Humankapital: Investiere in dich selbst!

Was ist denn bitte Humankapital, Finanzrocker? Ein fürchterliches Wort, aber es ist mit das Wichtigste, was Du in Deinem Leben hast. Humankapital ist das Geld, was Deine Arbeitskraft und Dein Wissen in der Wirtschaft wert sind. Übersetzt wird es in Form Deines Gehalts. Und Humankapital ist der Grund, warum es so wichtig in sich selbst zu investieren. Eigentlich noch wichtiger als es an der Börse anzulegen. Leg‘ gleich los!

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Gefesselt an die Arbeitswelt: Befreie Dich von den Ketten und investiere in Dich selbst!

Ich war dumm und völlig unbedarft. Dumm in vielen Dingen und arm an Wissen. Für Geld hatte ich kein Gefühl und fand es berauschender, es mit beiden Händen aus dem Fenster zu schmeißen. Hey, nach mir die Sintflut. Und nach dem Studium habe ich gedacht, ich wäre der große Zampano, der dick Kohle verdient und sich über nix mehr Gedanken machen muss. Dann kann ich noch mehr Geld zum Fenster rauswerfen. Hallo, ich bin ein Studierter! Ich bin wichtig! Mich nehmen die Unternehmen mit Kusshand. Und das Portemonnaie kaufe ich gleich mal in XXL!

Humankapital: Wie entsteht das?

Die Realität sieht leider völlig anders aus. So ist das Bild des studierten Taxifahrers keine Metapher, sondern wahr. Ständig hast Du mit Unsicherheiten zu kämpfen, weißt nicht was Du beruflich machen möchtest und in welche Richtung Du gehen möchtest. Und ob Du den Job dann auch tatsächlich behältst, weißt Du auch nicht. Ich musste den Jobs ja hinterherziehen – trotz Studium, vieler Praktika oder Arbeitserfahrung. Befristete Verträge oder Vermittlermühlen sind ja leider schwer angesagt. Früher war das anders – zumindest bei mir. Denn als Kind und Jugendlicher hatte ich noch Träume. Das wechselte zwar jeden Monat, war aber trotzdem kontinuierlich vorhanden.

Weißt Du, was Dir die Kiddies und Teenies heute erzählen, wenn Du fragst, was sie später mal werden wollen. „Ey Alter, ick werd‘ YouTuber, yo!“ Nix Feuerwehrmann, nix Astronaut, nix Anwalt. Nein, die Jugend von heute fixiert sich voll und ganz auf die Lochis, Lefloid, JJ, Gronkh und die hundert anderen „Stars“. Hier mal ein perfektes „Finanz“-Video unserer Jugend. Dann weißt Du konkret Bescheid.

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Und das schauen Millionen!!! Für jeden vernünftig denkenden Menschen ist es völlig utopisch sich stundenlang andere Leute beim Computerspielen anzuschauen und den kommentierten Mist auch noch anzuhören. Aber das ist der sehr extreme Generationswechsel auf die Generation Y und die Millenials. In meiner Jugend himmelte man Take That, New Kids on the Block, die Kelly Family, Michael Jordan oder Loddar Matthäus an.

Doch Musik ist heute für viele Menschen nur noch Hintergrundbeschallung, die am besten kostenlos ist. 90 % der Musiker können von ihren Albenverkäufen nicht mehr leben. Sportveranstaltungen und Festivals hingegen sind grenzenloser Kommerz, dessen monetäre Schmerzgrenze noch lange nicht erreicht ist. YouTube, Facebook und Co. sind kostenlos und diese Mentalität bleibt bei unseren künftigen Rentenzahler hängen. Für die Zukunft bedeutet das: extremer Wandel!

Aber nicht nur hier wird sich einiges ändern. Für diesen Artikel habe ich drei Thesen aufgestellt, die ich im Folgenden erläutere und anschließend dann auf das Humankapital beziehe.

These 1: Digitalisierung und Vernetzung der Produktionsabläufe machen viele Arbeitnehmer überflüssig

Ist diese These zu gewagt? Fangen wir erst einmal mit den Fakten an. Accenture befragte im Frühjahr 2015 für eine Studie 2.500 Arbeitnehmer und 500 Führungskräfte in der EU, was sie von der Digitalisierung halten. Dabei geht EU-weit mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer davon aus, dass sich ihr Alltag verbessern und erleichtern wird. So weit, so gut. In Deutschland sind es dann nur noch unter 50 Prozent, die das positiv sehen.

Und ganze 70 Prozent der Führungskräfte hat noch gar keine Strategie für den in wenigen Jahren anstehenden digitalen Wandel. Wie auch, einen Masterplan hat ja noch keiner, weil sich viele Mittel noch gar nicht durchgesetzt haben.

