Marc Friedrich im Interview: Ist der Crash die Lösung? (Podcast)

Seit 2012 warnen Marc Friedrich und Matthias Weik in ihren Büchern vor einem erneuten Crash des Finanzsystems. Der Crash ist für sie sogar die Lösung vieler Probleme, die momentan von Regierungen mit Geld übertüncht oder unter den Tisch fallen gelassen werden. Wenn jemand das erste Mal mit diesen Aussagen konfrontiert wird, reagiert er entweder panisch oder tut es mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. Erstaunlicherweise haben sich mittlerweile viele Aussagen der beiden Autoren als bittere Wahrheit entpuppt. In Folge 52 habe ich jetzt Marc Friedrich zu Gast und herausgekommen ist ein diskussionsreiches und außerordentlich spannendes Gespräch mit vielen wichtigen Infos.

Marc Friedrich Crash

Überblick Interview Marc Friedrich

Seit 2009 arbeiten Marc Friedrich und Matthias Weik gemeinsam in einer eigenen Vermögensberatung für Unternehmen und Anleger. Daraus entwickelten sich dann auch die Bücher, die allesamt zu absoluten Bestsellern avancierten. Mittlerweile haben die Beiden regelmäßige Fernsehauftritte, halten Reden und tauchen regelmäßig mit einer regelmäßigen Kolumne bei Dirk Müller auf.

Über diese Entwicklung, die momentanen Entwicklungen im Finanzsystem und eventuelle Lösungen sprechen Marc Friedrich und ich in knapp einer Stunde. Wenn Du das Gesagte vertiefen möchtest, empfehle ich Dir das Buch „Kapitalfehler“ und das Podcast-Interview mit Friedrich von Stefan Obersteller, das vieles weiter ergänzt.

Diese Folge wird Dir präsentiert von Blinkist, der App für Menschen, die mehr wissen möchten. Hol‘ Dir 20 % Rabatt auf das Jahresabo hier. 

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Zusammenfassung des Interviews

Über Marc Friedrich:

  • Marc Friedrich ist Schwabe und Ökonom – „eine ganz gefährliche Mischung“! 
  • Außerdem ist er Bestsellerautor, überzeugter Kapitalist und Freund von drastischen Worten.
  • 19-05-2016_Friedrich_Weik_screenshot0Er hat in Argentinien den Sturz des neuen Marktes miterlebt und gesehen, wie schnell Geld wertlos werden kann.
  • Seitdem beschäftigt er sich kritisch mit unserem Finanz- und Geldsystem und hält seit 2003 Vorträge zu dem Thema.
  • 2009 gründete er die Firma „Friedrich & Weik Vermögenssicherung“, eine Honorarberatung für Unternehmen und Privatpersonen, um Vermögen krisenresistent aufzubauen.
  • Das erste Buch, 2012 veröffentlicht, wurde ein großer Erfolg mit über 150.000 verkauften Exemplaren. Seitdem sind zwei weitere Bücher erschienen.

Herr Friedrich, kann man heute überhaupt noch anlegen oder ist das alles zu unsicher?

  • Es gibt keinen Markt, der nicht manipuliert ist und es ist nie ratsam, in einen manipulierten Markt zu investieren.
  • Unzählige Programme (zB Riester) sind reine Subventionsprogramme für die Finanzbranche.
  • Die Altersarmut wird in den kommenden Jahren ein Riesenthema werden, weil Millionen von jungen Menschen in der derzeitigen Nullzinsphase nichts ansparen können.
  • Mathematisch ist es unmöglich, dass unser Finanzsystem auf lange Sicht funktionieren kann.
  • 2008 ist das Haltbarkeitsdatum abgelaufen und das System wird seitdem mit Finanzspritzen und immer größeren Rettungspaketen künstlich am Leben erhalten.
  • Profiteure sind die Superreichen und die Banken, die alles tun werden, damit das derzeitige System weiterhin funktioniert.

Schüren Sie nicht weitere Angst mit Ihren Aussagen?

  • Die Menschen müssen dafür sensibilisiert werden, dass das System krankt.
  • Alle Bücher sind mit Fakten hinterlegt und die Prognosen haben hohe Trefferquoten.

Sie sagen, die Konzerne werden alles tun, damit es nicht zum Crash kommt. Dann müssen wir uns doch keine Sorgen machen, oder?

  • Doch, denn die vermeintliche Sicherheit geht auf unsere Kosten. Jetzt haben wir schon Nullzinsen, es werden auch noch Negativzinsen kommen! Es werden weitere Abgaben, Entwertungen, Enteignungen kommen, und wir werden immer weiter entmündigt werden.
  • Die Finanzbranche ist der einzige Sektor, der nicht für seine Fehler in die Pflicht genommen sondern immer wieder gerettet wird.

Warum ist der Crash die Lösung?

  • Der Mensch lernt meist nur durch Scheitern dazu, das ist das Problem.
  • Erinnern wir uns, wie 2008 unser globales Finanzsystem kurz vor der Auflösung stand, damals haben uns die Politiker versprochen, dass die Finanzwelt reguliert werden wird – seitdem ist nichts passiert!
  • Das Beben war nicht heftig genug, obwohl wir bis heute die Nachbeben spüren. Stattdessen hat der DAX neue Höchststände erreicht, die Derivateblase wächst weiter an, die Banken sind immer noch kriminell, die Deutsche Bank hat 6.000 Verfahren an der Backe, die EC-Automaten funktionieren nicht, … es hat sich rein gar nichts geändert!
  • Der Crash ist die Lösung, weil die Protagonisten aus Politik und Notenbankwelt den Gong nicht gehört haben. Es steht zu befürchten, dass es eines finanziellen Supergaus bedarf, der uns zwingt, den notwendigen Wandel herbeizuführen. Das wird mit immensen Wert- und Vermögensverlusten einhergehen. Eine zweite Finanzmarktkrise wie 2008 wird die Weltwirtschaft nicht verkraften.

Wie sollen die Menschen denn fürs Alter vorsorgen, wenn alles auf einen Crash hinausläuft?

  • Das Zeitalter der Rendite ist vorbei, um das zu wissen, reicht ein Blick darauf, wie die Bundesanleihen derzeit gehandelt werden.
  • In der Honorarberatung sagen wir ganz klar, dass es nur noch um Vermögenserhalt geht. Wer in der nächsten Krise nur 20% seines Vermögens verliert, hat Glück – die meisten werden viel, viel mehr verlieren.
  • Geld auf Tagesgeld– oder Girokonten ist keine Lösung, denn das Geld auf diesen Konten gehört der Bank, nicht dem Kontoinhaber.
  • Die Einlagensicherung ist kein Gesetz, sondern eine Absichtserklärung – wie soll ein Staat, der 2 Billionen Euro Schulden hat, für 5 Billionen Euro Privatvermögen der Bürger aufkommen?
  • Geld gehört überallhin aber nicht aufs Konto. Geld gehört erst Ihnen, wenn Sie es abheben, ins Schließfach legen, in die Matratze stopfen oder in Sachwerte investieren.
  • Immobilien würde ich momentan nicht empfehlen, weil die Preise durch das billige Geld so angeschwollen sind. Es gibt bessere Sachwerte. Gold und Silber waren immer Geld, werden immer Geld sein. Wir empfehlen unseren Kunden immer, in mehrere Standbeine zu investieren.

Sie haben bei „Der Crash ist die Lösung“ geschrieben, dass man in Mähdrescher investieren soll…

  • Als Beispiel! Es geht um Unternehmensbeteiligungen mit dinglicher Absicherung. Wenn eine Bank einen Kredit vergibt, will sie immer eine dingliche Sicherheit dafür, und so muss auch jeder kluge Investor agieren.

Das neue Buch „Kapitalfehler“ trägt den Subtitel „Warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen“. Alles sieht düster aus, aber es gibt einen Lichtpunkt – welchen? Was kann man ändern, damit es Hoffnung gibt?

  • Wer sich darauf verlässt, dass die Politik oder die Notenbanken eine Lösung finden, der wird enttäuscht werden.
  • Der Wandel kommt nicht von oben, sondern wird wie immer von unten kommen, von den Menschen – das ist ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit.
  • Wenn wir Bürger gemeinsam an einem Strang ziehen, dann können wir den Wandel herbeiführen. Unser mächtigster Wahlschein ist unser Geldschein, mit dem wir jeden Tag wählen können.

Wir befinden uns momentan in einer durchaus bedrohlichen Situation, weil rechte Parteien in ganz Europa in den Vordergrund rücken. Viele Leute sind nicht informiert und wählen die falschen Parteien, was alles noch schlimmer macht.

  • Die Menschen merken, dass wir was ändern müssen und wählen aus Protest die AfD. Die werden aber garantiert nichts besser machen.
  • Alle Staaten weltweit haben Schulden. Die Politik ist von der Finanzindustrie abhängig und deswegen wird sich auch nichts ändern.

Ich habe das Intermezzo in Ihrem Buch sehr gerne gelesen, in dem Sie Griechenland und Island gegenübergestellt haben. Island hat es mit einer Reichensteuer und Pensionskürzung geschafft, aus der Krise zu kommen. In Griechenland hat sich nichts geändert. Wäre eine Reichensteuer und Pensionskürzung auch in Griechenland oder sogar Deutschland die Lösung?

  • Ja natürlich! Eigentlich sollten alle Menschen in Sozialtöpfe einzahlen, wir leben in einer Demokratie. Offene Grenzen und Sozialstaat werden nicht funktionieren, da müssen wir einen radikalen Schnitt machen.
  • Island hatte den Mut, die Banken bankrott gehen und den Kapitalismus wirken zu lassen. Im Kapitalismus bereinigt der Markt alles. Die haben den Rettungsschirm nicht über die Banken sondern über ihre eigenen Bürger gespannt, gegen ernormen Druck von außen.

Welche Rolle spielt der Euro beim Niedergang des Systems?

  • Der Euro ist ein Beschleuniger nach unten. Währungsunionen können nicht funktionieren.
  • Die volkswirtschaftlichen Eckdaten sprechen eine ganz deutliche Sprache: Der Euro ist gescheitert.
  • Wir fordern eine kontrollierte Abwicklung des Euro. Der Wandel von DM zu Euro hat auch funktioniert, das ist alles machbar.

Wenn ich mir vorstelle, ich wäre 50 Jahre alt, hätte nicht mehr allzu lang bis zu Rente – da bekomme ich natürlich Angst…

  • Ja natürlich, was soll ich dazu sagen… Meine Großmutter, die 92 Jahre alt ist und vier Währungen kommen und gehen sehen hat, sagt dazu: „Geld verreckt immer!“.
  • In Argentinien ist die komplette Mittelschicht ausradiert worden, die haben 70% verloren, auf ihre Rente, auf ihre Lebensversicherung, auf ihr Erspartes, davon hat sich die Bevölkerung bis heute nicht erholt.
  • Wer jetzt nicht anfängt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sein Vermögen zu schützen, dem ist nicht zu helfen! Ich habe immer die Hoffnung, dass Podcasts wie Ihrer oder Bücher wie unsere den Menschen dabei helfen.

