Knapp 1,5 Millionen monatliche Anfragen bei Google zeigen es ganz deutlich: Immobilien sind und bleiben die klare Nummer der Geldanlage in Deutschland. Aber kaum ein Thema wird so emotional und mit so viel Nachddruck diskutiert wie die Frage nach der eigenen Immobilie. Die Deutschen sind ein Volk der Häuslebauer und -käufer. Finanzwesir und Finanzrocker sprechen in dieser Folge deshalb über die ewige Frage „Kaufen oder mieten?“ und warum ein Immobilienkauf eine Lifestyle-Entscheidung sein sollte.
Weise war er ja, der deutsche Augustiner-Barfüßer Abraham a Santa Clara. Schon im 17. Jahrhundert verwies er nämlich auf die Probleme beim Bauen von Häusern und produzierte einen sehr passenden Reim.
„Beim Bauen muss man schauen,
um sich nicht zu verhauen,
sonst kommt man in des Elends Klauen.“
Abraham a Santa Clara (1644 – 1709)
Inhalt
4 Teilbereiche von Immobilien
Das ist unser Leitspruch für die neue Folge und er passt sehr gut. Außer Fußball ist kein Thema so dermaßen emotionsbeladen wie Immobilien. Albert und ich versuchen, dieses Thema so sachlich wie möglich anzugehen und behandeln gleich vier Teilbereiche
- Der Kauf der selbstgenutzten Immobilie: Die junge Familie zieht ein.
- Der Verkauf der selbstgenutzten Immobilie: Die Alten müssen ins Heim.
- Die vermietete Immobilie: Wieso sagt Kommer: „Das ist Unfug für Privatleute“, während der Finanzwesir mehrere Leser präsentieren kann, die ihr Glück mit Immos gemacht haben?
- Warum das ewige „Aber die Zinsen sind so billig“ nervt.
Auch über die traditionelle Rollenverteilung der Geschlechter und welche Vorteile die Familie bei einem Hauskauf hat sprechen wir. Der Finanzbegriff der Woche ist dieses Mal passenderweise die Tilgung. Du siehst: Diese Episode ist wieder voll mit Inhalten. Viel Spaß beim Hören!
Du findest den Podcast über Immobilien auf folgenden Plattformen:
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Links zum Thema der Woche
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- Wohnung kaufen oder mieten Tipps
Finanzbegriff der Woche
Die Tilgung, denn die Tilgung ist noch wichtiger, als der Zinssatz, wenn es darum geht, die finanzielle Handlungsfähigkeit wieder zu erlangen.
Buchempfehlung des Finanzwesirs
Review von Gerd Kommers „Kaufen oder Mieten“ beim Finanzrocker.
Kaufen oder mieten?: Wie Sie für sich die richtige Entscheidung treffen* von Gerd Kommer.
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7 Antworten
Das Fragen sich gerade viele Leute. Ich merke, dass in vielen Touristengebieten in Deutschland die Immobilien-Preise stark gestiegen sind.
Hallo Finanzrocker,
kaufen oder mieten ist und bleibt ein super spannendes Thema, vor allem, weil es JEDEN etwas angeht.
Das Gerd Kommer Buch habe ich vor längerer Zeit auch gelesen. Das gibt gute Anstöße. Aus heutiger Sicht – wo ich mit vermieteten Immobilien gutes Geld verdiene – widerspreche aber in dem Punkt, dass das nicht für Privatleute funktioniert. Ich bin nämlich auch einer von denen, bei denen das sehr gut klappt. Und ich kann sagen: als Privatmensch verdient man damit gutes Geld und kann allein damit finanziell frei werden!
Natürlich gibt es Konkurrenz durch institutionelle Anleger, aber das macht nichts. Die fokussieren häufig auf die ganz dicken Wohn- und Geschäftshäuser, die man als Privatmann oft sowieso nicht im Fokus hat.
Und meine Meinung zum Eigenheim: Aus rein finanzieller Sicht lohnt sich ein Eigenheim NUR, wenn der Kapitaldienst an die Bank PLUS Kosten als Eigentümer (Instandhaltung etc.) gleich hoch ist wie die Kaltmiete einer/der Mietwohnung. Meistens wird das Eigenheim aber deutlich größer und teurer, so dass man ein Banksklave wird.
Beim Eigenheim geht es um Luxus und Gefühl. Wenn man es mit diesem Bewusstsein kauft, ist das gut. Man sollte es nicht kaufen, weil man glaubt, dass es finanziell intelligent ist.
