Sozial-ökologische Bankarbeit – Interview mit Rouven Kasten von der GLS Bank

Das Thema ethische Geldanlage hatte ich vor nicht allzu langer Zeit im Podcast „Der Finanzwesir rockt“. Mit der Folge 58 meines Podcasts möchte ich noch etwas näher auf einen Teilbereich davon eingehen, die sozial-ökologische Bankarbeit. Dafür habe ich Rouven Kasten von der GLS Bank in meinen Podcast eingeladen, der auf unterhaltsame Weise Rede und Antwort stand.

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Seit anderthalb Jahren arbeitet Rouven bei der Genossenschaftsbank und ist dort für die digitale Kommunikation und soziale Medien zuständig. Er berichtet im Interview über seinen Alltag und erklärt die deutlichen Unterschiede zu anderen Banken. Vieles war für mich auch neu und der Ansatz der GLS gefällt mir ausgesprochen gut.

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Rouven Kasten von der GLS Bank

Grundlegende Unterschiede liegen schon in dem Leitspruch der GLS Bank „Geld ist für die Menschen da“. Die Bank aus Bochum finanziert ökologische Landwirtschaft, Bildung, Soziales, erneuerbare Energien, Wohnen und noch einiges mehr. Komplett verzichtet wird auf die Unterstützung von Atomkraft, Rüstung, Agrogentechnik und Kinderarbeit.

Rouven und ich sprechen über eine Stunde über die Gründung der GLS Bank, die Entwicklung, das Internet, Markenbildung und noch so einiges mehr. Aber auch Rockmusik, Segeln, eine Gestalterhütte und soziale Medien spielen eine wichtige Rolle. Eine typisch bunte Finanrocker-Podcast-Folge also.

Shownotes GLS Bank

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Folge 58 – Sozial-ökologische Bankarbeit – Interview mit Rouven Kasten von der GLS Bank

Über Rouven:

  • Rouven ist bei der GLS-Bank für digitale Kommunikation und Social Media zuständig. Er ist 42 Jahre alt, seit 22 Jahren „online“, passionierter Segler und laienhafter Gitarrist.

Du arbeitest bei der GLS Gemeinschaftsbank. Das ist eine Genossenschaftsbank. Wo liegen die Unterschiede beispielsweise zur Deutschen Bank und wofür steht GLS?

  • Die GLS-Bank ist eine sogenannte Ethikbank oder ökosoziale Bank, im Volksmund auch „grüne“ Bank genannt. Wir versuchen, nachhaltig mit Geld zu wirtschaften. 1974 gegründet, hat die Bank heute knapp 44.000 Genossenschaftsmitglieder und etwas über 500 Mitarbeiter.

Seit Anfang der 2000er hat die GLS ihr Spektrum durch Zukäufe wie die Ökobank oder die Integrabank erweitert. Kam es dadurch zur Spezialisierung auf neue Geschäftsfelder?

  • Ja, das ging damit einher. Wir sprechen nicht von Zukäufen, die Ökobank ist in eine finanzielle Schieflage geraten und wurde dank ähnlicher Ideale und ethischer Vorstellungen übernommen. Dadurch kam unter Anderem die Filiale in Frankfurt und auch beispielsweise die Baufinanzierung dazu. Die Integrabank hatte von sich aus Interesse an der Genossenschaftsbank, weil ihre Bilanzsumme von 40 Mio. Euro in der heutigen Finanzwelt zu schwierig war.

Die GLS war die erste Bank, die nach ökosozialen Grundsätzen arbeitet. Wie kann ich mir das vorstellen?

  • Wir haben im Moment sechs Branchen: Erneuerbare Energien, Ernährung, nachhaltige Wirtschaft, Wohnen, Bildung und Kultur sowie Soziales und Gesundheit.
  • Das sind alles Bereiche, in denen nachhaltig gewirtschaftet wird. Der ökologische Landbau ist natürlich ganz vorn, die Bildung – der Bau von Schulen… Die GLS-Bank hat nach Tschernobyl auch das erste Windrad in Deutschland finanziert.
  • Wir haben natürlich auch ganz klare Regularien, was nicht finanziert wird: Waffen, Atomstrom, Gentechnik, das ist auch eine Haltungsfrage für uns.