Was halten Sie generell von Finanzblogs und Podcasts?

  • Geil! Es gibt natürlich unterschiedliche Qualitäten. Ich finde es immer gefährlich, wenn es nur in eine Richtung geht und nicht hinterfragt wird. Man sollte stets Pro und Contra gegenüberstellen.
  • Ich bin zwar ein großer Freund von Aktien, aber in der Beratung sage ich auch immer: Investieren Sie in Sachen, die Sie anfassen können und die Sie verstehen.
  • Mir sind momentan vor allem die Aktienmärkte zu untransparent und zu manipuliert.

Wordshuffle

Argentinien: Wunderschönes Land, leider korrupte Elite. Die Mittelschicht wurde erodiert. Aber ein Teil der Lösung steckt schon im Namen: Argentum bedeutet Silber!

Billigmentalität: Katastrophal! Der Billigwahn führt dazu, dass die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird. Jeder sollte immer genau überlegen, wo und was er einkauft. Lieber hochwertige und regional verwurzelte Unternehmen unterstützen.

Rockmusik: Punkrock sag ich da nur! Da draußen ist Punkrock und Anarchie gesagt. Wir brauchen mehr Punkrock im Finanzsystem!

Glück: Die wahren Werte im Leben! Das Leichenhemd hat keine Taschen. Der wichtigste Sachwert ist Gesundheit. Glück sind Freunde, Familie, Kinder, gutes Essen, Reisen und gute Gespräche wie dieses hier.

Zukunft: Mache ich mir große Sorgen drum. Ich bin Optimist, aber auch Realist. Hoffentlich können wir zum Umbruch beitragen.

Klüngel: Ein ekelhaftes Krebsgeschwür. UEFA, Fifa, VW, wir sehen es überall. Es geht anscheinend nicht ohne und das ist für mich unerträglich.

Schwaben: Können gut mit Geld umgehen und deswegen schreiben sie auch gute Bücher!

Partner in Crime: Wir sind ein unschlagbares Team. Wir sind gegensätzlich, aber das macht es auch interessant. Es macht unheimlich viel Spaß und man kann sich vertrauen, das ist ganz wichtig.

Am Ende stellt Marc Friedrich plötzlich dem Finanzrocker die Fragen und erklärt, wie oft das System in den letzten Jahren kurz vor dem Kollaps stand. Reinhören lohnt sich also! 🙂

Linksammlung:

Website von Marc Friedrich und Matthias Weik

Zum Buch „Der größte Raubzug der Geschichte“*

Zum Buch „Der Crash ist die Lösung“*

Zum Buch „Kapitalfehler“*

Mein Artikel über Kapitalfehler

Weiterführendes Podcast-Interview von Marc Friedrich bei Geldbbildung

Florian Homm: Erfolg im Crash – Vermögen in der Krise sichern

„Schönes neues Geld oder das Ende der Freiheit?“ – Interview mit Dr. Norbert Häring

Zum neuen Interview mit Marc Friedrich 2020

Bild: Jared Erondu, CC0, Marc Friedrich

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62 Antworten

  1. Sehr schönes Interview! Gratulation.
    Ja, der Crash wird die Lösung sein, wie in den letzten 100 Jahren. Wie schon Marx schrieb, zerstört sich der Markt selbst. Und es ist wieder einmal Zeit, dass sich alles wieder normalisiert. Zu deutlich sind die Zeichen, die den Crash hinweisen, nur will es niemand sehen. Schau dir den Shiller PE oder Berkshire GDP Index an. Oder Baltic Dry Index. Es herrscht Angst auf dem Markt. Da braucht es nur ein Funke, bis sich alles entlädt.

    Zeitalter der Rendite ist vorbei? Bei weitem nicht. Es fängt erst an. Ein intelligenter Investor weiss genau, wo die Renditen sind.

  2. Hallo Daniel,

    insgesamt finde ich, dass Herr Friedrich ein ziemlicher Schwarzmaler ist. Deshalb war Deine Frage auf jeden Fall berechtigt, ob er nicht selbst die Leute mit seinen Büchern verängstigt. Diesen Eindruck hatte ich definitiv auch. Konkrete Lösungsansätze hat zur Zeit niemand, aber ich denke wenn ein großer Crash kommt, gibt es sehr viele Menschen, die ein essentielles Interesse daran haben, dass es irgendwie weitergeht. Oder wie der Kölner sagt: Et hät noch immer jot jejange 🙂

    Habe noch ein paar kleine Verbesserungsvorschläge:
    – „Die Lebenszeit unseres Finanzsystems ist mathematisch begrenzt“ -> Diese Behauptung wird mehrmals unkommentiert in den Raum gestellt. Was meint der Autor damit? Der Nachtrag „Das ist ein Naturgesetz“ macht es nicht besser, da Mathematik keine Naturwissenschaft ist, sondern in den Naturwissenschaften mathematische Modelle angewendet werden. Diese Modelle sind natürlich auch wiederlegbar. Habe das Buch nicht vorliegen, aber das hätte er auch im Podcast noch besser erklären müssen.
    – Mehr Meinungsaustausch zwischen Dir und dem Interviewten, lass sie nicht so leicht davonkommen, sondern lieber noch mehr nachhaken! Deshalb fand ich es besonders gut, dass Du am Ende selbst zu Wort gekommen bist und einige Fragen beantwortet hast.
    – Manchmal habe ich etwas den Eindruck, dass Dein Podcast ein wenig in Richtung Werbesendung für Bücher verkommt. Vielleicht könntest Du auch bestimmte Themen allgemein, ohne Bezug zu einem konkreten Buch mit Experten/Gästen besprechen, z.B. auch einmal in größerer Runde (>2 Personen). Dein Format mit dem Finanzwesir gefällt mir in dieser Hinsicht wesentlich besser!
    – Kapitelmarken einführen, damit man die iTunes-Kommentare am Anfang überspringen kann, wenn man möchte 😉
    – Auf’s Duzen bestehen, wir sind hier schließlich im Internet!

    Insgesamt gefällt mir Dein Podcast sehr gut! Ich bin Berufsanfänger und habe mich während meines Studiums nie ernsthaft mit meinen Finanzen auseinandergesetzt, sondern von der Hand in den Mund gelebt. Das Tagesgeldkonto von Moneyou mit den unterschiedlichen Sparzielen war ein sehr guter Tipp, so eins habe ich jetzt auch! Als nächstes will ich mich noch intensiver mit dem Thema ETF-Sparplänen befassen und mir ein passendes Depot zulegen. Bin mir nur nicht sicher, ob ich nicht lieber bis zur nächsten größeren „Korrektur“ warten soll um einzusteigen.

    Viele Grüße
    Sven

    1. Hallo,

      der Hinweis auf die Mathematik ist mir auch unangenehm aufgefallen. So wie er das im Podcast sagt, wirkt das pseudowissenschaftlich. So wie „Wissenschaftler haben festgestellt, dass…“ vermeintliche Kompetenz erwecken soll.

      Was ist eigentlich so schockierend an dem von Herrn Friedrich vorgetragenen Thesen? Ich vermute nicht nur in mir hat er ein ungutes Gefühl geweckt und je mehr ich in mich hineinfühle, umso mehr stelle ich fest, dass es eigentlich „nur“ das Gefühl ist, dass die Zukunft eben nicht vorhersehbar ist. Wir glauben ja alle die Zukunft aus der Vergangenheit und Gegenwart ableiten zu können, wissen aber insgeheim, dass dies nicht geht. Spricht jemand diese unbequeme Wahrheit aus, tut das erstmal weh.

      Ob die vom Crashpropheten vorhergesagten Dinge tatsächlich eintreten, wird man sehen – ich habe seine Bücher nicht gelesen und kann mir kein Urteil erlauben. Was ich genau nun seiner Meinung nach mit meinem Geld anstellen soll, ist mir nicht so recht klar geworden: Sachwerte und Edelmetalle. Fallen darunter auch Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien und/oder ETFs? Vermutlich eher nicht, denn „Zeitalter der Rendite ist vorbei“. Und auch in der Niedrigzinsphase gab es hier ja noch Rendite.

      „Anfassen und Verstehen“ wird stattdessen als Schlagwort genannt. Auch hier im Interview (http://www.swr.de/landesschau-bw/studiogaeste/gaeste-aus-dem-remstal-matthias-weik-und-marc-friedrich-investieren-in-whisky-und-ackerland/-/id=2248750/did=16820952/nid=2248750/1p9qrz0/index.html) kommen die beiden Autoren nicht konkret zu Potte. „Ansonsten muss man in risikoreiche Investments gehen und davor warnen wir natürlich“ – ja, ne. Is klar. Das kann man dem deutschen Michel ja nicht zumuten. Risiko ist ja per se schlecht.
      Ich werde das Gefühl nicht los: Vermutlich soll das Buch gekauft und/oder die Beratung in Anspruch genommen werden – dann soll man vermutlich Grund und Boden kaufen, Vieh und Gemüse anbauen und den Goldklumpen für die Nachkommen verbuddeln.

      Lassen wir uns überraschen, was die Zukunft bringt.

      LG
      Dummerchen

      1. Hey Dummerchen,

        vielen Dank für Deinen wie immer tollen Kommentar. Das Thema Rendite spricht Marc Friedrich im Podcast-Interview mit Stefan Obersteller wesentlich detaillierter. Die Podcast-Episode ist quasi eine Weiterführung zu meiner Folge.

        Aber wie eingangs erwähnt: Jeder sollte es sich vorteilsfrei anhören und ein wenig für die verschiedenen Punkte sensibilisiert werden. Was die Zukunft bringt, weiß tatsächlich keiner. Die Fakten (vor allem im Buch) finde ich aber plausibel und nachvollziehbar.

        Viele Grüße
        Daniel

        1. Hallo Daniel,
          „Die Fakten (vor allem im Buch) finde ich aber plausibel und nachvollziehbar.“
          darf ich fragen, welche Konsequenzen du für dich daraus ziehst? ETF Sparpläne und Aktien verkaufen? Wäre schon sehr interessant.
          Danke und LG

          1. Sehr gute Frage, RossWal! Die ETF-Sparpläne laufen ja langfristig und müssen Crashs abkönnen. Da sehe ich daher keinen Handlungsbedarf. Und bei den Aktien sehe ich in erster Linie die Bankwerte kritisch. Schau Dir beispielsweise mal die Aktie der Deutschen Bank an, die 2/3 an Wert verloren hat – nicht nur wegen des Brexits. Marc Friedrich hat die Probleme der DB im Interview ja auch angerissen.

