wir nicht über die Korrektur an den Märkten im März.
Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen der Finanzmärkte:
- Warum Philosophie und Finanzen sich besser ergänzen, als man denkt: Robert Velten erklärt, wie ihn seine untypische akademische Laufbahn zu einem besseren Fondsmanager gemacht hat.
- Die größten Fehler von Anlegern: Selbstüberschätzung, blinde ETF-Gläubigkeit und andere Stolperfallen – Robert Velten nimmt kein Blatt vor den Mund und teilt auch seine eigenen Erfahrungen.
- Illusionen der Markteffizienz: Warum ETFs nicht immer die beste Lösung sind und welche Risiken durch die Konzentration auf große Aktien entstehen können.
- Eine alternative Strategie: Wie Velten mit kleineren, unbekannten Unternehmen erfolgreich ist – und dabei bewusst gegen den Mainstream schwimmt.
Doch es geht nicht nur um Zahlen und Strategien: Dr. Robert Velten gibt persönliche Einblicke in seine Ziele, seine Definition von Erfolg und was für ihn wirklich zählt im Leben. Das macht dieses Gespräch besonders authentisch und inspirierend.
Shownotes
- Mehr über Velten Asset Management erfahren
- Zum Buch „Mehr als Reichtum: Wie Sie nie mehr finanzielle Sorgen haben und langfristig Vermögen aufbauen“‚*
- Zum Buch „Kapitalstärke: Die Illusionen der Finanzbranche durchschauen und entspannter investieren“*
- Zum Finanzrocker-Newsletter
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Folge gleich anhören
Zusammenfassung des Interviews
Du bist promovierter Philosoph und beschäftigst dich seit langem mit der Börse. Warum hast du kein Studium in Finanz- und Wirtschaftswissenschaften gewählt?
Ich habe damals Philosophie gewählt, weil ich es für wichtiger halte, die Grundlagen des Wissens zu verstehen, als mich mit konkreten wirtschaftlichen Aspekten zu beschäftigen. Philosophie lehrt mich, Informationen zu hinterfragen und kritisch zu denken – Fähigkeiten, die mir an der Börse sehr helfen.
Interessant, denn viele sehen Fächer wie Philosophie nicht als praktische Grundlage für eine Karriere im Finanzsektor.
Ja, das stimmt. Aber ich wollte nicht der „arme Poet“ sein und habe daher beschlossen, auch an der Börse aktiv zu werden, um finanziell erfolgreich zu sein.
Erste Schritte an der Börse
Du hast dein Studium durch Börsengewinne finanziert. Wie bist du vorgegangen?
Zunächst habe ich wie viele andere einfach mit den Trends mitgeschwommen und Glück gehabt. Später begann ich, mich intensiver mit den Märkten zu beschäftigen und erkannte, dass viele Unternehmen überbewertet waren. Ich hatte den Mut, auf fallende Kurse zu setzen und konnte dadurch erhebliche Gewinne erzielen.
War da nicht auch viel Glück dabei?
Absolut. Das Timing spielt eine große Rolle an der Börse. Man muss nicht nur recht haben, sondern auch zur richtigen Zeit recht haben.
Buch „Kapitalstärke“ und die Illusion der Finanzbranche
Du hast dein Buch „Kapitalstärke“ veröffentlicht. Warum war dir das Thema wichtig?
Ich habe die Finanzindustrie von beiden Seiten kennengelernt: als Anleger und als Insider. Mir ist aufgefallen, dass viele Praktiken in der Branche nicht im besten Interesse der Anleger sind. Ich wollte aufklären und zeigen, wie Anleger transparent und informativ investieren können.
Es gibt viele Menschen, die denken, sie hätten die Finanzmärkte durchschaut. Stört dich das?
Es stört mich nicht direkt, aber ich sehe es als Chance für kluge Anleger, sich abzugrenzen. Ich möchte Menschen davor bewahren, die gleichen Fehler zu machen, die ich früher gemacht habe.