Jetzt könnte man etwas schnippisch sagen, das geht so in Richtung Bank für Ökos, Studenten und Birkenstockträger? Aber dieses Image habt ihr ja eigentlich gar nicht?

  • Nein, wir sind eine Bank für jeden. Wir haben auch die ganz klassischen Bankangebote wie ein Privatgirokonto mit Kreditkarten und Bankkarten.
  • Wir finanzieren kleine und große Dinge.
  • Wir sind transparent. In unsrer Kundenzeitschrift, dem Bankspiegel, steht eine Kreditliste. Da steht „Wir haben für Alnatura eine neue Logistikhalle finanziert.“, das kann jeder nachlesen.
  • Wir legen jedes Jahr einen sehr umfangreichen Nachhaltigkeitsbericht vor.

Übersetzt heißt das: Ihr verzichtet komplett auf die destabilisierenden Finanzmarktgeschäfte, die wir von größeren Banken kennen, oder?

  • Wir haben ein eigenes Researchteam, das alle Wertpapiere und Anleihen prüft. Wenn etwas nicht unseren eigenen fest definierten Kriterien entspricht, dann wird nicht investiert.
  • Bei uns steht nicht das Geld an erster Stelle, sondern der Mensch.
  • Klar kommt irgendwann noch der Profit, wir müssen schließlich davon leben, aber der Mensch hat oberste Priorität.

In euren Bedingungen steht, es werden keine Devisenspekulationen gemacht, es gibt keine spekulativen Investitionen in Rohstoffe oder Nahrungsmittel, keine Investitionen  in Wertpapiere oder Unternehmen, die aus steuerlichen Gründen ihren Sitz in Schattenfinanzzentren haben, Investitionen in derivative Finanzmarktinstrumente sind nur zur Absicherung zulässig. Das ist ja das, wofür die Deutsche Bank häufig kritisiert wird – wenn ich das so höre, ist die GLS-Bank ein Fels in der unmoralischen Brandung?

  • Wir können bei so Angelegenheiten wie den Panama Papers entspannt sagen „Damit haben wir nichts zu tun“. Wenn aber Großbanken, mit denen wir zwangsläufig arbeiten müssen, weil wir in einem Verbund sind, mit Dritten Geschäfte machen, dann können wir da nichts dafür. Aber alles, was wir kontrollieren können, läuft sauber.

So eine Grundeinstellung kostet natürlich auch entsprechend Geld. Wenn ich bei euch ein Girokonto eröffne, wie viel muss ich dafür zahlen?

  • Wir sind der Überzeugung, dass es kein kostenloses Konto gibt. Geld verwalten, mit Geld wirtschaften, das hat einen Preis, einen Wert. Zu unseren Kernleistungen gehört auch die Beratung, auch ein Researchteam muss ja bezahlt werden.
  • Ein normales Privatgirokonto kostet in diesem Monat noch zwei Euro, wir haben jetzt auch die erste Gebührenerhöhung nach zehn Jahren, ab dem 1. November kostet es dann 3,80 Euro monatlich. Ein Geschäftskonto kostet jetzt 5 Euro, nach der Erhöhung 8 Euro im Monat.

Wie haben eure Kunden auf die Preiserhöhung reagiert?

  • Die reine Gebührenerhöhung wird im Prinzip durchweg positiv aufgenommen. Es wird sicher immer Leute geben, denen ein Konto zu teuer ist, weil andere Banken ein kostenloses Girokonto anbieten. Wir glauben aber, dass die Gegenleistung, die wir bringen, das rechtfertigt.

Hebt sich euer Girokonto denn von den Angeboten anderer Banken ab?

  • Die Leistungen sind vergleichbar mit anderen Finanzinstituten. Bei uns wirkt ein Konto aber anders, wir sagen ja auch immer: Bei uns wissen Sie, wo Ihr Geld wirkt. Das fängt schon bei der Kontoeröffnung an, da kann ich bereits auswählen, in welchen Bereich mein Geld investiert werden sollen, beispielsweise kann ich sagen „Ich möchte, dass das in Kitas und regenerative Energien geht!“.

