In dieser spannenden Episode des Finanzrocker-Podcasts spricht Daniel Korth mit Dr. Robert Velten, einem Mann, der auf den ersten Blick so gar nicht in die Finanzbranche passen will. Als promovierter Philosoph hat er einen etwas anderen Blick auf die Mechanismen der Märkte und kombiniert tiefgründige Denkansätze mit pragmatischen Investmentstrategien.
Inhalt
Überblick Dr. Robert Velten
Im letzten Jahr habe ich von Dr. Robert Velten über LinkedIn die Anfrage erhalten, ob ich Lust habe, sein Buch “Kapitalfehler” zu lesen. Normalerweise lehne ich solche Anfragen immer ab, weil ich mittlerweile einfach kaum Zeit zum Bücher lesen habe. Aber das Buch hat mich tatsächlich interessiert, weshalb Robert mir dann das Buch ganz unverbindlich zum Lesen zuschickte.
Und was soll ich sagen: Das Buch ist für Anleger wirklich interessant geschrieben und ich musste bei einigen Kapiteln dann auch verstärkt darüber nachdenken. Und wenn das bei Büchern passiert, sollte man auch darüber sprechen. Deswegen habe ich den Unternehmer, Autor und Fondsmanager Dr. Robert Velten dann im Februar in den Podcast eingeladen
Wir diskutieren in knapp 75 Minuten über Kapitalfehler, Fonds und die Herausforderungen beim Investieren. Robert berichtet von seinem interessanten Werdegang als promovierter Philosoph und erklärt, warum er die Philosophie der Wirtschaftswissenschaft vorzog und wie er sein Studium durch Börsengewinne finanzierte.
Weitere Themen sind die Illusion der Markteffizienz und die Risiken von ETFs sowie Roberts Ansatz zur Aktienselektion und die Performance seiner Fonds. Er teilt persönliche Einblicke in seine Anlagestrategien und das Management seiner Fonds. Abschließend werfen sie einen Blick auf zukünftige Ziele und den Einfluss von künstlicher Intelligenz auf das Finanzwesen.
Eine kurze Anmerkung vorab: Da wir das Interview im Februar aufgenommen haben, sprechen wir nicht über die Korrektur an den Märkten im März.
Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen der Finanzmärkte:
- Warum Philosophie und Finanzen sich besser ergänzen, als man denkt: Robert Velten erklärt, wie ihn seine untypische akademische Laufbahn zu einem besseren Fondsmanager gemacht hat.
- Die größten Fehler von Anlegern: Selbstüberschätzung, blinde ETF-Gläubigkeit und andere Stolperfallen – Robert Velten nimmt kein Blatt vor den Mund und teilt auch seine eigenen Erfahrungen.
- Illusionen der Markteffizienz: Warum ETFs nicht immer die beste Lösung sind und welche Risiken durch die Konzentration auf große Aktien entstehen können.
- Eine alternative Strategie: Wie Velten mit kleineren, unbekannten Unternehmen erfolgreich ist – und dabei bewusst gegen den Mainstream schwimmt.
Doch es geht nicht nur um Zahlen und Strategien: Dr. Robert Velten gibt persönliche Einblicke in seine Ziele, seine Definition von Erfolg und was für ihn wirklich zählt im Leben. Das macht dieses Gespräch besonders authentisch und inspirierend.
Shownotes
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- Zum Buch „Mehr als Reichtum: Wie Sie nie mehr finanzielle Sorgen haben und langfristig Vermögen aufbauen“‚*
- Zum Buch „Kapitalstärke: Die Illusionen der Finanzbranche durchschauen und entspannter investieren“*
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Zusammenfassung des Interviews
Du bist promovierter Philosoph und beschäftigst dich seit langem mit der Börse. Warum hast du kein Studium in Finanz- und Wirtschaftswissenschaften gewählt?
Ich habe damals Philosophie gewählt, weil ich es für wichtiger halte, die Grundlagen des Wissens zu verstehen, als mich mit konkreten wirtschaftlichen Aspekten zu beschäftigen. Philosophie lehrt mich, Informationen zu hinterfragen und kritisch zu denken – Fähigkeiten, die mir an der Börse sehr helfen.
Interessant, denn viele sehen Fächer wie Philosophie nicht als praktische Grundlage für eine Karriere im Finanzsektor.
Ja, das stimmt. Aber ich wollte nicht der „arme Poet“ sein und habe daher beschlossen, auch an der Börse aktiv zu werden, um finanziell erfolgreich zu sein.
Erste Schritte an der Börse
Du hast dein Studium durch Börsengewinne finanziert. Wie bist du vorgegangen?
Zunächst habe ich wie viele andere einfach mit den Trends mitgeschwommen und Glück gehabt. Später begann ich, mich intensiver mit den Märkten zu beschäftigen und erkannte, dass viele Unternehmen überbewertet waren. Ich hatte den Mut, auf fallende Kurse zu setzen und konnte dadurch erhebliche Gewinne erzielen.
