„Risikolose Investments gibt es erst im nächsten Leben“ – Interview mit Prof. Dr. Hartmut Walz

Mit dem Finanzexperten und Verhaltensökonom Prof. Dr. Hartmut Walz spreche ich in 77 Minuten über die Herausforderungen durch die Inflation, Wirtschaft, die passende Asset Allokation, Learnings bei der Entscheidungsfindung, manipulative Finanzberatung und eine Tulpenzwiebelblase im Metaverse.

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Überblick Interview Prof. Dr. Hartmut Walz

Zum Start in die 8. Staffel habe ich mit Prof. Dr. Hartmut Walz einen von mir sehr geschätzten Gesprächspartner zu Gast. Herr Walz war schon vor zwei Jahren in Folge 159 zu Gast und im vergangenen Jahr habe ich mit ihm über komplett unterschiedliche Themen in Video-Interviews gesprochen. Seitdem hat sich aber eine ganze Menge geändert, so dass es an der Zeit für ein ausführliches Update über Anlageklassen und Anlagevehikel war.

In 75 Minuten sprechen wir zunächst über das allgegenwärtige Thema der Inflation und wie Professor Dr. Walz sie bewertet. Welchen Einfluss hat die Stärke des US-Dollars darauf und wann werden wieder die von der EZB angestrebten 2 % erreicht? Und wie geht es mit den Zinsen weiter?

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Im zweiten Teil sprechen wir über die geopolitischen Risiken und ob ein Investment in die Emerging Markets angesichts des hohen China-/Taiwan-Anteils überhaupt noch sinnvoll ist. Darüber hinaus geht es um die Frage, wie Anleger trotz der ganzen Herausforderungen am besten investieren sollten.

Im dritten Teil sprechen wir über die Neuauflage von “Einfach genial entscheiden” und welche Learnings Herr Walz aus über zwei Jahren Corona-Pandemie bei der Entscheidungsfindung mitgenommen hat.

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Außerdem geht es noch um das neueste Buch “Beraten statt verraten”*, das Prof. Dr. Hartmut Walz gemeinsam mit dem Psychologen Ulrich Bosetti geschrieben hat. Wir besprechen dort das Pro und Contra von Finanzberatung, die angewandten Manipulationstechniken und die Probleme von Strukturvertrieben.

Zu guter Letzt diskutieren wir noch über die Hypethemen Kryptowährungen, NFTs und das Metaverse und warum Herr Walz diese mit der Tulpenzwiebelblase aus dem 17. Jahrhundert vergleicht.

Du siehst: Es sind ganz schön viele Themenblöcke im Gespräch enthalten und es ist ein sehr unterhaltsames Interview geworden.    

Blog + Bücher von Hartmut Walz

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Über Prof. Dr. Hartmut Walz

Über Prof. Dr. Walz

  • Hartmut Walz PortraitFinanzprofessor Dr. Hartmut Walz ist ein führender Finanzexperte und Verhaltensökonom. Nach einer Banklehre hat Hartmut Walz BWL, VWL und Wirtschaftspädagogik an der Universität Mannheim studiert.
  • Er promovierte zum Thema Beratungsqualität von Finanzdienstleistungen mit summa cum laude.
  • Seit 1993 ist er Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen am Rhein und lehrt u.a. Finanzkompetenz und Finanzpsychologie.
  • Zudem hat Hartmut Walz mehrere Bücher zum Thema Geldanlage veröffentlicht – sein neuester Titel heißt “Beraten statt verraten”.
  • In „Beraten statt verraten“ erklären Diplom-Psychologe Ulrich Bosetti und Finanzprofessor Hartmut Walz gezielte Manipulationstechniken, warnen vor unseriösen Methoden der Finanzprodukteverkäufer und machen versteckte Kosten sichtbar.
  • Außerdem betreibt er einen Finanzblog, mit dem er Menschen hilft, zu mündigen Privatanlegern zu werden.

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4 Antworten

  1. Super interessantes Interview – sehr angenehmer Interview-Partner. Finde v.a. gut dass Prof. Walz i.P. alle Assetklassen abdeckt, inkl. Metaverse. Finde er hat eine sehr gute Vogelperspektive. In Zeiten wie diesen braucht es erfahrene Anleger. Was macht der weise Anleger was der smarte Anleger vielleicht nicht macht? Ich glaube er ist geduldiger, denkt sehr langfristig, und verlässt sich vielleicht auf seine Intuition, untermauert seine These aber mit Fakten. Wirklich tolle Podcast-Folgen – bitte unbedingt so weitermachen!

  2. Hallo Daniel,

    vielen Dank, dass du Democratic Alpha hier ab 01:17:16 ausführlich diskutiert hast. Ich entdeckte das leider erst vor kurzem und würde als Geschäftsführer der Dr. Mittwollen Invest gerne einige Missverständnisse aufklären. 