Habt ihr auch ein Tagesgeldkonto oder ein Anlagedepot?

  • Unser Tagesgeldkonto liegt dank der EZB grade bei 0,0%.
  • Es gibt auch ein klassisches Aktiendepot. Wir bieten einen Mikrofinanzfonds und einen Aktienfont an, die man natürlich in dieses Depot legen kann, aber auch Fremdanleihen, wie bei anderen Depots auch.

Was ist denn die BioBoden Genossenschaft?

  • Die BioBoden Genossenschaft ist auch aus der GLS Bank hervorgegangen. Das ist eine Gesellschaft, die Ackerland aufkauft, um dieses an Bauern zu verpachten, die sich kein eigenes Ackerland leisten können.

Ihr bietet auch z.B. Riesterrente an, gibt es da in euren Filialen Beratungen?

  • Natürlich, wir haben sieben Filialen, in jeder Filiale sind Berater, wir haben auch eine gute Beratungshotline, die über alle unsere Finanzangebote jeden berät.

Ihr habt auch Kundenporträts, die Kunden stehen bei euch ziemlich im Mittelpunkt – warum ist das so wichtig für euch?

  • Wir haben ganz tolle Kunden mit ganz tollen Projekten. Unsere Kunden sind uns sehr verbunden, das ist glaube ich eine Mentalitätsfrage aus der Gründerzeit der Bank.

Thema Markenentwicklung: Es ist euch auch wichtig, auf aktuelle Entwicklungen aufmerksam zu machen und zum Beispiel Veranstaltungen dazu anzubieten.

  • Ja, wir haben bestimmte Felder, wo wir Veranstaltungen machen. In den Filialen und der Hauptverwaltung machen wir übers Jahr hinweg knapp 500 Veranstaltungen.
  • Wir machen auch thematische Veranstaltungen, letztes Jahr beispielsweise zum Thema Qualitätsjournalismus, dazu gibt es dann Diskussionsabende und wir laden Gäste ein, die etwas zu dem Thema erzählen können.

Kommen wir zu deinem Steckenpferd: Eure Social Media Profile werden ständig befüllt und laufen gut – warum ist es für die GLS Bank wichtig, über die sozialen Medien zu gehen?

  • Wir glauben fest daran, dass dieses Internet nicht mehr weggeht, das bleibt. Tatsächlich sind auch viele unsrer Kunden sozial vernetzt und agieren in diesen Netzwerken.
  • Wir bedienen derzeit schwerpunktmäßig Twitter und Facebook. Wir sind bei Google+, wir sind bei Vimeo, YouTube und Instagramm, da machen wir so ein bisschen den Blick hinter die Kulissen.
  • Wir haben natürlich einen Blog. Die Website selber wird jetzt auch umgebaut auf responsive.
  • Die gesamte Webseite basiert auf open source Technologien, das ist auch so ein Ding, was die GLS Bank ausmacht. Unsere Kunden legen Wert darauf, dass wir nicht mit Google tracken, dass wir open source verwenden und uns an den Datenschutz halten.

Ihr habt bei Facebook eine durchschnittliche Bewertung von 4,6/5 Sternen. Das ragt auch im Vergleich zu anderen raus. Ist euch so was wichtig?

  • Es spricht für die Community. Ich könnte mir vorstellen, wir hätten eigentlich sogar 4,8/5 Sternen, wenn wir nicht im letzen Jahr eine deutliche Negativbewertung erfahren hätten, als wir uns zur Flüchtlingsdiskussion in Deutschland pro Flüchtlinge positioniert haben.

Ihr macht auch keine Kampagnen und schaltet keine Google- oder Facebookwerbung?

