Börsenspiele: Was taugen die eigentlich?

Im Herbst beginnt wieder die Zeit des Kundenfangs. Jede Depotbank, die was auf sich hält, schwingt die Marketingkeule und bietet ein Börsenspiel mit attraktiven Gewinnen an. Das Ziel: potenziellen Neuanlegern die Börse näher bringen – und zum neuen Kunden machen. Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse. Und mit Mäusen verdient man Geld. Doch lohnt sich so ein Börsenspiel für Neuanleger überhaupt? Und warum spielen die meisten Leute nur wegen der Gewinne wie einem schicken Auto mit? Ein Überblick.

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Auch schicke Autos kannst Du bei Börsenspielen gewinnen.

Überblick Börsenspiele

Vor einigen Jahren habe ich testweise bei diversen Börsenspielen mitgemacht. In vielen Anlegermagazinen wird jeden Herbst massiv dafür geworben, so dass Du quasi dazu anmiert wirst mitzumachen. Ich habe getestet und getestet – und nach spätestens zwei Wochen das Interesse verloren.

Zwar konnte ich bei einigen Börsenspielen sogar kurzzeitig die Pole Position ergattern, aber um wirklich einen dieser Preise zu gewinnen, musst Du Optionsschein-Wetten eingehen. Nur so kannst Du mit den führenden Teilnehmern mithalten.

Gewinne, Gewinne, Gewinne

Das geht aber bei unwissenden Anlegern ganz schnell in die Hose. Optionsscheine oder Futures können innerhalb von Minuten Dein Vermögen halbieren oder verdoppeln. Nur können das Sportwetten auch. Ein Börsenspiel sollte in meinen Augen aber kein Wettbüro sein, mit dem ich dann ein tolles Auto, ein 10.000 Euro-Depot oder eine Reise zur Wall Street gewinnen kann. Und das nur mit Wetten auf „Hätte, wäre, wenn“. Das kann also kein Ziel sein, um dort mitzumachen.

Ein Börsenspiel sollte einzig und allein dazu da sein, um sich mit der Börse auseinander zu setzen, fiktiv das Traden üben und um sich eingehender mit Unternehmen auseinander zu setzen. Natürlich handelst Du bei einem fiktiven Börsenspiel komplett anders als mit Deinem eigenen Geld. Aber es sollte nicht darum gehen, irgendwelche Gewinne mit Hilfe obskurer Optionswetten zu generieren. Damit ist Dir als Teilnehmer und Anfänger nicht geholfen.

Das größte Börsenspiel

Im Oktober 2014 hatte ich mich für die Trading Masters 2014 angemeldet. Das ist das Börsenspiel von Excellents Communication Concepts und der Schweizer Großbank UBS, welches in Zusammenarbeit mit vielen Medienpartnern und der Börse Frankfurt ausgerichtet wird. Entwickelt hat sich das Ganze aus einem größerem Konzept, das die Agentur für UBS umgesetzt hat. Als Marketing Manager kann ich sagen, dass es verdammt gut umgesetzt wurde. Deshalb geht Trading Masters auch 2015 in die fünfte Runde.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Es handelt sich hierbei nicht um ein reines Börsenspiel. Zwar gehört das fiktive Traden und der Umgang mit Aktien, Optionen und Co. natürlich dazu, aber dieses Börsenspiel geht weit darüber hinaus.

Denn im Grunde genommen ist es ein kompletter E-Learning-Kurs zu den Themen Geldanlage und Börse. Insgesamt werden 30 Webinare von renommierten Coaches angeboten, die nicht nur von den Angestellten der Partner durchgeführt werden, sondern auch von freien Beratern. In meinen Augen ist das ein ganz wesentlicher Aspekt. Hier geht es zentral darum, den Teilnehmern viel Wissen mitzugeben.

Breites Themenspektrum

Das Themenspektrum reicht hierbei vom Anlegen an der Börse über die Psychologie des Anlegers bis hin zur Analyse der Aktienkurse. Nicht alle Kurse sind herausragend, aber doch viele. Du kannst Dir pro Phase immer zwei von fünf Webinaren aussuchen, bei denen Du den Test machst. Und wenn Du ihn nicht bestehen solltest, nimmst Du ein neues Webinar. Dabei richten sich die Webinare sowohl an Anfänger als auch an fortgeschrittene Anleger. Einen Überblick über alle Schulungen findest Du hier.

Wenn Du Dich schon ein wenig mit der Thematik auseinander gesetzt hast, kannst Du einiges auch ableiten. Hast Du Dich schon einmal mit Spikes, Flaggen, 200-Tages-Linien oder Scalping beschäftigt? Ich auch nicht. Mittlerweile weiß ich jedoch, was das ist, auch wenn ich sie noch nicht wieder anwenden musste. Die Begriffe und Abläufe werden sehr anschaulich und verständlich im Video erklärt. So lassen sich jedoch einige Sachen einfach besser einordnen.