Welche entscheidenden Fehler machen Anleger häufig?
Der größte Fehler ist die Selbstüberschätzung. Viele Anleger glauben, sie könnten es besser als andere und handeln zu viel, was zu schlechteren Renditen führt. Oft sind sie zu kurzsichtig und verkaufen Aktien zu früh.
Hast du Fehler gemacht, die dir in Erinnerung geblieben sind?
Ja, ein markanter Fehler war 2008, als ich auf fallende Kurse bei Volkswagen gesetzt habe. Ich habe nicht realisiert, wie groß meine Position war und verlor dadurch 40.000 Euro an einem Tag. Es war eine Lektion in Demut.
Markteffizienz und ETFs
Warum sagst du, dass Markteffizienz eine Illusion ist?
Das Modell der effizienten Märkte ist eine großartige Idee, aber die Realität sieht oft anders aus. In Märkten mit hoher Effizienz gibt es viele intelligente Akteure, die dafür sorgen, dass alle Vorteile schnell ausgeglichen werden.
Was sind die Gefahren von ETFs?
Die Gefahr besteht darin, dass sie eine selbsterfüllende Prophezeiung werden können. Wenn immer mehr Kapital in dieselben großen Aktien fließt, kann das zu Verzerrungen führen und die Fundamentalwerte ignorieren.
Welche Aktien wählst du für deine Fonds aus?
Ich konzentriere mich auf kleine Unternehmen, die oft von großen Fonds übersehen werden. Diese Aktien bieten häufig interessante Wachstumschancen und können in einem diversifizierten Portfolio stabilisierend wirken.
Wie sieht es mit den Kosten deiner Fonds im Vergleich zu ETFs aus?
Unsere Verwaltungsgebühren liegen bei etwa 1,2 bis 1,3%. Das ist im Vergleich zu vielen anderen aktiven Fonds eher im unteren Bereich. Es ist wichtig, Transparenz über diese Kosten zu schaffen.
Wie legst du persönlich an? Kaufst du nur deine Fonds?
Ich investiere hauptsächlich in meine eigenen Fonds, weil ich von ihrer Strategie überzeugt bin. Diversifizierung ist mir jedoch wichtig, und ich schaue mir auch andere Strategien an.
Welche Ziele hast du dir für die Zukunft gesetzt?
Mein Ziel ist es, das Volumen meiner Fonds weiter auszubauen und gleichzeitig sicherzustellen, dass ich in einem Zustand des Wohlfühlens bleibe. Es geht mir weniger um äußere Ziele als um den Prozess und die Qualität meiner Arbeit.
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20 Antworten
Kurzweiliges Interview, Danke.
Stilblueten (falls so richtig verstanden):
„ETF Anleger mitverursachen hohes Gewicht der BigTechs“? (ETF-Anleger sind Trittbrettfahrer, die Aufteilung kommt allein von den Aktiven)
„viele Excel-Tabellen sind (s)eine „Datenbank““? (Excel ist eine Tabellenkalkulation, keine DB)
„MSCI World mit seinem Fonds geschlagen seit Ende 2023“? (noch keine 1,5J alt, ernsthaft?)
„SmallCap ETFs enthalten gar keine echten „SmallCaps“ (MarketCap > 20 Mrd USD)“? (es gibt auch SmC-ETF mit kleinen Unternehmen)
„Erfolgsbeteiligung im Fonds: Anleger „bekommen“ 5x soviel“? (20% vs 80% ist 4x, oder?)
„meine pers. Diversifikation ist zu 99% in den zwei Fonds“ (das ist Konzentration, keine Diversifikation?)
