„Mehr für die Aktionärskultur in Deutschland tun“ – Interview mit Jonathan Neuscheler

In der letzten Podcastfolge vor meiner Sommerpause habe ich Jonathan Neuscheler zu Gast. Er betreibt gemeinsam mit Michael Jakob die Webseite AlleAktien und ist Gründer der Dividendenstrategie-Gruppe bei Facebook. In 80 Minuten sprechen wir über Entscheidungskriterien bei Aktien, Geschäftsmodelle, Aktienanalyse, Fehlentscheidungen und das neue große Projekt von Jonathan.

Überblick Interview

Knapp 3 Jahre ist es her, seit ich das erste Mal mit Jonathan Kontakt hatte. Er hatte da angefragt, ob er nicht im Finanzrocker-Podcast etwas über Dividenden erzählen kann. Damals hat es nicht geklappt, aber nun ist es endlich so weit. In der Zwischenzeit hat er eine der größten deutschsprachigen Aktiengruppen auf Facebook gegründet und mit AlleAktien ein stetig wachsendes Portal mit umfassenden Aktienanalysen aufgebaut. Und Jonathan ist auch Stammgast im Aktien mit Kopf-Podcast von Kolja, wo beide gemeinsam Aktien vorstellen.

Wichtige Anmerkung: Jonathan ist schon seit Jahren nicht mehr bei AlleAktien. Sein Kollege Michael Jakob fällt eher negativ auf. Deshalb verlinke ich hier nur noch Jonathans neue Webseite.

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Zusammenfassung des Interviews

Über Jonathan:

Jonathan hat Betriebswirtschaft studiert und ist seit neun Jahren Börsianer aus Leidenschaft und der Kopf hinter www.alleaktien.de und der Facebook-Gruppe Dividendenstrategie.

Wie hat sich dein Interesse für Aktien entwickelt?

  • Begonnen hat das vor neun Jahren, als ich anfing Börsenzeitschriften zu lesen. Ich laufe durch die ganzen Aktienanalysen mittlerweile nur noch mit einer Aktionärsbrille durch die Welt.

Wie hast du dein Depot aufgestellt?

  • Ich bin ausschließlich in Aktien investiert, und das eigentlich ausschließlich im westlichen Teil der Welt. Die Schwellenländer habe ich indirekt abgedeckt, indem ich mir innerhalb dieser Aktien die Unternehmen aussuche, die auch vom Aufstieg der Schwellenländer profitieren.

Warum setzt du nicht konkret auf einen ETF?

  • Weil man da praktisch nicht direkt am Unternehmen beteiligt ist. Mich stört das einfach.

Wie viele Aktien hast du im Depot?

  • Ich hab mehrere Depots, für jede Strategie ein eigenes. Insgesamt halte ich zurzeit knapp 30 Aktien.

Was ist für dich beim Kauf einer Aktie wichtig?

  • Das allerwichtigste ist getreu Altmeister Buffet tatsächlich, kein Geld zu verlieren. Das zweite Kriterium ist die Perspektive auf Wertsteigerung.

In deinem „Finanzielle Freiheit“ Depot hast du gleich zwei Tabak-Aktien drin, von insgesamt elf Aktien – warum ist diese Übergewichtung für dich kein K.O.-Kriterium?

  • Das Depot hat das Ziel, mich in Richtung finanzielle Freiheit zu bringen. Da muss man in Unternehmen investieren, die eine hohe Rendite versprechen bei gleichzeitig geringen Risiken.
    Die Gewichtung ist gar nicht so hoch wie man denkt, weil ich in diesem Depot jeden Monat tausend Euro neu einzahle. Ich werde in den nächsten zehn Jahren also hundertzwanzigtausend Euro einzahlen, wenn ich jetzt 3.000 Euro also dreimal 1.000 Euro in Tabakunternehmen investiert habe, dann liegt der Anteil bei nicht mal drei Prozent. Ich kaufe immer das, was gerade wirklich richtig unterbewertet ist und eine gute Rendite verspricht.

Man liegt nicht immer richtig mit seinen Prognosen, Beispiel ElringKlinger – welche Lehren ziehst du aus sowas?

  • Ja, das ist völlig richtig, das war wirklich ein sehr großer Fehler, den ich gemacht habe. Meine These war damals, dass ElringKlinger eine marktführende Stellung mit 70% Marktanteil hat und stetiges Umsatzwachstum aufweist, zudem in der Vergangenheit bis zu zwanzig Prozent Gewinnmargen hatte, und keine Nachfrageprobleme haben wird, und schon hat man die Verdopplung. Das ist nach hinten losgegangen, das Unternehmen steht jetzt deutlich schlechter da als vor ein paar Jahren.
  • Was habe ich daraus gelernt? Erstens, die Automobilbranche ist eine ganz schwierige Branche, in der man echt aufpassen muss. Zweitens, man muss genau auf den free cash-flow schauen. Drittens, ich schaue jetzt viel genauer auf die fundamentale Unternehmensentwicklung und die Kennzahlen.

Wie kamst du auf die Idee, zusammen mit Michael Jakob alleaktien.de zu gründen?