            Generell würde ich aber nicht in Panik verfallen, sondern einfach hellhörig werden, was die Probleme in Deutschland und Europa angeht. Denn genau das geht nämlich immer unter und wird in den Nachrichten verschwiegen. Und wenn man etwas dagegen machen möchte, dann sollte man vermeiden, bei großen Ketten einzukaufen. Hier hadere ich auch noch mit mir selbst. Das wäre nämlich die wichtigste Handlungsanweisung aus dem Interview und dem Buch.

            In den kommenden beiden Interviews gehe ich noch auf das Interview mit Marc Friedrich ein und habe seine Thesen auch im Interview angesprochen. Nicht jeder sieht alles so kritisch. Und ich habe erst heute wieder neue Aktien gekauft.

            Viele Grüße
            Daniel

          2. Hallo Daniel,

            herzlichen Dank für die prompte Antwort. Ich gebe dir prinzipiell recht, dass ETF Sparpläne Crashes vertragen müssen, aber was Herr Friedrich hier beschreibt, das ist ja, so wie ich es verstehe, der Crash schlechthin; der Crash unseres gesamten Finanzsystems. Und ob ETFs das dann vertragen?…
            Bei Aktien stimmt es sicher auch was du sagst und die Bankenwerte sind jetzt durch den Brexit schon sehr betroffen. Aber die DB hat sicher eine Sonderstellung mit all ihren Lügen und Prozessen… Aber auf der anderen Seite: wieso sollte es bei anderen Banken anders sein? (Schaurige Vorstellung!)
            Wie auch immer, auch du hast natürlich keine Kristallkugel, aber besorgniserregend ist das ganze allemal.

            Vielen Dank und dickes Lob für deinen Blog und deinen Podcast! Man kann wirklich viel davon mitnehmen, auch wenn man nicht ganz neu in der Materie ist! Weiter so!!! 🙂

            LG,
            Ross

            P.S.: Das Buch werde ich mir auf jeden Fall zu Gemüte führen!

          3. Hey Ross,

            die Vorstellung ist schaurig und wenn man drüber nachdenkt, kann einem schnell schlecht werden. Aber gleiches gilt auch für die Umwelt und die fürchterliche Zerstörung, die sich immer mehr bemerkbar macht. Interessiert auch keine Sau hierzulande! Am Ende des Tages ist jeder Einzelne davon ja auch betroffen und er unterstützt es, wenn er bei den großen Konzernen einkauft (Nestle ist ein makabres Beispiel im Buch).

            Ob die ETFs einen Crash überleben, weiß ich bei den synthetischen nicht. Bei den nachbildenden ist es ja der gleiche Effekt wie bei Aktien auch. Aber ein generelles Risiko besteht bei Wertpapieranlagen immer, weshalb man dies über Diversifikation breit streuen sollte. Nur eins sollte man nicht: in Panik verfallen.

            Es gab Leute, die sich dafür bedankt haben, dass ich im Intro genau das gesagt habe, weil sie nach dem Interview echt Angst bekommen haben. Ich investiere weiter, schaue aber doch genauer auf die Entwicklungen – wie bei der DB z.B..

            Viele Grüße
            Daniel

    2. Hi Sven,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und Dein Lob. Bei der Frage mit der Mathematik hast Du Recht, aber ich habe stattdessen die Euro-Frage gestellt. Die war mir auch wichtig und wir hatten ja sowieso schon ein volles Programm.

      Was Deine Anmerkungen angeht:
      -Ja, mit dem Nachhaken stimme ich Dir grundsätzlich zu, aber ich habe keine Lust den Leuten ins Wort zu fallen. Sonst kommt da nichts bei raus – oder endet wie bei Anne Will und Co. Und ich habe bei Friedrich bewusst einige Male nachgehakt, aber viele Sachen kannte ich schon aus dem Buch. Ich war also schon etwas vorinformiert. 😉

      -Beim Thema Werbesendung für Bücher kann ich nur sagen: Es waren jetzt zwei Folgen mit Büchern als Grundlage. Bei „Der Finanzwesir rockt“ besprechen wir jede Folge ein Buch. Das gehört auch zur Grundidee. Das ist übrigens ein Dialogpodcast, der von vornherein so ausgelegt ist. Mein Podcast ist ein Solo- und Interviewpodcast. Das trenne ich auch strikt.

      Bei den ersten 17 Folgen wurde kritisiert, ich hätte zu viele Unternehmen vorgestellt. Das habe ich komplett abgestellt und auch keinen Bock mehr drauf. Ansonsten verwende ich viel Zeit darauf, mir Interviewpartner auszusuchen, die passen. Und wenn sie ein Buch geschrieben haben, stelle ich das auch vor, wenn es mir gefällt. Ansonsten gehen mir auch ganz schnell die Interviewpartner aus – und die machen den Podcast letztendlich aus. 😉

      – Ich mache ja in Kürze eine lange Podcast-Pause. Mal schauen, was ich mit den Kommentaren danach mache. Ich will auch den Hoster wechseln. Auf Kapitelmarken habe ich keine Lust, weil mich das noch mehr Zeit kostet. Ich sitze mittlerweile jeden Abend nach 10 Stunden Job noch am Rechner und mache irgendwas für Blog/Podcast.

      – Also, das mit dem Duzen kannst Du komplett vergessen. Das passt eben manchmal nicht und dann muss ich auch nicht duzen. Mich stört es im Interview nicht und ich werde weiter so verfahren.

      Viele Grüße
      Daniel

      1. Hallo Daniel,

        da hast du Recht, übertriebenes ins Wort fallen ist eher störend, als das es was bringt. Dann lieber ausreden lassen und sich seine eigene Meinung bilden, bzw. dem Zuhörer die Möglichkeit lassen, selber darüber nachzudenken. Aber es gibt immer einen Mittelweg, vor allem wenn einem das Gegenüber so viele pauschale Behauptungen aufstellt wie Herr Friedrich (z.B. auch das mit der Anlage in Edelmetalle), kann man sicherlich einmal nachbohren, nachdem er seinen Satz beendet hat.

        Oh, das habe ich wohl ein bisschen durcheinander geworfen. Höre beide Podcasts kreuz und quer, da passiert das schon mal 😉 Dann nehme ich das mit der Werbung wieder zurück. Gut dass du das so trennen kannst und ja, Nörgler gibt’s immer, egal was man macht…

        Das mit der Pause kann ich nachvollziehen. Ich wundere mich eh wieviel Energie du da rein steckst, allein die ganzen Bücher lesen und dann die Outputmenge, Respekt! Aber Schluss mit der Lobhudelei: Wahrscheinlich weißt du schon Bescheid, aber wenn du eine Arbeitserleichterung für die Podcast-Produktion suchst, einfach mal Tim Pritlove anschreiben, der hat gute Software am Start und Tipps wie du es dir einfacher machen kannst. Vielleicht kennt er auch einen passenden Hoster. Er bietet ja auch regelmäßig den Podlove Podcaster Workshop an.

        Viele Grüße
        Sven

  3. Ich habe das Crash-Buch schon länger gelesen, da sind die mathematischen Modelle erklärt.
    Jedenfalls finde ich das Buch sehr gut, besser als die von D. M. zum Beispiel.

    Wenn der Crash kommt, was hat man denn für Alternativen? Einzig Gold und Silber. Meine Aktien dürften wohl auch über 90 % verlieren, aber ich fange dann nicht bei null an. Geld wird auch nichts mehr wert sein. Ich kann damit meinen Ofen anschüren. Ich gehe einfach davon aus, dass die Weltkonzerne nicht alle von der Bildfläche verschwinden, sondern wieder anfangen Gewinne zu erwirtschaften und langfristig wieder zum Vermögenszuwachs beitragen.

  4. Ich befürchte in der Zwischenzeit auch, dass Herr Friedrich wohl leider recht hat. Insgesamt ein herausragender Podcast. Ich habe ihn gespeichert und werde ihn sicherlich nochmal anhören. Insgesamt ein lockerer Talk auf hohem Niveau mit viel Gedankenfutter und ich finde Marc Friedrich sehr sympathisch und seine Argumentation schlüssig.

  5. Absolut unglaubwürdiger Typ, der mit der Angst der Leute Geld verdienen will und diese bewusst schürt.
    Fällt das außer mir denn keinem auf?

    1. Das sehe ich nicht so, David! Und dafür gibt es genügend Quellen, die Marc Friedrich und Matthias Weik auch oft genug aufgeführt haben. Es ist sehr polemisch und dadurch nicht jedermanns Sache, aber in meinen Augen nicht unglaubwürdig. Aber höre Dir bitte die kommenden beiden Podcasts an, da werden die Aussagen auch kritisch hinterfragt.

      Viele Grüße
      Daniel

    2. @ David:

      Dem stimme ich ganz und gar nicht zu.
      Dafür sind die Bücher zu fundiert und mit Quellen hinterlegt und zu viele Prognosen von ihm sind schon eingetroffen. Mal sehen was die Zukunft bringt.

        1. Ja die vom größten Crash aller Zeiten. Also bald natürlich. Oder die prophezeite schlechte Performance von Aktien oder Immobilien seit 2012. Ja Aktien waren wirklich eine unglaublich schlechte Wahl. Da Friedrich komplett recht.

  6. Vielleicht bin ich da etwas naiv, aber der schlimmste Börsencrash der Geschichte war meine ich der Blackfriday mit der langen Rezession Anfang der 30er Jahre. Wenn ich mich richtig erinnere hat Gerd Kommer in einer Analyse gezeigt, dass selbst eine Anlage in den Index in den 20ern bereits Ende der 30er wieder eine Positivbilanz lieferte.
    Ja, wenn der Euro/Dollar crasht verliert meine Anlage erstmal 90% an Wert, aber die Anteile der Realunternehmen habe ich und die werden dann nach der Konsolidierung wieder satte Gewinne in der neuen Währung liefern mit realem Wert.

  7. Guter Podcast, Mir gefällt, dass Du mit diesem Gast auch mal die „dunkle Seite“ von ETFs und Co. beleuchtest.

    Was die Bücher angeht, so finde ich auch, dass sie sehr polemisch und schwarzmalerisch geschrieben sind. Dennoch basieren sie auf Fakten, vor denen man sich nicht verschließen sollte.

    Das Finanzsystem hat definitiv seine Probleme und als Anleger ist es gut, diese zu kennen. Letztendlich muss aber jeder selbst entscheiden, wie er damit umgeht. Ich für meinen Teil lege weiterhin in ETFs und Aktien an. In meinen Augen sind auch Unternehmen Sachwerte und solide Unternehmen werden auch einen Crash, wie den von Marc Friedrich beschriebenen, überstehen.

