Das gestrige Intro zu diesem Artikel war sehr lang, aber auch nötig. Jetzt geht es konkret darum, wie Du Dich effektiv weiterbilden kannst und mehr aus Dir rausholst. Vorhang auf für vier Möglichkeiten, wie Du Dich effektiv und günstig weiterbilden kannst.
Inhalt
Überblick effektiv und günstig weiterbilden
Eins am Anfang vorweg: Es geht mir nicht darum, hier alle Möglichkeiten aufzulisten. Irgendwann ist auch Deine Aufmerksamkeitsspanne erschöpft. Allein heute veröffentliche ich wieder fast 3.000 Wörter in zwei Artikeln. Die musst Du auch erstmal verarbeiten, weil da sehr viel Input drin steckt. Deshalb habe ich diesen Artikel etwas kürzer gelassen – ohne den Mehrwert wegzuschneiden. Schau Dir das mal an und entscheide, was für Dich in Frage kommt.
1. Podcasts
Über Podcasts muss ich wahrscheinlich nicht allzu viel erzählen. Ich mache ja meinen eigenen und bin ständig auf der Suche nach neuem, spannendem Wissen zum Hören. Dabei gibt es sehr viel zu entdecken.Und Du kannst die Fahrtzeiten ins Büro sehr sinnvoll nutzen – egal ob Du nun mit dem Auto oder dem öffentlichen Nahverkehr fährst.
Der eine oder andere wird jetzt vielleicht entgegnen: Podcasts sind doch keine Weiterbildung! Dann hast Du wahrscheinlich noch nicht die richtigen gehört. Ich versuche ja immer einen Weg zu finden, etwas locker über die Themen zu sprechen und nicht nur Fakten am Fließband runterzuleiern. Andere knallen mit ihrem Wissen straight nach vorn und überfordern den Hörer nach 10 Minuten.
Aber generell findest Du wirklich viele Podcasts, die Dir in einem speziellen Thema umfangreiches Wissen bieten. Und das völlig kostenlos. Das Spektrum reicht von IT über Coaching und Projektmanagement bis hin zur Selbstständigkeit. Grenzen gibt es hier keine – Du musst nur die richtigen Durchgänge finden.
Vorteile:
- Unterwegs hörbar
- keine Kosten
- große Auswahl
- stark wachsender Bereich
Nachteile:
- Nichts visuelles
- Einige nicht so tolle Podcasts
- mitunter schlecht produziert, so dass sie unterwegs schwer zu verstehen sind
- In Deutschland noch nicht richtig anerkannt
2. Udemy
Udemy* ist eine amerikanische E-Learning-Plattform, die ein sehr breites Potpourri an Kursen anbietet. Über 7 Millionen Teilnehmer und 30.000 unterschiedliche Kurse sprechen eine deutliche Sprache. Das Spektrum reicht dabei von Marketing über Programmierung bis hin zum Buch schreiben. Eigentlich ist alles irgendwie vertreten.
Natürlich gibt es sehr viele englischsprachige Kurse, die zunächst schwer verständlich wirken. Aber ich habe aus amerikanischen Kursen sehr viel mitnehmen können. Teilweise lässt sich sogar ein Zertifikat erwerben. Zwar lässt sich nicht alles 1 zu 1 vom amerikanischen auf den deutschen Markt umwandeln, aber vieles kommt hierzulande auch einfach viel später. Bestes Beispiel: das Podcasten und Bloggen.
Davon abgesehen ist der größte Vorteil von Udemy das Lernen über mehrere Devices hinweg. Gerade auf den Apple-Geräten performt die App perfekt. Du kannst Dir einzelne Episoden herunterladen und dann bequem unterwegs anschauen. Gerade bei meinen langen Zugfahrten ist das einfach klasse.
Preislich sind viele der Kurse auf den ersten Blick völlig überteuert. Das relativiert sich aber, weil Udemy ständig Rabattaktionen fährt. Dann gibt es ganz viele Kurse für einen Preis zwischen 9 und 22 Euro. Für den Mehrwert, den Du mit vielen Kursen erhältst, ist es ein absolutes Schnäppchen.