  • Wir wollten einfach Geld direkt in Unternehmen investieren, aber waren vom Angebot erschlagen. Es gab einfach in Deutschland noch kein Angebot für langfristige seriöse Aktienanalysen, wo man jede Woche aufs Neue Unternehmen vorgestellt bekommt, top recherchiert und kompakt zusammengetragen für Privatanleger. Wir haben das Ganze anfangs komplett als Spaßprojekt betrieben, aber mittlerweile hat sich das sehr gut entwickelt. Es gibt bei uns keinerlei Werbung und damit sind wir zu hundert Prozent unabhängig, es gibt keine Interessenskonflikte. Wir haben einen Transparenzhinweis, wir zeigen, wo wir investiert sind, wir verkaufen niemals nachdem wir eine positive Analyse geschrieben haben. Unser Ziel ist es, alle unsere Leser und Kunden zu maximal erfolgreichen Aktionären zu machen.

Ihr habt kürzlich ein Börsenposter gelauncht – wie seid ihr auf die Idee gekommen?

  • Das ist ein Leidenschaftsprojekt von Michael und mir, um die Aktionärskultur in Deutschland ein kleines Stück voranzubringen.

Wie kam es zur Gründung der Facebookgruppe Dividendenstrategie?

  • Ich habe einfach nur einen Ort gesucht, an dem man rational, seriös und langfristig über Dividendeneinkommen, finanzielle Freiheit, Zusatzrente usw. sprechen kann.

Sind daraus noch weitere Ideen entstanden?

  • Ja, letztes Jahr kam uns – Matthias Schmitt, Michael und mir – die Idee, mehr aus dem klassischen Stammtisch zu machen. Wir haben zweimal einen Stammtisch veranstaltet, wo wir Unternehmen eingeladen haben, an die die Privatanleger direkt ihre Fragen stellen konnten. Das war eine total tolle Atmosphäre und deswegen werden wir das Konzept dieses Jahr ausweiten und im November und Dezember in insgesamt acht großen Städten so eine Veranstaltung machen, bei der jeweils ein bis zwei Unternehmen live dabei sein werden. Wir wollen diese Veranstaltungen auch gratis lassen, damit in Deutschland eine Aktionärskultur entsteht. Wir organisieren das alles ehrenamtlich.

Wordshuffle:

Warren Buffet – Vorbild!

Rockmusik – Kurz weghören: Lieber Techno!

Kapitalismus – Gut und richtig, aber auch nicht ohne Eingriffe und Regulierungen möglich.

Schwabenländle – Da komm ich her, aus Reutlingen.

Aktien mit Kopf – Ganz arg toll, Kolja vermittelt Inhalte, so dass man es versteht.

Glück – Ich bin glücklich! 

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7 Antworten

  1. Ich mag den Podcast sehr und höre ihn regelmäßig. Inhaltlich immer wieder neue Aspekte und viele Anregungen.
    In dieser Folge ist mir allerdings die Eigenwerbung durch Jonathan für sein eigenes Projekt deutlich zu viel gewesen. Das haben andere Interview Gäste etwas dezenter hinbekommen.

    Dennoch weiterhin viel Erfolg mit dem Podcast.

  2. Vielen Dank fuer Eure Verdienste um die deutsche Aktionaerskultur!

    Sehr inspirierend der Jonathan, gleich platzt er vor Vergnuegen fuer Aktien 😉

    LG Joerg

  3. Ein genialer Podcast mit dem Jonathan Neuscheler. AlleAktien kenne ich auch schon länger und bin begeistertes Mitglied, kann ich jedem nur empfehlen.

  4. Puh, das ist aber arg in eine Eigenwerbeveranstaltung ausgeartet. Man darf dem Gast auch ruhig mal das Wort abschneiden, wenn er es derart übertreibt. Vor allem wenn dabei so hanebüchene Vergleiche wie Kosten eines Handwerkers vs Kosten für ein Webseiten-Abo gezogen werden.

    1. Sehe ich genauso! Bei den ganzen Ausschweifungen habe ich darauf gewartet, wann endlich mal der Preis des Monatsabos genannt wird und als der endlich fiel, habe ich echt nicht schlecht geschaut!

  5. Nach meiner Ansicht von Beginn an leider als reine Aquiseveranstaltung angelegt. Für mich persönlich gepaart mit einem unangenehmen Sendungsbewusstsein und Unfehlbarkeitsanspruch.
    9 Jahre Börsen“Erfahrung“ in Schönwetterzeiten können mich nicht überzeugen.
    Es gilt der Spruch „Mit der Flut schwimmt auch Totholz nach oben.“

    Diese Kritik gilt nicht Dir, lieber Daniel.

  6. Geht man auf alleaktien.de erscheint nach 2 Sekunden ein Layer, welches man nicht wegklicken kann, bevor man nicht seine EMail-Adresse eingegeben und dann auch noch bestätigt hat.

    Wie unseriös ist das denn? Man kann sich nicht mal ein Bild über das Angebot der Webseite machen.

    Ich habe bis jetzt erst die ersten Minuten dieses Podcasts gehört, den Rest schenke ich mir aber. Solche Typen wie den Jonathan braucht niemand.

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