    Wenn man dann noch über Asset-Klassen hinweg diversifiziert und z,B. noch P2P-Kredite oder Edelmetalle ins Portfolio aufnimmt, ist man bestmöglich gewappnet.

    Negativ an den Büchern sehe ich, dass sie die Angst der Leser bewusst schüren. Das verkauft sich zwar gut, trägt aber nicht dazu bei, das Verhalten der Menschen im Bezug auf ihr Geld zu ändern. Gerade die Investition in Unternehmensanteile ist in Deutschland ja noch eher eine Seltenheit und das wird sich durch diese Bücher nicht ändern. Wenn überhaupt wird Otto-Normal-Bürger nach der Lektüre sein ganzes Geld in Gold, Whisky oder das Kopfkissen stecken, aber auch das birgt ein Risiko.

    Marc Friedrich betont, dass sie antizyklisches Handeln empfehlen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Investition in Gold zum jetzigen Zeitpunkt wirklich noch antizyklisch ist. Das Edelmetall ist jetzt schon relativ teuer und ob der Preis sinkt oder steigt hängt von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung ab.

    Wie immer gilt in meinen Augen: Nicht nervös machen lassen, die Herde beobachten und dann in die entgegengesetzte Richtung laufen.

    Viele Grüße
    der Finanzfisch

  8. Guter Podcast! Endlich mal eine Generell kritische Stimme die das System als ganzes Erfasst und bewertet!

    Ich finde es sollte mehr Focus auf die verschiedenen Asset Klassen gelegt werden, mit denen man sich absichern kann. Aktien, Immobilien und Edelmetalle sind ja eher die bekannteren, es wäre interessant zu erfahren, welche anderen Möglichkeiten es gibt (damit meine ich nicht P2P :D). Darüber hinaus wäre es spannend, wenn möglichkeiten Geld zu verdienen analysiert werden würden. Denn Geld anlegen ist eine Sachen, Geld zu verdienen die andere.

    Der nächste Crash wird kommen, das war nie anders, die Frage ist halt, wer verkauft oder die Füße stillhält. Bei einem Zusammenbruch des Finanzsystems helfen nur Waffen und viel Nahrung im Haus, dann ist das Überleben das wichtigeste.

    @Der Finanzfisch P2P Kredite werden bei einem Crash ausfallen, sind deshalb keine gute diversifikation in Kriesenzeiten. Ich denke es ist etwas naiv zu glauben mit paar tausend Euro in Aktien, Anleihen, P2P sei man gut abgesichert. (Meine Meinung).

  9. Hi Daniel,

    ich mag deinen Podcast sehr und habe jedes mal ein Stückchen Erkenntnisgewinn. Danke dafür!
    Als ärgerlich empfinde ich, dass Herr Friedrich Großunternehmen wie Amazon „verteufelt“, seine Bücher aber dann dahin verlinkt sind. Irgendwie nicht stimmig.
    Viele Grüße,
    Julius

    1. Hi Julius,

      die Links stammen auch von mir und nicht von Marc Friedrich. 😉 Deshalb ist da auch das Sternchen dahinter. Das sind Affiliate-Links, mit denen ich die Blog- und Podcast-Kosten verrechne.

      Viele Grüße
      Daniel

  10. Doch David, das fällt mir auch auf. Mich hat das Interview ehrlich gesagt ziemlich gestört. Nicht, das Kritik am Finanzsystem und so weiter nicht relevant wäre. Aber erstens halte ich Marc Friedrich für einen Menschen, der sein Geld mit dem Schüren von Angst verdient und damit auch die sonst hier sooft gescholtene Finanzpornografie (hier nur in einer besonders pervertierten Form) betreibt. Und zweitens ist das oft banales „Eliten-Bashing“, das schon nah an einer Verschwörungstheorie dran ist („ein uninformiertes Volk ist einfach zu regieren“). Das ist doch superplatt und meiner Meinung nach auch populistischer Unsinn. Es gibt sicherlich notwendige Kritik an Finanzwesen, Politik und Medien, aber das ist zu einfach und stimmt einfach nicht.

    Besonders negativ aufgestoßen ist mir aber, dass der Finanzrocker sich hier total unkritisch verhält. Oben schreibst du zu deiner Verteidigung: „Und ich habe bei Friedrich bewusst einige Male nachgehakt, aber viele Sachen kannte ich schon aus dem Buch. Ich war also schon etwas vorinformiert“ Es geht ja nicht darum, dass er dir seine Argumente aus dem Buch nacherzählt, sondern, dass du seine Argumentation angreifst, kritisch hinterfragst und ihn mit einer anderen Sicht konfrontierst. Mir ist schon klar, dass du das in deiner Freizeit machst und da vielleicht auch nicht die Zeit hast, dich ewig vorzubereiten. Aber vielleicht ist dann ein privater Blog hier dann auch die falsche Plattform…

    Was ich spannend fände, wenn du mit dem Finanzwesir mal über diese (meiner Meinung nach kruden Thesen) sprechen würdest. Er hat ja eher einen recht entspannten Ansatz und ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass Albert sein Geld in Mähdrescher anlegen würde, weil er denkt die Revolution naht.

    Im Prinzip reitet er die Angstwelle, würde mich nicht wundern, wenn er nebenbei noch einen Shop für Prepper-Bedarf betreiben würde, in dem man abgepacktes Wasser und Waffen für die Apokalypse kaufen könnte.

    1. Hey blabla10,

      Stimme dir zu. Der Typ wie auch sein Compagnon sind gerissene Verkäufertypen, die einerseits den Teufel an die Wand malen und die Leute mit billigstem Populismus in Angst versetzen, dann aber rein „zufällig“ die Lösung des Problems mittels ihrer Beratungsfirma anbieten. ABSOLUT unglaubwürdig.
      Dass sie sich neuerdings nur noch siezen lassen, soll wohl die gefühlte „Seriosität“ dieser beiden Schwabenschleimer erhöhen. Lächerlich!

      Unser Daniel, der mir persönlich sehr sympathisch ist, ist natürlich in der Zwickmühle. Einerseits braucht er Interviewgäste für seine Podcasts. Andererseits kommen die nicht, wenn für sie nicht auch ein Interesse bestünde. Im Fall von Mark Friedrich ist das Interesse, sein Buch zu pushen.

      Daniel, ich finde deine Stärke liegt im anekdotenreichen Erzählen in Verbindung mit ETF-Marketing. Das ist deine Nische und die kannst du m.E. auch glaubwürdig vertreten.
      Wenn ich du wäre würde ich mich darauf konzentrieren.
      Allerdings bin ich nicht du und du wirst dir sicher deine eigenen Gedanken dazu machen:)

      LG
      David

      1. Normalerweise schreibe ich keine Kommentare, aber was hier gerade abgeht muss doch kommentiert werden. Egal ob pro oder contra. Bleibt doch bitte sachlich!
        Wieso muss man gleich so beleidigend werden? Das versteh ich nicht und wirkt immer negativ, wie ich finde. Ich bin auch nicht in allen Punkten d´accord mit ihm, aber ich finde es schon mal Klasse das er für Daniel für ein Interview zur Verfügung stand. Die Bücher kenne ich alle. Das erste fand ich so lala, das zweite gut und das neuste ist wirklich gut und fundiert und auch nicht mehr so „laut“.
        Wenn man ein wenig recherchiert und auch die Aussagen/Videos von ihm kennt, erkennt man sehr gut, dass es ihm nicht um das Business geht. Der Mann brennt für das Thema. Das finde ich respektabel. Immerhin gibt es ihre Beratungsfirma schon länger und das erste Buch war wohl echt ein Hobbyprodukt und ich denke auch, dass ein Bestseller nicht planbar ist. Wie dem auch sei: Bleibt doch sachlich.

        @ David: Zu den eingetroffenen Prognosen: Am besten die Bücher lesen. Aber hier ne Zusammenfassung soweit ich mich erinnern kann:

        Eingetroffene Prognosen von Friedrich/WEik:

        – Zypern (1. Buch – Der größte Raubzug der Geschichte)
        – Enteignung der Sparer/Bail i/ Finanzielle Repression (Der größte Raubzug der Geschichte)
        – Riester ist Unfug (1.& 2. Buch)
        – Krankenkassen werden immer teuerer.
        – Griechenland ist bankrott, weitere Rettungspakete werden folgen (1. & 2. Buch)
        – EZB Niedrig/Nullzins, weitere Auflaufprogramme/Geldspritzen
        – FED: max. 2-3 Zinserhöhungen
        – Italien Bandenkrise ist nicht gelöst und wird wieder ausbrechen
        – Absenkung Garantiezins LV´s
        – Schweiz Aufhebung des PEG (2. Buch)
        – Auflösungserscheinungen der EU/Euro (1., 2. & 3. Buch)
        – Vormarsch der Extremisten (2. Buch)
        etc.
        – Ausstieg aus Aktien im April 2015 bei 12100 Punkten (Newsletter von F&W und 2. Buch).
        – Einstieg in Edelmetalle Ende des Jahres 2015 (seitdem gib es 20-30% nach oben – Newsletter der beiden)

        Doch ne ganze Menge.

        Nicht eingetroffen: Der finale Kollaps

        1. Lol naja wenn man 1.000 Vorhersagen trifft, treffen halt auch ein paar ein. Wenn ich jeden Tag vorhersage, dass es regnet…..irgendwann hab ich garantiert recht.

          Mag sein, dass die Typen für das Thema brennen. Ein Staubsaugervertreter brennt auch für sein Produkt, sonst verkauft er nämlich keinen einzigen.

          LG
          David

  11. Lieber Daniel,

    ich schließe mich den kritischen Kommentatoren an, vor allem Sven, Dummerchen und blabla10. In meinen Augen ist das nichts anderes als Investmentpornographie – nur eben in der SM-Version.

    Wirklich ärgerlich finde ich aber, dass Marc Friedrich seine Verschwörungstheorien im Podcast verbreiten darf, ohne dass du zumindest die Gegenseite präsentierst. Alle Politiker kann man vergessen, alles nur Marionetten der Finanzindustrie, irgendwer steuert das alles insgeheim… Das steht in der sehr, sehr unguten Tradition der Verschwörungstheorien rund um das „Weltfinanzjudentum“.