Also ich wuensche ja Hr. Velten alles Gute und viel Glueck, aber da ist noch viel Luft nach oben mit den Fonds?!
https://www.fondsweb.com/de/DE000A2ATCU8 (AUM 7,85 Mio und nur 1 FFW-FundStar)
https://www.fondsweb.com/de/DE000A3ERML0 (AUM 5,13 Mio noch keine Fondsbewertung, zu frisch)
Das Startup braucht zu recht dringend Werbung/Marketing?!
LG Joerg
Erstmal was Positives: Ich freue mich jedes Mal auf neue Finanzrocker-Folgen! Mein Lieblings-Finanz-Podcast!
Alle Anmerkungen von Jörg sehe ich genauso.
Bei Deinen fondsweb-Links kann man die Fonds nicht mit einem Index vergleichen, sondern nur mit dem Sektor-Durchschnitt, korrekt? Die werden also vermutlich deutlich besser dargestellt. Ich gehe zum Index-Vergleich immer zu comdirect.
Du kannst bei Fondsweb aber verschiedene Fonds miteinander vergleichen. Habe das mal für den Velten Deutschland Fonds gemacht und den Fonds mit dem Vanguard German All Cap laufen lassen:
https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE000A2ATCU8,IE00BG143G97
Den Velten Welt Fonds habe ich einfach mal gegen den Vanguard FTSE All World laufen lassen:
https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE000A3ERML0,IE00BK5BQT80
Ich sag mal so. Das Ergebnis liegt im erwarteten Bereich. Auf kurze Sicht auch mal eine (deutliche) Überrendite, die aber eben langfristig nicht haltbar ist. Insgesamt bisher deutlich mehr Volatilität.
Jedenfalls überhaupt kein Grund für mich auch nur eine Sekunde über meine Strategie mit einem Welt-ETF-Portfolio nachzudenken.
@Finanzrocker: Schönes Interview! Dein Podcast ist nach wie vor einer meiner Lieblinge auch wenn die Folgen leider seltener erscheinen.
Vielen Dank für Eure guten Anmerkungen und die Vergleiche! Da kann sich jeder ein gutes Bild machen.
Aber mal abgesehen von den Fonds: Das Buch ist trotzdem lesenswert. Für mich war das der Aufhänger für das Interview.
Ergänzend möchte ich noch erwähnen, daß Herr Velten ganz richtig anmerkt, daß es sehr lange Zeiträume benötigt, um einen guten Fondsmanager von einem schlechten Fondsmanager zu unterscheiden. Alleine das macht die Einscheidung für einen gemanagten Fonds und damit gegen einen Standard ETF Fonds sehr schwierig. Was wäre das Kriterium, die Reißleine zu ziehen und aus einem gemanagten Fonds aussteigen?
Guter Punkt! Ich persönlich habe keine aktiven Fonds mit einem Fondsmanager im Depot. Für mich ist das einfach zu teuer und bin auch mein eigener Vermögensverwalter und Fondsmanager. Ich merke selbst, dass es sehr schwer ist einen ganz normalen MSCI World von der Performance zu schlagen.
An meinen Themen-ETFs sehe ich aber, dass es sehr schwer ist, da einen Ausstieg zu definieren. Allein seit Mai haben meine Themen-ETFs über 15 % gemacht. Davor liefen sie wirklich schlecht. Hätte ich sie deswegen verkauft, hätte ich mich echt geärgert. Eine schlechte Kursperformance allein ist von daher kein gutes Verkaufsargument. Sie sind ja eine spekulative Beimischung, die über Jahre nicht richtig funktioniert haben, aber in diesem Jahr (bisher) die vierfache Performance zu meinem Aktiendepot liefern.
Bei meinem aktiven, teuren Dachfonds, den ich bis 2013 hatte, wurde mir die Entscheidung abgenommen, da der Fonds wegen Erfolglosigkeit aufgelöst wurde. Da haben sich 4 Fondsmanager in 6 Jahren dran versucht und sind gescheitert. Das wäre für mich heute definitiv ein Verkaufskriterium. Mit über 7.000 Euro Verlust war das auch sehr teuer.
