„Vermögen ganzheitlich betrachten“ – Interview mit Dr. Gerd Kommer

In Folge 84 habe ich Dr. Gerd Kommer zu Gast. Als Autor von Bestsellern wie „Souverän investieren“ oder „Kaufen oder mieten“ gehört er zu den bekanntesten Köpfen im Geldanlage-Bereich. Seit Anfang des Jahres ist er als selbstständiger Vermögensverwalter in München aktiv. Wir sprechen im Interview über seine Vermögensverwaltung, die unberechtigte Dämonisierung der ETFs, die Steuerreform, Immobilien und viel mehr.

Gerd Kommer
Gerd Kommer im Interview

Inhalt

Überblick Interview mit Gerd Kommer

Gerd Kommer ist mit dafür verantwortlich, dass ich meine ersten Schritte an der Börse wagte. „Souverän investieren“ ist das erste Finanzbuch gewesen, dass ich überhaupt gelesen habe. Deswegen bin ich sehr froh, ihn in meinem Finanzrocker-Podcast zu Gast zu haben.

Als ich ihn beim Kapital-Gipfel in München im Mai persönlich traf, haben wir uns abends schon kurz deswegen ausgetauscht. Und im September machten wir dann den Termin aus.

Da ich keine Wiederholung vom tollen Finanzfluss-Interview haben wollte, habe ich die allgemeineren Fragen aus dem Interview ausgeklammert. Wen die Basics interessieren, dem empfehle ich das Finanzfluss-Videointerview aus London von vor einem Jahr.

Shownotes:

Finanzrocker-Podcast auf allen Plattformen

Hier findest du den Finanzrocker-Podcast auf allen Plattformen

Die Podcastfolge mit Gerd Kommer gleich anhören

Zusammenfassung des Interviews

Portraitfoto Gerd Kommer
Dr. Gerd Kommer

Über Dr. Gerd Kommer:

  • Dr. Gerd Kommer ist Buchautor und Vermögensverwalter und nicht ganz unschuldig daran, dass es den Finanzrocker-Blog und –Podcast überhaupt gibt. Vor einem Jahr hat er sein eigenes kleines Finanzstartup, eine Honorarberatung in München, gegründet. Davor war er 24 Jahre bei Banken und Asset Management Unternehmen tätig, zuletzt zehn Jahre in London.

Wie hat sich Ihr Geschäft im ersten Jahr nach der Gründung entwickelt?

  • Sehr gut. Ich habe vor zwei Monaten meinen ersten Vollzeitmitarbeiter eingestellt, weil ich kaum hinterherkomme mit dem Neugeschäft. Der Bekanntheitsbonus aus meinen Büchern hilft mir ohne Zweifel, aber der andere Faktor ist auch, dass unheimlich viele Privatanleger in Deutschland existieren, die sehr sehr sauer und enttäuscht sind von ihren bisherigen Finanzberatern oder Vermögensverwaltern. Die meisten Mandanten bei mir stehen wirtschaftlich gut da, haben aber oftmals erstaunlich viel Geld verloren mit traditioneller Finanzberatung oder Vermögensverwaltung und diese negative Erfahrung hat sie dann zu mir gebracht.

Sie beraten Privatkunden und Unternehmen. Wie hoch muss mein Vermögen als Privatanleger sein, um zu Ihnen zu kommen und mir eine Beratung zu holen?

  • Die Zahl ist nicht in Stein gemeißelt, aber meist macht es ab ca. 350.000 Euro Sinn.

Wie darf ich mir so eine Beratung vorstellen?

  • Die Beratung ist eine holistische Beratung. Wir fangen mit der Feststellung der Ist-Situation eines Mandanten an, einschließlich des berühmt-berüchtigten Humankapitals. Wir haben dafür ein eigenes Tool entwickelt, mit dem wir eine Bilanz erstellen. Aus dieser Betrachtung ergeben sich oft bereits interessante Einsichten. Auf dieser Basis entwickeln wir dann eine Asset Allocation, die in einen konkreten Anlagevorschlag münden. Dieser wird häufig auch ETFs und andere Assetklassenfonds enthalten.

Wie wichtig ist es als Anleger, eine Bestandsaufnahme von allen Assets zu machen – Stichwort ganzheitliche Betrachtung – und erst dann anzulegen?

  • Grundsätzlich ist das unheimlich wichtig. Richtig investieren bedeutet ganzheitlich investieren. Alle Vermögenswerte und alle Verbindlichkeiten, z.B. den Anspruch an die gesetzliche Rentenversicherung, kann man mit seinem ETF-Portfolio vergleichen. Noch wichtiger im Allgemeinen ist das Humankapital, das ohne Weiteres 1,5 Millionen betragen kann. Dann gibt es noch Erbschaften, die man auch berücksichtigen und mit Wahrscheinlichkeiten gewichten könnte. Wer Vermögensanlage betreibt mit dem Ziel der Altervorsorge und finanziellen Unabhängigkeit, der muss wirklich das gesamte Bild im Blick haben.

Das sogenannte Kommer-Portfolio spielt in Ihrem Buch eine große Rolle. Es ist allerdings sehr fragmentiert. Würden Sie sagen, bis 100.000 Euro braucht man das Kommer-Portfolio gar nicht umsetzen, sondern da reichen dann auch zwei bis drei ETFs?

  • Ja absolut. Grade bei einer Anlagesumme von bis zu 100.000 Euro würden auch drei ETFs reichen. Im Buch selbst werden vereinfachte Vorschläge genannt. Das Weltportfolio ist ein Grundkonzept, das darauf basiert, wirklich global zu diversifizieren, mit Buy and Hold und Kostenminimierung. Man muss das Weltportfolio aber nicht zwingend mit neun oder zehn ETFs umsetzen. Es ginge auch mit drei ETfs, z. B. einem MSCI World und einen europäischen Indexfonds, um den Westeuropateil höher zu gewichten. Und dazu noch ein Emerging Markets ETF, das wäre eine sehr einfache Variante, das Weltportfolio umzusetzen. Wichtig ist, dann auch bei dieser Asset Allocation zu bleiben und nicht mehr an der Gewichtung rumzuschrauben weil man glaubt, man müsste jetzt einen Crash vermeiden oder besondere Ertragschancen wahrnehmen. Das funktioniert meistens nicht.

