Wenn es an der Börse kracht, der Sachwert im Regal doll lacht. So einfach lässt sich der geistige Anker für schwankende Märkte bezeichnen, der in stürmischen Zeichen das Mütchen kühlt. Aber leider sind auch Sachwerte wie Edelmetalle nicht die Allheillösung, für die sie häufig gehalten werden. Im ersten Teil meiner neuen Serie möchte ich näher auf die alternative Geldanlage eingehen, aber mit einem gehörigen Rock-Faktor. Den Anfang machen CDs, Edelmetalle und Münzen.
Sachwerte sind materielle Dinge, in die der Anleger abseits der Börse investieren kann. Sie schwanken weniger, sind mitunter leichter verständlich, lassen sich anfassen und sind – vermeintlich – sicher. Zwar sind auch Aktien Sachwerte, aber in dieser Artikel-Reihe soll es um anfassbare Sachwerte abseits der Börse gehen. Das können Immobilien sein, Rohstoffe, Kunstgegenstände, Schmuck oder auch seltene Weine. Und die ganz Intelligenten investieren am grauen Kapitalmarkt in Rinderherden, landwirtschaftliche Geräte und schauen ihren Investitionen dann bei der Vernichtung regelrecht zu.
Ich persönlich bin der Meinung, dass für Sachwerte wesentlich mehr Wissen nötig ist als beim Kauf der Aktien. Nehmen wir mal die Kunst als Beispiel: Natürlich kann ich ein Kunstmagazin lesen und mir für einige tausend Euro ein hochgejazztes Bild kaufen. Aber der Verkäufer kann mir das Blaue vom Himmel erzählen, was ich alles erstmal genauer überprüfen muss. Eine Aktienanalyse geht wesentlich einfacher – auch weil ich schneller an die Daten komme.
Aber ein paar Dinge möchte ich trotzdem in diesem ersten Teil meiner neuen Reihe vorstellen, mit denen ich mich ebenfalls beschäftigt habe.
1) Cds und Schallplatten
Ich sammle seit über 20 Jahren Musik. Es fing 1994 mit der Bon Jovi Maxi-Cd vom Schmachtfetzen „Always“ an. Irgendwann ist es dann ausgeartet. Während des Studiums besaß ich auf einmal ein Billy-Regal voll mit Silberlingen. Und ich habe mir in jungen Jahren gedacht: Das ist doch eine schöne Wertanlage.
Zwar entwickelten sich damals schon die illegalen Tauschbörsen und auch Mp3s waren auf dem Vormarsch, aber Rocker und Metaller sind die treuesten Fans der Musikwelt. So war der Markt immer noch sehr ausgeprägt.
Musik ist wie Wein
Wie an der Börse auch, lassen sich auf Schallplattenbörsen, Metal-Märkten und auch im Elektronikhandel massig Schnäppchen schießen, die sich tatsächlich im Wert entwickeln. Wie ich eingangs aber schon erwähnte, sollte man sich damit auskennen. Und auch bei den Märkten lässt sich feststellen, dass es immer weniger gibt.
Es gibt einige Portale, wo Du die ungefähren Preise auf dem Markt erfahren kannst. Je seltener, um so höher ist der Preis. Vierstellige Summen für rare Platten sind keine Seltenheit. Die Goldgräber-Zeit in den 80ern mit den richtig coolen LPs ist leider komplett an mir vorüber gegangen, aber ein kleines bißchen an Raritäten habe ich doch angesammelt.
Um ein wenig auf die Preisentwicklung einzugehen, stelle ich mal ein extremes Beispiel aus dem Land der aufgehenden Sonne vor.
Wunderland Japan
Eine meiner Lieblingsbands ist in Europa immer eine kleine Nummer gewesen, aber in Japan liefen sie sehr gut. Die Japaner beharren ja immer auf einem exklusiven japanischen Bonustrack, der die dortigen horrenden Preise für Tonträger rechtfertigt. Bei Praying Mantis, so heißt die Band, gibt es mehr japanische Singles und Alben als die europäischen Pendants. Eine Single aus den frühen 90ern kostet 47 Euro auf den Märkten – für drei Songs wohlgemerkt.