Wobei ich aktive Fonds nicht grundsätzlich verdammen würde, aber auch ich bin eher skeptisch bis sehr skeptisch. Es ist wie du sagst, die Kosten sind verdammt hoch. Und bei Dachfonds kommt dann ja noch die zweite Ebene an Kosten dazu. Da muß das Fondsmanagement schon verdammt gut sein, um erstens diese Kosten einzuspielen und danach noch dauerhaft eine Überrendite zu erwirtschaften.
Erstaunlicherweise gibt es zudem diese große Lücke zwischen den Kosten (TER) eines typischen ETF von sagen wir 0.2% bis 0.5% und den Kosten eines typischen aktiven Fonds von 1.8% bis 2.2%. Mir mag nicht so recht einleuchten, daß ausgerechnet das Fondsmanagement nur zu diesen Preisen zu haben ist. Zumal es ja auch in aktiven Fonds Skalierungseffekte geben sollte. Warum gibt nicht aktive Fonds für 0.9% TER?
Aber schauen wir, wie es weitergeht. Vielleicht kommen wir ja tatsächlich mal an den Punkt, an dem dier Markt so dominiert von passiven Anlagen ist, daß die aktiven Fonds mühlos die ganzen Schnäppchen am Markt einsammmeln können?
Moin Geduld+Spucke, einfach die KI fragen (hier: perplexity.ai):
„Der Ausstieg aus einem aktiv gemanagten Aktienfonds sollte vor allem dann erwogen werden, wenn der Fondsmanager über einen Zeitraum von mindestens 3 bis 5 Jahren den Vergleichsindex (z. B. MSCI World) nach Kosten deutlich verfehlt und die Wertentwicklung auch in unterschiedlichen Marktphasen unterdurchschnittlich bleibt.
Konkrete Ausstiegskriterien bei Aktienfonds
– Langfristige Underperformance: Wenn der Fonds in verschiedensten Marktphasen und über mehrere Jahre schlechter abschneidet als ein ETF auf denselben Index, ist ein Ausstieg gerechtfertigt.
– Konsistenz der Wertentwicklung: Zeigt der Fonds große Schwankungen (hohe Volatilität), ohne dabei durch überdurchschnittliche Rendite zu überzeugen, sollte die Reißleine gezogen werden.
– Maximaler Drawdown: Zu hohe zwischenzeitliche Wertrückgänge im Vergleich zu anderen Fonds oder Indizes sind ein Warnsignal für schwaches Risikomanagement.
– Hohe laufende Kosten: Übersteigt die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) dauerhaft den Mehrwert im Vergleich zum Indexfonds, rechtfertigt dies den Wechsel.
– Fondsvolumen und Management: Sinkt das Fondsvolumen stark oder wechselt das Management häufig, kann dies die Stabilität gefährden und ein Grund zum Ausstieg sein.
Praktische Hinweise speziell für Aktienfonds
Aktienfonds schwanken naturgemäß stärker, weshalb der Beobachtungszeitraum mindestens 3, besser 5 Jahre betragen sollte.
– Auch bei thesaurierenden oder ausschüttenden Fonds gilt: Wesentlich ist nicht der Ertragsstil, sondern die Performance und das Risikomanagement im Vergleich zum jeweiligen Referenzindex.
– Wer regelmäßig Auszahlungen plant (Entnahmeplan), sollte auf ausreichend Substanz und eine geringe Gefahr vorzeitigem Kapitalverzehrs achten.
– Die wichtigste „Reißleine“ im Bereich Aktienfonds: Über mehrere Jahre keine Outperformance nach Kosten, hohe Kosten, schwaches Risikomanagement oder deutliche strukturelle Nachteile gegenüber einem vergleichbaren ETF rechtfertigen den Ausstieg.“
Ich wuerde noch ergaenzen:
– Wenn du eh am Entsparen bist: Kruecken zuerst raushauen. Dabei Freibetraege und ggfs Guenstigerpruefung beachten (zB im Dez. die eine Haelfte, im Jan. die andere verkaufen, falls Fonds im Gewinn).