    Prof. Hartmut Walz kritisierte diesen Namen als „unseriöses Produktversprechen“. Weil nicht alle Mehrrendite haben könnten. Der Name soll jedoch lediglich aussagen, dass wir unsere neue Anlagestrategie allen leicht zugänglich machen. So wie viele Anbieter heute neue Angebote dank Digitalisierung bezahlbar demokratisieren, die früher ebenfalls nur Profis zugänglich waren.

    Das heißt doch nicht, dass jemals global alle nur noch damit anlegen werden. Das würde natürlich genauso wenig funktionieren wie bei allen anderen Finanzprodukten. Und zwar einschließlich passiver ETFs. Davor warnte der bekannteste Indexing-Pionier und Vanguard-Gründer John Bogle ja bereits: „If everybody indexed, the only word you could use is chaos, catastrophe.“

    Trotzdem schreibt Vanguard hier z.B. ebenfalls davon, mit Indexfonds zu demokratisieren: https://de.extraetf.com/news/interview/sebastian-kuelps-vanguard-ueber-den-neuen-thesaurierenden-ftse-all-world-etf  – Walz kooperiert mit Vanguard und kritisiert deren Demokratisierungsanspruch nicht.

    Eigentlich wäre das, wovor Bogle warnte, sogar das beste Szenario für unser reines Krisenalpha. Denn das kann antifragil von Chaos und Katastrophen profitieren, die die dazu erforderlichen volatilen Trends im Finanzmarkt auslösen. Wie letztes Jahr schon. Für hohe Renditen muss das natürlich auch entsprechend hohe Risiken haben wie Aktienanlagen. Aber vorteilhaft konträre, also nicht bis negativ korrelierte. Damit wird das Gesamtrisiko durch Mischung beider Anlageklassen auch clever verringert. Bei Krisen noch viel cleverer als nur mit ETFs. Für eine hohe Rendite natürlich nicht auf Null.

    Wir nutzen dafür aber keine überhedgten Optionsgeschäfte mit hohen Opportunitätskosten wie Dirk Müller und wie von Walz hier irrtümlich angenommen. Sondern unter anderem bislang hochrentierliche defensive Optionsstrategien, ähnlich denen von Prof. Nassim Taleb. Er ist Bestsellerautor von „Narren des Zufalls“ und „Der Schwarze Schwan“ sowie Berater des bekanntesten Schwarze-Schwan-Fonds Universa. 

    Der „Finanzwesir“ schrieb daher schon seit 2016 mehrfach anerkennend über Talebs erfolgreiche Krisenalpha-Strategie. Und suchte nach Zugangsmöglichkeiten: „An Talebs Strategie gibt es nichts auszusetzen. Das ist kein Gezocke, sondern die Arbeit eines Profis, denn “Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.” Arthur C. Clarke“ – https://www.finanzwesir.com/blog/taleb-hantel

    Das trifft bei den erstaunlichen Vergleichen unseres Angebots durch Walz mit „Alchemie der Finanzen“, „mit Scheinlösung über Wasser laufen“ und „aus Kuhmist Gold machen“ hier wohl ebenfalls zu. Immerhin rät einer der international renommiertesten Finanzprofessoren, Andrew Lo, auch zu Krisenalpha. Um das Risiko von passiven Indexanlagen in Krisen besser zu managen. Er bietet dafür die einfache reine Trendfolge aus ethischen Gründen über AlphaSimplex zu günstigen Flatfees an. Bogle sah das sogar in einer Reihe aussichtsreicher Finanzinnovationen, die mit seinem ersten Indexfonds begann.

    Einige Honorarberater, wie z.B. Thomas Beutler, der zugleich Verbraucherschützer ist, verstehen das schon besser. Dieser rät folglich ebenso dazu, sich damit näher zu beschäftigen. Und zwar auch hier beim Thema „Überteuerte Anlageprodukte kann man sich heute nicht mehr leisten“ ab 01:06:24: https://finanzrocker.net/interview-mit-honorarberater-thomas-beutler/

    Denn Krisenalpha-Fonds kommen seit wenigen Jahren zu sinkenden Gebühren zunehmend auf den Markt für Privatanleger, genau wie ETFs vor gut 10 Jahren. Damit ist auch mein Geschäftspartner Albert Warnecke, der innovative „Finanzwesir“ der DIY-Anleger, am Ziel seines antifragilen Weges angekommen. Er macht sich somit jetzt auch für anlegerfreundlich reines Krisenalpha stark, wie seit vielen Jahren für rein passive ETFs. Um das umfassend wissenschaftlich, aber gut verständlich zu fundieren, habe ich kürzlich unser White Paper zusammen mit ihm als Lektor in seinem eingängigen Schreibstil erarbeitet. Hier samt MP3-Hörbuch verfügbar: http://www.democratic-alpha.com/whitepaper/ 