Es kommt jetzt auf verschiedene Punkte an. Welche Plattenfirma? Welche Auflage hat die Pressung? Sind der OBI und das japanische Booklet vorhanden? Und natürlich, ob sie gut erhalten ist oder nicht. Ein OBI ist eine mit japanischen Schriftzeichen versehene Banderole, die den Wert noch einmal erhöht. Hier mal ein Beispiel für Dich.
Diese komplett erhaltene Pressung hat einen Wert von 104,02 €. Wenn Du die CD damals für 30 Euro gekauft hast, machst du einen ordentlichen Gewinn. Mit diesen Japan-Editionen ist das eine Wissenschaft für sich. Bei Discogs kannst Du auch alle anderen Pressungen sehen, die teilweise überhaupt keinen wirklichen Wert haben.
Rich and famous?
Gleiches gilt für die unterschiedlichen Vinyl-Editionen in den buntesten Farben mit unterschiedlichen Auflagen, rare Singles, handnummerierte Eigenpressungen und noch so einiges mehr. In den letzten Jahren kamen teure Limited Editionen auf den Markt, die immer besonders verpackt waren. Teilweise haben diese Editionen eine abenteuerliche Wertentwicklung hinter sich. Es gibt alles: aufklappbare Altare, Seesäcke, Whiskeygläser, T-Shirts, die mit der CD und einem Echtheitszertifikat verkauft werden.
Leider haben Spotify, Deezer und Co. aber für einen ordentlichen Rückgang der CD-Verkäufe gesorgt, was natürlich auch bei Ebay und anderen Portalen gemerkt wird. Zwar wurde die Schallplatte in den 80ern auch totgesagt und heute kommen die wenigen Presswerke gar nicht mehr hinterher, aber der Niedergang der CD wird über kurz oder lang kommen. Die heranwachsende Generation kauft so etwas schon gar nicht mehr.
Ich merke als jahrelang zahlender Spotify-Kunde ja selbst wie bequem ich geworden bin. Aber die coolsten Sachen gibt es nur auf Platte oder CD und nicht mal bei YouTube. Aber ich bin wirklich am überlegen, meine Sammlung radikal zu verkleinern, um am Ende nicht ganz doof dazustehen.
Ergo: Als Wertanlage würde ich CDs nicht mehr empfehlen. Schallplatten hingegen haben noch eine ganz gute Wertentwicklung.
Vorteile
- Mit Wissen lässt sich Geld verdienen
- Viele Raritäten vorhanden, die im Wert steigen
Nachteile
- Wiederveröffentlichungen mindern den Wert der Originale
- CDs werden aus den Märkten verbannt
- Streaming-Anbieter sind auf dem Vormarsch
- Vor zehn Jahren gut gehende Verkaufsportale laufen schlecht (Ebay und Co.)
- Ohne gutes Fachwissen keine Chancen auf Wertsteigerung
- Käufer von Tonträger sterben aus – junge Generationen kennen das Medium fast nicht mehr
2) Gold: Edelmetalle und Münzen
Gut, Gold kennt jeder als Sachwert abseits der Börse. Auch Silber wird immer wieder als Alternative vorgestellt – auch weil es preislich günstiger ist als Gold. Andere Edelmetalle wie Platin, Silber, Palladium oder Combi-Barren sind ebenfalls begehrt. In diesem Artikel konzentriere ich mich aber auf Gold.
Neben der Diversifikation bietet Gold als Sachwert den Vorteil der Steuerfreiheit nach einer Haltefrist von einem Jahr. Liegt die Haltefrist unter zwölf Monaten, müssen ab einem Wert von 600 Euro Steuern gezahlt werden.
Darüber hinaus wird Gold als Sicherheitsanker gesehen, der nach oben schießt, wenn es an den Börsen kracht. So wurden die Deutschen gefragt, wie sie ihr Geld sichern würden, wenn die Eurokrise akuter wird. Ganze 25 Prozent würden in diesem Fall in den goldenen Anker investieren. Besonders interessant: In der zweiten Grafik wurde der typische Deutsche befragt.
