Wer könnte diese Frage besser beantworten, als Prof. Dr. Holger Graf. Er ist ein akademisch fundierter Goldman-Sachs-Pragmatiker mit viel Erfahrung. Wir plaudern mit ihm nicht nur über Börsencrashs, sondern besprechen ganz grundsätzlich: Wie sieht das krisenfeste Depot aus?
Inhalt
Überblick Interview Prof. Dr. Holger Graf
In dieser Folge begrüßen wir Prof. Dr. Holger Graf, in den sozialen Medien auch als Prof. Goldgraf bekannt. Er ist ein akademisch fundierter Goldman-Sachs-Pragmatiker mit viel Erfahrung. Wir plaudern mit ihm nicht nur über Börsencrashs, sondern besprechen ganz grundsätzlich: Wie sieht das krisenfeste Depot aus?
Aufhänger war die Mail eines Lesers, die den Finanzwesir schon im April erreichte
„Vielleicht können Sie bei nächster Gelegenheit (Newsletter / Podcast etc.) was zur folgenden These sagen: „Die eigentliche Marktbelastung durch ETF-Rückgaben der US-Privatanleger (Aktienvermögen 23 Bio. $) dürfte erst bevorstehen. Dies dürfte die in den ETFs hochprozentig enthaltenen US-Wachstumsaktien (die früher die Indizes trotz beginnender Marktschwäche steigen ließen) überproportional unter Druck bringen.“
Albert und ich haben sofort an Holger gedacht, aber so ein Prof hat einen vollen Terminkalender, deshalb erst jetzt.
Wir wollten wissen, wie er zu der folgenden Aussage steht:
ETFs sind eine Momentum-Strategie. Jeder neue Euro geht überproportional in die Top-Werte.
Der Passiv-Algorithmus schert sich nicht um Regression zum Mittelwert, sondern die Preise schwanken mit Zu- und Abfluss. Damit ist das alte Fließgleichgewicht der Märkte gestört und wechselt von einem preisbasierten auf ein flussbasiertes Modell. Ein großer Teil des Marktes wird von dem einfachen Passiv-Algorithmus dominiert.
Danach sind wir dann abgedriftet in grundsätzliche Themen. Unter anderem besprechen wir:
- Wie arbeiten Market Maker? Market Maker sind die Firmen, die die Markt „machen“ indem sie Preise stellen. Wann hören Market Maker auf Preise zu stellen und die ETFs müssen sehen wo sie bleiben?
- Welche Chancen haben die Zentralbanken noch? Besonders die EZB: Erhöht sie die die Zinsen, um die Inflation zu bekämpfen oder hält sie die Zinsen unten, damit die Südländer nicht bankrott gehen? Was bedeutet das für uns Anleger?
- Die Inflation gering, die Zinsen niedrig, so sieht das optimale Aktien-Biotop aus. Waren die letzten 10 Jahre eigentlich nicht eher Ausnahme als Regel?
Was tun?
Natürlich keine Glaskugel! Konkrete Kauf-/Verkaufsanweisungen gibt’s hier nicht. Wir sprechen über grundsätzliche strategische Ausrichtungen. Aus welchen Komponenten baue ich ein krisenfestes Depot zusammen?
- Einfach weiter sparen, als ob nichts geschehen ist? Sinnvoll, denn es ist ja auch – auf lange Sicht gesehen – nichts passiert.
- Sich neu ausrichten? Sinnvoll, denn kein Regime hält ewig. In 80 % der Fälle ist der Satz „dieses Mal ist alles anders“ einer der teuersten Sätze an der Börse, aber in 20 % aller Fälle ist alles anders, ein Regimewechsel findet statt und dann wird es noch teurer (Tail Events).
Gute Faustregel: Krise ist, wenn alle Korrelationen auf eins gehen. Wie gehe ich als Investor am besten damit um?
Und dann der voyeuristische Blick: Wie sieht’s im Depot von Holger Graf aus?
Links zum Thema
- Ausführliches Interview mit Prof. Dr. Holger Graf beim Finanzrocker
- Zum Thema Kryptoleihe und Celsius
- Trendfolge für Einsteiger
- Zu Holgers Webseite
Medienempfehlung unseres Gastes
Twitter: @WalterBloomberg