Im März 2018 erscheint die fünfte Auflage Ihres Bestsellers „Souverän investieren“. Als Sie Ihr Buch vor 15 Jahren herausgebracht haben, konnten Sie sich vorstellen, dass es solche Popularität erringen würde?

  • Nein, das konnte ich nicht. Im Geheimen gehofft habe ich es schon, aber es lief am Anfang furchtbar schlecht. Wenn ich nicht intensiv nachgebohrt hätte beim Campus Verlag, hätte der Verlag das ganze Ding einschlafen lassen. Auch die zweite Auflage war nicht unbedingt der Knaller. Ab der Finanzkrise 2008/09 zogen die Verkaufszahlen dann an. Ich glaube, weil viele Anleger auf einmal merkten, dass aktiv investieren meist nicht funktioniert. Gleichzeitig wurde in den Medien immer häufiger von ETFs und dem passiven Investieren berichtet. 2016 hat das Buch dann den Deutschen Finanzbuchpreis gewonnen, das hat auch noch mal geholfen.

Hier ist die neue Auflage – sogar vorbildlich mit E-Book.

Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen, plus E-Book inside (ePub, mobi oder pdf)
1.320 Bewertungen
Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen, plus E-Book inside (ePub, mobi oder pdf)
  • Campus Verlag GmbH
  • Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie PrivaBräunenleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen, plus E-Book inside (ePub, mobi oder pdf)
  • ABIS-BUCH

Welchen Einfluss hat Ihre wissenschaftliche Herangehensweise auf die Glaubwürdigkeit der Aussagen, die Sie tätigen?

  • Ich glaube, das hat eine positive Auswirkung. Ich möchte alles, was nicht ganz trivial und selbstverständlich ist, auch belegen. Der Leser hat einen Anspruch darauf, nicht nur Hypothesen und Behauptungen zu hören, die meiner Meinung nach etwa 50-70% eines normalen Finanzratgebers ausmachen. Jeder, der sich finanziell weiterbilden möchte, kann von mir hören, das ist a) gut wissenschaftlich belegt oder das ist b) überhaupt nicht belegt oder c) es gibt hier keinen Konsens.

Mittlerweile sind auch immer mehr Banken auf den ETF-Zug aufgesprungen. Wenn man sich den Markt anschaut, merkt man, dass ein ziemliches Ungleichgewicht bei den ETF-Anbietern herrscht. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

  • Letztlich sind ETFs eine Commodity. Die Marke spielt keine Rolle. Das sind alles Sondervermögen, ob die Company iShares heißt oder Zacharias Zampel Fondsgesellschaft. Über alle anderen Merkmale wie Kostenquoten oder Referenzindex und Abbildungsmethorde – physisch oder per Swap/synthetisch – kann man sich gut informieren.
  • Wir haben in Europa genug Wettbewerb, auch wenn manchmal das Gegenteil behauptet wird. Das kann man daran sehen, dass die Kosten von Indexfonds und ETFs seit es ETFs gibt, also seit 24 Jahren, kontinuierlich sinken, und auch viel schneller sinken als im aktiv gemanagten Bereich. Das bedeutet Preiskampf zum Wohle der Anleger. Die sollten sich freuen, dass es viele ETFs gibt.
  • Es kommen ständig neue ETFs raus, viele sind meiner Meinung nach aber auch überflüssig.

Seit November 2018 gibt es übrigens auch eine Version für Einsteiger von Gerd Kommer, wo gerade die tiefergehenden Fakten nicht im Mittelpunkt stehen.

Souverän investieren für Einsteiger. Wie Sie mit ETFs ein Vermögen bilden
734 Bewertungen
Souverän investieren für Einsteiger. Wie Sie mit ETFs ein Vermögen bilden
  • Campus Verlag GmbH
  • Souverän investieren für Einsteiger. Wie Sie mit ETFs ein Vermögen bilden
  • ABIS-BUCH

Thema Kostenlosmentalität: Spielt es wirklich so eine große Rolle, dass man einen kostenlosen Sparplan hat?

  • Kostenminimierung spielt schon eine große Rolle, das ist der umgekehrte Zinseszinseffekt. Allerdings gibt es in Deutschland diese Mentalität, dass ein Girokonto oder ein Sparplan immer umsonst sein muss. Das ist in allen anderen Ländern, in denen ich bisher gelebt habe, durchweg teurer als in Deutschland. Beim Sparplan würde ich meinen, dass man schon viel erreichen kann wenn kann die Ausführung nicht mehr auf monatlicher Basis erzwingt, weil man im Monat nur 100 Euro zusammensparen kann, sondern zum Beispiel ein ganzes Quartal zusammenkommen lässt und die Ausführungshäufigkeit des Sparplans dann auf Quartal einstellt. Dann kann die Kostenrelation schon deutlich besser sein.
  • Ich bin kein großer Freund von Festgeldhopping oder Tagesgeldhopping, das lenkt von den wirklich wichtigen Dingen ab. Diese Lockvogelangebote funktionieren vermutlich nicht langfristig, darüber sollte sich jeder im Klaren sein. Der internationale Währungsfonds sagt seit Jahren, dass in Europa eine neue Bankenkrise kommen könnte, der europäische Bankensektor ist ungesund. Und einer der vielen Gründe dafür ist, dass Banken in Europa nichts verdienen, sie sind chronisch unprofitabel.