– Wenn du noch in der Ansparphase bist (bist du nicht schon aelter? – wegen des Namens? 😉 ), so’ne Gelegenheit wie Anf. April 25 abwarten und dann das Zeug mit wenig Gewinn/oder sogar Verlust losschlagen und so den Verlusttopf auffuellen und gleichzeitig ETFs kaufen.
LG Joerg
Hallo Jörg,
Herr Velten spricht sogar von noch längeren Zeiträumen als 3-5 Jahren. Und ich denke, zu Recht, denn wenn man den Fonds in verschiedenen Marktphasen erleben möchte (s. Perplexity), scheinen mir 3-5 Jahre eher knapp. Das Problem ist vergleichbar mit dem Frage, ab wann bin ich mir sicher, daß ein Würfel gezinkt ist? Nach 10 Würfen, nach 100, nach 1000? Da gibt einfach keine so klar gezogene Grenze. Zumal dann ja noch Extremereignisse die Lage so stark verändern können, daß man sich nicht sicher ist, welche Zeitperioden man in derselben Statistik zusammenfassen möchte. Es ist halt schwierig.
Wie sind deine Erfahrungen mit gemanagten Fonds? Hattest du mal eine Jugendsünde im Depot und hast die irgendwann rausgeworfen? Nach welchem Kriterium?
Wie sind deine Erfahrungen allgemein mit KI Ratschlägen in Finanzfragen? Vertraust du Perplexity? Erfolg beim Investieren bringt nicht unbedingt das, was die Mehrheit glaubt und tut. KI Modelle werden trainiert auf das, was viele Menschen sagen.
Moin G+S,
– 1000x gewuerfelt hast du schnell; laenger gewartet, dass ein Fonds aufholt … da fehlt dir oft die Zeit hintenraus. Du hast nur EINEN pers. Anlagepfad im Leben. Fehler schlagen durch und sind nicht mehr aufholbar (sunken costs).
Vielleicht hilft folgende Rechnung: wenn du 5 Jahre zwei Prozent Minderperformance machst, muesste der Fonds-Deines-Vertrauens MEHR als 5 Jahre zwei Prozent Ueberperformance machen, oder MEHR als 10 Jahre ein Prozent Ueberperformance.
– meine Erfahrungen mit gemanagten Fonds sind normal (sie unterperformen halt die Welt-ETFs) ich hatte auch mal gem. Fonds im Depot (als ein Sparplan in solche ein kostenloses Depot garantiert hat). Und im Riester meiner Frau sind welche (beitragsfrei gestellt als Kinder >25J) und in meiner kl. bAV (beitragsfrei gestellt 2016 oder so).
In den Depots haben wir aber schon laenger keine mehr ausser einer kl. winzigen Position Internetaktien-Fonds von 1999 oder 2000 (KESt frei, da vor 2009 angeschafft).
– Motto koennte viell. sein: „Lieber Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende (sich bei jedem Depotcheck zu aergern).“
– KI-Ratschlaege: Perplexity war bisher bei Detailfragen am Besten (anekdotische Erkenntnisse zu Steuerfragen, zB Guenstigerpruefung, Rente, Kapitalertraege etc), ChatGPT war letztens auch ganz gut, Grok hatte noch Luecken (so vor 1-2 Monaten). Fazit: Wenn du weisst was du tust und etwas Ahnung hast, super Hilfsmittel.
Gerne versch. KIs bemuehen. Moeglichst konkret fragen, aus versch. Blickwinkeln, Kreuz-Checks und Probe.
