Rente mit 80: Sag mal, gehts noch?

Die Deutschen sind ein merkwürdiges Völkchen. Kaum etwas beschäftigt sie mehr, als die gesetzliche Rente mit 63, 65 oder 67, dabei ist die Rente mit 70 nicht abwegig. Gerade habe ich mir die Google-Statistiken und die Anfragen mal angeschaut und es wird 10.000-fach im Monat gesucht.

Schaust Du Dir aber mal die demografischen Zahlen in Deutschland für die kommenden 20 Jahre an, bleiben große Zweifel, ob das haltbar ist. Vielleicht muss man als Rentner mit 80 noch länger arbeiten, damit das Geld reicht. Und das ist nicht mal völlig abwegig. Das zeigt ein wunderbares Buch über Arbeit und Selbstwert im Alter, das eine spannende Alternative zeigt.

Rente mit 80 Titelbild: Alte Frau und Geld

Rente mit 80?

Gewagt, gewagt, Herr Finanzrocker! Das denken sich wahrscheinlich einige, die die Headline und das Intro gelesen haben. Arbeiten mit 80 ist die absolute Horrorvorstellung für jeden verwöhnten Deutschen, der ordnungsgemäß jahrzehntelang in die Rentenversicherung eingezahlt hat. „Das will ich wiederhaben“, kommt dann natürlich aus jedem Zahler heraus. Nur wer soll das denn bezahlen?

Denn die Lebenserwartung steigt immer weiter, die sogenannten Babyboomer gehen der Reihe nach in den Ruhestand und immer weniger Arbeitnehmer finanzieren einen Rentner. Die Rente muss daher mehr an die durchschnittliche Lebenserwartung gekoppelt werden. Diese liegt bei 78,5 Jahren bei Männern und bei 83,4 Jahren bei Frauen. Momentan sind wir in Deutschland bei der Rente mit 67 Jahren, aber das Rentenalter wird noch weiter ansteigen.

Die Politiker klüngeln sich gegenseitig irgendwelche Zugeständnisse zu, die sich der Staat auf lange Sicht aber gar nicht leisten kann. Aktuelle Beispiele wie die Mütterrente und Rente mit 63 Jahren sind vielleicht für die Betroffenen schön, aber nicht für kommende Generationen. Da braucht sich Frau Nahles nicht in die Tasche lügen. Und Du solltest das auch nicht machen.

Gestiegene Lebenserwartung = höheres Rentenalter

Nicht umsonst weise ich ständig darauf hin, dass Du Deine Altersvorsorge in die eigenen Hände nehmen solltest. Millionen werden das aber nicht machen. Das Thema geht dem Großteil doch nach wie vor am Arsch vorbei. Tja, und genau das sind die Menschen, die sich mit der Arbeit im Alter beschäftigen dürfen. Mit 80 Pizza ausfahren oder im Supermarkt Regale einräumen? Gar nicht mal so abwegig!

Du fragst Dich wahrscheinlich, warum ich gerade jetzt so einen Artikel schreibe. Ich habe mich in den vergangenen Wochen verstärkt mit Themen wie Industrie 4.0, Arbeit 4.0 und Bildung 4.0 beschäftigt. Parallel dazu habe ich ein Rezensionsexemplar von Caitrin Lynchs Buch „Geht’s noch? Die Rentner GmbH – Arbeit und Selbstwert im Alter“ gelesen und mir sehr viele Gedanken gemacht. Unter anderem auch wie ich diesen Artikel schreibe.

Geld zur gesetzlichen Rente hinzuverdienen

Rente mit 80Ursprünglich erschien das Buch schon 2012 in den USA, aber vor kurzem als deutsche Version veröffentlicht – mit ausführlichen Exkursen zur Situation in Deutschland. Das Buch handelt von der Vita Needle Company aus der Nähe von Boston.

Dort werden Hohlnadeln für Krankenhäuser oder Bälle hergestellt. Das Besondere: Der Großteil der Mitarbeiter ist jenseits der 70. 2007 lag das Durchschnittsalter bei 74 Jahren.

Caitrin Lynch hat dort einige Zeit mitgearbeitet und viele Interviews mit den Beschäftigten geführt. Normalerweise ist sie studierte Kulturanthropologin mit Expertise im Gebiet „Arbeit, Gender und Altern“. Sie arbeitet als Professorin für Anthropologie am Olin College of Engineering und forscht auf dem Gebiet des Alterns.

