Was verändert sich in einem Depot nach drei Jahren? In meiner neuen Podcastfolge spreche ich mit Hörer Markus über seine Investmentreise: Von Dividendenwachstum bis Value Investing, warum er zweimal zur Berkshire Hathaway-Hauptversammlung gereist ist, welche Fehler im Depot passieren – und wie er sie reflektiert und daraus lernt.
Inhalt
Überblick Hörerinterview mit Markus
Vor drei Jahren war Markus schon einmal bei mir im Podcast – jetzt haben wir uns erneut zusammengesetzt und über seinen Weg als Privatanleger gesprochen.
Seit 2022 hat sich sein Portfolio stark verändert: von 22 auf 42 Einzelaktien. Dabei verfolgt er weiterhin eine klare Dividendenstrategie, kombiniert mit dem Anspruch, nachhaltig wachsende Unternehmen auszuwählen. Der Besuch der Berkshire Hathaway Hauptversammlung in Omaha hat seinen Blick auf Value Investing geschärft – Benchmark ist für ihn nicht mehr nur die Marktrendite, sondern auch ein stabiles, risikoärmeres Depot.
Wir sprechen in der Folge auch über typische Anlegerfehler: Käufe zum falschen Zeitpunkt, zu geringe Tech-Gewichtung, Depot-Leichen oder die schwere Frage, wann der richtige Zeitpunkt zum Verkaufen ist. Besonders spannend ist Markus’ Blick auf aktuelle Themen wie die Pharmabranche, Zölle in den USA, Inflation und die Rolle von Managemententscheidungen in Unternehmen.
Sein Ziel ist klar: Ein stetig wachsender Dividendenstrom für die private Altersvorsorge – ohne dabei die langfristige Performance aus den Augen zu verlieren. Viel Spaß beim Hören!
Shownotes Dividendenwachstum
- Zum ersten Interview mit Markus
- Zum Instagram-Profil „Dividendenstrom“ von Markus
- Zur Buchrezension „Warren Buffett – Der Jahrhundertkapitalist
- Tim Schäfer: Manchmal lasse ich auch Luxus zu“
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Zusammenfassung des Interviews
Wie würdest du deinen Weg an der Börse seit unserem letzten Gespräch im Jahr 2022 in einem Satz zusammenfassen?
Ich habe mich weitergebildet.
Hat dir die Weiterbildung etwas gebracht?
Für mich selber schon. Es macht Spaß, ich mache es gerne. Die Börse ist eines meiner Lieblingsthemen. Ich bin meiner Strategie treu geblieben, habe aber ein paar Kleinigkeiten verändert. Die Euphorie für Einzelaktien und Dividenden ist nach wie vor da.
Gab es konkrete Ziele oder Änderungen seit dem letzten Gespräch?
Eigentlich habe ich vieles beibehalten, aber man entwickelt sich als Investor weiter. Ich habe angefangen, mehr auf das Dividendenwachstum zu achten, nicht nur auf die reine Dividende. Außerdem bin ich mehr in die Value-Schiene abgerutscht und probiere da mehr aus.
Hat das mit Warren Buffett zu tun?
Genau, das war der Hauptgrund. Nach dem Besuch bei der Berkshire Hathaway Hauptversammlung habe ich mehr darauf geachtet, was ich kaufe und versuche, keine überteuerten Aktien zu kaufen. Das klappt natürlich nicht immer perfekt, aber ich versuche es.
Wie gehst du mit Aktien um, die nicht gut performen?
Das ist normal. Oft ändern sich Zahlen oder das Umfeld. Zum Beispiel leiden deutsche Autoaktien und Sportartikelhersteller unter Zollproblemen. Auch Chemiewerte, insbesondere in Japan, haben Probleme wegen der Konkurrenz aus China. Viele Branchen erleben längere fallende Phasen, was es so in den letzten Jahren nicht oft gab.
Wie sieht es speziell mit Pharma aus?
Pharma hat es schwer, viele Werte laufen nicht gut. Novo Nordisk profitierte bisher von hohen Preisen in den USA, aber die Politik will Preise drücken, was die Erträge senkt und den Kurs belastet. Zudem gibt es Probleme bei neuen Medikamenten.
Wie beeinflussen die Zölle und Preise in den USA dein Investment?
Die USA sind ein großer Markt mit hohen Margen, viele Unternehmen produzieren vor Ort. Die hohen Preise führten zu hohen Gewinnen und viel Forschung, was für die Endkunden oft teuer war. Zölle erhöhen letztlich die Preise und die Inflation belastet die Verbraucher stark.
Wie hat sich dein Depot seit 2022 entwickelt?
Mein Depot hat sich ordentlich entwickelt. Ich habe 42 Einzelaktien (2022 waren es 22). Meine Rendite liegt leicht hinter dem MSCI All World, aber meine Volatilität ist deutlich geringer. Ich habe einen relativ geringen US-Anteil (30 %) und einen Tech-Anteil von nur 10 % (Apple und Microsoft).
Warum so wenig USA und Tech im Depot?
Vor allem wegen der hohen Bewertungen im Tech-Bereich. Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht, wenn ich Aktien bei Höchstständen gekauft habe. Warren Buffetts Ansatz beeinflusst mich stark: nur Aktien zu fairen oder günstigen Preisen kaufen.
Hast du vor, das zu ändern?
Ja, ich habe schon angefangen, mehr Tech-Werte nachzukaufen und werde wahrscheinlich wieder mehr Sparpläne anlegen. Früher habe ich Sparpläne beiseitegelegt und nur nach fairen Werten gekauft, aber das war vielleicht zu strikt.