LG Joerg
Der Fonds hat den MSCI World seit Auflage nicht geschlagen:
https://www.comdirect.de/inf/fonds/detail/chart.html?timeSpan=SE&ID_NOTATION=464578585&benchmarkNotations=12221463&benchmarkColors=147de6&selectedBenchmarks=true&
Und der „Velten Strategie Deutschland“ hat den CDAX am Anfang bis etwa Ende 2022 klar geschlagen und hängt dann extrem hinterher, gerade 2023 war grauenhaft. Immerhin hat er Recht mit seiner Aussage, dass er nicht 1:1 den Index abbildet.
Was ich bei den Fonds immer „lustig“ finde, dass es eine Performance-Fee gibt, wenn der Index geschlagen wird, man bekommt aber in den Underperformance-Jahren kein Geld wieder. Das verleitet dazu, extrem riskant anzulegen.
https://www.comdirect.de/inf/fonds/detail/chart.html?timeSpan=5Y&ID_NOTATION=180764718#benchmarkNotations=323630&benchmarkColors=147de6&selectedBenchmarks=true&e&
Nach dem letzten, sehr gelungenen, Interview mit einem Buchautoren holt mich dieses Gespräch überhaupt nicht ab.
Wirre und ausschweifende Monologe, die auch nicht durch eine gezielte Interviewführung gebremst werden, wechseln sich mit seltsamen Statements zu allen möglichen Themen ab. Dazu halte ich die ständige Betonung der eigenen Forschung (übrigens: gibt es Peer-reviewed Publikationen vom Autor? Gefunden habe ich keine) für überzogen. Für mich ist das Produktplatzierung und keine fundierte Diskussion.
Das ist natürlich schade, dass Du es so siehst.
Ich finde das Interview sehr kurzweilig, bin mir aber von vornherein bewusst gewesen, dass die Fonds von Robert Velten für Diskussionen sorgen werden. Deswegen finde ich die Diskussion unter dem Blogartikel auch sehr gut, um sich ein etwas anderes Bild davon zu machen.
Was das Interview mit Helge König angeht: Das war ein komplett anderes Gespräch mit einem ganz anderen Schwerpunkt. Die Interviews lassen sich auch schlecht miteinander vergleichen.
Mittlerweile habe ich bald 500 Interviews über die unterschiedlichen Kanäle geführt und dabei ist mir eins bewusst geworden: Kein Interview ist gleich! Es hängt immer von unterschiedlichen Faktoren ab. Und sie kommen auch immer unterschiedliche bei der Zielgruppe an.
Die Interviews, die für Diskussionen sorgen, sind in meinen Augen immer die interessantesten. Es gibt so viele Folgen, wo überhaupt keine Rückmeldung kommt.
Interessantes Interview. Einige Aussagen sollten kritisch hinterfragt werden… das bedeutet, dass man selber Zusatzrecherchen zum Thema anstellen sollte, um einen allumfassenden Überblick zu erhalten. Kurze Info: es gibt ETFs, die weltweit in Small Caps ex USA investieren, zu viel geringen Kosten als der die vorgestellten Fonds.
Ich mag deine Gesprächsführung. Du lässt die Leute ausreden und drückst ihnen nicht deine Meinung auf. Das ist sehr neutral und sollte eigentlich Standard in Interviews und Talkshows sein. Halbwahrheiten bleiben dabei manchmal unkommentiert, aber das ist ok, denn der informierte Hörer soll sich auch selbst eine Meinung bilden. Hier hatte ich auch ein paar Punkte, an die ich angeeckt bin, aber ich brauche auch kein Interview, dass meine Meinung immer nur bestätigt. Danke und bis zur nächsten Folge.
Der größte Teile des Gesprächs befaßte sich ja nicht mit den Fonds des Gastes, sondern mit allgemeinen Aspekten des investierens. Dabei wurde eine aktuell sehr spannende Frage aufgeworfen, nämlich wie hoch der USA Anteil im Portfolio gewichtet werden sollte.