Eher zufällig ist sie in ihrem Wohnort Needham, einem reichen Vorort von Boston, auf dieses besondere Arbeitskonzept aufmerksam geworden. Und da sie genau in diesem Bereich Expertise hat, fing sie zu Forschungszwecken dort an zu arbeiten. In dem Buch „Geht’s noch“ schreibt sie über ihre Erfahrungen mit den alten Kollegen, die Zusammenarbeit untereinander und die Motivation im hohen Alter noch zu arbeiten.

Arbeitsmarkt für motivierte Rentner

Dabei sind die Motivationen der Rentner, noch weiter zu arbeiten, komplett unterschiedlich. Der eine hat Schulden, der nächste wurde von seiner Frau aus dem Haus geschickt (wer kennt das nicht? ;-)) und die nächste fühlt sich einfach einsam. Es ist eine besondere Form der Gemeinschaft, die komplett anders agiert als jüngere Mitarbeiter.

Wobei auch einige jüngere Leute dort arbeiten. Vom Chef Fred Hartman bekommen die alten Herrschaften ihre Freiheiten. Sie können kommen und gehen, wann sie wollen und bekommen die Stunden dann ausbezahlt. Während der eine morgens um 4 Uhr anfängt zu arbeiten, kommen andere erst mittags. Und stimmen am Ende des Jahres die Zahlen, gibt es einen dicken Bonus.

In den 90er Jahren wurde das Modell von den Medien entdeckt. Erst machte es in den USA die Runde und in den 2000ern dann in Deutschland und Frankreich. Für Arte entstand der Film „Die Rentner GmbH“, der europaweit für Aufsehen sorgen konnte. Der Film gehört übrigens zu der broschierten Verkaufsversion des Buchs dazu. Es folgten ab 2008 Stories in großen Magazinen wie „Brand Eins“ und weiteren.

Reaktionen aus Deutschland

Faszinierend sind hier die Reaktionen von deutschen Rentnern und älteren Arbeitslosen. Einige schickten sogar Bewerbungen an Vita Needle, in der Hoffnung trotz fortgeschrittenen Alters noch einen Job zu bekommen. In Deutschland ist das nämlich fast aussichtslos. Im Buch wird den Medienreaktionen ein kompletter Teil eingeräumt, der ausführlich auf die Berichterstattung eingeht.

Das Besondere an dem Buch sind jedoch die eingefügten Exkurse zur Situation in Deutschland von Loring Sittler. Seit 2008 ist er Leiter des Generali Zukunftsfonds. Dieser Fonds hat in den vergangenen Jahre viele Studien zum Thema Alter veröffentlicht.

Loring Sittler beantwortet drängende Fragen zum Alter. Dazu gehören beispielsweise die demografischen Änderungen in Deutschland und anderen Ländern in den kommenden zwanzig Jahren. Auch Fragen, wie lange Rentner in Deutschland arbeiten dürfen bzw. wie viel Geld sie neben der Rente verdienen dürfen, werden beantwortet.

Renteneintrittsalter ohne Abschlag viel später?

Zentraler Punkt des Buches ist es, Wege aufzuzeigen, wie ältere Menschen in den Arbeitsmarkt integriert werden können. In Deutschland funktioniert es 2016 überhaupt nicht. Da aber die Anzahl der Menschen über 65 in den nächsten 14 Jahren um 7 Prozent zunimmt und bei über 27 Prozent liegen wird, sind Lösungen gefragt.

Klar, die durchschnittliche Rente wird dadurch zwangsläufig sinken, weil viel weniger junge Leute für mehr ältere zahlen müssen. Das ist aber nicht das Ende der Welt. Neben der privaten Altersvorsorge lässt es sich aber im höheren Alter flexibel in Teilzeit arbeiten.

Die Vorteile liegen auf der Hand wie Buch und Film sehr anschaulich zeigen:

  • Die Arbeit hält geistig und körperlich fit.
  • Die Gemeinschaft wird zu einem großen Freundeskreis.
  • Man fühlt sich gebraucht und lernt neue Sachen dazu.
  • Die Firma arbeitet auch mit alten Menschen hochproduktiv und gewinnorientiert.

Natürlich hängt die Arbeitskraft auch immer von der Gesundheit des Einzelnen ab und es lässt sich auch nicht unbedingt pauschalisieren. Generell zeigt das Beispiel Vita Needle jedoch, dass sich auch ältere Menschen hervorragend in einer Firma verwirklichen können und welche Auswirkungen die Arbeit auf sie hat. Und diese sind ausnahmslos positiv.