    Wer wie Marc Friedrich ohne Belege solche verschrobenen Theorien verbreitet, schadet der Gesellschaft, indem er Wut und Misstrauen verbreitet, ohne einen Grund zu haben. Er sollte sich jedenfalls mal fragen, ob er damit den Spinnern von der AfD nicht nach dem Mund redet. In meinen Augen setzt er vor allem auf billige Effekte und da stelle ich mal die wilde Theorie auf, dass er das tut, um die Auflage der Bücher hochzujazzen. Ich habe zwar keine Belege dafür, aber die Auflage ist sicher mathematisch begrenzt. 😉

    Ich hoffe, dass du in den nächsten Interviews den Aluhut wieder absetzt. Friedrich und Weik werden weiter ihre Theorien in kruden Büchern verbreiten, bis irgendwann tatsächlich die nächste Krise kommt und sie laut „Wir haben es ja gesagt!“ rufen können. Hoffentlich hört ihnen bis dahin keiner mehr zu…

    Viele Grüße
    Stephan

    1. Super Kommentar. Das mit dem Weltfinanzjudentum kam mir auch gleich in den Sinn.
      Ich finde es immer ärgerlich und auch suspekt, wenn suggeriert wird, der Mensch wäre nur das Opfer irgendwelcher finsteren Mächte/Illuminaten/Finanzhaie/Banken/Politiker/Superreiche/Juden….
      Das nimmt den Menschen aus der Verantwortung und drängt ihn in eine Opferrolle.

  12. Servus Daniel,

    Meist meldet man sich ja nur bei den kontroversesten Beiträgen zu Wort. So trifft das auch bei diesem Podcast mit Marc Friedrich für mich zu.

    Kombiniere ich Herrn Friedrichs zweites Buch mit der Tonspur des Podcasts nehme ich einen Hang zu Apokalypsenpornographie (um Finanzpornographie zu toppen) wahr. Herr Friedrich geniesst offensichtlich das Spiel mit der Angst. und dieses Spiel kann auch ein Geschäft sein. Leider verstärkt sich durch die Tonspur das Gefühl, dass sich der Herr bewusst inszeniert, überstilisiert und wohl das Hauptinteresse dem Buchabsatz gilt.

    Inhaltlich wäre mir mit einer nüchternen Darstellung durch den Autor mehr gedient gewesen. Wenn mir zu viel Marketing dabei ist, frag ich mich einfach immer, wo das Interesse dahinter ist.

    Am wichtigsten wäre mir eigentlich eine Anregung zur Vermögenssicherung gewesen. Da wird aber leider nur vom Autor schwadroniert und – wie bereits im Buch – zu alternativen Mitteln gegriffen, die mal mehr oder minder nachvollziehbar sind. Mein Geld werde ich deshalb trotzdem nicht in Goldbarren im Garten vergraben.
    Finde es aber klasse, dass du darauf bereits zu Beginn hingewiesen hast, dass keine Panikwelle beim Zuhörer entsteht.

    Grundsätzlich gefallen mir die Art und Weise der bisherigen Podcasts viel besser, als dieser. Dennoch regt ein solcher doch mal wieder zum Mitdenken an und verleitet mich zum Nachdenken.

    Somit bin ich zwiegespalten, ob ich mir weitere solcher Podcasts wünschen würde.

  13. Moin zusammen,

    vielen Dank für die ganzen kontroversen Kommentare unter dem Artikel und in den sozialen Medien. Das zeigt mir, dass dieses Interview genau das Richtige war. Noch nie hat eine Podcast-Episode so dermaßen viel Feedback erhalten wie diese – im guten wie im schlechten.

    Aber keine Angst: die nächste Folge ist wieder ein gewohntes Interview mit einem spannenden Oberthema und einem sehr sympathischen Gast. Danach folgt zum Abschluss nochmal eine etwas andere Diskussionsfolge, in der ich einige der Marc Friedrich-Thesen nochmal aufgreife.

    Wie es dann weitergeht, weiß ich noch nicht so ganz. In jedem Fall gibt es eine längere Pause bei beiden Podcasts. Fakt ist aber: Wenn ich nur noch anekdotenreiche ETF-Podcasts machen müsste, wäre ich nach 2 Folgen durch. Das wäre mir auch viel zu langweilig, David! 😉

    Viele Grüße
    Daniel

  14. Hallo zusammen,

    natürlich kann man über die Art und Weise der von Friedrich (und auch Weik) übermittelten Themen diskutieren.
    Dennoch ist dieser Podcast vom Thema her von immenser Wichtigkeit in der Finanzblog-Welt. Überall wird über ETFs und Geldanlage gesprochen. Was mir immer gefehlt hat, sind die Basics des Finanzsystems als Unterbau des Ganzen.
    Warum klärt nicht z.B. mal jemand darüber auf, das Geld nur durch Schulden entsteht? Giralgeldschöpfung der Banken? Warum muss die Geldmenge immer weiter wachsen? Warum kann dies nicht auf Dauer funktionieren?
    Die Kommentatoren, die hier schon die Verschwörungstheorien wittern zeigen doch nur dessen Unwissenheit, die man mit ein paar aufklärenden Basics den Wind aus den Segeln nehmen kann.
    An dieser Stelle ein Buchtip: „Die Wahrheit über Geld“ von Raimund Brichta. Sachlich und dennoch unterhaltsam geschrieben mit reichlich Erkenntnisgewinn auch für die eigenen Geldanlage.

    1. Es gibt auch genügend Kritiker des aktuellen Finanzsystems, die ihre Kritik wesentlich seriöser formulieren und nicht mit Verschwörungstheorien (dabei bleibe ich) kommen, z.B. der Volkswirt Thomas Mayer oder von links außen David Graeber. Dass es wichtig ist, über die Grundlagen zu sprechen, bestreitet ja auch keiner, aber so wie Friedrich und Weik es tun, schadet es der finanziellen Bildung ihrer Leser mehr als dass es nutzt.

      1. Bin gerade über ein interessantes Interview mit Dr. Daniel Stelter auf Kritische Anleger gestoßen. Da sind tolle Fragen und überaus interessante, kritische Antworten, die nicht so polemisch sind. Und wer genau liest, findet auch Kritik an Marc Friedrich und Matthias Weik: https://www.kritische-anleger.de/eiszeit-in-der-weltwirtschaft-ein-interview-mit-dr-daniel-stelter/

        Das Buch von Dr. Stelter heißt passenderweiße übrigens „Eiszeit in der Weltwirtschaft“. Aber auch er kritisiert die derzeitige Wirtschaftslage.

        1. Vielen Dank für den Link, Daniel! Das Interview taugt auf jeden Fall als positives Gegenbeispiel zu Marc Friedrich, völlig egal wie man inhaltlich darüber denkt.

  15. Ich musste während des Podcasts mehrfach den Kopf schütteln. Marc Friedrich ist kein Unbekannter, da ich ihn schon in anderen Interviews gehört und gesehen habe. Bei manchen Dingen hat er recht, aber andererseits verkürzt auch eine ganze Menge. Bei der Griechenlandrettung bläst er ins selbe Horn wie die Linksextremisten, die der Regierung unterstellen, die Griechen wurden nur wegen der Banken gestützt. Es ist dahingehend verkehrt, weil es für die Sparer gemacht wurde, die indirekt über ihre Produkte (KLV, Riester, Rürup) die Anleihen halten. Die Regierung hat natürlich Angst, dass da riesige Wählergruppen ihr Geld verlieren. Der 60-jährige mit der KLV-Police ist natürlich kein Feindbild, mit dem man erfolgreich hausieren kann, aber ein Bankmanager tut’s immer.

    Man sollte aufhören, einen Schuldige für die Krisen der letzten Jahren zu finden. Da hat niemand vorsätzlich oder grob fahrlässig über Jahre diese Schuldenkonstruktion geschaffen. Es hat sich so über die Jahre entwickelt. Viele Rädchen griffen ineinander, ohne dass es gewollt war. Die einen wollten mehr EU, die nächsten mehr Subventionen, die nächsten mehr Arbeitsplätze, die nächsten mehr Anlagesicherheit (Basel I bis III), die nächsten eine sichere Altersvorsorge (Riester, Rürup), die nächsten auf keinen Fall Inflation usw.

    So vernünftig durchdacht manche Maßnahmen im Einzelnen waren, so führte das alles zusammen zum Schuldenturm, den keiner wollte. Wegen Basel konnten die Banken KMUs nicht mehr mit Geld versorgen wie vorher, damit ging das Geld in vermeinlich sichere Staatsanleihen. Die Politiker konnten sich billiger verschulden als vorher, also war man in Spendierlaune. Die Politik hätte eigentlich das Geld in die KMUs leiten müssen, aber Basel anzupassen, war schwierig. Auf Geld wollte man natürlich auch nicht verzichten, also senkte die Garantiezinsen bei den KLVs, um den Zufluss von Geld auf keinen Fall zu gefährden. Nicht eine Lebensversicherung durfte pleite gehen, denn dann würden die KLV-Sparer den Politikern einen Denkzettel geben. Zusammengefasst könnte man schreiben: Das Verhältnis zwischen Wähler und Politiker, die zugleich Gläubiger und Schuldner sind, ist zerrüttet. Die Gläubiger haben den Braten in der Mehrzahl noch nicht durchschaut, weshalb Politiker immer noch die institutionellen Anleger, die in der Mitte sitzen, die Schuld in die Schuhe schieben können.

    Wichtig wäre, der Allgemeinheit reinen Wein einzuschenken und dass das Geld aus Kapitallebensversicherungen vielleicht schon zur Hälfte verloren ist, weil das Geld in Staatsanleihen steckt. Das kollektive Versagen, Geld gescheit zu investieren, mit einem gesunden Risiko, aber damit auch mit richtigen Renditechancen, zu gunsten eines manischen Sicherheitsdenkens, hat zu der heutigen Misere geführt.

    Ich werde mir die beiden Bücher aber noch ausleihen, durchlesen (oder kurz überfliegen), um profundere Kritik zu äußern.

    1. Ja, unbedingt die Bücher lesen um eine fundierte Meinung zu gewinnen.
      Ich bin ein großer Fan von seinen Büchern und seiner offenen und ehrlichen Art.
      Im Übrigen ist er auch dann oft zu sehen, wenn er kein Buch veröffentlicht hat.

  16. Ich schreibe nun meinen zweiten Kommentar, nachdem ich viele Kommentare gelesen habe. Dass es viel Kritik gab an der Person Marc Friedrich (auch von Dummerchen), bestärkt mich in meiner Einschätzung. So falsch kann ich doch nicht lügen.

    Bei Stefan „quasi“ Obersteller war Herr Friedrich auch zu Gast: http://www.geldbildung.de/kapitalfehler-wie-unser-wohlstand-vernichtet-wird/

    Wenn ein Politiker durch die Talkshows tingelt, dann häufig deshalb, weil er sein neuestes Buch promoten will. Warum soll es bei Marc Friedrich anders sein?