    Dass dieses Thema damit jetzt durch sei, halte ich für eine gewagte Prognose von Walz. Ich bleibe prognosearm und halte mich lieber an die erfahrene Spürnase meines Partners. Denn er hat schon Yahoo D und den Finanzwesir in ähnlichen Zeiträumen von Null an gegen viel Unkerei erfolgreich großgezogen:
    „Erfolgsbilanz: Warten wir 2030 ab“ – .https://www.finanzwesir.com/neu-hier

    Die erwähnten „extrem hohen Kosten“ beruhen auf einem Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Der ist leider regulatorisch bedingt. Denn Krisenalpha-Fonds müssen die hohen Kosten an der Gewinnquelle ihrer aufwändigen internen Handelsprozesse transparent machen. Die meisten ETFs jedoch nicht. Denn deren Gewinnquelle liegt extern: Die aufwändigen Produktionsprozesse der Aktiengesellschaften. Die dort ebenfalls erforderlichen hohen Produktionskosten wurden beim Vergleich hier einfach ignoriert, weil schwierig zu ermitteln. Diese können jedoch noch viel höher liegen als bei Krisenalpha-Fonds. „No money no honey“ gilt natürlich auch für Aktienanlagen mit oder ohne fast kostenlose ETF-Verwaltungshülle dazwischen. 

    Somit haben beide Anlageformen ähnlich hohe Gesamtkosten. Die entsprechende Rendite muss also von beiden erst Mal erwirtschaftet werden, damit es sich lohnt. Das hat es sich bei beiden bereits seit Jahrzehnten im Durchschnitt ihrer Leitindizes nach Kosten. Das ist natürlich für beide Anlageformen keine Garantie, dass ihnen das in Zukunft weiter gelingt. Sondern ist nur zu erwarten. 

    Seit Auflage von Democratic Alpha Anfang 2021 bis Ende 2022 ist das übrigens den Krisenalpha-Fonds in unserem Musterportfolio mit 20,55 % wesentlich besser gelungen als den Marktbeta- bzw. Aktienindex-ETFs nur mit 2,53 %. Aber „that’s not a bug, it’s a feature“. Beides soll gar nicht länger gleichzeitig stark ansteigen, sondern zeitlich versetzt. Damit es eine möglichst gleichmäßig hohe Rendite nachhaltig liefert. Das ist schon immer das Ziel des „only free lunch“ der Diversifikation nach Markowitz. Kann aber kaum noch mit ETFs allein erreicht werden. Weil die in Krisen immer mehr im Gleichtakt einbrechen. ETF-Anlagen allein sind folglich weit entfernt vom heute Privatanlegern verfügbaren Optimum an Diversifikation, um das Schwankungsrisiko zu verringern. Vor allem in Krisen.
     
    Ich hoffe, das hilft beim besseren Verständnis. Freue mich auf weitere Fragen dazu, die ich gern beantworte.

    Herzliche Grüße,
    Norbert

  3. Hallo Joerg,

    vielen Dank, dass du auf die wohl intensivste Diskussion über Krisenalpha in Finanzblogs bei Finwohl verweist. Dort erwähne ich, dass es egal ist, welche Aktienstrategie man damit mischt. Die typischen Vorteile reinen Krisenalphas, vor allem in Krisen besonders gut zu diversifizieren, bleiben in Verbindung mit jeglichen Aktienportfolios erhalten. Und zwar ohne die hohen Renditeaussichten der jeweiligen Portfolios langfristig zu verringern. Kurz- bis mittelfristig schwanken sie weniger stark. Natürlich gern auch mit dem Vanguard All World ACC.

    Dieser ETF hatte von Ende 2020 bis Ende 2022 nach deiner Angabe eine Jahresrendite von 5,6 % p.a. Unser reiner Krisenalpha-Anteil hatte in der Zeit eine deutlich höhere Jahresrendite von 9,8 % p.a. 50/50 gemischt mit dem All-World-ETF, hätte sich eine Performance vom Mittelwert der beiden ergeben, also 7,7 % p.a. Fast 40 % mehr als mit dem ETF allein. Und das mit einer wesentlich geringeren Volatilität von ungefähr der der Democratic Alpha-Strategie von rund 11 % statt rund 18 % p.a. der Aktien darin. Der Max Drawdown würde um mehr als die Hälfte absinken.

    Die Zahlenangaben des Musterportfollios von Democratic Alpha vor Kosten der Vermögensverwaltung sind im Factsheet Q4 2022 zu finden: https://www.democratic-alpha.com/factsheet-democratic-alpha/

    LG, Norbert

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