Einzige Grundbedingung bei Vita Needle: Jeder Mitarbeiter muss die 19 Treppenstufen in die Produktion schaffen. Und noch nie ist dort jemand entlassen worden. Natürlich ist es ein ganz besonderes Beispiel, das sich so nicht einfach kopieren lässt. Aber vielleicht in Variationen.

Was habe ich für mich persönlich mitgenommen?

Für mich war das Lesen des Buches eine unheimlich spannende Angelegenheit. Du darfst jetzt keinen Thriller erwarten, denn das Tempo des Buches ist so gemächlich wie die Rentner selbst. Aber es stecken so viele wahre Aussagen darin, über die ich immer wieder nachdenken musste.

Und es motiviert ungemein zu sehen, wie sich auch in Deutschland flexible Arbeitsmodelle für ältere Menschen entwickeln könnten. Gerade die oben genannten Vorteile stimmen alle. Das siehst Du, wenn Du Dir den tollen Film anschaust.

Während des Lesens des Buches stellte ich mir die Menschen und die Fabrik immer wieder vor. Nach dem Lesen schaute ich mir den Film an und Du lernst die Hauptpersonen noch einmal persönlich kennen. Der Film ist warmherzig und wundervoll – und macht Mut für die Zukunft.

Genau das nehme ich als positives Beispiel für das vergreisende Deutschland mit. Die Welt geht nicht unter, wenn die deutsche Bevölkerung zu fast einem Drittel aus Rentnern besteht. Sie wird nur anders und kann genauso produktiv werden. Vorausgesetzt natürlich, dass die Politik und Arbeitgeber vernünftige Rahmenbedingungen schaffen. Und die Deutschen ihre große Sehnsucht nach der Rente etwas differenzieren.

Ehrlich gesagt: Wenn mir mein Job keinen Spaß macht, will ich den auch nicht weitermachen bis ich nicht mehr laufen kann. Aber bevor ich im Altersheim oder betreutem Wohnen vor mich hin vegetiere und keine neue Herausforderungen habe, gehe ich arbeiten – wenn es mir möglich ist.

Oder ich engagiere mich irgendwie. Mein Opa geht auch mit 88 noch regelmäßig zum Englischunterricht und zum Stammtisch, hat einen großen Freundeskreis und reist mit Zug und Fernbus durch Deutschland. das muss man sich natürlich leisten können. Sinkt die Rente immer mehr und Du hast nicht für das Alter vorgesorgt, müssen Alternativen her. Und hier ist eine. Da geht die Arbeit auch mit über 80.

Mein Fazit: Ein wunderbares Buch und ein noch schönerer Film. Kaufen!

Weiterführende Artikel:

Wie viel Geld für die Rente sparen?

Finanzrocker-Serie Damit die Rente auch morgen reicht Teil 1

Finanzrocker-Serie Was ist die Rentenversicherung Teil 2

Geht’s noch?: Arbeit + Selbstwert im Alter (mit DVD)

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15 Antworten

  1. Lieber Daniel,

    danke für die Vorstellung des Films/Buchs und die Erweiterung des Bildes vom Alter. Ich glaube auch, dass dieses Konzept, was wir in Deutschland zumindest bei Angestellten leben, nicht besonders kreativ und sinnvoll ist. Bis an ein bestimmtes Alter arbeitet man jeden Tag, dann gibt es eine kleine Abschiedsrede und einen Blumenstrauss und von einem Tag auf den Anderen ist dann nichts mehr. Nicht nur das der Tag gefüllt werden will, auch die eigene Identität hing bei vielen ja zu einem Großteil auch an ihrem Job. Das ist jetzt plötzlich weg.
    Wie schön, wenn wir dahinkommen, den Weg ins Alter nicht so drakonisch einzuteilen. Noch ein bisschen zu arbeiten oder ein bisschen mehr. Je nach Anforderung und Können. Sich auch im Alter an gemeisterten Herausforderungen freuen können. Wahrscheinlich geht das aber nur gut, wenn wir auch vorher im Arbeitsleben schon Sinn gefunden haben. Denn oft erscheint heute die Rente ja wie eine Art Erlösung. Wenn wir Arbeit so wahrnehmen, dann ist es kein Wunder, dass alle möglichst früh aufhören wollen.
    Viele Grüße
    Monika