Gerade scheinen sich alle irgendwie einig zu sein, daß eine Gewichtung gemäß Marktkapitalisierung „falsch“ (sprich zu hoch) sei. Bei der konkreten Höhe geht der Tanz um die richtige Höhe dann aber los. Oft wird dabei intensiv der feuchte Finger in die Luft gehalten, so auch hier in diesem Interview. Das macht mich skeptisch.
Bisher habe ich noch wenig überzeugendes für eine alternative Gewichtung gehört. Prof. Weber propagiert ja seit langem die BIP Gewichtung. Würde man dem folgen, wären die emerging Markets sehr viel höher gewichtet, als im ACWI (so gegen 50%?). Dummerweise sind chinesische Aktien nur zu einem geringen Teil international handelbar, daher der geringe Anteil Chinas im ACWI. Aber warum sollte man jetzt den Anteil Chinas am weltweiten BIP in die ganz wenigen handelbaren chinesischeAktien investieren?
Gerd Kommer war einstmals ja auch für BIP Gewichtung, hat sich in seinem eigenen ETF jedoch auch nicht getraut, das voll durchzuziehen. Stattdessen hat er sich auf einen Mittelwert zwischen Marktkapitalisierung und BIP verlegt. Die Frage ist, warum Mittelwert und nicht 60:40 oder 40:60?
Je höher der Anteil der USA am MSCI World bzw. ACWI, desto drängender wird diese Frage. Und vielleicht ist Marktkapitalisierung am Ende vielleicht doch die rational beste Alternative? Am kostengünstigsten ist sie auf jeden Fall.
Wäre das nicht vielleicht mal ein eigenes Interview wert mit einem hierzu kompetenten Gast?
Da stecken viele wichtige Punkte in Deinem Kommentar. Grundsätzlich gibt es in der aktuellen Folge einiges zum Thema zu großer USA- und Tech-Anteil. Mit Markus Weis hatte ich da auch einen guten Gesprächspartner zu Gast.
Was diese BIP-Frage angeht: Ich werde im Januar auch zu diesem Thema eine Folge aufnehmen. Du hast da spannende Fragen aufgeworfen, die ich gleich mal mitnehme. Das wird aber nicht das einzige Thema des Interviews sein, aber ich werde darüber sprechen.
Das Interview mt Markus Weis habe ich inzwischen gehört, Wenn ich ihn richtig verstehe, so meint er, daß es keine wissenschaftlich solide Theorie gibt, mit der man Blasenblidung zuverlässig erkennen kann oder eine mutmaßliche Übergewichtung einer Region, wie die USA. Das deckt sich auch mit meinem Bauchgefühl.
Kürzlich habe ich die Folge 205 noch einmal gehört mit Christian Jagd. Er ist gemaß des Beitrags ein Trader, der sich speziell auf Risikomanagement fokussiert hat und mit einem Wikifolio (Portfoliomatrix) bis zur Veröffentlichung des Podcasts ein solide Überperformance gegenüber dem MSCI World hingelegt hat. Leider mußte das Wikifolio nach der Veröffentlichung einen schweren Kursrückschlag über anderthalb Jahre hinnehmen, während sich der MSCI World im Vergleich deutlich besser gehalten hat.
Vielleicht wäre Christian Jagd daher ein gute Kandidat für ein zweites Interview? Ich fände es interessant zu erfahren, welche Aspekte sein Risikomanagement durcheinandergebracht haben. Vielleicht kann man auch als Buy and Hold Investor davon etwas lernen? Würde mich freuen, wenn der Gast hierzu bereit wäre, auch wenn man natürlich lieber über Erfolge redet, als über Rückschläge.
Hey G+S,
spannendes Feedback. Das Interview mit Christian Jagd ist mir auch noch in Erinnerung geblieben. Bisher habe ich keine Neuauflage geplant, aber für nächstes Jahr kann ich mir das ja mal überlegen. Christian war ein sympathischer Gesprächspartner. Das könnte interessant werden.
Viele Grüße
Daniel