Reich wie Norwegen werden? So geht es!

Die Norweger sind nach den Finnen das zweitglücklichste Volk der Welt. Und das trotz kalter Winter, dunklen Tagen und hohen Lebenskosten. Gleichzeitig gehört das Land aber auch zu den reichsten der Erde. Das liegt in erster Linie an den riesigen Erdöl-Reserven in der Nordsee. Und Clemens Bomsdorf hat die Formel gefunden, wie du am Glück und Reichtum der Norweger partizipieren kannst. So wirst du reich wie Norwegen.

Reich werden wie Norwegen: So geht es

Glück in Norwegen

Es ist etwas vermessen vom Reichtum auf glückliche Einwohner zu schließen. Andere reiche Länder wie die Vereinigte Arabische Emirate sind weit abgeschlagen im Happiness-Index. In Norwegen liegt es aber daran, dass der Reichtum sehr gleichmäßig verteilt ist. Nur in Island ist er noch gleichmäßiger verteilt.

Ein Grund für die gleichmäßige Verteilung liegt im großen norwegischen Staatsfonds, der über 860 Milliarden Euro verwaltet. Theoretisch gehören jedem Norweger davon 160.000 Euro. Praktisch werden jedoch jedes Jahr 4 % entnommen, um so den Sozialstaat zu finanzieren. Du hast wahrscheinlich schon von der sogenannten 4 %-Formel gehört. Nach dem Prinzip agieren die Norweger auch.

Der Fonds an sich ist zweigeteilt: Auf der einen Seite gibt es den staatlichen Pensionsfonds Norwegen, der die Mittel der Sozialversicherung verwaltet. Der Teilfonds investiert zu 85 % in Norwegen und zu 15 % in anderen nordischen Ländern. Andererseits gibt es noch den staatlichen Pensionsfonds Ausland, der die direkten Einnahmen aus der Erdölförderung aufnimmt. Diese Mittel sind ausschließlich in ausländische Aktien, Anleihen und Immobilien investiert.

Norwegischer Staatsfonds: Breit diversifiziert

Der ausländische Teilfonds investiert zu 60 % in Aktien, zu 35 % in Anleihen und zu 5 % in Immobilien. Anteile von 9.000 Unternehmen aus 75 unterschiedlichen Ländern befinden sich in dem Fonds. Dabei sieht die Länderaufteilung momentan folgendermaßen aus: 36 % Europa, 41 % Nordamerika, 20 % Asien und Ozeanien und 3 % im Rest der Welt.

Gesteuert wird er von einer Abteilung der norwegischen Zentralbank namens Norges Bank Investment Management (NBIM). Das NBIM achtet verstärkt darauf, dass die Kosten nicht nach oben gehen.

Außerdem bekommt jeder über die Webseite einen transparenten Einblick in alle Investitionen. Alle drei Monate werden die Zahlen und die Rendite aktualisiert. Interessanter Aspekt am Rande: Mit 0,05 Prozent Kostenquote arbeitet das NBIM sehr kostengünstig.

Die durchschnittliche Rendite des Staatsfonds liegt seit 1998 bei 6 % pro Jahr. Dabei sind die Anlagerichtlinien streng von den Prinzipien ethischen Investments geprägt. Ein fünfköpfiger Ethikrat berät das Management.

Ethisch angelegt

Deshalb investiert der Fonds beispielsweise nicht mehr in Hersteller von Massenvernichtungswaffen, Glücksspiel-Unternehmen und Firmen, die Menschenrechtsverletzungen begangen haben oder die Umwelt verschmutzen.

So gehören beispielsweise Airbus und Boeing (Beteiligung an der Herstellung von Atomwaffen), Philip Morris (Tabakhersteller) oder auch Walmart (Missachtung von Arbeitnehmerrechten) nicht zum Ölfonds.

Kurioser Nebenaspekt: Firmen, die ihren Hauptumsatz mit fossilen Brennstoffen wie Kohle machen, werden ebenfalls ausgeschlossen. Künftig soll auch in Öl- und Gasunternehmen nicht mehr investiert werden, was für einen Ölfonds verwundert.