2 Links passend zum Thema:
– Peter Zwegat & Dirk Müller übers Eigenheim: https://youtu.be/9_-WfwGKeEw
– Sammlung Pro & Contra Eigenheim: https://goo.gl/fHlsFm
Viele Immobilien-Grüße
Julian
Hallo Finanzrocker, hallo Julian,
ich kann mich hier Julian in seinem Schlusssatz nur anschließen und möchte das Thema aufgreifen und etwas weiter Ausführen. Für viele Menschen, mich eingeschlossen, ist das Thema Wohnen aus mehreren Gründen emotional. Ein sehr wichtiger ist hierbei die Selbstverwirklichung. Jeder hat seine ganz eigene Vorstellung vom perfekten Zuhause. Eine Wohnung sollte einem das Gefühl von Geborgenheit geben und ein Ort sein an dem man sich Wohl fühlt. Und hier stoßen wir beim Mieten auf ein Problem, seltenst findet man DIE perfekte Wohnung und somit muss man oft Kompromisse eingehen. Oft ist es nämlich nicht nur mit Tapete und Farbe getan das eine Wohnung den eigenen Wünschen entspricht. Nicht jeder Vermieter reagiert begeistert wenn man gerne andere Fließen hätte oder einem die Anzahl/Lage von Steckdosen nicht ausreicht. So bleibt einem nicht viel mehr übrig als damit zu leben und mit Verlängerungskabeln und co. eine Lösung zu basteln. Für mich fühlt sich sowas oft wie eine Notlösung an…
Beispiel: Ich bin ein sehr Technisch versierter Mensch und noch dazu faul. Gerne würde ich im Haushalt einiges Automatisieren und Intelligent gestalten. In einer Mietwohnung bin ich hier jedoch stark limitiert, z.B. lassen sich nicht einfach neue Kabel verlegen (natürlich schön unter Putz). Somit muss ich auf Funk umsteigen was mir aufgrund der vielen Sicherheitslücken auch nicht gefällt. Daher bleibt es wohl ein Traum das meine Badezimmerlampe in den Nachtstunden nur gedimmt an geht das ich nicht aus dem Tiefschlaf gerissen werde wenn ich mal auf Toilette muss…
Einen Stromanschluss auf dem Balkon, Bewässerungsanlage anbringen uvm. gestaltet sich genauso problematisch.
Auch ist es oft schwierig bis unmöglich ein E-Bike/E-Roller oder sogar ein E-Auto sinnvoll zu nutzen wenn man zur Miete wohnt. Teilweise könnte sich aber auch dies Finanziell lohnen.
Oft lohnt sich auch der Aufwand nicht bestimmte Änderungen an der Wohnung vor zu nehmen, da man ja nie so recht weiß wie lange man die Wohnung behalten kann. Ich denke das ist auch mit ein Grund für ein Eigenheim. Die vermeintliche „Sicherheit“ und die Möglichkeit es an die eigenen Bedürfnisse an zu passen.
Ich war persönlich vor einem Jahr aktiv auf der Suche nach einer neuen Wohnung. Vieles was wir gefunden haben entsprach absolut nicht unseren Vorstellungen. Häufig lag es schon an so dingen wie „die Küche ist zu klein“ (nicht zu verachten wenn man sehr gerne Kocht) oder gar die unmittelbare Nachbarschaft. Zum Schluss sind wir an einer Wohnung hängen geblieben die weder Rolläden noch ein 3. Zimmer hat. Nun zahlen wir knapp 900 Euro warm für 77qm auf 2 Zimmer/K/B und 2 Balkone ohne Rolläden…. Das war der beste Kompromiss den wir gefunden haben nach 3 Monaten suchen! Und nein wir wohnen nicht in der Stadt, Bonn ist von hier 35 Minuten mit dem Bus oder 20 Minuten mit dem Auto entfernt. Für mich stellt sich immer die Frage „wären die 900 Euro (bzw. 650 Euro der Kaltmiete) nicht besser Investiert wenn ich sie in eine eigene Immobilie stecke?“.
Rational muss ich derzeit auch zum Schluss kommen das Mieten die bessere Lösung ist. Zumal ich dadurch Örtlich nicht gebunden bin, weniger Verantwortung trage und es häufig nur eine Illusion ist das eine Immobilie eine Altersvorsorge ist. (Viele Verkaufen Ihr Eigenheim im Alter da es zu groß ist um zu zweit darin zu Wohnen…) Jedoch Emotional hätte ich schon gerne ein Eigenheim, wo ich sagen kann „Das ist meins!“ und in dem ich mich frei entfalten kann.
Häufig wird dieser Wunsch nach einem Eigenheim mit Kindern noch größer, ich denke das wird auch bei mir der Fall sein. Ein Grund hierfür ist sicherlich das man mit Kindern nicht mehr Örtlich unabhängig ist, zumindest wenn man dem Kind die Chance geben möchte sich Sozial zu festigen. Das Thema der „Sicherheit“ wird auch neu aufleben, so habe ich es gerade im Freundeskreis erlebt das eine junge Familie mit ihrem 3 Wochen alten Säugling aus ihrer Mietwohnung ausziehen mussten da sie wegen Eigenbedarf gekündigt bekommen haben….
So, da es schon sehr spät ist möchte ich an dieser Stelle aufhören. Nur noch kurz, ich habe mir vor einer Stunde erst den Podcast zu diesem Artikel https://finanzrocker.net/8-gruende-warum-mieten-besser-ist-als-kaufen/ angehört und habe meinen Kommentar hier zusammengefasst ;-).