Wie gehst du mit problematischen Aktien um?
Value Investing ist schwierig, weil eine Aktie noch schlechter werden kann. Bayer und Fresenius sind Beispiele für langjährige Probleme trotz vermeintlicher Unterbewertung. Man muss Geduld haben, aber auch erkennen, wann man verkaufen sollte.
Wie wichtig ist das Management für dich?
Sehr wichtig. Ein gutes Management gibt mir Sicherheit – z.B. Larry Fink bei BlackRock oder Tim Cook bei Apple. Managementwechsel können aber auch Risiken sein, wie bei Intel oder Chipotle gezeigt.
Warum hast du neben Einzelaktien auch Dividenden-ETFs im Depot?
Ich wollte die Dividendenrendite meines Gesamtdepots erhöhen, ohne einzelne Aktien nur wegen der Dividende zu kaufen. Dividenden-ETFs wie Invesco High Dividend Low Volatility bringen zwar stabile Dividenden, aber kaum Performance. Rückblickend waren sie nicht sehr erfolgreich.
Wirst du diese ETFs behalten oder verkaufen?
Ich überlege oft zu verkaufen, aber scheue mich auch davor. Verkaufen ist emotional schwieriger als Kaufen. Ein plötzlicher Verkauf würde meine Dividendeneinnahmen verringern.
Wie gehst du mit dem Thema Verkauf generell um?
Verkaufen ist oft psychologisch schwer. Man hadert mit sich selbst und lernt viel darüber, was man falsch oder richtig gemacht hat. Man spricht selten über Aktien im Minus oder Fehler beim Verkauf.
Wie bewertest du deine bisherigen Verkäufe?
Meistens war es besser zu verkaufen und andere Aktien zu kaufen, die sich besser entwickelten. Man muss immer den Einstiegskurs beachten: Bei manchen Aktien wie Fresenius dauert es sehr lange bis zur Gewinnzone.
Wie gehst du mit Krisen und Marktschwankungen um?
Ich bleibe entspannt und schaue nicht ständig auf den Depotwert. Ich analysiere, welche Aktien von Krisen wie Zöllen betroffen sein könnten und überlege gezielt nachzukaufen.
Wie hat sich dein Dividendenstrom entwickelt?
Gut. Seit 2018 beträgt meine durchschnittliche Dividendensteigerung im Median 8,3 % pro Jahr. Einige Unternehmen wie MTU haben stark gesteigert; Kürzungen gab es wenige (zum Beispiel Walt Disney).
Welche Kennzahlen sind dir heute wichtig?
Früher war ich sehr zahlenbasiert (Gewinnsteigerung, Dividendensteigerung), heute betrachte ich ein breiteres Spektrum: Zukunftsaussichten, Marktumfeld, Managementqualität, Burggraben und Bewertung.
Welche Tools nutzt du zur Analyse?
Ich lese viel – Bücher, Blogs wie Howard Marks Memo – nutze Portfolio-Performance Software und kostenpflichtige Portale sowie eigene Excel-Übersichten zur grafischen Darstellung.
Warum bist du zweimal zur Hauptversammlung von Berkshire Hathaway geflogen?
Ich bin ein großer Fan von Warren Buffett und wollte das Erlebnis live miterleben. Die Atmosphäre dort war beeindruckend – lange Q&A-Runden mit Buffett und Munger sowie Einblicke in ihre Investments. Die Reise verbinde ich gerne mit Urlaubsaufenthalten in den USA.
Wie gehst du mit politischen Risiken und aktuellen Entwicklungen in den USA um?
Politisch ist es aktuell sehr angespannt, besonders durch Trump und gesellschaftliche Spaltung. Ich beobachte die Situation, bin aber entspannt. Bei Grenzkontrollen gab es keine Probleme bei mir, aber die Armut und Obdachlosigkeit in US-Metropolen sind erschreckend.
Was hältst du von Kryptowährungen?
Ich habe einige Coins (Bitcoin, Ethereum, Ripple) mit einer kleinen Gewichtung (maximal 2 %). Für mich sind Kryptowährungen eher ein Zock; ich sehe den langfristigen Wert nicht klar.
Wie wichtig ist Mut beim Investieren für dich?
Mut ist essenziell – nicht nur beim Investieren, sondern auch im Leben allgemein. Meine Selbstständigkeit gilt vielen als mutig, da ich fast ausschließlich Aktien halte und kaum Anleihen.
Was denkst du über künstliche Intelligenz (KI)?
KI wird vieles verändern und wir werden davon profitieren. Aber aktuell wird viel Geld hineingesteckt; es könnte auch eine Blase entstehen.
Hast du dir klare Ziele gesetzt?
Keine kurzfristigen Ziele. Ich bin zufrieden mit meinem Weg und fokussiere mich auf langfristige Ziele wie finanzielle Sicherheit bei der Rente.
Was bedeutet dir finanzielle Stabilität heute?
Dividenden sind mir wichtig für die finanzielle Planung – besonders als Selbstständiger ohne staatliche Rente. Gleichzeitig muss die Performance des Portfolios stimmen, damit ich langfristig auf einem guten Niveau liege.
Planst du Änderungen an deiner Portfolioaufstellung?
Ja, ich möchte die Zahl der Werte auf maximal 50 begrenzen und plane verstärkt Käufe in Europa und Asien. Außerdem denke ich über ein Währungskonto für Dollar-Dividenden nach.
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