Mehr Infografiken findest du bei Statista
Verluste mit Gold haben bisher nur 2,9 Prozent gemacht. Das diese Grafik gewaltig hinkt, erkennst du wenn Du dem die 73 Prozent der Planlos-Sparer und Konsumenten dazu ziehst. Schlimm! Aber zurück zum eigentlichen Thema.
Gold kannst Du als Goldbarren zwischen 1 Gramm und 1 Kilogramm kaufen. Dabei beträgt der Feingehalt des Goldes bei Barren mindestens über 99 Prozent. In der Regel wird das Gewicht des Goldes als Feinunze angegeben, was 31,10 Gramm entspricht.
Ein Nachteil von Edelmetallen: Wenn Du auf Nummer Sicher gehen möchtest, benötigst Du einen Safe oder ein Bankschließfach. Das kostet Geld, das Du mit Gold gar nicht verdienen kannst. Eine wirkliche Rendite oder gar Dividenden erhältst Du nicht.
Gold: Minen, ETCs und Co.
Alternativ lassen sich auch Exchange Traded Commodities, sogenannte ETCs, kaufen und darüber die Wertentwicklung von Gold abbilden. ETCs sind das Pendant der ETFs – nur für Rohstoffe und nicht für Aktien oder Anleihen. Oder über Goldminenaktien oder Goldminenfonds, was in den letzten Jahren aber ein absoluter Griff ins Klo war. Hier siehst Du, dass Gold beileibe nicht das Allheilmittel ist, für das viele Deutsche es halten.
Mehr Statistiken findest Du bei Statista
Auch diese Grafik tut etwas in den Augen weh. Warum? Weil die Befragten auf ein absolutes Klumpenrisiko setzen. Genau wie die Immobilienbesitzer auch. Nur auf Barren, Münzen oder Schmuck zu setzen, ist Anlage-Harakiri. Generell sollte der Anleger nicht mehr als fünf bis zehn Prozent seines Vermögens auf diese Weise anlegen. Die Steuerfreiheit macht den größten Gewinn im Vergleich zu Aktien aus.
Numismatik rules?
In den letzten Jahren haben sich vor allem Münzen als Alternative zu Barren entwickelt. Dabei unterscheidest du zwischen Anlagemünzen wie dem Krügerrand oder Britannia und Sammlermünzen wie dem australischen Känguru oder den österreichischen Philharmonikern.
Die Münzen verfügen über einen geringeren Reinhaltsgehalt als die Barren, weil hier noch andere Metalle beigemischt werden. So wird die Münze härter gemacht, verliert aber auch an Feingehalt. Wenn Du reine Goldmünzen als Sachwert kaufen möchtest, solltest Du immer auf die bekannten Namen (z. B. Krügerrand, Britannia) setzen und keine Experimente eingehen.
Über die Numismatik bin ich das erste Mal im Wertpapier-Forum gestolpert. Die Userin Tutti hat neben ihrem interessanten Dividendendepot auch eine eigene Münzsammlung.
Auf Shoppingtour
In meinen Augen ist das ein ebenfalls spannender Bereich, aber auch hier sollte man über Wissen verfügen, bevor Du zuschlägst. Ich habe mich jetzt einige Stunden damit auseinander gesetzt und gemerkt, wie mein Sammlertrieb, den ich schon weiter oben beschreibe, immer mehr erwachte. Ein unheimlich spannender Bereich, mit dem ich mich noch eingehender beschäftigen werde.
Gerade bei den Sammlermünzen kommt es vor allem auf die Größe der Auflagen an. Ich wundere mich immer über zahlreiche Auflagen, die dann für einen wesentlichen geringeren Kurs verkauft werden. Und hier lässt sich auch eine Parallele zu den CDs und Schallplatten ziehen. Denn je geringer die Auflage, um so wertvoller.
Einen schönen Einblick mit lesenswerten Artikeln bieten die Informationen des Münzkontor-Blogs oder der generelle Überblick vom Münzkurier, die sich mit Geschichten und Infos rund um die Numismatik überzeugen können.