War da nicht auch viel Glück dabei?
Absolut. Das Timing spielt eine große Rolle an der Börse. Man muss nicht nur recht haben, sondern auch zur richtigen Zeit recht haben.
Buch „Kapitalstärke“ und die Illusion der Finanzbranche
Du hast dein Buch „Kapitalstärke“ veröffentlicht. Warum war dir das Thema wichtig?
Ich habe die Finanzindustrie von beiden Seiten kennengelernt: als Anleger und als Insider. Mir ist aufgefallen, dass viele Praktiken in der Branche nicht im besten Interesse der Anleger sind. Ich wollte aufklären und zeigen, wie Anleger transparent und informativ investieren können.
Es gibt viele Menschen, die denken, sie hätten die Finanzmärkte durchschaut. Stört dich das?
Es stört mich nicht direkt, aber ich sehe es als Chance für kluge Anleger, sich abzugrenzen. Ich möchte Menschen davor bewahren, die gleichen Fehler zu machen, die ich früher gemacht habe.
Welche entscheidenden Fehler machen Anleger häufig?
Der größte Fehler ist die Selbstüberschätzung. Viele Anleger glauben, sie könnten es besser als andere und handeln zu viel, was zu schlechteren Renditen führt. Oft sind sie zu kurzsichtig und verkaufen Aktien zu früh.
Hast du Fehler gemacht, die dir in Erinnerung geblieben sind?
Ja, ein markanter Fehler war 2008, als ich auf fallende Kurse bei Volkswagen gesetzt habe. Ich habe nicht realisiert, wie groß meine Position war und verlor dadurch 40.000 Euro an einem Tag. Es war eine Lektion in Demut.
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Markteffizienz und ETFs
Warum sagst du, dass Markteffizienz eine Illusion ist?
Das Modell der effizienten Märkte ist eine großartige Idee, aber die Realität sieht oft anders aus. In Märkten mit hoher Effizienz gibt es viele intelligente Akteure, die dafür sorgen, dass alle Vorteile schnell ausgeglichen werden.
Was sind die Gefahren von ETFs?
Die Gefahr besteht darin, dass sie eine selbsterfüllende Prophezeiung werden können. Wenn immer mehr Kapital in dieselben großen Aktien fließt, kann das zu Verzerrungen führen und die Fundamentalwerte ignorieren.
Welche Aktien wählst du für deine Fonds aus?
Ich konzentriere mich auf kleine Unternehmen, die oft von großen Fonds übersehen werden. Diese Aktien bieten häufig interessante Wachstumschancen und können in einem diversifizierten Portfolio stabilisierend wirken.
Wie sieht es mit den Kosten deiner Fonds im Vergleich zu ETFs aus?
Unsere Verwaltungsgebühren liegen bei etwa 1,2 bis 1,3%. Das ist im Vergleich zu vielen anderen aktiven Fonds eher im unteren Bereich. Es ist wichtig, Transparenz über diese Kosten zu schaffen.
Wie legst du persönlich an? Kaufst du nur deine Fonds?
Ich investiere hauptsächlich in meine eigenen Fonds, weil ich von ihrer Strategie überzeugt bin. Diversifizierung ist mir jedoch wichtig, und ich schaue mir auch andere Strategien an.
Welche Ziele hast du dir für die Zukunft gesetzt?
Mein Ziel ist es, das Volumen meiner Fonds weiter auszubauen und gleichzeitig sicherzustellen, dass ich in einem Zustand des Wohlfühlens bleibe. Es geht mir weniger um äußere Ziele als um den Prozess und die Qualität meiner Arbeit.
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8 Antworten
Kurzweiliges Interview, Danke.
Stilblueten (falls so richtig verstanden):
„ETF Anleger mitverursachen hohes Gewicht der BigTechs“? (ETF-Anleger sind Trittbrettfahrer, die Aufteilung kommt allein von den Aktiven)
„viele Excel-Tabellen sind (s)eine „Datenbank““? (Excel ist eine Tabellenkalkulation, keine DB)
„MSCI World mit seinem Fonds geschlagen seit Ende 2023“? (noch keine 1,5J alt, ernsthaft?)
„SmallCap ETFs enthalten gar keine echten „SmallCaps“ (MarketCap > 20 Mrd USD)“? (es gibt auch SmC-ETF mit kleinen Unternehmen)
„Erfolgsbeteiligung im Fonds: Anleger „bekommen“ 5x soviel“? (20% vs 80% ist 4x, oder?)
„meine pers. Diversifikation ist zu 99% in den zwei Fonds“ (das ist Konzentration, keine Diversifikation?)