Jetzt ist es aber so, dass gerade produktionstechnische Berufe immer mehr automatisiert werden. Diesen Wandel gibt es ja schon seit Jahren, aber wie viele dieser Arbeiten übernehmen Roboter oder Maschinen in den kommenden fünf bis zehn Jahren. Wird 3-D-Druck tatsächlich eine größere Rolle spielen oder genau so einbrechen wie die Hersteller-Firmen an der Börse? Tragen künftig Drohnen die Post und Pakete aus? Fahren nicht nur Autos via Computer, sondern auch Bus und Bahn?

Ehrlich gesagt: Das weiß keiner zu sagen. Gerade am Beispiel 3-D-Druck siehst Du ja die Strohfeuergefahr von Markttrends, die schneller wieder abebben als einem lieb sein kann. Und bei den Drohnen bin ich auch sehr skeptisch. Was die Autos angeht: Da traue ich Tesla, Apple und Google sehr viel beim Thema Car-Automation zu. Aber Google Glass war auch wider Erwarten ein Reinfall. Das kann hier auch wieder passieren.

Was das alles aber für die Arbeiter in der Autoproduktion, bei der Post oder in einigen anderen Branchen heißt, brauche ich nicht wirklich auszuführen. Denn die Industrie 4.0 wird Mitarbeiter Arbeitsplätze kosten. Ist das human? Wie wirkt sich das auf die Ausbildung aus?

These 2: In strukturschwachen Gebieten ersetzen Arbeitnehmer aus der EU deutsche Arbeitnehmer immer mehr

In meinem Zahlen und Fakten-Artikel habe ich auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit in der EU und auch in Deutschland hingewiesen. Gut, in Deutschland selbst haben wir eine sehr geringe Arbeitslosenquote. Da ich die Tabelle sehr spannend fand, habe ich sie mal für die Speicherung im Hinterkopf eingefügt.

Statistik: Europäische Union: Arbeitslosenquoten in den Mitgliedsstaaten im Juni 2015 | Statista
Mehr Statistiken findest Du bei Statista

In meinem Immobilienspecial habe ich auf die strukturschwachen Gebiete in Deutschland hingewiesen. Es gibt kaum Arbeit, viel Leerstand und die jungen Deutschen ziehen in Scharen von dort in die Großstädte. Die Harz-Region, weite Teile Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs oder auch Thüringens gehören dazu. Trotzdem gibt es auch hier Arbeitsplätze, die besetzt werden müssen – vor allem im Tourismus. Deutschland ist sogar Spitzenreiter der unbesetzten Stellen!

Infografik: Deutschland europaweit mit höchsten Anteil vakanten Stellen | Statista

Mehr Statistiken findest Du bei Statista

Damit bin ich auch beim eigentlichen Thema, warum ich mich für diesen Artikel entschieden habe. Ich war vor kurzem in einem noblen Hotel an der Mecklenburgischen Seenplatte. Wunderschön war es dort. Jeder Euro hat sich hier gelohnt.

Trotzdem habe ich gleich gemerkt, dass diese Region extrem mit der Abwanderung junger Leute zu kämpfen hat. Die Angestellten waren alle wirklich nett und zuvorkommend, aber es fiel auf, dass sie normalerweise in anderen Upper-Class-Hotels nicht dort arbeiten würden. Wie gesagt, es ist absolut nicht schlimm in meinen Augen, aber die von mir „heißgeliebte“ Golferklientel sieht das ein wenig anders.

Und der zweite Aspekt: Dort arbeiteten einige Polen, Österreicher und Spanier. Gerade die Spanierinnen waren erst wenige Tage in Deutschland und wurden gerade angelernt. Das ist ein sehr gutes Beispiel für einen grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt in der Europäischen Union – und die Lösung für unbesetzte Arbeitsplätze in Deutschland. So schließen die Unternehmen wirklich die Lücken, die es aufgrund des Wegzugs vieler Menschen aus den Gebieten gibt. Und da die Arbeitslosenzahlen in Spanien enorm hoch sind, lohnt es sich für Spanier nach Deutschland zu kommen.

Hier geht es nicht darum, dass Arbeitsplätze weggenommen werden oder sonstige Stammtischplattitüden. Hier geht es schlichtweg darum, gerade solche Regionen am Leben zu erhalten.

Ein anderes Beispiel: Als ich noch in der Agentur gearbeitet habe, gab es ein riesengroßes Pilotprojekt mit den größten IT-Unternehmen in Deutschland. Initial war ich an der Auftaktkommunikation des Projekts beteiligt. Es ging und geht noch darum, dass hochqualifizierte Uni-Absolventen (MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) aus Südeuropa ein Zweitstudium mit integrierten Praktika bei diesen Firmen in Deutschland bekommen. So ist beiden Seiten geholfen. Die hochqualifizierten Südeuropäer finden endlich einen Job und in Deutschland wird etwas gegen den Fachkräftemangel getan.