Was sind die negativen Aspekte von Indexfonds?

  • Letztlich muss man zwei Dinge unterscheiden. Zum Einen die systemischen Risiken, die angeblich durch die Zunahme des Marktanteils von ETFs entstehen können. Auf er anderen Seite die Strukturrisiken, die bestimmte kollektive Investmentvehikel, ETS in dem Fall, haben.
  • Bei Strukturrisiken werden am häufigsten Swap ETFs genannt, also ETFs, die ihren Referenzindex nicht durch physische Investments in Wertpapiere, Aktien oder Anleihen replizieren, sondern über eine sogenannte Swap-Konstruktion. Wenn ich mich richtig erinnere, ist der Marktanteil von Swap-ETFs weltweit unter 10%. In den USA sind Swap-ETFs nicht zugelassen für Privatanleger. Nach meinem Wissen ist noch nie einem Privatanleger weltweit aus der Swap- oder ETF-Struktur ein Schaden entstanden. Ich meine damit nicht Marktrisiken – wenn der Markt crasht, haben Anleger Schäden, aber nicht aus der Struktur. Aus der Tatsache, dass ein Swap-ETF eben nicht in die Wertpapiere investiert, die der Index referenziert, sondern beispielsweise in deutsche Staatsanleihen, entsteht per se noch kein Risiko.
  • Was die systemischen Risiken anbelangt, dass also passives Investieren den Weltkapitalismus schädigen oder zum Umkippen bringen könnte, das ist wirklich grotesk aus meiner Sicht. Der Marktanteil von passivem Investieren ist extrem klein, vermutlich unter 2%.

Thema Steuern: Ab 2018 gibt es eine neue Steuer, die die steuerhässlichen ETFs ersetzen soll. Das ist eine komplexe Berechnung, die für viel Unsicherheit gesorgt hat. Gibt es für Anleger einen Vorteil aus dieser neuen Steuerrichtlinie?

  • Ja, diese neue Steuer hat eine schlechte Publicity bekommen. Was den Normalfall für den normalen privaten Kleinanleger anbelangt, so erscheint diese Steuer außerordentlich kompliziert, führt aber nicht zu einer Steuererhöhung gegenüber dem Status Quo. So lange das Zinsniveau so niedrig ist wie momentan, ist es nach meinem Wissen sogar eine geringe Steuersenkung.
  • Die Ausnahme sind die sogenannten Altfälle, also Fonds-Anteile, die vor 2009 gekauft wurden, dort gibt es eine Verschlechterung, weil die Steuerfreiheit für Kursgewinne jetzt auf einen Höchstbetrag gekappt wird.

Aber ab 1.1.2019 müsste ich immer genug Geld auf dem Konto haben, weil dann die sogenannte Vorsteuer fällig wird?

  • Genau, da ist es tatsächlich so, dass der Privatanleger die sogenannte Steuerliquidität auf die thesaurierten Dividenden nun selbst aus seinem übrigen Vermögen bezahlen muss.

Wann lohnt sich aus Renditeaspekten der Immobilienkauf?

  • Für Privatanleger halte ich Vermietungsobjekte für keine gute Idee. Als privater Kleinvermieter konkurrieren Sie mit gewerblichen Vermietern, die mehrere hundert Wohnungen kaufen oder bauen. Die haben überall einen riesigen Kostenvorteil: Baumaterial, Grundstück, Architekt,… und das zieht sich fort über die Lebensphase der Immobilie auch während des Betriebs. Der Kostenführer bestimmt in einem Markt das Preisniveau, deswegen kommt für Privatvermieter langfristig nicht viel raus. Nur hauptberufliche Immobilienunternehmer sollten das tun, mit mindestens 20 oder 30 Wohnungen dann.
  • Was die Selbstnutzung anbelangt: Wenn Menschen in den eigenen vier Wänden leben wollen, sollten sie das primär aus Lifestyle-Gründen tun. Wirtschaftlich sah es in den letzten 50 Jahren nicht so toll aus für Selbstnutzer, auch wenn Oma und Opa das Gegenteil sagen oder Sprüche kursieren wie „Miete zahlen ist Geld zum Fenster rauswerfen“, das ist Nonsens. In den meisten Studien ist in einer Mehrzahl der Szenarien Mieten rentabler als Kaufen. Und das schließt noch nicht mal die Real Options ein.

Sie haben das Buch „Souverän investieren“ geschrieben, um mehr zu lernen. Wie war das beim Buch „Kaufen oder Mieten“?

  • In den ganzen Gesprächen, die ich in den letzten 20 Jahren geführt habe, taucht früher oder später das Thema Immobilien auf. Die Asset-Klassen Immobilien und Kapitalmarktanlagen kann man nicht völlig trennen. Auch ein Finanzberater kann es nicht, das war so ein bisschen die Motivation.

Wordshuffle:

München – Schöne Stadt, angeblich sehr viele wohlhabende Leute und natürlich auch mein Standort.

Robo Advisor – Grundsätzlich eine gute Sache, weil sie eine willkommene Ergänzung zu der leider nicht besonders toll entwickelten Finanzberatungs- und Vermögensverwaltungsindustrie sind. In Deutschland ist das viel zu bankenlastig, zu provisionslastig. Robo Advisor sind ein willkommener Typus von Finanzberater, die diese verkrusteten altmodischen Strukturen aufreißen. Sie bewirken keine Wunder, sie sind im Allgemeinen immer noch zu teuer, aber ich denke, die meisten Privatanleger wären bei der Wahl zwischen einem traditionellen Bankberater auf der einen und einem Robo Advisor auf der anderen Seite mit dem Robo Advisor besser bedient.