  • Genau, das ist eine Haltungsfrage. Wir zahlen niemandem einen Fuffi für Neukundenwerbung. Wenn du uns einen Kunden vermittelst und sagst uns das, dann sagen wir Danke und wenn du möchtest, kriegst du ’nen Sattelschoner.
  • AdWords und Facebook-Ads widersprechen der Idee, ordentlich mit Geld umzugehen, die Google Ads sind nicht unbedingt nachhaltig.

Was steht hinter eurem „Banking on Values Day“?

  • Dahinter steckt die „GABV“, die Global Alliance for Banking on Values, das ist ein Zusammenschluss von mittlerweile 36 Banken weltweit, die nach den gleichen Kriterien mit Geld umgehen wie wir. Da finden regelmäßig Treffen und Kongresse statt. Und heute ist eben der sogenannte „Banking on Values Day“, der findet jedes Jahr im Oktober statt, um auf diese Organisation aufmerksam zu machen. Wir haben also heute ganz viele Kollegen fotografiert mit einem Schild, „I am banking on values“ und das gepostet.

Bist du denn selbst Kunde bei der GLS?

  • Natürlich! Ich halte es fast für selbstverständlich, dass wenn man in einem Finanzinstitut arbeitet, man da auch sein Konto hat.

Beschäftigst du dich persönlich auch mit Themen wie Vermögensaufbau und Geldanlage?

  • Noch gar nicht! Ich werde jetzt Genosse, das hab ich mir vorgenommen. Bis ich vor anderthalb Jahren zur GLS kam, war ich auch einer von den Leuten, die sagen „Geh mir weg mit den Banken!“, da kannte ich gar keine Ethikbanken. Ich bin selber kein Banker und habe mich mit Finanzprodukten so nie beschäftigt. Vielleicht irgendwann mal.

Wie war denn dein Weg zur GLS Bank?

  • In den 70ern geboren, in den 80ern aufgewachsen mit den ersten Atari-8-Bit-Rechnern, die konnten eigentlich gar nichts. Dann habe ich den Computern völlig entsagt, bis mein Onkel sich einen Synthesizer gekauft hat – da wollte ich dann meinen Atari gegen eine E-Gitarre tauschen. So bin ich zur Musik gekommen! Ich hab dann eine Ausbildung gemacht, und Zivildienst…und dann kam das Internet nach Deutschland. Dann habe ich angefangen, Webseiten zu programmieren und bin darüber an die erste Agentur gekommen. Ich war dann in verschiedenen Agenturen bis ich mich 2004 selbstständig gemacht habe. 2011 hatte ich keine Lust mehr auf die Selbstständigkeit und hab dann auf das Pferd „Digitale Kommunikation“ gesetzt. Ich hab dann 2014 das StartCamp organisiert und da war die GLS Bank Sponsor. Da hat Hannes Korten mich dann gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, in einem Unternehmen zu arbeiten statt als Berater – und so bin ich zur GLS Bank gekommen!

Du hast auch einen eigenen Blog namens Gestalterhütte – was findet der Leser bei dir?

  • Gestalterhütte war die Domain aus meiner Selbstständigkeit. Als ich dann in Festanstellung gegangen bin, habe ich da einen Blog drauf gemacht. Das ist so ein bisschen meine Spielwiese, muss ich ehrlich sagen.

Wordshuffle:

Follower – sind wichtig, wenn sie echt sind.

Segeln – Eine Leidenschaft seit 36 Jahren, die ich jetzt auch zusammen mit meiner Frau ausübe.

Ruhrpott – ich muss hier nicht weg, „es ist auch gar nicht so scheiße hier!“

Glück – hatte ich echt verdammt viel.

Rockmusik – superwichtig! D-Dur, G-Dur, C-Dur – was kann man damit alles für nen Unfug treiben! Bis auf Volksmusik und Schlager hör ich aber eigentlich alles.

#wirfürHannes – traurige Geschichte. Hannes und ich waren gute Kumpels, das war ein Schock, mehr kann ich dazu nicht sagen.*

Onlinewelt – da bin ich jetzt seit fast 22 Jahren und misch da voll mit und möchte es auch nicht missen.