Also ich wuensche ja Hr. Velten alles Gute und viel Glueck, aber da ist noch viel Luft nach oben mit den Fonds?!
https://www.fondsweb.com/de/DE000A2ATCU8 (AUM 7,85 Mio und nur 1 FFW-FundStar)
https://www.fondsweb.com/de/DE000A3ERML0 (AUM 5,13 Mio noch keine Fondsbewertung, zu frisch)
Das Startup braucht zu recht dringend Werbung/Marketing?!
LG Joerg
Erstmal was Positives: Ich freue mich jedes Mal auf neue Finanzrocker-Folgen! Mein Lieblings-Finanz-Podcast!
Alle Anmerkungen von Jörg sehe ich genauso.
Bei Deinen fondsweb-Links kann man die Fonds nicht mit einem Index vergleichen, sondern nur mit dem Sektor-Durchschnitt, korrekt? Die werden also vermutlich deutlich besser dargestellt. Ich gehe zum Index-Vergleich immer zu comdirect.
Du kannst bei Fondsweb aber verschiedene Fonds miteinander vergleichen. Habe das mal für den Velten Deutschland Fonds gemacht und den Fonds mit dem Vanguard German All Cap laufen lassen:
https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE000A2ATCU8,IE00BG143G97
Den Velten Welt Fonds habe ich einfach mal gegen den Vanguard FTSE All World laufen lassen:
https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE000A3ERML0,IE00BK5BQT80
Ich sag mal so. Das Ergebnis liegt im erwarteten Bereich. Auf kurze Sicht auch mal eine (deutliche) Überrendite, die aber eben langfristig nicht haltbar ist. Insgesamt bisher deutlich mehr Volatilität.
Jedenfalls überhaupt kein Grund für mich auch nur eine Sekunde über meine Strategie mit einem Welt-ETF-Portfolio nachzudenken.
@Finanzrocker: Schönes Interview! Dein Podcast ist nach wie vor einer meiner Lieblinge auch wenn die Folgen leider seltener erscheinen.
Vielen Dank für Eure guten Anmerkungen und die Vergleiche! Da kann sich jeder ein gutes Bild machen.
Aber mal abgesehen von den Fonds: Das Buch ist trotzdem lesenswert. Für mich war das der Aufhänger für das Interview.
Der Fonds hat den MSCI World seit Auflage nicht geschlagen:
https://www.comdirect.de/inf/fonds/detail/chart.html?timeSpan=SE&ID_NOTATION=464578585&benchmarkNotations=12221463&benchmarkColors=147de6&selectedBenchmarks=true&
Und der „Velten Strategie Deutschland“ hat den CDAX am Anfang bis etwa Ende 2022 klar geschlagen und hängt dann extrem hinterher, gerade 2023 war grauenhaft. Immerhin hat er Recht mit seiner Aussage, dass er nicht 1:1 den Index abbildet.
Was ich bei den Fonds immer „lustig“ finde, dass es eine Performance-Fee gibt, wenn der Index geschlagen wird, man bekommt aber in den Underperformance-Jahren kein Geld wieder. Das verleitet dazu, extrem riskant anzulegen.
https://www.comdirect.de/inf/fonds/detail/chart.html?timeSpan=5Y&ID_NOTATION=180764718#benchmarkNotations=323630&benchmarkColors=147de6&selectedBenchmarks=true&e&
Nach dem letzten, sehr gelungenen, Interview mit einem Buchautoren holt mich dieses Gespräch überhaupt nicht ab.
Wirre und ausschweifende Monologe, die auch nicht durch eine gezielte Interviewführung gebremst werden, wechseln sich mit seltsamen Statements zu allen möglichen Themen ab. Dazu halte ich die ständige Betonung der eigenen Forschung (übrigens: gibt es Peer-reviewed Publikationen vom Autor? Gefunden habe ich keine) für überzogen. Für mich ist das Produktplatzierung und keine fundierte Diskussion.
Das ist natürlich schade, dass Du es so siehst.
Ich finde das Interview sehr kurzweilig, bin mir aber von vornherein bewusst gewesen, dass die Fonds von Robert Velten für Diskussionen sorgen werden. Deswegen finde ich die Diskussion unter dem Blogartikel auch sehr gut, um sich ein etwas anderes Bild davon zu machen.
Was das Interview mit Helge König angeht: Das war ein komplett anderes Gespräch mit einem ganz anderen Schwerpunkt. Die Interviews lassen sich auch schlecht miteinander vergleichen.
Mittlerweile habe ich bald 500 Interviews über die unterschiedlichen Kanäle geführt und dabei ist mir eins bewusst geworden: Kein Interview ist gleich! Es hängt immer von unterschiedlichen Faktoren ab. Und sie kommen auch immer unterschiedliche bei der Zielgruppe an.
Die Interviews, die für Diskussionen sorgen, sind in meinen Augen immer die interessantesten. Es gibt so viele Folgen, wo überhaupt keine Rückmeldung kommt.