  2. Bosch und Daimler setzten aktuell auf „Space Cowboys“, damit die Erfahrung älterer Kollegen nach Bedarf wieder ins Unternehmen geholt werden kann (https://www.youtube.com/watch?v=oiy4x7HBcDs). Das Problem beim Arbeiten im Alter ist, dass man dafür noch fit sein muss. Je höher das Renteneintrittsalter gesetzt wird, desto mehr Rentner müssen mit Abschlägen in Rente gehen. Wer aus gesundheitlichen Gründen in Rente musste oder dessen Arbeitskraft nicht mehr gefragt ist, wird auch kaum oder nur schwer während der Rente was dazu verdienen können. Dass einem die Arbeit Spaß macht, ist in dem Fall nicht relevant. Mein Vater war 15 Jahre für seinen Arbeitgeber tätig. Als dieser verstarb und die Söhne die Kette übernahmen, schlossen sie alle Filialen mit älteren Kollegen. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass es für Millionen von arbeitswilligen Rentnern einen geeigneten Job gibt – außer natürlich man muss ihnen dafür fast nichts zahlen..

    1. Momentan ist der Arbeitsmarkt in Deutschland für Ältere tatsächlich ein Grauen. Das habe ich ja auch geschrieben. Um so wichtiger ist es daher Konzepte zu finden, die ältere Menschen künftig mehr einbinden. Dummerchen hat ja ein schönes, passendes Beispiel gebracht.

      Und genau an solchen Beispiele wie Vita Needle kann man sich hervorragend orientieren. Es geht ja auch darum, bei einer Vergreisung der Gesellschaft und stetig sinkenden Renten Lösungen zu finden. Das ist eminent wichtig, sonst wird die Arm/Reich-Schere nur noch größer. Fakt ist aber auch: Wenn die Gesundheit nicht mehr mitmacht, ist es schwierig im hohen Alter zu arbeiten.

      Der Film ist übrigens absolut sehenswert und ich war echt gerührt danach. Auch wenn sich das Beispiel nicht 1 zu 1 umsetzen lässt, macht es doch etwas Mut.

  3. Hallo Daniel,
    als ich Deine Zeilen las, fielen mir Erzählungen aus meinem Umfeld ein: Im Moment schießen Schulklassen mit jugendlichen Flüchtlingen ja aus dem Boden – da engagieren sich viele Lehrer im Ruhestand und schaffen damit die notwendigen Kapazitäten um diese Aufgabe zu stemmen. Die Erfahrungen mit den Jugendliche sind wohl recht positiv: Neben der natürlich vorhandenen kulturellen Unterschieden und den damit verbundenen Herausforderungen ist die Lernbereitsschaft wohl eine Wohltat für die Lehrerseele. Ich kann mir gut vorstellen, dass die ehemaligen Lehrer hier eine willkommene Abwechslung gefunden haben – ich vermute die finanziellen Anreize sind hier eher nebensächlich.

    Liebe Grüße
    Dummerchen

    1. Ich kann dieses Beispiel nur unterstreichen: mein Vater ist einer dieser Lehrer die aus dem Ruhestand heraus nochmal zurück ins Klassenzimmer gekommen sind. Wenn er von seiner kleinen Klasse und den meist hochmotivierten Schülern erzählt, merkt man wie sehr ihm das Spaß macht. Seinen Ruhestand kann er trotzdem auch noch genießen, da er nur 2-3 Tage die Woche unterrichtet und mit seiner Kollegin auch mal tauschen kann falls er in den Urlaub fährt.

      In anderen Bereichen ist arbeiten bis ins hohe Alter kaum vorstellbar bzw. wünschenswert, in meiner Firma wird in der Produktion im Schichtbetrieb gearbeitet, das ist schon für Mittfünfziger recht anstrengend wie ich gehört habe.

      Danke an den Finanzrocker für den interessanten Artikel!

  4. Ein wirklich guter Artikel.

    Meiner Meinung nach ist das größte Problem hier die geringe Flexibilität.

    In vielen Berufen ist es nicht möglich weiterzuarbeiten, auch wenn die Menschen es vielleicht gern machen würden. So endet bei vielen Leuten ganz abrupt das Arbeitsleben. In dem einen Monat wird noch Vollzeit gearbeitet und ab dem nächsten Monat bis in alle Ewigkeit hast Du dann den ganzen langen Tag frei und dürftest in diesem Bereich nicht mal Teilzeit weiterarbeiten.