* Der Online-Redakteur und Markencoach der GLS Bank sowie Blogger, Johannes Korten, nahm sich im Juli 2016 überraschend das Leben. Sein letzter Tweet „Am Ende. Es hat nicht gereicht für ein ganzes Leben.“ löste unter dem Hashtag #WirfürHannes eine wahre Social-Media-Welle von Mitgefühl, Unterstützung und Hilfsangeboten aus.

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12 Antworten

  1. Ich muss zugeben, ich hab jetzt nur über die Zusammenfassung gelesen – weiß also nicht, ob du da nochmal nachgehakt hast –, aber sind die beiden untereinander stehenden Abschnitte nicht irgendwie widersprüchlich?

    »Das fängt schon bei der Kontoeröffnung an, da kann ich bereits auswählen, in welchen Bereich mein Geld investiert werden sollen, beispielsweise kann ich sagen „Ich möchte, dass das in Kitas und regenerative Energien geht!“«

    »Unser Tagesgeldkonto liegt dank der EZB grade bei 0,0%.«

    Das heißt doch: Ich parke mein Geld dort, die Bank gibt es wiederum anderen (investiert), aber am Ende hab ich nicht mal symbolisch was von den erwirtschafteten Profiten, sondern zahle sogar auch noch Geld dafür? Bleibt da nicht als persönliche Dienstleistung eines „normalen“ Bankkunden nur noch: „Du musst dein Geld nicht unter der Matratze stapeln – und das für nur vier Euro im Monat!“?

    Oder, egoistisch gefragt: Wäre es nicht ethischer zu sagen „Wir lassen uns für die Dienstleistung des Geldverwaltens bezahlen, dafür lassen wir dich aber auch am Profit des von dir eingezahlten Geldes so gut es geht partizipieren?“ 🙂

  2. Lieber Sven, da ich kein Bänker 😉 bin habe ich mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt.

    Bei der GLS Bank kann man die Verantwortung dafür übernehmen, wie Dein Geld wirken soll. Bei der ersten Kontoeröffnung legt man einfach fest, wohin Dein Geld bevorzugt als Kredit weitergeben sollen: Erneuerbare Energien, Ernährung, nachhaltige Wirtschaft, Wohnen, Bildung & Kultur sowie Soziales & Gesundheit.

    Je langfristiger man sein Geld bei uns anlegt, umso besser ist das für die potenziellen Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer. Denn lange Laufzeiten machen die Kosten der Kreditvergabe besser kalkulierbar.

    Egal, für welche Anlageform man sich entscheidet, kannst Du sicher sein, dass Dein Geld nachhaltig wirkt. Wir finanzieren ausschließlich sozial, ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Unternehmen und Projekte.

    Das mit den 0% Zinsen auf dem Tagesgeldkonto ist natürlich gerade ein Dilemma für alle, aber wir haben ja auch andere Anlagemöglichkeiten.

    Weitere Infos: https://www.gls.de/privatkunden/ueber-die-gls-bank/

    Rouven

  3. Die Bank ist nix für mich. Das ist eine Bank für Bessermenschen, die zu faul zum Denken sind. Was ist an Gentechnik so verkehrt? Das ist die Zukunft für eine leistungsfähigere und umweltschonendere Landwirtschaft. Die GLS-Bank macht sich nur bestehende Vorurteile zunutze, genauso auch die ganzen grünen Fonds.

    Als BASF-Teilhaber bin ich stolz, dass ich BASF eine Gentechniksparte hat. Eines meiner Unternehmen liefert ein wichtiges Bauteil für die Leopard-2-Panzer. Auch damit habe ich kein Problem. Die Panzer schießen ja nicht von sich aus; die Menschen schießen. Und Rüstung dient ja nicht nur dem Angreifer, sondern auch dem Angegriffenen. Im Osten braut sich was zusammen und hätten wir nicht eine riesige Phalanx von Leoparden, wäre Putin längst über die Weichsel marschiert.

    Hitler wurde doch auch nicht mit Sitzblockaden, Friedensdemos und Lichterketten niedergerungen.