    Bei Crash-Propheterie höre ich schon lange weg. Seit 2009 hat Dirk Müller in jedem Jahr den neuen Crash prognostiziert. Plausibler erschien mir die Warnung vor knackigen Inflationsraten. Das ist auch nicht eingetreten, aber dafür die Nullinflation- und Nullzinsphase, was aber für den Anleihensparer auf das gleiche hinauskommt. Aus Anleihen habe ich mich schon 2011 endgültig verabschiedet. Ansonsten gehe ich seitdem in Aktien, weil Eigentum an Produktionsmitteln der Weg zum Vermögen ist. Das hat schon der olle Marx gewusst.

  17. Es fiel mir ehrlich gesagt wirklich schwer, den Podcast bis zum Schluss zu hören. So viel Polemik und pauschale Vereinfachung von komplexen Zusammenhängen mit Bild-Zeitungs-Parolen („Unser Finanzsystem liegt auf der Intensivstation und wird künstlich beatmet“) ist manchmal schwer zu ertragen. Teilweise wirken diese Parolen fast schon einstudiert, weil sie immer wieder auch in anderen Interviews 1:1 so auftauchen. Das Problem an Marc Friedrich und seinem Mitstreiter ist aus meiner Sicht, dass er viele richtige Dinge sagt, durchaus auch hier und da gut analysiert, dann aber zu einfache Schlüsse zieht und sich leider viel zu häufig auf die Symptombeschreibung beschränkt. Dinge werden nicht automatisch wahr und richtig, dadurch, dass ich behaupte, sie mit Fakten belegen zu können. Genauso wenig wie Dinge/Geschichten „spannend“ werden, dadurch, dass ich das Wort „spannend“ davor setze.

    Fakten/Daten sind zunächst einmal nur Zahlen/Informationen. Entscheidend ist die Interpretation im Gesamtkontext. So könnte man auch behaupten, die massive Staatsverschuldung wäre einzig der Regierung und unseren gierigen Politikern anzulasten. Die Wahrheit liegt aber wie immer irgendwo dazwischen. Wir alle haben über Jahrzehnte hinweg über unsere Verhältnisse gelebt und tun es noch heute. Viele Menschen realisieren nicht, dass der Lebensstandard wie wir ihn heute haben, auf Dauer so nicht finanzierbar ist. Das betrifft Autobahnen, Häuserdämmungen, Autos, Reisen – praktisch alles. Da hat jeder seinen Anteil. Und am Ende sind WIR es, die Politiker wählen, die viel versprechen, nicht die Politiker selbst.

    Was mir immer wieder bei seinen Interviews negativ aufstößt, ist, dass er den Hörern nicht reinen Wein einschenkt. Er behauptet mehr oder weniger sinngemäß, dass man die „Finanzelite“ (was auch immer er damit genau meint) konsequent pleite gehen lassen müsste. Das unterschreibe ich jederzeit und mit vollem Herzen. ABER: Dann muss man auch ehrlich sagen, dass dies herbe Verluste bei Sparern bedeutet, vor allem bei den kleineren, die dann den Großteil Ihres Vermögens verlieren. Die Vermögenden haben ohnehin breit gestreut. Wenn dann von 5 Millionen mal 2 Millionen fehlen, juckt das niemanden. Wenn aber Lieschen Müller ihre 50.000 € bei der Commerzbank verliert, hat sie rein gar nichts mehr. Keine Einlagensicherung der Welt kann größere Bankpleiten auffangen (siehe Diskussion in Italien derzeit).

    Ich könnte da jetzt noch stundenlang drüber schreiben, aber mein Fazit zu Marc Friedrich ist vor allem eines: Bei vielem hat er recht und mich würde nicht wundern, wenn tatsächlich viele seiner Prognosen eintreffen. Zu Ende gedacht sind seine Parolen und Lösungsvorschläge aber nicht, vor allem nicht in ihrer letzten Konsequenz für den kleinen Mann, und das ist aus meiner Sicht derjenige, den er mit seiner Angstmacherei primär erreicht.

  18. Ich bin über die Facebook Seite von Marc Friedrich auf diesen Podcast aufmerksam geworden. Herr Friedrich hat, wie immer, sehr verständlich und fundiert die aktuelle Lage und die Probleme erklärt. Danke für den hörenswerten Podcast. Ich werde öfters vorbeischauen.

    Jens aus Berlin

  19. Nach dem ich mir „Der größte Raubzug der Geschichte“ zu Gemüte geführt habe, wollte ich auch mal ein paar Sätze loswerden. Sehe gerade: Ist eigentlich unnötig, denn Couponschneider und Stefan Ehrlich haben meine Anmerkungen vorweggenommen.

    Irgendwie fahren Weik und Friedrich auf der populistischen Angstschiene. Hört sich alles plausibel an, aber richtig eingetroffen ist seit 2011 nur wenig. Euro? Immer noch da! Irland? Hat sich aus dem Morast gezogen! Was sollen wir nun wirklich tun? Nun, nichts Konkretes.

    Sorry, aber jetzt irgendwelche Wald- und Wiesenäcker kaufen? Oder doch wieder nur Gold und Silber? Nee, danke. halte es da wie der Couponschneider – Aktien und gut.

    Manches halte ich für unseriös. Da wird ohne Ende auf den Schuldenständen herumgeritten. „Jeder Bürger hat im Schnitt 24.000 € Schulden…“ Es hört sich an wie der Weltuntergang. Man stellt sich das vor: JEDER Bürger ist hoch verschuldet. Das muß ja katastrophal enden….

    Haben die Herren aber einmal erwähnt, dass diesen Schulden auch immense VERMÖGENSWERTE entgegenstehen? Nö, kein Wort.

    Natürlich ist eine Menge im Argen: EU, Euro, Schulden, etc pp.
    Ich halte mich aber eher an solche Texte:

    http://www.fool.com/investing/general/2016/01/21/why-does-pessimism-sound-so-smart.aspx?source=iaasitlnk0000003

      1. Lieber Couponschneider,

        vielen Dank für den Verriss! Auch wenn ich mir noch etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte. Kurze Kapitel, fehlerhafte Rechnungen und schlechte Formatierungen sind beanstandungswürdige Mängel, m.E. sollte man Friedrich & Weik aber argumentativ das Handwerk legen. Wobei von deren Seite wohl zu wenig Substantielles kommt, als das man da irgendetwas legen könnte… Das schließe ich jetzt mal aus Daniels Interview, das Buch selbst habe ich nämlich nicht gelesen.

        Auch von Daniel, den ich sonst immer gerne gehört habe, hätte ich mir viel mehr kritische Nachfragen gewünscht. Da schließe ich mich blabla und David an. Ich weiß, dass Daniel das in seiner Freizeit macht (so wie der Couponschneider seine Kritik), aber gerade bei der Geldanlage hätte er ihm nicht so leicht davonkommen dürfen.

        Viele Grüße
        Erik

    1. Sorry, aber so stimmt das nicht. Sie schreiben in ihren Büchern immer wieder das wir ein Schuldgeldsystem haben. Ich verstehe das „Aber“ gegen die beiden, keiner kann sich mit deren Ideen anfreunden und möchte das dies eintrifft. Allerdings hat Sebastian ja einige eingetroffene Prognosen aufgestellt. An einige kann ich mich auch entsinnen.

      Bleibt mal locker.

  20. Was ich immer lustig finde: Die Fans solcher Crashpropheten sagen ja, Weik und Friedrich hätten dargelegt, dass „jede ungedeckte Währung und jede Währungsunion der Vergangenheit untergegangen“ wäre. Das ist eine Tautologie: Wäre sie nicht untergegangen, wäre sie ja nicht Vergangenheit. Außerdem ist es falsch. Die Einführung der Reichsmark mit der Reichsgründung 1871 war doch praktisch eine Währungsunion. Die Reichsmark ging aber nicht unter, weil sie ungedeckt gewesen wäre. Viele gedeckte Währungen sind ja genauso untergegangen. Die gemachte „Darlegung“ ist damit wertlos.

    Ich nehme lieber eine ungedeckte Währung, die „nur auf Vertrauen“ basiert (einer gedeckten Währung kommt ohne Vertrauen auch nicht aus), in Kauf, habe das Wirtschaftswachstum und damit einhergehenden Chancen, als eine gedeckte Währung, die uns Chancen beraubt. Die Geschichte zeigt doch, dass wir seit Jahrzehnten mit ungedeckten frei schwankenden Wechselkursen sehr gut leben. Geht’s denn uns so schlecht?

    Der Goldstandard ist das goldene Kalb der Währungspessimisten. Ich habe schon vor 15 Jahren Pamphlete gelesen, die den Goldstandard forderten. Weik und Friedrich stoßen ins selbe Horn: Gold und Silber. Und sie belegen es mit einer Pseudowissenschaftlichkeit. Für mich ist das ein rotes Tuch.

  21. Nachdem ich den Podcast jetzt gehört habe (kurz nach dem Auftritt bei „Geldbildung“) auch von mir ein gesenkter Daumen.

    Zunächst mal mag ich bei den Crashpropheten diese „End-of-History“-Attitüde nicht. Der nächste Crash wird nicht nur der schlimmste, sondern er wird auch der letzte sein, denn in ihm wird der ganze Kapitalismus kollabieren. Aha.

    Und dann stelle ich mir immer Herrn Friedrich vor, wie er mit seinem aus dem Garten ausgegrabenen Gold rumläuft und den Leuten mit den Pistolen in den leeren Geschäften zuruft „Verkauft mir was – ich habe Gold!!“. Dass auch der Besitz von Gold zumindest ab bestimmten Mengen durchaus verboten werden kann, ist ihm wohl auch noch nicht in den Kopf gekommen.

    Was mich auch immer wieder nervt ist, dass er unwidersprochen behaupten darf, die Banken müssten (noch mehr) reguliert werden. Wenn irgendjemand nach dem letzten Crash reguliert wurde, dann sind das die Banken und die haben da ja heute noch dran zu knabbern (Basel III, Stresstests…). Was NICHT reguliert wurde und das wird auch schwierig werden, das sind die Schattenbanken wie Blackrock & Co.

    Ansonsten fehlten nur noch Verschwörungstheorien wie Bilderberger & Co. dann wäre die Sache komplett gewesen.

  22. Nachtrag.
    Ich wollte auch was loben: den Vergleich Island / Griechenland. Das fand ich sehr erhellend und fand es auch wacker, dass der Autor zur Recherche nach Island geflogen ist. Hier würde man sich ein ganzes Buch wünschen.
    Interessant und verstörend für die Bürokraten in Brüssel: die Isländer haben die Krise überwunden, indem sie die Marktmechanismen (wieder) zugelassen haben. Sowas kennt man ja von Draghi und Co. gar nicht!

