Eine der häufigsten Fragen in den vergangenen Monaten war die Frage nach dem Entsparen vor der Rente. Deswegen haben der Finanzwesir und ich jetzt eine Folge über die sogenannte Desinvestition gemacht. Das Fazit: Lieber leben als 30 Jahre zu planen, was sich eh wieder ändert. Das sagt auch unser dänischer Dichter. Und die lügen bekanntlich nicht!
„Das Leben kann nur rückwärts verstanden werden, gelebt werden muss aber vorwärts.“
Søren Kierkegaard
Genau das ist das Problem beim Entsparen. Vermögensbildung ist wie ein Langestreckenflug. Man startet ohne zu wissen, ob und wenn ja wie man am Zielflughafen landen wird. Ein Problem für viele. Die ganze Diskussion wird sehr defensiv geführt und ist von Angst geprägt.
Inhalt
Ist Entsparen leicht?
Viele Leser möchten reicht es nicht zu wissen, wie es in 30 oder 40 Jahren aussieht (Unmöglichkeit 1), sondern sie möchten jeden einzelnen Schritt auf dem Weg dahin vorab kennen (Unmöglichkeit 2).
Aber wir Herr Kierkegaard erkannt hat: Ein deterministisches Leben wie auf Schienen gibt es nicht. Und wir wissen: Dänen lügen nicht!
Es muss ja nicht so krass sein, wie Leser S. es formuliert: Er hat weder Weib noch Kind, geschweige denn ETFs, macht sich aber detailliert Gedanken, wie er die nicht vorhandenen ETFs an die nicht gezeugten Kinder vererbt. Trotzdem: Für alle unter Mitte 50 sollte Entsparen noch kein Thema sein.
Ok, dieser Philosophiekram ist ja ganz nett, aber gibt es denn nichts Konkretes zu sagen?
Doch. Wir haben uns die Angebote der Finanzindustrie (Auszahlpläne, Sofortrenten, Etappenstrategie) angesehen, sind aber nicht richtig überzeugt.
Was gibt es sonst noch?
Die Rente mit Dividende zum Beispiel. Natürlich fallen Dividenden auch schon einmal aus oder schwanken. Wenn man es aber geschickt anstellt und ein bißchen so plant wie die Energiebranche, dann kann sind Dividenden ein probates Mittel Einkommen zu generieren.
- Grundlast = Kohlekraftwerk = staatliche Rente / Rente aus einer berufsständischen Versorgungskasse / Betriebsrente
- variable Spitzenlast = Gaskraftwerke = Dividenden
Wer als „immer selbständig Gewesener“ nie in ein Kohlekraftwerk investiert hat, muss sein Gaskraftwerk im Dauerbetrieb fahren. Das ist eine Herausforderung und die Strafe dafür nicht diversifiziert zu haben.
Ach ja, und dann gibt’s da noch den inversen Glidepath von Rob Arnott. Glidepath bedeutet nix anders als „100 minus Alter = Aktienquote“. Ist der Glidepath invers, so bedeutet das: Alter und Aktienqote steigen parallel. Das Rentner-Depot besteht zu 80% aus Aktien. Irrer Irrsinn oder kluge Strategie? Wir finden es heraus.
Du findest den Podcast auf folgenden Plattformen:
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Links zum Thema der Woche
- Rente mit Dividende
- Leserfrage: Klappt das denn alles so wie versprochen?
- Die perfekte Geldanlage? Vergiss es!
- Stiftung Warentest zum Thema Sofortrente: Nur 2 von 30 Angeboten sind gut
- Öko-Test Mai 2015 Auszahlpläne – Clever kombiniert
- The Glidepath Illusion
- Deutsche sparen wirklich so komisch
- Mehr über die Abgeltungssteuer
Finanzbegriff der Woche
Der Begriff Desinvestition, auch Devestition (englisch divestment oder disinvestment) bezeichnet das Gegenteil einer Investition.
In der Betriebswirtschaftslehre bezeichnet er die Freisetzung von Kapital in einem Unternehmen durch den Verkauf von Vermögensgegenständen, also die Umwandlung von in Sach- oder Finanzwerten investierten Geldbeträgen in liquide Form.
Privatleute machen genau das Gleiche, wenn sie von Aktien in Anleihen umschichten.
Buchempfehlung des Finanzwesirs
Allen, die demnächst mit der Desinvestition beginnen möchten, empfehlen wir einen Blick auf die Werke des Privatiers Peter Ranning.
- Seine Web-Site: Der Privatier – Mit 56 Jahren freiwillig aufhören zu arbeiten?
- Sein Buch: Gedanken eines Privatiers: Freiwilliger Ruhestand mit 56 Jahren*
Für alle, die noch ein paar Jahre haben bis zur Rente: Das Leben kann stürmisch sein aber trotzdem gut ausgehen. Sturmwarnung: Das aufregende Leben des Kapitäns Jürgen Schwandt. Auf See und in den Häfen.* von Stefan Krücken.
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2 Antworten
Hey ihr beiden, danke wiedereinmal für den lesenswerten Artikel. Ich muss gestehen, dass ich vom inversen Glidepath heute zum ersten Mal gehört habe. Bislang galt für mich die grobe Formel „100 minus Lebensalter“.
Ohne den Podcast zum jetzigen Zeitpunkt gehört zu haben, finde ich den Ansatz interessant. Vom Bauchgefühl würde ich sagen: höheres Risiko, höhere Rendite. Kommt sehr auf Gesundheit und Lebensalter an, denke ich.
Und nun zieh ich mir den Podcast rein und bin gespannt, wie ihr das seht.
Schöne Grüße
Marco
Hallo ihr beiden. Heute schreibe ich euch zum ersten Mal.
Zu euren Podcast bin ich über das Buch “ Der Finanzwesir “ gekommen.
Nun höre ich mir alle eure Folgen der Reihe nach an.
Auch die Folge über das Entsparen war wieder sehr interessant.
Mir gefällt, wie ihr über die Themen miteinander sprecht. Ich gehöre der Generationen Über 50 an und kann sagen ihr bringt das Thema Super rüber.
Was Albert so sagt. Genial ich bin sehr oft seiner Meinung. Nur man hat ja keinen mit dem man über das Thema Finanzen so richtig sprechen kann. Es ist wirklich wie ihr es sagt.
Ich freue mich auf die weiteren Folgen.
Nette Grüße
Ramona