    Und Kernkraft finde ich auch gut und richtig. Man sollte aufhören, die Nachteile der bisherigen Anlagen für absolut und unlösbar darzustellen. Es gibt einige Möglichkeiten, z. B. Thorium-Reaktoren. Die Grünen sind so ideologisch und fundamentalistisch, dass sie sogar der Kernfusion eine Absage erteilen.

    Wer Geschäfte mit der GLS-Bank macht, unterstützt nur die weitere Käßmannisierung dieser Republik.

    1. Mensch Couponschneider, da haust Du ja mal richtig ins Mett. Bisher bin ich ja auch nicht als Öko-Veganer in Birkenstock in Erscheinung getreten und auch ich habe BASF, Altria und andere Werte in meinem Depot.

      Trotzdem bin ich der Meinung, dass die GLS über viele gute Ansätze verfügt, über die ich gern mehr erfahren wollte. Das Interview kommt auch sehr gut an, weshalb die Entscheidung, etwas über ökosoziales Banking zu bringen, vollkommen richtig war. Natürlich muss jeder für sich entscheiden, ob ihm/ihr die Ansätze gefallen und er/sie sich näher damit beschäftigt. Aber mir ist die „Käßmannisierung“ dieser Republik wesentlich lieber als die „Petrysierung“.

      Rock on
      Daniel

  4. Sehr interessantes Interview!

    Ich habe letztens einen tollen TED talk von Audrey Choi gesehen. Dort weist sie statistisch nach, dass ethische und ökologische Investments eine weit bessere Renditenperformance bei gleichem Diskoprofil ausweist.

    Was den Kommentar vom Kollegen Couponschneider betrifft, so möchte ich darauf hinweisen das Firmen wie BASF, Bayer (jetzt mit Monsanto) maßgeblich für die Verarmung breiter Landbevölkerungen verantwortlich ist (da Saatgut immer nachgekauft werden muss) und damit mit ein Auslöser von Wirtschaftsflüchtlingen sind.

    Ich weiß auch nicht, warum Putin über die Weichsel sollte? Russland, das gerade mal eine Bevölkerung von 130 Millionen Menschen hat, soll sich gegen die NATO wenden, die weit überlegen ist (auch ohne den Leopard Panzer)?

    Na gut. In einer freien Welt gehört jede Stimme gehört und respektiert und mit diese Tradition möchte ich nicht brechen :).

    Beim Finanzrocker geht es schließlich um den Aufbau von Vermögen und nicht um politische Diskussionen.

    Summa summarum haben ethisch nachhaltige investments eine wesentlich höhere Rendite bei gleich bleibendem Risiko.

    So, go for it!

  5. Also das klingt ja wirklich alles sehr romantisch und schön, aber diese Bank wäre glaube ich nichts für mich. Zudem schließe ich mich der Meinung von Couponschneider an. So schlimm ist die Gentechnik doch nicht, so lange alles ordentlich überwacht wird und gesetzliche Bestimmungen eingehalten werden!

    Gruß
    René

    1. Solange alles super dubi toll ist, sagt auch keiner was. Aber sobald menschliche Fehler passieren, die halb Deutschland unbewohnbar machen, möchte ich Couponschneider und dich an der Front der Helfer sehen!

      In Deutschland gab es jetzt schon genug Lebensmittelskandale, zumindest die entdeckt wurden, und da erzählst du mir etwas von gesetzlichen Bestimmungen und Kontrolle! Es gibt etliche unterbesetzte Behörden.

      Solchen aussagen sind genauso naiv und unreflektiert, wie eben die „Bessermenschen“, die sagen man könnte Terrorismus mit Kuscheltaktik bekämpfen.

      1. Der größte Lebensmittelskandal seit Ende der Nachkriegszeit war das Ergebnis von Schlamperei auf einem Biobauernhof: 2011 verlangte EHEC über 50 Tote und über 2000 schwer Erkrankte. Stattdessen werden angebliche Gefahren hochgekocht, wie Dioxyn in Eiern oder „Frankenstein-Food“.