Abschließend nochmal ein Hinweis, der zwar selbstverständlich sein sollte, aber nicht immer eingehalten wird. Im Internet wird viel Schindluder mit den Begriffen Gold, Goldkauf und Goldverkauf getrieben. Wenn Du Dir überlegst, Gold als Barren oder Münzen zu kaufen, mache dies bitte ausschließlich über Trusted Shops und nicht über obskure Hinterhof-Internetseiten. Oder gehe gleich in die Filialen von Goldhändlern wie Pro Aurum.
Vorteile
- Steuerfreiheit ab einem Jahr Haltedauer bei Gold
- Nicht an die Börse gekoppelt
- Gute Krisenwährung
- Verständliches und anfassbares Thema
Nachteile
- Safe oder Bankschließfach nötig
- keine Zinsen oder Dividenden
- starke Schwankungen in den letzten Jahren
- Gewinne nur über den Kurs oder die wegfallende Steuer
- Abhängigkeit vom US-Dollar
Ich hoffe, dass Dir der Auftakt gefallen hat. Hier geht es zum zweiten Teil der Reihe und über weitere Sachwerte.
“Kunstinvestments sind viel mehr als nur Rendite!” – Interview mit Dr. Franziska Ida Neumann
16 Antworten
Hallo Finanzrocker,
eine Ergänzung zu deiner Ausführung bzgl. Münzen.
Nicht bei jeder Gold-Münze wird ein anderes Metall beigemengt. Ein Wiener Philharmoniker, Maple Leaf oder American Buffalo besteht aus 999er Gold.
Erwähnenswert finde ich, dass obwohl beim Krügerrand Kupfer beigemengt wird, besteht die Münze aus 31,1 Gramm Gold. Das Kupfer kommt oben drauf. Man kauft also nicht die Katze im Sack und steht somit nicht schlechter da, als beim Philharmoniker. Ein American Eagle hat auch 31,1 Gramm Gold noch ein wenig Kupfer und Silber.
Hey Graccem,
herzlichen Dank für die Ergänzungen. Wichtiger Punkt! Ich habe gerade gesehen, dass Du in Deinem Depot ja auch in Silber-Münzen und eine Gold-Münze investiert hast. Spannende Depotaufteilung!
Viele Grüße
Daniel
Aktien sind auch Sachwerte.
Gruß, Imdonger
Du hast Recht, Aktien sind Sachwerte. In dem Artikel geht es aber um Sachwerte zum Anfassen abseits der Börse. Sollte ich vielleicht im Intro schärfen. Dank für die Anmerkung.
Viele Grüße
Daniel
Jetzt ist der Sound besser – werde mir gleich ein bootleg davon machen 🙂
Hach, ja. Die CD-Sammelei! Ich bin gestern auf der Suche nach einem speziellen Lied mal wieder an meinem verstaubenden CD-Turm vorbeigelaufen und dabei ganz erschrocken, wie viele CDs ich im Sammelwahn vor rund 15 Jahren von EINEM Künstler gesammelt habe. Neben den normalen Alben und Singles dann noch so ziemlich jeder Film-Soundtrack an dem er mitgewirkt hat und etliche Konzertbootlegs. Da müssten rund 60 oder 70 CDs zusammengekommen sein. Allerdings sind keine Raritäten dabei, die mich reich machen könnten, aber der emotionale Wert ist hoch.
Diesen Japan-Hype habe ich nie mitmachen wollen. Die meisten CDs habe ich über Ebay erstanden und diese Japan-Spezialitäten waren mir immer zu teuer – zumal der Bonus-Track dann häufig auch kein neuer Song war, sondern nur speziell dieser CD-Version hinzugefügt wurde. Um es mit Obelix zu sagen: Die spinnen, die Japaner… 😉
Ach, Du kannst auch bei Ebay Japan-Raritäten erstehen. Aber generell ist der Preisverfall der letzten Jahre extrem. Mein Traum war ja immer, in Japan mal in einem CD-Shop einkaufen zu gehen. Heute habe ich diesen Traum nicht mehr. Vielleicht werde ich einfach erwachsen 😉
Was ist denn Dein Sammelrekord von EINEM Künstler? Welcher Musiker ist es denn? Bei mir sind es 22 Scheiben von einem Künstler.