    Die Arbeit und das Leben an sich sind doch sehr individuell und so finde ich kann nicht allgemein gesagt werden, dass bis zu einem bestimmten Alter (sei es jetzt 63 oder 80 Jahre) gearbeitet wird und danach nie wieder. So sollte unser Rentensystem dies ermöglichen und auf die individuelle Situation eingehen. Ob die Politik hier jedoch noch in naher Zukunft etwas ändern wird, ist fraglich und ich möchte nicht darauf warten.

    Dies ist auch einer der Gründe, warum ich mich selbst um meine Finanzen kümmere und das obwohl ich erst 19 Jahre alt bin. Mein Ziel die Finanzielle Freiheit mit 30 zu erreichen ist sehr ambitioniert, doch ich denke, dass hoch gesteckte (langfristige) Ziele auch mehr motivieren. Ich habe hierzu meinen Blog http://finanziell-frei-mit-30.de/ gestartet, um über die Finanzielle Freiheit zu schreiben und auch selbst am Ball zu bleiben. Dadurch werde ich dann täglich selbst daran erinnert, was mein Ziel ist.

    Schöne Grüße

    Dominik

  5. In meinem Job ist die Weiterbildung das A&O – wer nicht am Ball bleibt, ist nach einem Jahr Geschichte. Ob ich das mit 80 noch möchte? Irgendwann muss auch mal gut sein.

    1. Du hast Recht. Aber bei Vita Needle hast Du Vertriebsleiter, Architekten und weitere über 70 und 80, die jetzt etwas komplett anderes machen. Nadeln herstellen und Metalle biegen. Das macht das Modell ja so spannend.

  6. Danke für diesen schönen Artikel. Ich bin gerade etwas nachdenklich, wenn ich die Entwicklung in meinem Unternehmen sehe. Dort wird gegenwärtig dermassen umstrukturiert, dass von den erfahrenen Leuten fast nichts mehr übrig bleibt. Und damit meine ich Mitarbeiter zwischen 50 und 60. Daneben trifft es noch eine ganze Reihe anderer, da mehr als 10% gehen müssen, obwohl es dem Unternehmen gut geht. Letzte Woche war ich auf einer alljährlichen Veranstaltung, die insgesamt in Deutschland mehrmals wiederholt wird. Die jungen haben noch nicht die Kontakte und das Vertrauen bei den Kunden und sonst ist nichts mehr da. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich auf Dauer förderlich für ein Unternehmen ist. Wie Du schon geschrieben hast, ist besonders unser deutscher Arbeitsmarkt fürchterlich, was Mitarbeiter ab 45 aufwärts betrifft. Es gibt sogar schon welche, die mit 40 sich schwertun, einen vernünftigen Job zu finden.

    Mit 65 oder 70 wird es aber für viele trotzdem aufgrund der stetig negativen Entwicklung der Renten notwendig sein, die Rente durch einen Nebenjob aufzubessern, so lange es eben geht. Die Woche habe ich mit einem Bekannten gesprochen, der einem alten Freund mit 74 Jahren unter die Arme greift, weil er aufgrund der Selbstständigkeit kaum Rente (480 €) bekommt und die jährlichen Steigerungen der privaten Krankenkasse sich nicht mehr leisten kann. Er verdient als Handwerker tatsächlich noch was dazu, ansonsten wäre er ein Fall für die Grundsicherung. Momentan gibts noch viele Rentner, denen es gut geht. Aber das wird sich in den nächsten 20 Jahren radikal verändern. Der sog. Generationenvertrag ist in meinen Augen heutzutage Betrug an der jungen Generation.

    Um aber dein beschriebenes Modell leben zu können, müssen die Senioren gesundheitlich einigermassen fit sein und es muß tatsächlich Möglichkeiten für die Senioren geben, dass sie dem Alter gerechte Aufgaben übernehmen können. Daran hapert es und gerade große Firmen sehen es überhaupt nicht, sich mit solchen Gedanken auseinanderzusetzen. Deshalb bin ich nicht sonderlich optimistisch.

    Ich persönlich sehe auch das abprubte Ende des Arbeitslebens für den Einzelnen als Katastrophe an. Mein alter Mentor (er ist inzwischen 68) hat mir die letzten Jahre immer wieder erzählt, wie es auf Ehemaligentreffen (Philips, Digital Equipment etc.) zuging. Er sagte, ehemals wirklich fitte und gut ausgebildete Manager haben sich innerhalb weniger Jahre so zurückentwickelt, das er es nur als erschreckend empfand. Viele sind innerhalb von ein bis zwei Jahren gestorben, weil sie mit der Situation nicht zurecht kamen (kein Selbstmord). Dafür gibts Statistiken, dass ein bestimmter Prozentsatz mit verantwortungsvollem Posten innerhalb der ersten 24 Monate nach Ende des Arbeitslebens verstirbt.