London – London ist die beste Stadt in Europa. Ich habe unheimlich gerne dort gelebt und gehe auch oft noch zurück. Als ich im Januar diesen Jahres aus London nach München kam, hatte ich das Gefühl, ich ziehe aufs Land. Die teilweise Gehässigkeit über Großbritannien seit dieser Brexit-Geschichte finde ich völlig ungerechtfertigt. Es wird sowieso 10 bis 15 Jahre dauern bis man das einigermaßen sinnvoll evaluieren kann.

Cost Average Effect – Der Cost Average Effect ist Mumpitz, den gibt es nicht.

Glück – Das ist wirklich ein tolles Stichwort. Ich hab schon seit Jahren vor, ein Buch über Zufall und Finanzprognosen zu schreiben. Glück ist der positive Zufall. Im deutschen gibt es leider nicht die Unterscheidung zwischen „luck“ und „happiness“, die es im Englischen gibt. Letzten Endes spielt Zufall und Glück haben im Leben eine ungeheuer große Rolle und das schließt das investieren selbstverständlich mit ein, sogar ganz besonders. Wir sollten einfach anerkennen, dass es viele Dinge gibt, die wir nicht unter voller Kontrolle haben, und dementsprechend unser Leben führen.

Weitere interessante Artikel

“Sind Sachwerte im Crash wirklich besser?” – Interview mit Dr. Gerd Kommer

Mehr über den ARERO

Zur Buchrezension der 5. Auflage von „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“

Index oder Einzelaktie: Gerd Kommer vs. Christian W. Röhl – Der Finanzwesir rockt 70

“Über Finanzmarktrisiken und digitale Vermögensverwalter” – Interview mit Prof. Dr. Stefan Mittnik von Scalable Capital

“Wertpapierhandel für die junge Generation” – Interview mit Christian Hecker von Trade Republic

“Zukunftsblind: Wie wir die Kontrolle über den Fortschritt verlieren” – Interview mit Dr. Benedikt Herles

“Im Finanzdienstleistungsmarkt sucht man Transparenz und Fairness vergebens” – Interview mit Prof. Dr. Hartmut Walz

(Visited 21.236 times, 1 visits today)

Weitere Artikel

Nachhaltige ETFs
Der Finanzwesir rockt

P2P-Kredite: Was steckt dahinter? – Der Finanzwesir rockt 21

In dieser Folge geht es um das Thema P2P-Kredite und alles, was dazu gehört. Der Finanzrocker erzählt von seinen Erfahrungen, während der Finanzwesir dem Ganzen eher skeptisch gegenübersteht. Was steckt hinter Peer2Peer, Auxmoney und Mintos? Wie viel Rendite ist drin? Und wie hoch ist das Ausfallrisiko? Herausgekommen ist die bisher längste Folge von „Der Finanzwesir rockt“.

Weiterlesen —
Finanzrocker-Podcast

Ohne Geld leben? – Mixtape des Monats mit Mike Lippoldt

Spannende Menschen erzählen spannende Geschichte. Und die Geschichte von Blogger und Lebenskünstler Mike Lippoldt ist ziemlich gewagt und einzigartig. In jungen Jahren trampte er ohne Geld durch Europa und blieb am Ende in Spanien hängen. Ein Vagabund, der nicht einmal spanisch konnte. Doch er hatte eine Vision, wie er ein schönes Leben in Spanien erreichen kann – ohne Geld wohlgemerkt.

Weiterlesen —
Nachhaltige ETFs
Der Finanzwesir rockt

Papierkram muss sein – Der Finanzwesir rockt 48

Das Jahr nähert sich dem Ende. Für uns heißt das: Welche Dinge sollten wir bis zum Ende des Jahres noch umsetzen? Wir sprechen eine halbe Stunde über Ablage, Auswertung und Planung. Am Ende landen wir beim Motto: Seelenfrieden durch Bürokratie und schreien Papierkram olé!

Weiterlesen —
Du möchtest Vermögen aufbauen?

Dann hol Dir alle 2 Wochen Updates, Rabatte und das kostenlose E-Book „Vermögen aufbauen“.

37 Antworten

  1. Hey,

    super Interview. Die Wissenschaftlichkeit und die große Daten die Gerd in seinen Büchern aufführt, machen seine Investment-Empfehlungen deutlich vertraueswürdiger, im Gegensatz zu den vielen Gurus, die Strategien verkaufen wollen und selbst diese nicht anwenden.

    Wo ich gerne mehr erfahren hätte, wären seine Ansichten zu Immobilien-Investments. Aktuell bin ich auf dem Stand, dass diese Anöageklassen auch für PrivatInvestoren sehr interessant sein können. Besonders, weil dein Kapital gehebelt werden kann.

    Wie siehst das der Finanzrocker?

    1. Hi,

      investieren in Immobilien sind eine sehr lukrative Art auch für Privatanleger. Sind aber keine reinen passiven Investments.

      Hier eignet sich aber nur die Vermietung bzw. Vermietung und dann den Verkauf nach 10 Jahren. (Gewinn ist dann steuerfrei, oder bei selbst bewohnt nach 3 Jahren)

      Es sind Eigenkapitalrenditen > 20% ohne Probleme möglich. Aber es ist hier wichtig sich richtig zu Informieren, da ja mit dem Kapitalhebel natürlich auch ein größeres Risiko eingegangen wird. Verkauf und Aufwertung lohnt sich nur in einer GmbH. (Fix und Flip)

      Wenn mehr Infos dazu suchst, kommst du an Thomas Knedel „Erfolg mit Wohnimmobilien“ nicht vorbei. Ist im Prinzip der Gerd Kommer im Immobilienbereich für Privatinvestoren.