Ich habe nicht nachgezählt – es sind wie erwähnt über 60-70 CDs von Gordon Matthew Sumner. Alles von Alben, über Singles (ich sage nur „B-Seiten“ mit unveröffentlichten Titeln), Soundtracks bis hin zu Bootlegs. Es gibt aber soviel mehr von ihm. Da ist meine Sammlung geradezu klein.
Die neuen Sachen von ihm (Lautenklänge aus dem Mittelalter oder Broadway-Inszenierungen) gehen mir aber sowas von am Poppes vorbei, dass die Sammelwut schon alleine durch fehlenden Nachschub ein jähes Ende gefunden hat. Zum Glück – das hilft beim erwachsen werden 😉 !
Hallo Daniel!
Ein weiterer Nachteil von alternativen Investments ist, dass sie sehr illiquide sind.
Trotzdem lässt sich dadurch mit dem entsprechendem Wissen viel Geld verdienen.
MFG Philipp
Hallo Daniel,
ein Problem bei CDs ist auch, dass die Daten darauf nicht unendlich haltbar sind.
Irgendwann löst sich die Sammlung quasi von selbst auf 😉
Liebe Grüße
Linda
Ich habe mich auch vor zwei Jahren mit jemanden unterhalten, der angefangen hat, Platten zu sammeln. Was mich wirklich verwundert hat. Ich besitze aus meiner Jugendzeit etwa 500 Platten, aber die gammeln seid Jahrzehnten bei mir in einem Regal vor sich hin. Ich habe nicht mal mehr einen Plattenspieler. Ich schätze aber, das ist eine Mode und bis auf einem Minimarkt wird das wieder einschlafen.
Gold und Silber besitze ich in homöopatischen Dosen, beides dürfte zusammen etwa 1000 € wert sein. Ich bin kein großer Fan davon, da keine Erträge generiert werden und ich auch keine große Freude verspüre, dieses zu besitzen.
Ich bin aber seid meinem zehnten Lebensjahr Briefmarkensammler. Das Hobby leidet in der Wertentwicklung ähnlich wie die CDs, weil Briefmarken heute keinen großen praktischen Nutzen mehr haben. Früher war das anders und sehr viele haben gesammelt. Ich selber bin aber nicht traurig deswegen, da ich heute dadurch schöne alte Briefe und Briefmarken für weniger Geld bekomme. Die Sammlung ist zwar einiges wert (ich mache das jetzt etwa 35 Jahre mit Unterbrechungen und da sammelt sich schön was an), aber unter Vernunfts- und finanziellen Gründen wäre es ratsam, alles so schnell wie möglich zu verkaufen. Da ich an diesen Sachen Freude habe, werde ich das natürlich nicht machen. Meine Erben werden mich wegen der Sammlung vielleicht verfluchen, wenn die nicht mehr viel wert ist, falls ich erst in so 30 Jahren abtrete. Ist mir egal, die sollen selber arbeiten und schauen, wie sie vermögend werden.
Daneben habe ich noch alte Bücher, wobei ich auch denke, dass die den gleichen Weg gehen werden, nur zeitversetzt. In hundert Jahren schaut kein Mensch mehr in ein Buch, da alles elektronisch zur Verfügung steht. Wie die Zukunft aussehen wird, kann man natürlich nicht sagen. Aber wenn es wirklich möglich ist, ein altes Buch oder eine Briefmarke oder was auch immer originalgetreu mit dem 3D-Drucker herzustellen, wird das sammeln irgendwo ziemlich sinnlos werden. Vielleicht sammeln die Leute in 200 Jahren Schaltpläne zum Herstellen unsinniger Dinge?