        „Bio“ ist keine Erfindung, weil man sich besonders der Natur verpflichtet fühlte. „Bio“ kommt von Rudolf Steiner, der in der modernen Agrikulturchemie das Böse sah. Zwischen „natürlich“ und „künstlich“ einen Unterschied zu machen und das Natürliche generell für das bessere zu halten, ist in keinster Weise wissenschaftlich haltbar. Zu den Schandtaten des Biolandbaus gehört u.a., dass die mit Kupfersulfat Böden regelrecht verseucht haben, weil Kupfersulfat so schön natürlich ist.

        Die GLS-Bank kommt ja auch aus dem anthroposophischen Dunstkreis. Deswegen halte ich von dieser Bank nichts. Sollen die gerne ihren Sch… machen, aber sie sollen aufhören, der Welt einzutrichtern, ihre Art des Landbaus, ihre Art der Energiegewinnung und ihre Art des Investierens wäre besonders umweltschonend bzw. ethisch. Es spricht wissenschaftlich einiges dagegen und wer sich bei ethischen Gesichtspunkten auf einen absoluten Standpunkt stellt, hat schlichtweg nie wirklich darüber nachgedacht, denn die Debatte über Ethik wird nie abgschlossen sein. Die GLS-Bank schreibt auf ihrer Homepage, dass sie nicht in „Atomkraft“ investiert. Das hieße, dass so mancher Satellit, der mit einer Radionuklidbatterie betrieben wird, nicht als investitionswürdig gilt, selbst wenn dieser Satellit Informationen leifert, die essentiell sind für den Landbau. Und was ist mit der Kernfusion? Sind Forschungsgelder für die Kernfusion auch auf der schwarzen Liste?

  6. Sorry Couponschneider, aber Thorium-Reaktoren als eine echte Alternative anzusehen ist echt schräg. Kling nach Atom-Lobby. Ich finde das Prinzip GLS Bank gut und werde mich damit gern mal beschäftigen.

    Werner

  7. Hallo lieber Finanzrocker,

    ich bin Berufseinsteigerin und habe erst vor einigen Wochen angefangen, mich mit dem Thema Altersvorsorge – und dann auch dank meines Freundes (ein großer Fan des Investment-Punks)- mit dem Thema passives Investment zu beschäftigen. Da ich gerne selbst über mein Geld bescheid wissen will habe ich begonnen, deinen Podcast zu hören und bin schon an dieser Folge angelangt. Ich habe wirklich viel gelernt – danke dafür! (Bewertung folgt 😉 )

    Die GLS-Folge fand ich sehr interessant und ich würde gerne mehr zum Thema nachhaltige Anlagestrategien erfahren. Ich finde auch das Crowd-Investment spannend – aber da muss es doch mehr geben?! Hast du klare Empfehlungen oder zumindest eine Meinung, ob man neben MSCI World und Emerging Markets noch einen nachhaltigen ETF besparen sollte? Oder ist das eher die falsche Vorgehensweise um nachhaltige Projekte zu unterstützen?

    Und zu der Diskussion unter diesem Beitrag… ich finde, da hättest du gerne etwas kritischer / härter durchgreifen können. Solche Aussagen sind wirklich gefährlich. Ich kann die Doku „Good Food Bad Food“ auf Netflix dazu empfehlen.

    Viele Grüße

    Kalie

    1. Hallo Kalie,

      das Thema Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiges Thema, das ich auch gern unterstütze. Leider wird in dem Bereich auch einiges an Schindluder getrieben wie die Beispiele Prokon und German Pellets zeigen.

      Das Interview mit Patrick Mijnals von bettervest hast Du auch schon gehört? Ansonsten gibt es noch Leih Deiner Umwelt Geld oder ecovest etc.Schau doch mal bei Kritische Anleger danach.

      In die aktuelle Genossenschaftsfolge von „Der Finanzwesir rockt“ kannst Du ebenfalls dazu noch reinhören.

      Bei einer Investition in einen nachhaltigen ETF kommt es jedenfalls nicht direkt dort an, wo es hinsoll. Da bringen beispielsweise die Projekte von bettervest viel mehr, haben aber ein Ausfallrisiko.

      Viele Grüße
      Daniel

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