      @ Finanzrocker: Es wäre auch Interessant hier mal einige Interviews für den Podcast. z. B. Thomas Knedel, Andreas Sell, Investmentpunk Gerald Hörhan,

      Alex Fischer hattest du ja bereits im Podcast

      Auch wäre sicherlich Ash Shalaby mal ein toller Interview Partner. (Robert Kiyosaki, Rich Dad Poor Dad)

      Grüße Rafael

      1. Hallo Rafael,

        ich versuche für meinen Podcast in der Regel Leute zu finden, die nicht schon in vielen anderen Podcasts zu Gast waren. Sonst ist da immer kein Grund für die Leute da, die Folge zu hören. Thomas Knedel und Gerald Hörhan sind sehr erfolgreich, mit dem was sie machen, aber die waren auch schon in 10 anderen Podcasts zu Gast. Thomas Knedel hat auch seinen eigenen Podcast.

        Wenn ich jemanden finde, der etwas zu dem Thema zu sagen hat und noch nicht überall zu hören war, lade ich ihn ein.

        Viele Grüße
        Daniel

  2. Danke für das interessante Interview.
    Irritiert war ich nur von seiner Aussage über den Cost-Average-Effekt.
    Hab ich das richtig verstanden, dass er behauptet der hat keinerlei Auswirkungen auf die Rendite?
    Wie genau kommt er zu dieser Meinung?

  3. Hallo Finanzrocker,

    danke für das Interview. Ich höre deine Beiträge immer sehr gerne!

    Eine Sache checke ich nicht: Du stellt die Frage: „Aber ab 1.1.2019 müsste ich immer genug Geld auf dem Konto haben, weil dann die sogenannte Vorsteuer fällig wird?“ Antwort: „…Steuerliquidität auf die thesaurierten Dividenden nun selbst aus seinem übrigen Vermögen bezahlen muss“

    Ist das ein Typo mit 2019? Ich dachte bisher, dass ab 2018 bei thesaurierenden ETF keine Vorabpauschale auf die wiederangelegten Dividenden gezahlt werden muss? Nur auf die Wertsteigerung. Siehe: https://zendepot.de/etf-fonds-steuern/#6_Szenarien_fuer_die_Besteuerung_von_ETF_Fonds_ab_2018 (dort Szenario 3).

    Vielleicht kannst mich jemand erleuchten.

    Christian

  4. Guten Abend Finanzrocker,

    ich hätte eine Frage zu den ETFS…. es heißt ja, dass zum Jahreswechsel alle Fonds und darunter auch ETFS neu angelegt werden damit diese Vorsteuer usw. starten kann!
    Wird darunter auch die Steuerstundung zum 1.1.18 auf Null gesetzt?
    Es heißt ja im Buch von Gerd Kommer, dass ab einer Haltedauer von 10, 20, 30… Jahren ein Steuervorteil für uns Privatanleger entsteht…. ist dieser dann mit unseren ETFs, die wir z.Bsp. 2014 gekauft haben, hinfällig?

    Grüße Stefan

  5. Hallo Daniel,

    Chapeau, dass du Gerd Kommer für deinen Podcast an den Start bringen konntest. Freue mich jetzt schon aufs Anhören. Du, Albert und einige andere Blogger gebt Leuten die Möglichkeit sich in Sachen Geldanlage selber zu helfen, anstatt nur von einem Bankberater abgezogen zu werden. Vielen Dank und macht so weiter.

    Gruß

  6. @Stefan: wenn du einen Swap-ETF hast: ja

    Synthetisch replizierende ETFs mit Ertragsthesaurierung werden ihren physisch replizierenden Pendants gleichgestellt.
    Damit gehen Steuervorteile für SWAP-basierte ETFs, die sich aus der Vermeidung ausschüttungsgleicher Erträge ergaben, verloren.

    Siehe Link zu dem Artikel auf Zendepot.

  7. @ Finanziell Fit:
    „Irritiert war ich nur von seiner Aussage über den Cost-Average-Effekt“

    Der (korrekte) Hauptgrund für seine Aussage ist m.E., dass viele durch falsches Verständnis dieses Effekts dazu verleitet werden, eine größere zur Verfügung stehende Summe nicht auf einmal zu investieren, sondern mit mehreren Raten über einen längeren Zeitraum verteilt. Das mag psychologisch helfen. Aber man verursacht durch die dadurch entgangene höhere Portfoliorendite unnötige Opportunitätskosten, die von der Gesamtrendite abgehen.

    Ich finde das Interview und seine Absicht, alles, was nicht ganz trivial und selbstverständlich ist, auch zu belegen, gut. Allerdings irritieren mich dann die (m.E.) Widersprüche auf seiner verlinkten Homepage unter „Leistungen / Investmentansatz“:

    „Passives Investieren – keine risiko- und kostenerhöhenden Versuche, “den Markt zu schlagen”, also kein Stock Pickinig und kein Market Timing.“
    „Erzeugung einer erhöhten Renditeerwartung durch Nutzung so genannter Faktor-Prämien (Smart Beta Investing).“

    Was ist „Erzeugung einer erhöhten Renditeerwartung“ anderes, als „Versuche, den Markt zu schlagen“? Und kostenerhöhend, „Stock Picking“ und „Market Timing“ sind die dafür genutzten teureren „Smart Beta“-Produkte zudem noch. Denn damit wird nicht in den Gesamtmarkt investiert, sondern nur in eine „herausgepickte“ Teilmenge, die auf Fondsebene teilweise hin- und hergetradet wird. Das erhöht unnötig die Transaktionskosten!

  8. Schön, dass du den ETF-Papst zum Interview einladen konntest. Bei aller positiver Rückmeldung an dieser Stelle aber auch etwas Negatives: Deine Website ist für dich ja inzwischen ein Nebenerwerb geworden. Von einem Podcast, der Werbung enthält, erwarte ich bessere Audiqualität als eine rauschende Skypeverbindung. Es ist diesmal so störend, dass ich den Podcast nicht zu Ende gehört habe. Mein Credo: entweder Hobbypodcast – dann sind solche Macken zwar nervig, aber verzeihlich – oder aber du steckst deine Einnahmen in entsprechendes Equip­ment und steigerst die Audiqualität.