Es gibt natürlich eine Menge Leute, die den dritten Weltkrieg oder irgendwelche Großkatastrophen als Grundlage ihrer Investmentstrategie wählen. Genau deswegen gibts auch Leute, die sich Gegenstände zum Überleben in den Keller legen und Lebensmittel für die nächsten zwei Jahre. Aber irgendwo ist das in meinen Augen totaler Unsinn. Wenn so etwas passiert, ist es gut möglich, dass man die heiße Phase gar nicht überleben wird. Außerdem bin ich mit knapp 50 in einem Alter, wo meine Chancen nicht gerade überragend wären. Ehrlich gesagt würde ich mir in so einer Situation sagen: Lieber früher als später. Das Leben ist sowieso mal vorbei. Von daher würde ich mir für solche Events niemals Strategien zum Vorsorgen überlegen. Dann lieber Aktien, ETFs, Anleihen oder Immobilien. Damit ist man meiner Meinung wirklich abgedeckt, was das Investieren betrifft. Alles andere ist Geldbindung ohne Erträge und finde ich persönlich nur als Hobby interessant. By the way: Wein könnte ich niemals sammeln. Der würde gar nicht lange genug überleben….
Bei CDs ist es so wie du schon sagst, es macht nur Sinn, wenn man sich mit dem Thema auskennt. Ansonsten ist die Chance relativ gross, sein Geld zu verpulvern.
Vielleicht erinnerst du dich an eine Zeit, in der Ü-Eier, Pins, Modellautos und Telefonkarten der ganz heisse Scheiss waren. Das meiste davon sammelt vermutlich niemand mehr. Im SPIEGEL war einmal ein Artikel, in dem sie über den massiven Preisverfall der Modellautos geschrieben haben. Das war wohl mal die Anlage von alten Herren, die gerne sammeln. Will nur heute ausser alten Herren niemand mehr. Bei Briefmarken u.ä. ist das wohl auch so, dass die grössere Masse immer mehr wegfällt und es zu einem noch kleinerem Nieschenmarkt wird.
Ich gebe dir durchaus Recht, dass eingefleischte Fans für solche Dinge immer schwärmen werden zB Metalfans für ihre Japan-Prägungen. Aber wie auch Philipp schon sagt: je kleiner der Markt, desto illiquider wird er auch.
Wie dem auch sein, es ist bei dir wohl erstmal ein Hobby und erst in zweiter Instanz eine Investition. Und das ist ok. Mein Vater sagt immer: „Hobbys sollen Geld kosten und Freude bereiten; wenn sie Geld einbringen oder kein Spass machen, ist es kein Hobby mehr“.
Das einzige worauf ich hinweisen wollte ist, dass du mit der Lagerung deiner Investition zuhause ein Risiko eingehts. Ich denke nicht, dass du die CDs zusätzlich versichtert hast. Wenn deine Wohnung abbrennen sollte (CDs brennen wie Zunder!), wird dir keine Hausratversicherung der Sammlerwert erstatten. Die erstatten idR nur den (rechnerischen) Versicherungswert der Wohnmobilien. Alles was werthaltig ist, muss extra angegeben und versichert werden. Etwa, wenn man ein teures Gemälde hat. Falls du tatsächlich die CDs absichern willst, solltest du den Sammlerwert schätzen & nachversichern lassen.
ach ja, du kannst die CDs auch bei der Sparkasse in Schliessfach legen, aber das ist Wohl nicht Sinn & Zweck von CDs 😉
Hallo Finanzrocker,
Der Teil mit den CDs und Platten hat mich an einen interessanten & kuriosen TED Talk von einem Sammler von Sneakern erinnert: https://www.ted.com/talks/josh_luber_the_secret_sneaker_market_and_why_it_matters
Danke übrigens für all die wertvollen Inhalte auf deiner Site, inkl. deinem genialen Podcast!
Schöne Grüße,
Stefolio
Moin Stefolio,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Du hast Recht: Der Markt mit Sneakern und Caps/Mützen ist eine krasse Form von Sachwerten mit einer immensen Wertsteigerung. Das bringen sie häufig auch bei Galileo. Vielleicht greife ich das in einer späteren Folge noch einmal auf.
Momentan sitze ich am zweiten Teil. Dort geht es um Teppiche, Kunst und T-Shirts. Klingt spannend, oder? 😉
Viele Grüße
Daniel
Guten Tag,
in einen Gold-Einführungsvortrag für Ersttäter gehören m.E. noch ein paar Punkte. Hier ein paar spontane Ergänzungen und Kommentare, ohne Anspruch auf Vollständigkeit 😉
– Je kleiner die Münze/der Barren, desto höher der Aufschlag zum Marktpreis.