    Bei mir ist die Situation so, dass ich mich in etwas mehr als drei Jahren mit 52 zur Ruhe setzen könnte. Werde ich aber nicht machen, sondern freiberuflich die Aufträge annehmen, die mir Spaß machen. Das mache ich dann so lange wie ich kann und will. Übrigens sind viele ab 50 aufwärts inzwischen freiberuflich tätig und werden ganz gut bezahlt. Als Arbeitnehmer sind sie nicht mehr gewollt und chancenlos. Aber so besteht wenigstens eine Möglichkeit, gutes Geld zu verdienen und interessante Aufgaben zu bekommen. Man muß im Alter flexibel bleiben.

    1. Hallo Oliver,

      wow, vielen Dank für diesen ausführlichen Kommentar. Da steckt viel Wahrheit drin. Und wenn Du als Rentner geistig nicht mehr gefordert wirst, entwickelst Du Dich geistig zurück. Da hat Dein Mentor völlig Recht. Aber das mit der Sterberate ist krass.

      Um so wichtiger ist es, dass die Regierung sich zu diesem Thema mal vernünftige Gedanken macht. Die aktuelle IW-Studie zeigt die Problematik leider sehr deutlich: http://www.welt.de/wirtschaft/article155727199/Deutsche-muessen-sich-auf-Rente-mit-73-einstellen.html. Und auf der anderen Seite werden pensionierte Beamten völlig überbezahlt. Dieses Faß muss endlich aufgemacht werden.

      Viele Grüße
      Daniel

    1. Vielen Dank für das tolle Beispiel, Dummerchen. Das erinnert mich nämlich wieder an das Buch. Dort werden die ehrenamtlichen Tätigkeiten der Rentner auch hervorgehoben – genau wie die Wichtigkeit als Aufpasser für die Enkel. Das sollte man nicht außer Acht lassen, wie wichtig Rentner gerade aus Familiensicht für das System sind.

  7. Hallo Daniel,

    Danke für den Hinweis auf das Buch, es weist nämlich auf einen sehr interessanten Punkt hin: Die 80-jährigen arbeiten nicht weil sie müssen, sondern es (aus den verschiedensten Gründen) wollen. Das kann ja insbesondere auch für die finanziell bereits freien unter uns zutreffen. Der wesentliche Unterschied ist in der Tat, dass die Entscheidung zu arbeiten aus freien Stücken erfolgt und nich aus Zwang Geld verdienen zu müssen.

    Ich habe auch einen Artikel zu diesem Thema geschrieben, vielleicht ist der ja von Interesse: https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/06/09/warum-ueberhaupt-finanzielle-freiheit-anstreben/

    Viele Grüße,
    FF

  8. Moin,

    mein Vater (Gas Wasser S. Installateur) ist seit zwei Jahren in Rente und arbeitet immer noch gerne. Er hat eine gute Rente und privat so gut vorgesorgt, dass selbst die Enkel was davon haben werden. Das gleiche beim Vater meiner Lebensgefährtin und der ist schon wesentlich länger in Rente.
    Arbeit per se ist nicht das Problem. Das Problem ist der Niedriglohnsektor mit all den Problemen die dieser schafft und was noch schlimmer ist, er vererbt diese.
    Genau das wird der Rente zum Problem.
    Dass die Rente nicht sicher ist, ist primär eine Losung der Versicherungs- und der finanzpornografischen Industrie. Es ist nur ein Teil der Geschichte, wenn immer angeführt wird, dass auf einen Rentner immer weniger Arbeitnehmer kommen. Der andere Teil, der gerne von der besagten Industrie außer acht gelassen wird, ist dass die Produktivität gestiegen ist, d.h. heute braucht es auch pro Rentner nicht mehr die Arbeitnehmer wie 1980 und schon gar nicht wie 1955.
    Wer heute gut bis sehr gut verdient, wird kein so großes Problem mit der Rente haben. Wer zudem noch privat vorsorgt, wird sogar eine unbeschwerte Rente mit sämtlichen Optionen haben.
    Das Problem ist wie gesagt der Niedriglohnsektor. Das ist aber eine andere Diskussion und die Ursachen sind zum Beispiel in einem Schulsystem zu suchen, welches Ungleichheit reproduziert.

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