Trading Masters ist aufgeteilt in vier Phasen und dauert insgesamt ein halbes Jahr:

  • Trainingsphase bis 08. November 2017
  • 1. Phase: 13. November bis 15. Dezember 2017
  • 2. Phase: 08. Januar bis 09. Februar 2018
  • 3. Phase: 22. Februar bis 27. März 2018

Das Besondere an diesem Prinzip ist, dass Du für jede Phase mindestens zwei Webinare anschauen und jeweils einige Fragen beantworten musst. Nur wenn Du eine bestimmte Anzahl der Fragen richtig beantwortet hast, kommst Du in die nächste Phase. Diese sind aber nicht so schwer, wenn Du Dir das Webinar angeschaut hast.

Parallel erhältst Du ein virtuelles Depot mit 25.000 Euro, mit dem Du an der Börse shoppen gehen musst. Während des Trainingslagers kannst Du beliebig viel Geld verlieren und testen. Ab der 1. Phase darf Dein Depot während der gesamten sechs Monate nur einmal unter 10.000 Euro fallen. Pro Phase musst Du auch mindestens 20 Trades, also Käufe und Verkäufe, durchführen. Genug Zeit für Dich, um umfassende Erfahrungen zu sammeln.

Ich kann nur sagen, dass mir die Trading Masters 2014 noch einmal ganz neue Einblicke in das Thema Börse beschert haben und ich sehr viel Wissen mitgenommen habe. Mit etwas Glück konnte ich auch einen Platz im oberen Drittel der 15.000 Teilnehmern ergattern. Um die Gewinne ging es mir aber zu keiner Zeit.

Apropos Gewinne: Es gibt insgesamt 200 Gewinne im Gesamtwert von 100.000 Euro zu gewinnen. Aber wie eingangs geschrieben, sollte das nicht der Hauptaspekt sein, warum Du Dich anmeldest. Sondern es geht darum, Dein Gefühl für das Anlegen zu erweitern und Dir ein wenig die Angst zu nehmen.

Da es absolut kostenlos ist und hinterher keine nervigen Anrufe oder E-Mails kommen, kann ich jedem nur empfehlen, da mal reinzuschnuppern. Natürlich macht sich der Kurs nicht von allein, denn es ist schon ein wenig Arbeit, aber der Mehrwert ist enorm. Ich habe morgens und abends auf der Bahnfahrt immer die Webinare auf dem Smartphone angeschaut und anschließend die Tests gemacht. Teilweise bin ich zwar eingepennt, aber es hat trotzdem funktioniert.

Und wenn es doch nicht Dein Fall sein sollte, kannst Du jederzeit wieder aufhören. Wichtig ist nur, dass Du die erforderlichen Aufgaben pro Phase löst.

Von allen Börsenspielen, bei denen ich mitgemacht habe, war es das Beste. Auch in diesem Jahr werde ich versuchen, hier wieder mitzumachen. Wie sieht es mit Dir aus? Willst Du Dich auch anmelden und zum Gewinner werden?

Zum Trading Masters Börsenspiel geht es hier

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9 Antworten

  1. Hi Daniel,

    für mich sind Börsenspiele nichts anderes als eine Roadshow für Broker oder sonstige Dienstleister. Das Ganze hat m.E. nichts mit Investieren oder Trading zu tuen, da es zum einen nicht den Einsatz von Echtgeld fordert und zum anderen beliebig viele Accounts eröffnet werden können.
    Disziplin und Demut vor dem Markt werden damit nicht trainiert sondern fördern viel mehr Gier und Zockerei. Wer bei diesen Spielen eine solide, schwankungsarme Strategie fährt wird das Spiel nicht gewinnen. Man muss schon mit hohem Hebel arbeiten, um in die Top-Platzierungen zu gelangen. Die eigene Psyche, die zu einem Großteil den (dauerhaften) Erfolg an der Börse bestimmt, wird aber nur bei Einsatz von eigenem Geld wirklich getestet.

    Selbst für Anfänger ist ein normales Musterdepot ohne Börsenspiel viel zielführender.

    Ich gebe dir Recht, dass das Trading Masters da schon etwas weitergeht und die Ausbildung mit in den Fokus rutscht. Generell finde ich aber, dass Börse nichts mit „Spielen“ oder „Wettbewerb“ zu tuen haben darf, wenn man erfolgreich sein möchte.

