Lohnt sich das Riestern noch? Dieser Frage haben wir uns in unserer neuen Podcast-Episode gewidmet, weil das Thema immer wieder nachgefragt wird. Welche Vor- und Nachteile gibt es? Welche Erfahrungen haben wir selbst damit gesammelt? Und steckt eigentlich hinter der Rürup-Rente?
Inhalt
Überblick
16,5 Millionen Riesterverträge haben die Deutschen abgeschlossen, ein Fünftel davon ruht bereits. Was tun? Weitersparen, den Riester ruhig stellen oder gar – welch‘ Häresie – einen neuen Vertrag abschließen?
Das Problem mit Riester: Je nach Einkommen und Familiensituation können Sparer laut Finanztest allein durch die staatlichen Zulagen zwischen 0,4 und 8,5 Prozent Rendite im Jahr bekommen. Das gilt unabhängig vom Anbieter.
Bei Riester sind zwei Faktoren wesentlich
- Die Födersituation: Verdienst, Familienstand, Arbeitsverhältnis (Angestellter oder Beamter)
- Das Produkt: Riester gibt es in sieben verschiedenen Geschmacksrichtungen
- Rentenversicherung
- Banksparplan
- Fondsparplan und fondsgebundene Rentenversicherung
- Ethisches riestern
- Darlehen
- Kombikredit
- Bausparvertrag
Das Produkt muss individuell nach der eigenen Fördersituation und Lebensplanung ausgewählt werden und nicht nach den Provisionsvorstellungen des Verkäufers. Dann klappt es auch mit der Rendite.
Riestern: Lohnt sich das?
Ignoriere die Angstkampagne des Bankverkäufers: „Sie haben da eine Rentenlücke, Sie müssen unbedingt!! etwas tun, Sie werden noch unter der Brücke landen…“
Das ist mit Sicherheit die idiotischste Art sich einen Riestervertrag anzuschaffen.
Betreibe lieber Riester-Hacking. Werde kreativ und überlege, wie Du die Produkteigenschaften außerhalb der ausgetretenen Pfade nutzen kannst.
Vielleicht ist es sinnvoll ein klassisches Riesterguthaben vor Auszahlung in einen Wohnriestervertrag zu übertragen um dann bei Renteneintritt barrierefrei umzubauen oder eine kleinere Wohnung zu kaufen.
ETF-Anlegern mag diese Tüftelei sehr fremd vorkommen. Steuersparfüchse und Rabattjäger werden sich aber wohlfühlen.
Natürlich bleibt die Frage: Um welche Summen geht es hier eigentlich und wie viel Lebenszeit ist mir das wert?
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Links zum Thema der Woche
- Was spricht gegen die Riesterrente?
- Private Vorsorge und Rente in den USA – Finanzrocker-Serie Teil 3
- Leserfrage: Was taugt riestern mit Fairr?
- Wie Beitragsgarantie und Niedrig-Zins nicht nur die Riester-Rente ruinieren
- Vereinfachen, invertieren: Riestern für Querdenker
- Gescheitert: Was kostet mich meine Riester-Rentenversicherung (Kaiserrente) in den nächsten Jahren?
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Statistik zur privaten Altersvorsorge
- Finanztip: Was tun mit Riester-Verträgen
- Anbieter: Fairr,
- Lobbypedia: Walter Riester, Bert Rürup
Finanzbegriff der Woche
Die Riesterrente: Die Riesterrente ist eine durch staatliche Zulagen und durch Sonderausgabenabzug geförderte, privat finanzierte Rente in Deutschland. Die Förderung ist durch das Altersvermögensgesetz (AVmG) 2002 eingeführt worden und in den § 10a und § 79 ff. Einkommensteuergesetz geregelt.
Anmerkung: Leider sind uns bei der Erklärung des Mypension-Produkts sachliche Fehler unterlaufen. Dafür entschuldigen wir uns. Da wir diese Fehler nicht weiterverbreiten wollen, haben wir uns entschlossen, diese Passagen aus dem Podcast zu entfernen.
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2 Antworten
Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen Finanzblogger, die sich zu als Riestersparer outen. Für den richtigen Personenkreis mit dem richtigen Riesterprodukt kann das Ganze Sinn machen.
Einzahlungen und Zulagen sind garantiert und müssen am Ende zur Verfügung stehen. Somit sehe ich Riester bei mir als Anteil des risikolosen Vermögensanteils und habe gleich noch das „Langlebigkeitsrisiko“ (ich will über 100 werden!) abgesichert.
https://www.freakyfinance.net/riester-rente/
Beste Grüße
Vincent
Hallo Vincent,
das sehe ich genauso! Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob sich eine Riester- oder Rürup Rente lohnt oder nicht. Dabei spielen nicht nur Renditeaspekte eine Rolle, sondern auch Sicherheit, Pfändbarkeit, Verfügbarkeit und eben das Langlebikeits-„Risiko“ (bzw. eher das Langlebigkeitsprivileg :D).
Ich persönlich habe auch eine private Rentenversicherung, aber ich bin von meiner nicht sehr überzeugt und habe sie beitragsfrei stellen lassen. Vor allem aus einem Grund: Ich möchte nicht 40 Jahre lang auf das Kapital verzichten müssen. Wenn die Beiträge erst mal eingezahlt sind, sind sie zunächst für eine lange Zeit weg.
Aber das ist meine Einstellung. Jeder muss für sich entscheiden, ob es sich lohnt.
Manche Menschen brauchen auch einfach nur ein Gefühl der Sicherheit. Das bietet dann so ein Produkt.
Viele Grüße
Nico