    1. Der Vergleich klingt auf den ersten Blick sehr interessent, aber dabei werden in meinen Augen Äpfel mit Birnen verglichen. Island hat laut Wikipedia 323.000 Einwohner und damit 10.000 weniger als die Stadt Bielefeld. Griechenland ist ein Land mit 11 Mio. Einwohnern, das ist einfach eine vollkommen andere Größenordnung.
      Island ist eigentlich das perfekte Versuchslabor, als kleine beschauliche Insel, bei der Importe und Exporte in völlig anderen Größenordnungen sind als in Griechenland. Außerdem ist das BIP pro Kopf vor wie nach der Krise in Island deutlich höher.
      So banal es klingt: ein Land wie Island kann viel leichter Experimente wagen, weil es bei der Versorgung der Grundbedürfnisse der Bürger relativ autark ist und im Zweifelsfall vom Rest Europas „durchgefüttert“ werden kann, ohne dass es sich groß auf die Staatshaushalte der anderen Länder auswirkt.
      Ich sage nicht, dass bei Griechenland alles richtig gemacht wurde, aber ich (als Laie) glaube, dass eine ähnliche Vorgehensweise wie in Island die griechische Wirtschaft noch viel mehr destabilisiert worden wäre. Aber das wird man wahrscheinlich erst in 10-20 Jahren beurteilen können.

  23. Top Podcast.

    Macht Spaß und allen Unkenrufen zum Trotz werde ich die Bücher von M. Friedrich mir zulegen. Auch Gold habe ich schon gekauft und sehe es als Versicherung.

  24. Ich bin noch „frisch“ im ganzen Börsenkosmos aber mich plagt die Frage:

    Finanzrocker und Wesir empfehlen ETF Sparpläne, am besten mit langen Laufzeiten (10-30 Jahre, je nach Ziel) um mal schlechte Jahre aussitzen zu können. Aber mal angenommen ich fange jetzt mit meinem Sparplan an, ziehe ihn ganz rational durch aber in 10 Jahren bricht die Börse ein und erholt sich nicht mehr. Beispiel an Zahlen:
    Ich verliere 80% und spare schön munter weiter, wie eben empfohlen wird und mein Anlagehorizont ja noch 15 Jahre dauert. Aber was wenn die Börse und meine ETFs nie wieder hochkommen? Sprich – das ganze System? Als würde man beim DAX mit 10.000 Punkten einsteigen und er würde sozusagen nie wieder über 3.000 Punkte kommen.

    Da frage ich mich:
    -Geht es dann ALLEN schlecht? (Alle = Leute die Geld aufem Tages,Feldgeld oder unterm Kopfkissen haben)
    -oder sind dann nur die Anleger geschädigt?

    Also ich möchte gerne mit dem Sparplan anfangen, ich möchte meine Finanzen aktiv in die Hand nehmen, ich weiß das eine Prognose was ich 10,20,30 Jahren ist, NICHT MÖGLICH IST aber man findet (zumindest ich nicht) keine Informationen über solche Szenarien.
    In Börsenkreisen (also auch diese Blogs) wird so ein Szenario schlichtweg ausgeblendet? Oder sagt jeder, dass wenn der Fall eines Crashes eintritt, man so oder so verliert. Egal ob Tagesgeld oder Wertpapiere, alles fällt, alles verliert an Wert und ändert sich. Desto mehr ich mich in Blogs und Foren informiere, desto mehr Wissen eigne ich mir an und kann immer besser mein Vorhaben konkretisieren aber keiner redet drüber.

    Wenn sich diesbezüglich jemand melden würde, wäre das klasse.

    1. Hallo Sysic,

      Deine Fragen und Bedenken sind völlig normal und natürlich. Keiner möchte sehenden Auges in sein „Verderben“ rennen und einen „dummen“ Schritt machen.

      Wenn tatsächlich ein Crash eintreten wird, weiß keiner von uns, wie der nächste genau verlaufen wird. Werden die Kurse danach 2 Jahre im Keller bleiben, 10 Jahre oder für immer und alle Tage? Niemand weiß das. Alle, die Geld an der Börse investieren, schauen in den Rückspiegel und schauen auf die globalen Kursverläufe in der Vergangenheit.

      Dabei stellt man fest, dass diese Welt schon viele Krisen erlebt hat: politische und wirtschaftliche Krisen und bislang haben sich die Aktienkurse auf lange Sicht noch immer erholt. Ich persönlich gehe auch davon aus, dass die nächste Krise nicht anders als bislang verlaufen wird:

      Viele Anleger verkaufen panikartig früher oder später ihre Unternehmensanteile, die Kurse gehen in den Keller, aber nachdem sich die Gemüter beruhigt haben und sich die Krisensituation zur Normalität umkehrt, kehrt wieder Vertrauen in die Börsen zurück, weil die Menschen realisieren, dass weiterhin Klopapier, Zahnpasta, Autos usw.usf. gekauft werden, Die Unternehmen machen also weiterhin Gewinne und schütten weiterhin Dividenden an die Aktionäre aus. Davon wollen Anleger profitieren und kaufen wieder vermehrt Aktien, so dass die Kurse wieder ansteigen. So war es in der Vergangenheit und ich wüsste nicht, warum es in der Zukunft anders laufen sollte.

      Investiert man nicht in Aktien, sondern in Festgeld etc. so ist man diesen Unsicherheiten nicht ausgesetzt. Man profitiert aber auch nicht von den Möglichkeiten, die die Börsen bieten: Historisch gesehen waren an den Börsen höhere Renditen langfristig erzielbar. Stattdessen erhält man in etwa einen Inflationsausgleich und kann den Wert seines Vermögens bewahren. Vermögensaufbau findet demnach nur über die Sparleistung statt – das Fesgeld sorgt für den Erhalt.

      Ob nun Festgeld/Tagesgeld bei der nächsten Börsenkrise auch betroffen sein werden, weiß kein Mensch. Vielleicht ja, vielleicht auch nicht. Hängt sicher auch davon ab, was die Ursache der nächsten Krise ist.

      Bei der Frage nach einer Börsenanlage geht es ja auch nicht um ein „Alles oder nichts“. Man muss ja nicht komplett alles in Aktien investieren, sondern kann seine Anlagen ja auch breit streuen – also auch in Festgeld investieren. Gerade für einen Börsenneuling ist ein Einstieg einfacher, wenn er nur mit einem kleinen Teil an der Börse investiert ist und er mit diesem Anteil mal einen Börsencrash mitmacht. Ich hab jetzt schon mehrere hinter mich gebracht und haben mit zunehmendem Vermögen die Erfahrung gemacht, dass man immer ruhiger wird. Vielleicht ist das ja auch für Dich ein Weg, sich an dieses Gebiet anzunähern?!

      Liebe Grüße
      Dummerchen

      1. Moin Dummerchen,

        zunächst danke für deine Einschätzung und deine Worte.
        Leider ist es für mich im Umfeld so, dass ich keinen Bezugspartner habe um sich einfach auszutauschen. Nen Studienkollege und ein Entfernter machen nur Stockpicking, was mir nicht zusagt. Mit 24 Jahren ist das Thema Börse für viele vermutlich einfach noch viel zu früh, dass ich dort niemanden habe und die Arbeitskollegen ´kommen alle als gebrannte Kinder daher -> wohl MAL SO NEBENBEI an der Börse gewesen und außer Spesen nix gewesen, schätz ich mal. Von daher…

        Ich stehe finanziell nicht schlecht, sodass ich mir darüber natürlich bereits Gedanken machen kann. Zu sparen fällt mir nicht schwer, nur mit Girokonten und Eröffnungsprämien und den Zinsen von Tages- und Festgeld komme ich nicht weit. Ich bin weder Renditehai, noch habe ich Lust mich stundenlang mit Finanzen zu beschäftigen, ich möchte einfach nur die durchschnittliche Rendite durch die Börsenakiviät erhöhen. Hoffen wir mal das es klappt.

        Vom Blogs lesen bin ich motiviert, Daniel und Albert machen einfach einen klasse Job, nur frage ich mich: Wenn’s so einfach ist, warum machens die wenigsten?
        a) Haben sie kein stabiles Fundament um noch Geld über zu haben, dass sie in die Börse geben?
        b) Gehen die Leute zu leichtgläubisch an die Sache? Steigen in einen ETF Sparplan ein und crashen dann im Leben und sind gezwungen zu verkaufen und haben so eine negative Sichtweise auf die Börse?
        c) So konservativ, dass sie eher zu 1% anlegen, statt ein Verlustrisiko zu haben?

        Ich meine einfach: Blogs lesen, informieren, loslegen – es klingt irgendwie ‚zu einfach‘, als das die breite Masse nicht darauf aufspringt. Daher suche ich nach Gründen, warum Leute nicht investieren und mehr draus machen können. Vermutlich ist es eine Mischung aus allem. Die Leute fliegen auf die Nase zu hoher Kosten, rennen eher in die Sparkasse und kriegen das falsche Produkt, zu viel zu hohen Verwaltungskosten aufgeschnürt und verbrennen sich.

        1. Hallo Sysic,

          „Wenn’s so einfach ist, warum machens die wenigsten?“

          1. Der Prozess ist einfach – die Psyche (Angst und Gier) ist das schwierige. Deine Eingangsfrage zeigt ja, dass es Verlustängste gibt. Diese auch dann noch zu ignorieren, wenn der 3. ARD-Börsenbrennpunkt bei DAX 5000 läuft, ist die Kunst. Wer den ersten Crash überstanden hat, ist entweder für zukünftige Crashs gestählt oder ist eben mit Verlusten für immer ausgestiegen.

          2. Je größer das Wissen über das Börsengeschehen ist, desto leichter investiert sich. Das breite Wissen über Börsen fehlt leider in D. Sparen können die Deutschen wie kaum eine andere Nation, anlegen ist nicht so ihr Ding. Börse wird eher als Spekulation auf kurzfristiger Basis denn als langfristige Anlageform gesehen. Die Finanz“literatur“ (Focus-Money etc.) trägt ihr übriges dazu bei.

          Dass Du Dich nicht über das Thema austauschen kannst, ist übrigens „Normalzustand“. Das geht uns allen so – daher ist der Blogaustausch auch so wichtig (in meinen Augen).

          Liebe Grüße
          Dummerchen

        2. Hallo Sysic,

          es sind wirklich interessante Fragen, die Du da aufwirfst. Erstmal herzlichen Dank an Dummerchen für die ausführlichen und wirklich guten Antworten. Dem ist nur noch wenig hinzuzufügen.

          Aber ich möchte noch auf den Punkt eingehen, dass Du in Deinem Umfeld keine Bezugspartner zu dem Thema hast. Das haben nur die wenigsten. Für mich persönlich war das ja überhaupt erst der Grund mit Blog und Podcast anzufangen. Und auch nach anderthalb Jahren habe ich im privaten Umfeld keine Leute, mit denen ich darüber spreche und mich groß austausche. Wenn Du meinen Podcast hörst, bist Du bei fast allen Gesprächen komplett dabei. Die führe ich nämlich entweder mit Albert oder meinen Podcast-Gästen über die Finanzthemen.