    Schau dir mal WRINT von Holger Klein an. Der hat zwar zugegebenermaßen einen professionellen Hintergrund als Radiomoderator, zeigt aber eindrucksvoll, wie man von zu Hause gescheite Interviews führen kann.

    Und noch positiver: Du machst schon was für die finanzielle Bildung in Deutschland! Bravo.

    1. Am Ende der Folge habe ich noch etwas zur Audioqualität gesagt. Leider war der Computer von Gerd Kommer kaputt und zu allem Überfluss hatte Skype nicht richtig funktioniert. Wir sind deswegen auf ein anderes Tool umgestiegen, was leider insgesamt fast 30 Minuten gedauert hat. So war die Qualität den Umständen entsprechend noch hörbar – auch wenn viel Nachbearbeitung hinterher nötig war. Die Alternative wäre eine Absage des Interviews gewesen, was für mich nicht infrage kam.

      Ich habe leider keinen Einfluss auf das Equipment meiner Gäste. Nicht jeder kauft sich für ein Podcast-Interview ein eigenes Mikro. An meinem Equipment liegt es nicht. Kritisieren fällt immer leicht, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Mir ist auch völlig bewusst, dass der Sound dieser Episode nicht das Gelbe vom Ei ist, aber ich habe versucht das Beste daraus zu machen und es auch am Ende der Folge angemerkt.

      Dass Holger Klein mehr Background-Wissen als Radiomoderator mit 8 Podcasts hat, ist klar. Sein Tool hat bei mir leider nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt.

      1. Mein Avatar schaut auch deutlich grimmiger aus, als mein Kommentar wirken sollte. Aber toll, dass du offenbar die Kommunikation mit Holgi gesucht hast! Und herzlichen Dank für den offenen Umgang mit meiner Kritik. Schade, dass bei Herrn Kommer die Technik gestreikt hat – ich höre den Podcast morgen dann weiter.

        Übrigens habe ich etliche deiner Podcasts und die gemeinsamen mit Albert mehrfach gehört. So ganz falsch kannst du es also auch nicht machen. 😉

        1. 🙂 Ich fand es auch sehr schade, dass ausgerechnet hier die Technik gestreikt hat. Bei Herrn Kommer ist leider auch noch das Mikrofon vom Macbook in Mitleidenschaft gezogen worden. Deshalb gibt es diese zischenden Laute.

          Den Tipp mit der Software von Holger habe ich von Albert, da er ja einen WRINT-Podcast mit ihm gemacht hat. Wir haben es vor einer DFR-Folge ausprobiert und da wurde eine Spur nicht sauber aufgezeichnet. Wenn mir so etwas in einem regulären Interview passiert, muss ich es gleich nochmal machen. Deshalb sind für mich Skype und Zencastr die erste Wahl – weil ich da genau höre, was er aufnimmt. Das ist zwar immer verbindungsabhängig, aber sicherer.

  9. Sehr interessantes Interview, das wie ich finde gerade im Bezug auf ETFs einiges in die richtige Perspektive rückt. Als Finanzblogleser bekommt man ja den Eindruck, das sei inzwischen das Finanzmarktinstrument schlechthin – „unter 2 Prozent“ ist da schon eine Ansage. Dito SWAP-ETFs die ja zumindest bei vielen Comdirect-Kunden im Depot schlummern dürften (via Comstage-Sparplänen); ich wusste noch gar nicht, dass diese ETFs in den USA nicht zugelassen sind.

    Ciao
    Johannes

  10. Hallo Daniel,

    interessanter Blog mit leider miserabler Tonqualität.
    Etwas entsetzt war ich über die Meinung des Herrn Kommer in Bezug auf selbstgenutzen/ vermieteten Immobilen. Als Endfünziger kann ich nur sagen, dass eine eigene Wohnimmobilien von guter Qualität in attraktiver Lage eines der erstrebenswertesten Dinge des Lebens sind. Gerade den jüngeren zu suggerieren, mieten wäre unter dem Gesichtspunkt der Rendite eher nachteilig, halte ich für völlig falsch. Alle reden von der Rentenlücke und die Gefahr im Alter jeden Cent rundrehen zu müssen, da halte ich es für unabdingbar ein bezahltes Dach über dem Kopf zu haben. Als ordentlich verdienender Normalo habe ich bestenfalls eine Rente von ~2-2,2 K€ zu erwarten. Wenn man davon auch noch 800-1000€ Miete bezahlen soll, braucht man aber ein ganz fettes Depot um das auszugleichen. Und wird dann man vor dem Erreichen der Altersrente krank oder arbeitslos, sieht es ganz schön duster aus.
    Deshalb ist mietfreies Wohnen die beste Vorsorge. Andere Geldanlagen sollten bis dahin zurückgestellt werden.
    Vielleicht war der Beitrag aber auch an andere Einkommensschichten gerichtet, die die saftigen Mieten in München aus der Portokasse bezahlen können.
    Viele Grüße
    Jürgen

    1. Herr Kommer hat ein eigenes Buch zum Thema geschrieben und untersucht was langfristig billiger kommt. Wobei auch er nicht leugnet, dass man auch einfach aus Lifestyle-Gründen ein Haus kaufen kann. Genauso wie man sich eben ein Motorrad kauft oder in den Urlaub fährt – beides dient ja nicht dazu das Vermögen zu steigern, sondern die Lebensqualität.

      „Als ordentlich verdienender Normalo habe ich bestenfalls eine Rente von ~2-2,2 K€ zu erwarten […braucht man aber ein ganz fettes Depot um das auszugleichen.“

      Nun, wenn man das Kapital, das man in sein Eigenheim steckt stattdessen in Aktien investiert, dann bessern die Gewinne von dort ja auch das Einkommen auf. Dazu kommt ja dass auch das Eigenheim nicht kostenlos ist (Instandhaltung, Grundsteuer, Bankzinsen, usw.). Mal ganz naiv gerechnet: Ein Aktiendepot mit 200.000€ und 8% Rendite liefert 16.000€ im Jahr. Eine Eigentumswohnung für 200.000€ spart einem wie viel Miete?