Grüße,
Sebastian
Hi Sebastian,
wow, das ist ja mal ein sehr ausführlicher und auch sehr interessanter Kommentar geworden. Ich schneide gerade noch meine Podcast-Folge 60 und da geht es unter anderem um das Thema Immobilien. Da sprechen wir auch über das Eigenheim und Geldanlage in Immos.
Julian hat auch einen eigenen, fundierten Blog zu dem Thema „Mit Immobilien reich werden“. Nicht erst seit Alex Fischer und Gerald Hörhan ist dieses Thema sehr angesagt. Ich persönlich kann damit nicht so viel anfangen, auch wenn ich weiß, dass man mit Immobilien sehr wohl reich werden kann. Mittlerweile gibt es viele interessante Beispiele.
Für mich sind die eigenen vier Wände eine teure Lifestyle-Entscheidung – wie für den Finanzwesir auch. Nur damit ich Kabel anders verlegen kann, binde ich mir keine Wohnung ans Bein. Beim Haus ist das natürlich etwas anderes, weil man sich da schon etwas anders verwirklichen kann. Aber ich gebe Dir völlig: Du kannst Entscheidungen in der Wohnung viel freier treffen!
In letzter Zeit kamen vermehrt Leute auf mich zu, die der Meinung waren, sie müssten sich eine eigene Wohnung kaufen. Die meisten denken ja, sie wohnen da kostenlos und zahlen nur den Kredit ab. Allein das Wohngeld bei Eigentumswohnungen beträgt hier in Lübeck schon mehrere Hundert Euro. Davon haben die Leute aber noch etwas gehört. Die Meisten gehen völlig blauäugig an das Thema heran und wundern sich dann, dass Eigentum so teuer ist.
Was eine Immobilie aber auf jeden Fall ist: Ein gutes Vehikel, um Sparen zu lernen.
Viele Grüße
Daniel
So, nun bin ich wieder wach und ich möchte noch ein paar Worte ergänzen. Auf dauer reicht einem eine 2-3 Zimmer Wohnung nicht aus und man muss sich etwas größeres suchen. Es gibt zwar auch ganze Häuser zu mieten wo ich aktuell nicht informiert bin wie teuer das ist jedoch schätze ich das die Kaltmiete dann die 1000 Euro weit überschreiten wird und da sind wir sicher an einem Punkt angekommen wo eine Finanzierung nicht wirklich mehr Geld im Monat frisst als die Kaltmiete.
Auch jetzt vermisse ich z.B. einen Nutzkeller in dem ich einen Art Hobbyraum habe. Zum Beispiel bin ich auf den Geschmack gekommen Möbel selbst zu bauen, hier kommt man jedoch in einer kleinen Mietwohnung schnell an die grenzen des machbaren/akzeptablen.
Ein Punkt ist sicherlich auch wie man selbst aufgewachsen ist und hier muss ich sagen, ich hatte immer viel Platz da meine Eltern grundsätzlich in Häusern gewohnt haben. Ganz richtig, meine Eltern haben gleich mehrmals gebaut (und verkauft) und ich war darüber sehr erstaunt. Jedoch schien auch hier das Glück ein wenig mit zu spielen, wie ich heute weiß.
Grüße,
Sebastian
Ach Verdammt…. mein Brower hatte die Seite eben noch im Cach und ich konnte deine Antwort nicht sehen…
Hier nochmal kurz zu deinem Kommentar. Aktuell ist das Kaufen noch unrentabler da die Preise einfach Horror sind. Ich habe das Beispiel leidvoll vor meinem Balkon, eine große Baustelle die viel Krach verursacht… Hier werden gleich drei 3 Stöckige Wohngebäude hochgezogen mit Eigentumswohnungen. Wir haben uns aus Interesse (uns gefällt die Wohngegend sehr gut) über die Preise informiert und sind zum Schluss gekommen das sie Maßlos übertrieben sind. zwischen 270000 (70qm) und 400000 (160qm) Euro werden pro Wohnung aufgerufen. Hinzu kommen Stellplätze für das Auto für 12000 Euro. Das ist uns eindeutig zu Teuer zumal wir schon ganze Häuser für den Preis gesehen haben.
Jedoch sprachst du in deinem damaligen Podcast von Krediten die mit etwas mehr als 300 Euro getilgt werden (was ich viel zu wenig finde bei einem Hauskredit) und bei einem Haus fällt in der Regel auch kein Wohngeld (zumindest Aktiv) an so das ein Kredit mit gut 1000 Euro oder mehr im Monat abgezahlt werden kann. Wenn du das nun als „Sparen“ bezeichnest dann muss ich sagen kann ich durch ein Haus wesentlich mehr „Sparen“ als ich mit einer Mietwohnung je in der Lage wäre.
Grüße,
Sebastian
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Mieten oder Kaufen ist eine schwierige Frage. Wenn man jedoch eine Wohnung gefunden, die einem wirklich sehr zusagt, sollte man schon überlegen ob man nicht eher zum Kauf tendiert.