Was braucht der Finanzrocker wirklich um glücklich zu sein? Puh, was für eine Frage. Und eigentlich wollte ich jetzt nicht schon wieder die Philosophenkeule schwingen. Aber die Ex-Studentin Jenny hat mich zu Ihrer tollen Blogparade eingeladen – und irgendwie finde ich die Frage ziemlich spannend. Auch wenn sich jeder, der regelmäßig meine Artikel liest oder Podcasts hört, das meiste denken kann. Let’s rock!
Rock n‘ Roll will never die! Und genau deshalb spielt er in meinem Leben eine übergeordnete Rolle. Musik ist Emotion. Musik ist ein Spiegel zur Seele und für mich ein Tagebuch durch die Gefühlswelten der letzten 20 Jahre.
Wenn ich bestimmte Songs höre, weiß ich genau, was ich damals für Emotionen beim Hören hatte. Und meine CDs hatten damals schon Abnutzungserscheinungen von der Dauerrotation. Selbst heute noch werde ich bei den Konzerten immer noch von meinen Gefühlen übermannt, wenn ich die Songs von damals höre – ohne etwas dagegen tun zu können.
Inhalt
Bon Jovi und andere Jugendsünden
Ich komme mir zwar manchmal vor wie mein Opa, wenn ich von lang vergangenen Zeiten schwafel, aber es gibt nichts im Leben, was mich so geprägt hat. Meine Jugend bestand ausschließlich aus „Keep the Faith“, „These Days“ und „Livin‘ on a prayer“. Mit 11 Jahren hörte ich das erste Mal „Blaze of Glory“ von Jon Bon Jovi. Und danach war nix mehr, wie es war.
Mein Spitzname in der Schule war auch noch „Bon Jovi“. Kein Wunder: Gleiche Frisur, gleicher Ohrring, gleiche Stiefel und gleiche Lederjacke. Naja, und die Schafstimme hatte ich laut meinem Abi-Buch ja auch. Aber hey, it’s Rock n‘ Roll und da kommt es auf andere Details an.
Mit 15 ging ich auf mein erstes Konzert. Es dürfte keine Überraschung sein, dass es Bon Jovi in der Berliner Waldbühne waren. Ein Jahr später ging ich das erste Mal allein auf Reisen. Über 1.000 Kilometer in 24 Stunden. Von Berlin nach Köln ins Stadion zu Bon Jovi. Und anschließend mit dem Nachtzug nach Lübeck zu meinen Großeltern. Was für ein Trip! Morgens um 6 Uhr war ich dann endlich zuhause. Damals hatte ich mir auch mein erstes Tourshirt gekauft. Das Ding habe ich heute noch im Schrank. Und dieser Trip ist heute genau zwanzig Jahre her.
Faster, harder, louder
In diesem Tempo ging es weiter, nur die Musik wurde härter. 1997 das erste Metalkonzert, 1998 das erste Mal Wacken und irgendwann wurden die Trips immer länger. Meine Lieblingsband habe ich in drei Ländern und quer durch Deutschland gesehen. Absolutes Highlight: Ein Wochenendtrip nach Göteborg zur DVD-Aufnahme. Da ich in der zweiten Reihe stand und auch oft auf der DVD zu sehen bin, ist das ein unvergleichliches Erlebnis. Und da ich damals auch noch lange Haare hatte, ist das eine schöne Erinnerung (nicht nur an meine Haare, die heute leider nicht mehr so stark vertreten sind). Hier ist das Video dazu. Getreu dem Wimmelbild-Motto „Wo ist Walter?“ heißt es jetzt „Wo ist der Finanzrocker?“.
Mit der Leidenschaft für Musik und Konzerte geht auch das Reisen einher. Hier mal ein Wochenendtrip zum Konzert inkl. Sightseeing, dort mal ein Kurzurlaub um ein Konzert herum. In Deutschland war ich in fast jedem Bundesland schon auf mindestens einem Konzert – außer dem Saarland und Thüringen. Dazu kommen noch Konzerte in England, den Niederlanden, Schweden, Schweiz, Spanien und Neuseeland. Hier ist aber noch Luft nach oben.
Reisen bildet
Darüber hinaus fahre ich häufig auch in den Kurzurlaub ohne Konzerte mitzunehmen. So ein Städtetrip ist für mich ein Erlebnis, das ich nicht so schnell vergesse. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Ich bin kein Typ für materielle Dinge. Ich besitze meine ziemlich große CD-Sammlung, rare Shirts und einige Platten-Raritäten, aber das war es auch. Geld ist für mich kein Statussymbol, sondern Mittel zum Zweck.