      Ganz so simpel ist es natürlich nicht, sonst bräuchte man auch keine ganzen Bücher um die Frage zu klären. Aber das gilt in beide Richtungen. Um die Aussage eines Experten wie Kommer zu widerlegen braucht man schon mehr Argumente als „Die Rente ist so knapp und die Miete so teuer!“

      1. Na ja, ich muss schon sagen, dass die Beispielrechnung wirklich ziemlich naiv ist. Man stelle sich mal vor, dass man aus welchen Gründen auch immer nicht mehr in der Lage ist, seinem Beruf nachzukommen. Krankheit, Arbeitslosigkeit, das soll vorkommen und nicht gerade selten. Ist man dann dann auf finanzielle Unterstützung angewiesen, ist das schöne Depot so ziemlich das erste, was dran glauben muss. Eine eigene Wohnung oder Haus ist in diesen Fällen geschützt.
        Auch das Argument der Kosten für Instandhaltung, Grundsteuer, einfach gesagt Nebenkosten hat ja wohl auch jeder Mieter zu tragen. Nicht umsonst nennt man die Nebenkosten auch die 2. Miete. Eigenleistungen, wie z.B.Reparaturen oder einfach Gartenpflege kann der Mieter i.d.R. nicht erbringen, sondern findet diese Posten auf seiner Nebenkostenabrechnung wieder.
        Wenn natürlich alles glatt läuft, hätte der Experte mit seiner Rechnung wohl recht, aber wer weiss das schon, die Realität sieht oft anders aus. Wir sind jedenfalls froh, ein bezahltes Dach über dem Kopf zu haben und erfreuen uns trotzdem an dem wachsenden Depot.
        Und noch eins zum Schluss: 8% von €200.000 sind € 16.000, die sind aber brutto, während die Miete vom Netto weggeht, Steigerungen noch nicht eingerechnet.

        1. Das Hauptproblem ist, daß man fast sein gesamtes Eigenkaptal und noch mehr (nämlich die Hypothek) in ein einziges Objekt „versenkt“. Null Diversifikation. Wenn dann die neue Autobahn, der neue Flughafen in der Nähe gebaut wird, die Arbeitslosenquote steigt (z.B. 2003), ein großer regionaler Arbeitgeber dichtmacht, das Leben auf dem Land / in der Stadt unbeliebter wird, etc. steht man schnell mit einem Objekt da, das man nicht mehr zu einem akzeptablen Preis losschlagen kann, oder lange warten muß. Selbst in den aktuellen Boomzeiten gibt es genug Menschen, die für ihre Immobilie (Einfamilienhäuschen auf dem Land) keinen Käufer mehr finden.

          Zudem ändern sich die Lebensumstände schnell mal. Scheidung, Nachwuchs, Kinder ziehen aus, Jobwechsel, neuer Lebenspartner, Gehbehinderung, etc. Alles Gründe, warum man sich vielleicht vergrößern, verkleinern, woanders hinbewegen möchte. Dann jedesmal die Litanei: Käufer finden, Makler, Grunderwerbssteuer, Notar, Grundbuch, Bank etc.

          Abgesehen von dem Risiko durch Krankheit, Arbeitslosigkeit etc. den Kredit nicht weiter bedienen zu können und die Bude zwangsversteigern zu müssen. Übrigens, in München erreicht der Faktor Kaufpreis / Miete aktuell Rekordstände des 30 fachen und mehr. Wenn also mieten in München teuer ist, dann kaufen erst recht. Es sei denn, man reist in der Zeitmaschine zehn Jahre zurück und kauft dort.

        2. Natürlich war meine Beispielrechnung extrem vereinfacht, das war dein Argument im Ausgangspost aber auch. Meine Rechnung diente dazu zu zeigen dass die Wahrheit eben gerade komplizierter ist. Nicht umsonst hat Herr Kommer ein ganzes Buch dazu geschrieben und nicht etwa seinen Newsletter dazu benutzt. Das ist auch der Grund weshalb ich nicht sämtliche Argumente hier durchkauen werde.

          Wobei ich es immer interessant finde wie angegriffen sich bei der Diskussion alle fühlen – scheint generell ein emotionales Thema zu sein…

          1. Immobilien sind ein sehr emotionales Thema. Da kommt man mit Contra-Argumenten gar nicht an. Aber Gerd Kommer hat völlig recht: Als Lifestyle-Entscheidung ist es richtig, eine Immobilie zu kaufen, aber nicht aus Renditesicht. Und im Buch „Kaufen oder Mieten“ hat er es auch sehr gut erklärt. Gleiches gilt für „Immobilienfinanzierung für Selbstnutzer“.

            Für Vermieter ergibt sich ein anderes Bild, aber auch das ist nicht für jeden geeignet. Und nicht jeder hat da Lust drauf. Aus Renditesicht kann das aber durchaus gewinnbringend sein.

  11. Danke für das schöne Interview. Ich könnte Herrn Kommer stundenlang zuhören! Die Entschuldigung für die schlechte Rhetorik ist wohl eher Koketterie, oder?