Interessant finde ich, dass der Ölfonds ein großer Anteilseigner von Blackrock (5,8 %), Vonovia (7,7 %), Linde (4,8 %), Daimler (2,4 %) oder SAP (1,8 %) ist. Das NBIM mischt so bei den größten europäischen und amerikanischen Unternehmen kräftig mit.

Auf der anderen Seite investiert NBIM verstärkt in Immobilien. Das Kranzler-Eck am Kurfürstendamm oder das neue Axel-Springer-Gebäude in Berlin, Gebäude am Rond Point am Pariser Champs Elysee oder in der Regent Street in London gehören zum Immobilienportfolio.

Clemens Bomsdorf: Das Buch zum Fonds

Der norwegische Ölfonds ist seit Anfang des Jahres zu einem Medienphänomen geworden. Die ARD bringt eine Dokumentation in PlusMinus darüber, die FAZ veröffentlicht einen ausführlichen Artikel dazu und auch Börse ARD springt auf den Zug auf. Letztes Jahr brachte auch Nico von Finanzglück einen sehr lesenswerten Blogartikel zu dem Thema.

Der freie Journalist und Nordeuropa-Korrespondent Clemens Bomsdorf berichtet seit 15 Jahren über den norwegischen Ölfonds. Ihn fasziniert die Anlagestrategie und auch die Geschichte des staatlichen Pensionsfonds.

Im Zuge der verstärkten ETF-Popularität kam er auf die Idee, darüber ein Buch zu schreiben und beide Themen miteinander zu verbinden. Daraus ist „So werden Sie reich wie Norwegen – Genial einfach ein Vermögen aufbauen“* entstanden.

Als Investor genial einfach ein Vermögen aufbauen

Jeder Blogleser wird jetzt wissen, worauf das Buch hinausläuft. Als passiver ETF-Anleger lässt sich ein Portfolio genauso aufbauen wie der norwegische Ölfonds. Kostengünstig, breit diversifiziert und auch nachhaltig.

Eigentlich brauchst Du Dir nur ein Multi-Asset-ETF wie den ARERO oder den Comstage-Vermögensstrategie ETF anschauen und Du hast eine ähnliche Diversifikation – mal abgesehen von der Nachhaltigkeit.

Und genau darum geht es letztendlich auch im Buch. Leute, die schon fleißig in ETFs investieren, nehmen hier nicht viel Neues mit.

ABER: Die Hinführung der Geschichte, die Erläuterungen zahlreicher Fachbegriffe wie Inflation, Zinseszins oder Asset Allokation und das Eintauchen in den Aufbau des Ölfonds fand ich interessant, unterhaltsam und sehr bildlich beschrieben.

Ich kenne mittlerweile so viele Finanzbücher und habe das Buch trotzdem sehr gern gelesen. Gerade für absolute Anfänger ist das kompakte Werk ein absolutes Highlight, weil Clemens Bomsdorf alles unterhaltsam und anschaulich erläutert.

Das Buch ist in acht Teile gegliedert. Fünf davon behandeln direkt den norwegischen Ölfonds. Hier geht es um die Geschichte des Fonds, die einzelnen Investments (inkl. konkreter Zahlen), die norwegische Finanzformel, die Ethik und die Fehler des Fonds.

Die anderen drei gehen hingegen auf die eigene Geldanlage, Erfolg trotz Finanzkrise und warum bisher so wenige Menschen „norwegisch“ anlegen. Geschickt verweist Bomsdorf in den einzelnen Kapiteln über Boxen auf wichtige Finanzbegriffe und warum sie für den Leser wichtig sind und wie das NBIM damit umgeht.

Norwegischen Pensionsfonds mit ETFs nachbilden

Er gibt den Lesern auch ETF-Vorschläge für Aktien-, Anleihen- und Immobilien-ETFs an die Hand, die auch noch nachhaltig umgesetzt werden. Die norwegische Finanzformel soll dann natürlich auch ganz übernommen werden.

Du darfst jetzt aber keine wissenschaftliche Abhandlung á la Gerd Kommers „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“ erwarten. Faktor-ETFs oder individuelle Weltportfolios suchst Du hier vergeblich. Aber das ist auch nicht der Ansatz von Bomsdorf.

Der Autor möchte die Millionen Menschen, die (noch) nicht ihr Geld an der Börse investieren, über die inspirierende Geschichte des norwegischen Ölfonds davon überzeugen, die Vorbehalte gegenüber den Aktienmärkten abzulegen.