Deswegen brauche ich Freiheit und Erlebnisse, um glücklich zu sein. Für ein dauerhaftes Glück benötige ich aber auch genügend finanzielle Mittel, damit ich diese Freiheit auch bezahlen kann. Davon habe ich mehr als von einem Auto, einem Haus, dem neuesten Fernseher, dem neuesten Smartphone oder den teuersten Markenklamotten. Denn nicht nur die Musik ist ein Tagebuch des Lebens, sondern auch diese Reisen.
In Neuseeland habe ich eine knapp 35-tägige Reise im voraus gebucht. Insgesamt waren es 6.500 Kilometer mit dem Auto und ca. 20 Hotels, Hostels, Campingplätze, Appartements und Blockhütten, die ich für die Reiseroute gebucht hatte. Das war etwas, das ich nie vergessen werde. Diesen Trip habe ich heute noch genau im Gedächtnis – selbst kleine Details.
Allein nur die Hälfte wert
Aber wer erinnert sich heute noch, was er im Erholungsurlaub vor zwei Jahren gemacht hat. Wahrscheinlich lief es genau so ab wie hier im Podcast. So ein Pauschalurlaub bleibt nicht wirklich haften, kostet aber mindestens genauso viel wie 15 Tage meines Trips damals.
Seit Jahren will ich wieder so einen Trip machen, aber das hat urlaubstechnisch leider nicht hingehauen. Das wird aber mit Sicherheit noch kommen. Ganz oben auf der Liste stehen Thailand und die USA.
Und das Allerwichtigste: Jeder benötigt jemanden mit dem er/sie das teilen und zusammen genießen kann. Allein ist das Ganze nur halb so schön. Und alles gemeinsam zu erleben, ist unbezahlbar.
Foto: Stefan Schweihofer/Stux, Pixabay, Daniel Korth
7 Antworten
Echt super! Bei 1:40 und 1:49 sieht man dich recht gut. 😀
Nun verstehe ich deine Namensauswahl mit „Finanzrocker“ noch besser. Toll, dass du eine solche Passion für dein Leben gefunden hast. Auch deine Neuseeland-Tour klingt beneidenswert. Urlaubstechnisch aber tatsächlich nicht so einfach. Mein Traum wäre eine längere Amerika-Tour. Ich würde mich gerne mehr trauen und auch gerne alleine oder zu zweit reisen.
Ich habe ja immer die Hoffnung, dass sich manche Zeitpunkte von sich aus ergeben.
Sehr gut erkannt, Jenny! Deine Fragestellung hat genau die Erläuterung der Passion ausgelöst 😉
Und die Hoffnung, dass sich einiges von selbst ergibt, habe ich auch.
Wo ist der Finanzrocker? Hier: https://www.youtube.com/watch?v=cjh5O1OlYUI#t=1m48s ? Der sympathisch mitschunkelnde, textsichere Brillenträger?
Ich bin ja froh, dass nur mein Führerschein meine Herbert-Grönemeyer-80er-Jahre-Gedächtnisfrisur samt roter Brille belegt. Jugendsünden ;-).
Haha, Schunkeln trifft es sehr gut. Ich bin auch im Booklet drin.
Und wenn mir die Haare nicht ausgefallen wären, hätte ich sie heute noch so lang. So eine Jugendsünde war die Frisur nicht, da hatte ich schlimmere 😉 Aber mit den langen Haaren hätte ich mich mit den Mädels auch über Haarspülung unterhalten können.
Hallo Daniel!
Du hast aus der Blogparade einen wirlich außergewöhnlichen Artikel gezaubert. Respekt!
MFG Philipp
😀 in 24 Stunden auf ein Konzert und dann zu den Großeltern nach Lübeck :-D. Hammer! Was haben den die Lieben Großeltern gesagt, als sie ihren Enkel nach so einer Tour gesehen haben?
Und die noch viel wichtigere Frage….ist der gleiche Bon Jovi Ohrring noch dran? Da werde ich morgen gleich zuerst den Blick drauf werfen!
Ne, der Ohrring ist schon lange weg, Michael. Und meine Oma konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Aber mein erstes Wacken war da noch schlimmer für die Großeltern. 😉