In der Natur der Sache liegt natürlich, dass nicht alle Kurse überragend sind. Trotzdem sind alle, die ich mir bisher gekauft habe, gut bis sehr gut. Nicht einen Cent davon habe ich bereut. Schaut aber bitte trotzdem auf die mitunter sehr langen Bewertungen. Das hilft enorm.
Vorteile:
- Unterwegs auch ohne Internet lernen
- Dank Rabattaktionen günstig
- Sehr breites Themenspektrum
- Teilweise sehr viele positive Bewertungen zu einem Kurs
- Hohes Qualitätslevel dank eingehender Prüfung
Nachteile:
- Viele Kurse auf englisch
- Nicht alle Kurse herausragend
3. MOOCs/MOOIN
Hast Du diese Begriffe schon einmal gehört? Hinter MOOC versteckt sich „Massive Open Online Courses“. MOOIN ist etwas spezieller, da es natürlich an die norddeutsche Begrüßungsformel angelehnt ist. Und dann kommt es auch noch aus meiner Heimatstadt.
„Massive Open Online International Network“ steckt dahinter. Es ist die Lernplattform von Oncampus, der Tochter der Fachhochschule Lübeck. Hier kannst Du überwiegend kostenlos umfassende Kurse zu den Themen Hanse, Marketing, Videos erstellen, Projektmanagement und weitere belegen. Und das ist verdammt gut gemacht. Überzeug Dich hier doch mal selber.
Die MOOCs findest Du aber überall im Netz – auch überwiegend kostenlos. Die Technische Universität München bietet beispielsweise Kurse zu Unfallchirurgie, Einführung für Ingenieure oder Autonomous Navigation for Flying Robots. Hier gibt es aber noch diverse andere Unis und Fachhochschulen, die MOOCs anbieten. Schau Dich doch einfach mal um.
Zusätzlich zu dem Artikel habe ich noch ein Interview mit dem E-Learning-Experten Andreas Wittke von Oncampus geführt, der noch einige interessante Aspekte beleuchtet.
Vorteile:
- Technisch gut gemachte Kurse
- Erfahrene Referenten
- Vielfältige Themen
- Kostenlos
Nachteile:
- Nur mit Internet nutzbar
4. YouTube
Na super, Finanzrocker, da wäre ich selbst darauf gekommen. Wirklich? Gerade das Thema Börse wird ja hier in allen Einzelheiten erläutert. Hier mal mein Highlight-Video zum Thema Aktien.
Kanntest Du das Video? Besser kann ich Aktien auch nicht erklären. Das ist übrigens eine fünfteilige Serie, die echt viel Wissen bietet. Solche interessanten Videos gibt es zuhauf – auch abseits der Finanzen. Es macht sich nur kaum einer die Mühe diese zu suchen.
Auch die beiden Reden von Dr. Gerd Kommer gibt es kostenlos bei YouTube. ETF-Bildung und Immobilien-Know-how gratis. Es gibt bei YouTube nichts, was es nicht gibt.
Bitte vergiss nie, dass YouTube die zweitgrößte Suchmaschine der Welt ist – nach dem Mutterkonzern Google. Eine größere Reichweite bekommst Du nirgendwo, weil Du die Videos spielend verlinken oder einbetten kannst. Wenn Du Wissen benötigst, wirst Du hier fündig.
Vorteile:
- Videos über alle möglichen Themen
- Schnell auffindbar
- Gut gemacht
- Mobil abrufbar
- Einbindung in Blogartikel (herrlich!)
- Künftig noch viel mehr Möglichkeiten
Nachteile:
- Natürlich sind auch hier schlechte oder auch inhaltlich falsche Videos vorhanden
- Bei alten Videos lässt Bildqualität zu wünschen übrig
Fazit
Du siehst: Es ist möglich, sich mit nur wenigen finanziellen Mitteln umfassend weiterzubilden. Das Wissen, was ich über Bloggen und Podcasten habe, kommt aus dem Netz. Meine Investition waren vielleicht 80 Euro.