    Viele Grüße
    Tim von anlago

    1. Hey Tim,

      wie im Artikel geschrieben, bin ich grundsätzlich der gleichen Meinung wie Du. Aber bei einem Musterdepot erhalte ich nicht dieses umfassende Basiswissen. Die Verknüpfung von Börsenspiel und E-Learning ist einfach gut – auch wenn Du vieles vielleicht nie umsetzen oder benötigen brauchst.

      Viele Grüße
      Daniel

  2. Ich habe selbst schon bei den Trading Masters mitgemacht – vorallem wegen dem kostenlosen Unterricht. Die Qualität von diesen sind gerade für Anfänger in meinen Augen gut geeignet, aber mehr als die Basics werden einem nicht vermittelt. Wer also danach denkt, er könnte traden, liegt meiner Meinung nach falsch.

    Generell halte ich aber noch Börsenspielen sehr wenig. Da man mit keinem echten Geld investiert, erfährt man nicht die entsprechenden Emotionen wie beim echten Investieren. Und noch viel Schlimmer: man fängt an zu zocken und hohe Risiken einzugehen, weil man natürlich ganz oben mitmischen möchte, was aber nur nur entsprechende Hebelprodukte möglich ist…..

  3. Hey,

    ich stimme Dir auch zu. Mit diesem Artikel geht es mir ja genau darum, Anfänger zu motivieren mehr über die Börse kennenzulernen. Gerade die Anfänger-Schulungen bei Trading Masters fand ich sehr gut. Und Du hast Recht: Man sollte danach nicht anfangen zu zocken.

    Leider gibt es momentan in Deutschland nur 4,14 Millionen direkte Anleger. Die Gründe sind vielfältig: Angst, Vorbehalte oder was anderes. Trading Masters vermittelt ein tieferes Bild, um die Ängste abzubauen und Wissen aufzubauen. Und in dieser Funktion ist dieses Börsenspiel herausragend!

    Viele Grüße
    Daniel

    1. Da stimm ich dir auf alle Fälle zu….
      Als Börsenspiel an sich ist es schon das Beste!
      Für Studenten noch interessant: Uni Investment leage
      Dort habe ich mir, weil ich eine der ersten Trades gemacht habe, ein halbes Jahr kostenlos das Tradermagazin klar gemacht 🙂

  4. Ich halte von Börsenspielen nichts. Ich erinnere mich an das Jahr 1998. Ein Sparkassenmensch kam in die Schule und wir machten „Planspiel Börse“. Ein Klassenkamerad und ich gehörten schon zu den Interessierteren, aber es wurde einen verleidet, weil das damals alles über Fax ging. Es gab Verzögerungen und Falschausführungen. Und heute muss ich auch noch dazu sagen: Es wurde nicht vermittelt, dass Aktien langfristige Anlagen sind. Planspielbörse ging über zwei Monate. Eigentlich muss die Sparkasse vermitteln, dass nicht der gewinnt, der wild herumtradet, sondern der, der langfristig dabei bleibt.

  5. Hallo,
    Trading Masters bietet in dieses Jahr zwei kostenlose, vor Ort „Speed-Trading-Workshop-Tage
    “ an.

    Coaches, die dabei sind
    Metin Simsek
    Dr. Raimund Schriek
    Edda Vogt
    Giovanni Cicivelli
    Andreas Lipkow
    Mario Steinrücken

    Es gibts fünf Slots und einen Vortrag.

    Inhalte
    – wie bereitet man sich sich am Besten auf den Handelstag vor?
    – wie analysiert man den Markt?
    – was beeinflusst di Volatilität der Märkte?
    – wie wirkt sich die Persönlichkeit auf das Trading aus?

    Ich gehe davon aus, dass es sich lohnen kann hinzugehen. Was denkt ihr?

  6. Börsenspiele haben rein gar nichts mit Börse zu tun. Es geht da nur um zocken ohne Ende. Schon am zweiten Tag mit über 100% im Plus. Das sind 20.000 Teilnehmer die alle die besten und riskantesten Optionsscheine suchen. Geht der Deal auf, steht ein fetter Gewinn an. An der Börse wenn man so wettet, verliert man schnell alles und muss immer Geld nachliefern. Daher gestalten Broker dieses Spiel so, dass die Kunden sich daran gewöhnen Geld nachzuliefern.

    Einen anderen Sinn als Werbung und die Leute zum Zocken verleiten ist es meiner Meinung nach nicht. Es ist nur Zocken. Wer kann schon wöchentlich mit wirklichen Geld seine 100 und 200% machen?

    Fallt nicht darauf rein und denkt, es sei ganz normal so an der Börse zu agieren. Es gibt keinen Job, wo man so hart für sein Geld auf Dauer arbeiten muss als an der Börse. Ausser du bist Broker oder Dienstleister. Es wird einen nichts geschenkt.

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