Und das gelingt ihm ausgesprochen gut, weil er alle gängigen Vorurteile überzeugend entkräftet und alle wichtigen Aspekte der Geldanlage rüberzubringen.

Lass‘ Dich von den beiden negativen, nicht verifizierten Bewertungen bei Amazon nicht abschrecken. Diese lesen sich als hätten die Kommentatoren nur den Buchrücken gelesen und dann kommentiert. Auch stilistisch überzeugt mich das Buch und es lässt sich flüssig lesen. In wenigen Tagen hatte ich es durch.

Alle Investment-Neulinge oder Menschen, die trotz Anlageempfehlungen mal über den Tellerrand blicken möchten, werden Gefallen an dem Buch finden. Clemens Bomsdorf betreibt auch einen eigenen Blog zu seinem Buch, in dem er aktuelle Themen lesenswert aufbereitet. Hier kannst Du mal vorbeischauen.

Das Buch stand im Frühjahr 2018 auf den Bestsellerlisten von Handelsblatt und Manager Magazin. 2020 erschien die zweite, aktualisierte Auflage.

Weitere spannende Artikel:

Aktienrente: Investieren wie die Schweden? – El Dinero Folge 9

Budgetplan: Die 3 besten Finanz-Apps zur Ausgaben-Optimierung

Nachhaltige ETFs: ESG und SRI

Ethisch Geld anlegen

Richtige Altersvorsorge: Wie viel Geld für die Rente sparen?

Beste Biografien: Diese 5 solltest du gelesen oder gehört haben!

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6 Antworten

  1. Der Artikel ist ja nur Werbung für das Buch, schade. Ich dachte das wäre ein Interessanter Artikel. Kann man zukünftig solche werbe Artikel nicht Kennzeichen, z.B in der Überschrift mit [Sponsor-Post] oder irgendwas ähnliches?
    Viele Grüße

  2. Der norwegische Staatsfonds ist ein interessantes Thema. Nicht nur für einen Privatanleger ganz persönlich, sondern auch in einer übergreifenden Diskussion über unser Rentensystem . Ein Systemwechsel (weg vom „Umlageverfahren“ hin zu einem „Kapitaldeckungsverfahren“) wäre aus meiner Sicht wünschenswert, um die Renten zukünftiger Generationen wieder auf ein akzeptables Niveau zu heben (auch ohne umfangreiche, ergänzende private Vorsorge). Und der Staatsfonds in Norwegen zeigt ja, dass das keine Utopie sein muss.
    Insofern hört sich das Buch nach einer spannenden Materie an, um mehr über diese „Erfolgsstory“ zu erfahren.

  3. Hallo, ich habe zwischenzeitlich sehr viel über den Norwegischen Staatsfond gelesen.
    Was mich interessiert, gibt es einen Performance-Index ?hierzu. Ich könnte bis jetzt noch keinen finden.

  4. Hallo Daniel der norwegische Staatsfonds ist spitze. Ich bilde ihn mit 5 ETFs und einem aktiven Fonds so Pie mal Daumen mit 70 % Aktien ETFs 10 % Immo ETF und 20 % Anleihen nach. Wäre doch mal interessant den Autor des Buches, Clemens Bomsdorf, vor das Mikro zu holen. Auch hinsichtlich der anstehenden Bundestagswahlen und der Zukunft unseres Rentensystems.

    Für deinen Glücks Podcast wäre mal ein Interview mit Guido Bellberg interessant. Er ist Betreiber des Blogs und Podcast “ Der wilde Stoiker“.
    https://derwildestoiker.de/

    Viele Grüße aus dem Schwabenland

    Andy

    1. Hallo Andy,

      ja, der norwegische Staatsfonds ist wirklich gut und lässt sich auch gut mit ETFs abbilden. Auch das Buch von Clemens Bomsdorf hat mir gut gefallen. Über das Thema Bundestagswahlen und Rentensystem spreche ich aber Ende des Monats schon mit einem anderen Gast.

      Und vielen Dank für den Interview-Tipp. Ich höre mir den Podcast mal an. 🙂

      Viele Grüße
      Daniel

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