          Die Podcasts sollen ja ein Gefühl für Geldanlage, Vermögensaufbau und auch den Umgang mit Verlusten vermitteln, weil in der Realität nur die wenigsten darüber sprechen. In Folge 32 erzählt Roman beispielsweise von seinen sechsstelligen Verlusten mit seinen Commerzbank-Aktien. Da wird einem ganz anders, wenn man das hört. Bei mir waren es „nur“ niedrige fünfstellige Verluste, aber die waren für mein Verständnis der Geldanlage und den Umgang mit den Verlusten sehr wichtig! Nur dadurch lernst Du durch Täler zu gehen. Und die, die dann wieder bergauf gehen, profitieren am Ende auch.

          Dieses Phänomen hast Du ja bei der Telekom-„Volksaktie“ gesehen. Viele Leute sind auf den Aktien-Zug aufgesprungen, wussten aber gar nicht, was sie da treiben. Und als die Kurse fielen und die Verluste immer größer wurden, verkauften die Meisten panisch ihre Aktien mit großen Verlusten. Genau deswegen ist Diversifikation so wichtig.

          Mit ETF-Sparplänen bist Du sehr breit aufgestellt und wenn dann wieder Phasen kommen, die durch die Täler führen, musst Du am Ball bleiben. Selbst wenn eine Baisse mehrere Jahre dauern sollte, werden sich die 1.600 Unternehmen in einem MSCI World-ETF nicht einfach in Luft auflösen. Im Gegenteil: Sie werden weiter produzieren, Gewinne einfahren und auch die Kurse werden nach der Baisse wieder steigen. Bei einem Einzelunternehmen kann hingegen eine Menge passieren.

          Wie Du sicherlich weißt, investiere ich persönlich trotzdem in viele unterschiedliche Einzelwerte. Es gibt Tage, an denen mache ich 600 Euro Verlust. Anfangs war mir wirklich schlecht dabei, aber je mehr Wissen ich mir angeeignet hatte, desto ruhiger wurde ich mit der Zeit (siehe Adidas). Ich schaue aber nur noch einmal pro Woche in mein Depot, so dass ich mich auch nicht mehr so sehr verunsichern lasse. Und es gibt Tage wie heute, wo ich mit meinen Netflix-Aktien auch mal einige Hundert Euro Gewinn an einem Tag mache. Dabei waren gerade diese Aktien monatelang im dreistelligen Minus.

          Gewinne und Verluste gehören eben genauso dazu wie das Risiko. Garantien kann Dir kein Mensch geben. Aber die gibt Dir im normalen Leben auch keiner. Höchstens Versicherungen im Deckmantel der Barmherzigkeit, die Dich die ganzen Erträge kosten. Und wenn Du ein Vermögen aufbauen möchtest, gehört auch das Risiko dazu. Mit der Zeit kannst Du das dann auch immer besser einschätzen. Und Du kannst dann mit anderen Leuten darüber sprechen und Deine Erfahrungen weitergeben. Vielleicht führt das ja auch dazu, mehr Leute dazu zu bringen über Geld und Vermögensaufbau zu sprechen.

          Viele Grüße
          Daniel

    1. Klar klingt das Video spannend, Arthur! Da wird nämlich auch nicht auf die horrenden Kosten hingewiesen.

      7,5 % Performance Fee + 3,0 % Ausgabeaufschlag + 1,6 % Jahresgebühr sind einfach viel zu teuer für vermeintliche Sicherheit. Das klingt dann nicht mehr so spannend, oder?

      Viele Grüße
      Daniel

  25. Auch wenn die Folge schon etwas älter ist, muss ich dazu noch einen Kommentar los werden. Ich habe mir einige Folgen vom „Finanzrocker“ und vom „Finanzwesir rockt“ angehört und fand das Format und die Art klasse. Kompliment dazu und sorry dafür, dass mein erster Kommentar dann (klassischerweise) ein Negativer ist. Ich muss aber leider sagen, dass mich diese Folge und das Auftreten von Marc Friedrich hier inhaltlich (Marc Friedrich hat es ja ansonsten durchaus drauf, sich als sympathischer Typ zu verkaufen) tatsächlich geärgert hat.

    Der Finanzrocker & der Finanzwesir haben sich ja auf die Fahne geschrieben, die Leute über den Finanzmarkt zu informieren, im Grunde von der sinnvollen und langfristen Anlage in den Aktienmarkt zu überzeugen und z.B. von Interessengruppen geschürte Mythen und Ängste aufzuklären (siehe z.B. die aktuelle ETF-Folge im Finanzwesir rockt).
    Ich kann auch nachvollziehen, dass der Finanzrocker seine Interviewpartner nicht zu sehr unterbrechen möchte. Bis auf einzelne Gelegenheiten (z.B. die Frage, ob Friedrich nicht die Angst erst schürt), kam aus meiner Sicht viel zu wenig, kritische und insbesondere vertiefende Nachfrage. Marc Friedrich redet sich vielmehr in einen Schwall von Plattidüden und populistischen Oberflächlichkeiten, der bewusst keine Unterbrechung zulässt. So bleibt für meinen Geschmack zu viel Widersprüchliches unnachgefragt. Z.B.:

    – „die da oben“ werden immer reicher und „wir“ bezahlen. Womit werden „die da oben“ denn immer reicher. Primär doch Unternehmen und Immobilien. „Wir“ sollen aber nicht in Aktien oder Immobilien investieren, weil alles überteuert ist und blutig chrashen wird. Ist dann nicht der Reichtum „der da oben“ auch nur ein temporärer Reichtum, der im Crash passé sein wird?

    – Laut Friedrich wahrscheinlich nicht, weil „die da oben“ es wieder so hindrehen werden, dass sie ihren Reichtum behalten werden. Im Ergebnis hieße es aber, dass es den endgültigen Crash ja noch nicht geben wird.

    – die Politik ist mal die leistungslose, korrupte Elite, die sich das Geld der Bevölkerung sowieso schnappen wird, wenn sie es braucht. Auf der anderen Seite sind die machtlos gegenüber den Banken, die ihnen das Geld leihen. Wenn dies so wäre, würde sich doch eine Investition in Bankaktien lohnen. Wenn das die sind, die der Politik sagen können, was sie wollen. (Zu glauben, dass der Gläubiger immer derjenige, ist der die Macht hat, ist am Beispiel der Banken und Staatsanleihen auch eher gewagt. Der Vergleich einer Bank, die pleite ist, sollte Deutschland seine Staatsanleihen nicht mehr bedienen, mit der Sparkasse Lübeck, die einer Privatperson eine Immobilienkredit ausleiht, ist mit „hinkend“ doch sehr wohlwollend beschrieben).

    – von den Prognosen sind übrigens auch ziemlich viele nicht eingetroffen. Die wahre Kunst ist übrigens, aus den Prognosen die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, um damit am Finanzmarkt Geld zu verdienen.

    – den Unsinn mit dem im Garten vergrabenen Gold glaubt er offensichtlich selber nicht. Sonst hätte er keinen Fonds unter seinem Namen autorisiert. Korrekt ist, dass der derjenige, der im heftigen Crash nur 20% verliert ein Gewinner ist. Dieser „Gewinn“ ist aber damit erkauft, dass man in der Hausse eine Underperformance hat. Mit der Prognose, dass die Zeit der Rendite vorbei ist und man Gold und Silber kaufen solle (und seinen Fonds) hat man seit dem Erscheinen des Podcasts vor 1,5 Jahren eine ganz erhebliche Underperformance gegenüber einer Aktienstrategie gehabt. Wenn dann irgendwann mal der Crash tatsächlich kommt, wird Friedrich sich für seine „Prognose“ und seine (noch zu beweisende) Überperformance in der Baisse feiern. Seine enorme Underperformance bis dahin muss er aber erst mal aufholen.

    – Im Prinzip vertritt Friedrich damit eine Short-Strategie und setzt auf fallende Kurse. Die bisherige Geschichte zeigt aber, dass die Aktienmärkte öfter steigen als dass sie fallen. Das spricht für eine dauerhafte Long-Strategie und gegen den Ansatz von Friedrich – genau das wird ja im Podcast und vom Finanzwesir auch sonst vertreten.

    Vor diesem Hintergrund ist es mir unverständlich, dass der Finanzrocker Friedrich am Schluss etwas „auf den Leim geht“ und sich auf dessen „Finanzpornographien“ z.B. mit den Verweisen auf Game of Thrones einlässt und sich zu der Aussage hinreißen lässt, dass sicher ein Crash kommt, der „definitiv“ schlimmer als die Weltfinanzkrise wird. Das widerspricht der sonstigen Haltung.
    Ärgerlich finde ich außerdem, dass man Friedrich eine doppelte Bühne bietet: Zum Einen wettert er gegen Geldmacherei und Profitstreben, auf der anderen Seite bekommt er die Werbung für seine Bücher und seinen heftig bepreisten Fonds.

    Sorry nochmal für diesen langen Beitrag. Dass es der erste Beitrag war, der mir so negativ aufgefallen war, spricht dafür, dass Du selbst aus dieser Folge gelernt hat.

    1. Hallo Nikolaus,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich stimme Dir in nahezu allen Punkten zu. Heute würde ich das Interview auch nicht mehr so führen. Friedrich ist ein Profi, der sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lässt. Weder im Fernsehen noch live oder im Podcast. Er hat auf alles eine Antwort und manipuliert auch ganz geschickt. Wobei ich das letzte Buch „Kapitalfehler“ nach wie vor für ein gutes Werk, wo die Behauptungen auch mit Quellen hinterlegt wurden.

      Zum Zeitpunkt des Interviews war der Fonds aber noch gar nicht auf dem Markt. Der kam erst später. Friedrich hat in dem Zusammenhang auch noch einmal probiert in meinen Podcast zu kommen, was ich aber abgelehnt habe. Als ich ihm schrieb, dass der Fonds völlig überteuert sei, hat er mir auch diverse Quellen genannt, warum dieser gar nicht so teuer sei. Das Ding ist eine Geldverbrennungsmaschine. Auch die 30 % enthaltenen Aktien wirken jetzt im Nachhinein merkwürdig, wenn Podcast-Aussagen kommen wie „Jetzt ist nicht die für Aktien“.

      Vielleicht kommt ja nochmal die Möglichkeit für einen wirklichen Schlagabtausch. Aus dem Interview habe ich ihm nachhinein aber viel gelernt.

      Viele Grüße
      Daniel

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