  12. Hallo Daniel,

    danke für das Interview. Es war sehr interessant den Ausführungen und Ansichten des ETF-Gurus Herrn Kommer zu folgen. Ihr habt im Interview auch noch gut die Kurve geschafft von der Person Gerd Kommer mit dessen Business inkl. kleiner Eigenwerbung, hin zu den Themen die richtig spannend sind. Nämlich ETF-Sparen, die entsprechenden Strategien dazu, Immobilien und die Steuerreform 2018.
    Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist die Ablehnung des Cost-Average-Effekt. Ich kann noch nachvollziehen, dass ein Fallen des Preises mit einem Kursverlust einhergeht und damit die Rendite negativ beeinträchtigt wird. Wenn ich aber stets davon ausgehe, dass die Kurse wieder steigen und ich zusätzliche Anteile zum niedrigeren Preis erworben habe, stellt sich meines Erachtens dadurch ein gewisser Durchschnittspreis ein. Oder bin ich da auf dem komplett falschen Dampfer? Weiterhin würde ich mir nie zumaßen das perfekte Markttiming für die Einmalinvestition abzupassen. Und selbst wenn damit 70% der Investments (Angabe aus der im Podcast angeführten Studie) besser laufen, richte ich mich lieber einen automatisierten Sparplan ein, der monatlich investiert.

    Beste Grüße
    Tobias

    1. Hallo Tobias,

      ich habe Herrn Kommer so verstanden, daß das eine Frage der Statistik ist. Es gibt Fälle, da ist Cost Average positiv und es gibt Fälle, in denen ist es negativ. Und die negativen Fälle sind wahrscheinlicher als die positiven.

      Man kann es sich vielleicht so vorstellen: Wie wahrscheinlich ist es, daß ich meinen Fonds nächstes Jahr billiger bekomme als heute? Antwort: Es ist möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Da die Aktienmärkte langfristig wachsen ist die Wahrscheinlichkeit nächstes Jahr ein Schnäppchen zu schlagen geringer, als daß ich nächstes Jahr noch teuerer nachkaufen muß. Über lange Zeiträume fährt man also mit dem Einmalinvestment besser (vorausgesetzt man hat das Geld rumliegen).

      1. Danke nochmal für die Erläuterung. Ganz getreu dem Motto: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“. Ich habe eben noch den Newsletter „Die Legende vom Cost Averaging Effect“ von Dr. Kommers Blog gelesen. Die Kernaussage des Artikels ist: „Das Kernelement des CAE – die Senkung der Kosten pro Fondsanteil – existiert zwar, aber für die Anlegerrendite hat die Senkung keine Bedeutung; […]“.
        Jetzt verstehe ich die ganze Sache. Für mich ist und bleibt der CAE trotzdem eine schöne Motivation während einer Baisse die Nerven zu behalten und im Markt investiert zu bleiben. Und das ist doch das wichtige für einen kleinen Privatanleger bei langfristigen Investments. 😉

  13. Hi Finanzrocker,

    zunächst mal vielen Dank für das informative Interview.

    Ich habe eine Frage zu der folgenden Aussgae Kommers zu einem vereinfachten Weltportfolio: „Es ginge auch mit drei ETfs, z. B. einem MSCI World und einen europäischen Indexfonds, um den Westeuropateil höher zu gewichten.“

    Würde es denn z. B. tatsächlch Sinn machen, in ein Weltportfolio neben dem MSCI World auch beispielsweise den Euro Stoxx 600 aufzunehmen um Europa mehr zu gewichten – oder gibt es da zuviele ungünstige Überschneidungen?

    Würde mich über ein Feedback dazu sehr freuen!

    1. Welche Überschneidungen soll es denn dort geben? Natürlich sind viele Unternehmen aus dem Euro Stoxx 600 auch im MSCI World – vermutlich sogar alle. Aber das ist ja völlig egal.

      1. Genau das meine ich: Hatte in einem der zahlreichen Finanzblogs (weiß leider nicht mehr welcher) gelesen, dass solche Überschneidungen von Unternehmern, die dann in beiden ETFs vertreten sind, verschenktes Potenzial darstellen. Aber für eine etwas ausgewogenere Gewichtung von USA und Europa (+ einen Emerging Markets) finde ich das Model nicht schlecht.

        1. Ich denke auch, dass die Überschneidungen „nur“ zu einer anderen Wichtung beitragen, zumindest bei den standardmäßigen Index-ETFs. Etwas anderes ist das Mixen von Faktor-ETFs im Depot. Diese legen nach bestimmten Strategien an (z.B. Dividenden, Momentum, Value, Size…). Und genau durch die unterschiedlichen Anlagestrategien kann es sein, dass bei dem einen ETF ein Einzelwert unattraktiv wird (z.B. Momentum ist erschöpft -> Einzelwert fliegt aus jeweiligen ETF), während in einem anderen ETF der Einzelwert attraktiv wird (z.B. Valuepotential -> Einzelwert wird in ETF aufgenommen). Was bleibt, sind unnötige Transaktionskosten, da Du den Wert ja schon im Depot hattest. Nachhören kannst Du alles zu diesem Thema in der Podcastfolge 40 „Smart-Beta- und Faktor-ETFs“ bei „Der Finanzwesir rockt“.
          Vielleicht hast Du das gemeint.

  14. Hallo Finanzrocker,

    danke für das Interview. Herr Kommers Strategie wird zunehmend von Leuten in meinem Bekanntenkreis umgesetzt. Und die Roboadvisor machen das zu sehr vernünftigen Preisen. Ich arbeite nebenbei für eine Kanzlei für Kapitalmarktecht und da bekommt man mit, was die sogenannten Berater für einen Schrott verkaufen. Egal ob „unabhängig“ oder Mitarbeiter von Banken. Wir haben hier mal eine kleine Sammlung von Fällen veröffentlicht:

    https://cdr-legal.de/category/kapitalanlage/

    Danke und weiter so!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Ergebnisse anzeigen...

Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors

Du möchtest Vermögen aufbauen?
Dann hol Dir alle 2 Wochen Updates, Rabatte und das kostenlose E-Book “Vermögen aufbauen”.

Du möchtest Vermögen aufbauen?

Dann hol Dir alle 2 Wochen Updates, Rabatte und das kostenlose E-Book „Vermögen aufbauen“.