Gut, das Wissen im Bereich Finanzen kommt nicht nur aus dem Netz. Aber auch hier wirst Du in Podcasts, Blogs und bei YouTube fündig. Ohne Probleme kannst Du Dich in einer Woche in einen Bereich wie z. B. Value Investing einarbeiten. Du musst es nur machen und Willen sowie Interesse zeigen. Auch wenn ich jetzt wie meine Oma klinge, dieser Punkt ist das Einzige was zählt.
Neben den vier Möglichkeiten habe ich noch ein interessantes, kostenloses Heft zum Thema Weiterbildung von der Stiftung Warentest gefunden. Hier findest Du noch weitere Anhaltspunkte.
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“Kunstinvestments sind viel mehr als nur Rendite!” – Interview mit Dr. Franziska Ida Neumann
11 Antworten
Ja für Bildung muss man kaum noch Geld ausgeben, was die Welt revolutionieren kann. Am besten mit Büchern und MOOCS
Danke für den Tipp mit Udemy. Tolles Portal.
Hey Daniel,
du hast hier wirklich die wichtigsten Möglichkeiten sich online weiterzubilden vorgestellt.
Mich würde noch interessieren, welche Kurse du bei Udemy schon absolviert hast?
Was Ich auch noch gerne nutze, ist das Angebot von iTunesU. Dort gibt es eine relativ große Auswahl an Vorlesungen und Vorlesungsmaterial aus verschiedenen Universitäten.
Gruß,
Claudius
PS: Vielen Dank für die Empfehlung 😉
Vielen Dank für Deinen Kommentar, Claudius. Ich habe eine ganze Reihe Kurse belegt. Was ich empfehlen kann, sind die Kurse von Jerry Banfield und Lisa Irby. Completely mindblowing for marketers and teachers. Oder so ähnlich 😉
Vielen Dank für den Tipp mit iTunesU. Das schaue ich mir auch mal an. Und die Empfehlung ist gern geschehen. Ist ja auch ein klasse Artikel.
Viele Grüße
Daniel
Podcasts, Youtube und MOOCs sind ja ganz nett, aber eine echte Weiterbildung sehe ich darin nicht. Leider fehlt das gute alte Fernstudium in deiner Liste. Man kann an der Fernuni Hagen unter anderem auch einzelne Kurse belegen und bekommt nach der Prüfung sogar ein Stück Papier für den Arbeitgeber.
Hey Peter,
vielen Dank für Deinen Hinweis. Du hast natürlich Recht: Mit Kursen oder einem kompletten Studium über eine Fernuni kann man sich natürlich auch weiterbilden. Ich habe da gerade erst die Diplomarbeit an der Fernuni Hagen von meinem Schwager lektoriert. Ist definitiv auch eine coole Sache, aber das ist zum Beispiel bekannter als MOOCs oder Podcasts, weshalb ich es nicht aufgenommen habe.
Viele Grüße
Daniel
Um dem Gesagten nochmals Nachdruck zu verleihen:
iTunes U fehlt mir in dieser Liste tatsächlich sehr, denn mithilfe der dort verfügbaren Stanford-Vorlesungen habe ich seinerzeit gelernt, wie man iOS-Apps programmiert.
Vielen Dank für den Hinweis. In den Nachfolgeartikel packe ich iTunes U dann auf jeden Fall rein. Du hast auf jeden Fall mein Interesse geweckt, mich auch damit auseinanderzusetzen. 🙂
Hallo Daniel!
Podcasts sind in meinen Augen eine der besten Möglichkeiten, um kostenlos etwas zu lernen. Denn sie können auch unterwegs und „nebenbei“ gehört werden.
Eines hast du aber vergessen: Blogartikel! Aus Blogartikel kann man eine Menge lernen.
MFG Philipp
Etwas, was hier auch noch nicht aufgelistet wurde ist:
slideshare.net
Dort gibt es viele tolle Folien von Vorträgen. Ich kombiniere das gerne mit Youtube, wo ich mir einen Vortrag anhöre und für einen weiteren Überblick nocheinmal ähnliche Vorträge auf slideshare anschaue. Das gibt andere Blickwinkel und festig das Wissen.
Gruß
Thomas