Beispiel: 1g Barren kostet aktuell irgendwas etwas über 42 Euro, Ein 1-Unzen-Barren kostet ca. 1230 Euro, d.h. pro Gramm etwas weniger als 40 Euro. Sollte man wissen.
– Kommentar zur Steinbeis-Grafik: Wir sehen hier u.a. dass
1. im Schnitt nur ca. 2 Unzen pro Person als physische Anlage gehalten werden. Das ist echt nicht viel. Von Klumpenrisiko würde ich bei diesen Beträgen nicht mal in einem Hartz-IV-Haushalt sprechen.
2. der Preis sich verändert hat, die Menge anscheinend nicht so doll. Wenn ich mir den Goldpreis in Euro für die betreffenden Jahre angucke, sehe ich da exakt diese Berg- und Talfahrt aus der Grafik.
Aber die wesentliche Aussage der Grafik, wie sich die Verhältnisse des Besitzes in Anlage/Schmuck/Papiergold entwickelt haben, erkennt man nicht sofort. Schlechtes Grafik-Design durch die Steinbeiser. Im Consulting würde ich diese Graik zurückgehen lassen 😉
– Känguru und Philharmoniker sind keine Sammler- sondern wie Krügerrand und Britannia ebenfalls Anlagemünzen die in hohen Auflagen geprägt werden. Um die Aufzählung komplett zu machen würde ich gleich noch Maple Leaf und American Eagle erwähnen.
– Eine kurze Diskussion, was für Vorteile/Nachteile Münzen gegenüber Barren haben wäre sinnvoll. Und in diesem Zusammenhang: Was kaufen die deutschen bei den Goldhändlern am liebsten?
– Sammlermünzen sind wie andere rare Sachwerte (CDs, Briefmarken, Bilder, Oldtimer …) Spekulation. Das kann viel Freude machen, macht aber zu Beginn viel Arbeit und das Ergebnis der Arbeit ist offen. Positiv wie negativ.
Der Einstiegspreis in die Welt der Sammlermünzen ist pro Gramm stets deutlich höher als bei den Sammlermünzen. Wenn Gold als Anlage (bzw. richtiger: als Krisenwährung) gekauft wird, sollte man Sammlermünzen erst mal ignorieren. Gleichwohl finden sich auch da einige Exemplare, deren pro-Gramm-Preis erstaunlich nahe am Spot-Preis ist. Aber das ist ein Extra-Thema 😉
– Goldkauf: Neben Pro Aurum finde ich auch Degussa und Philoro erwähnenswert, da auch diese über mehrere Filialen im Bundesgebiet verfügen. Großer Vorteil des Kaufs bei einem Edelmetallhändler (den genannten oder auch anderen lokalen Geschäften) gegenüber dem Internetshop: Der Deal wird sofort vollzogen und alles ist anonym.
– Nachteile: „starke Schwankungen“ … Ja, alles schwankt. Acuh die geliebten Aktien. Aber darum geht es beim Gold nicht. Gold hat sich in den letzten Jahrtausenden als „Währung“ bewährt. Ich habe es, wenn ich es brauche. Ich hoffe, ich brauche es nie.
Frage: Wieviel Gold brauche ich heute für dieses oder jenes (lebenswichtige) Gut? Wieviel Gold habe ich vor 100 oder 1000 Jahren für dieses oder jenes (lebenswichtige) Gut benötigt? Die Antwort ist interessant.
– Nachteile: „Abhängigkeit vom Dollar“ und „Gewinne nur über den Kurs“ … wie eben dargelegt, darum geht es nicht.
– Ein kurzer Hinweis zum Goldverbot wäre sinvoll. Der erste Google-Treffer führt zu Wikipedia. Das wissen viele nicht.
Nixdestotrotz: Auch in Zeiten des Goldverbots in Deutschland hat Gold als Krisenwährung funktioniert. Stichwort Hyperinflation 1923 und Schwarzmarkt nach dem WK2.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit 😉