Das Projekt nennt sich Academy Cube und entwickelte sich wirklich gut. Ein weiteres Beispiel wie wichtig so ein Austausch innerhalb der EU ist. Das bedeutet: Nicht nur die strukturschwachen Gebiete haben einen Mehrwert, sondern auch die Schließung des Fachkräftemangels wird angegangen.

These 3: Die Generation Y hat es in der künftigen Arbeitswelt leichter

Damit sind wir wieder bei der immer erwähnten Generation Y. Aber warum hackt der Finanzrocker jetzt immer auf denen rum? Können ja wohl nicht nur die Lochis und Co. sein, oder? Dann schau mal hier:

Infografik: Junge Deutsche sehen vor allem Überstunden als Problem | Statista

Mehr Statistiken findest Du bei Statista

Ich finde diese Statistik sehr interessant, weil sie zeigt, dass sich die Generation Y wehrt, wenn sie muss. Andere Generationen streiken ja eher in Deutschland. Y-psilanten kündigen dann eben schneller, wenn zu viele Überstunden gemacht werden müssen. In den englischsprachigen Ländern geht es ihnen hingegen eher um das Geld.

Nun ist es auch so, dass Du als Uniabsolvent heute viel schneller auf dem Arbeitsmarkt bist als vor zehn Jahren. Schnell mal eben in drei Jahren den mit hohen Anforderungen versehenen Bachelor durchziehen und dann gleich gutes Geld verdienen.

Ich habe in fünf Jahren drei Fächer studiert und nebenbei mein Latinum gemacht. Beim Bund war ich auch noch. Das sind so drei Jahre, die die Generation Y spart. Als Digital Natives oder Digitale Nomaden arbeiten sich die jungen Leute auch noch schneller und unabhängiger in die jeweilige Branche, ihre Technologien und ihre Besonderheiten ein.

Zieht man nun noch die zumindest von Arbeitgebern so gedachte Ausbeutung der jungen Leute dazu, hat die Generation Y schneller einen Job als altgediente Arbeitsrecken. Das bedeutet, dass sie einfach viel anpassungsfähiger sind, weniger Geld verlangen und so einfacher Jobs bekommen. Diese Problematik habe ich beispielsweise in vielen Bewerbungsgesprächen mitbekommen, weil ich wegen einiger Punkte wie „Überqualifizierung“ oder „zu teuer“ im Sieb tanzen durfte – und letztendlich im Eimer unten drunter landete.

Fazit

Drei Thesen – und keine Lösung, oder? Was sollen Dir jetzt mein Gejammer und meine Ausführungen sagen? Ganz einfach: Der Arbeitsmarkt wird sich in den nächsten Jahren extrem wandeln und gerade ältere Arbeitnehmer ganz anders beanspruchen als heute. Das ist nicht wirklich neu, aber bei der Rente wird ja auch immer wieder vergessen, dass sie eben nicht sicher ist. Und dass deswegen ein eigenständiger Vermögensaufbau unabdingbar ist.

Wer von den heute 35-jährigen wird jetzt noch 40 Jahre in einem Unternehmen verbleiben? Wie viele von vornherein unbefristete Arbeitsverträge gibt es heute überhaupt noch? Wahrscheinlich ist es nicht mal mehr jeder Zweite. Und wo Ansprüche bei den Arbeitnehmern steigen, muss natürlich auch anständig bezahlt werden. Zumindest wäre es richtig. Leider ist es aber nicht so und die Generation Y versaut auch ein wenig die Gehaltsklassen, weil Ihnen weniger Überstunden wichtiger sind als ein anständiges Gehalt. So interpretiere ich zumindest die Grafik.

Und damit sind wir bei der Conclusio: Wer ein anständiges Gehalt und vernünftige Bedingungen haben möchte, muss von den Fähigkeiten und vom Können auch deutlich besser sein als die Konkurrenz. Ob die nun aus der EU stammen, als Mitarbeiter in einem großen Konzern oder frisch von der Uni ist dabei egal.

Das ist letztendlich nichts anderes wie der Aufbau von Vermögen. Du investierst regelmäßig in Deine Aktien, ETFs, Fonds oder Anleihen, profitierst nachhaltig vom Zinseszins und vermehrst Dein Geld.

Nur läuft es beim Humankapital so, dass Du ständig in Dich und Dein Wissen investieren musst. Dies kann durch Weiterbildungen erfolgen, durch stetig steigende Erfahrung (das ist hier der Zinseszins) oder erweitertes Wissen und Informationen. Und deshalb wollte ich diese Themenwoche unbedingt jetzt machen.

Nutze kostenlose MOOCs oder MOOIN, kaufe Dir günstige Kurse bei Udemy, lerne mit Hilfe von anderen Selbstlernkursen oder höre Podcasts zu spezifischen Themen. Du musst ja eingangs nicht viel Geld investieren, aber eine Investition in Dich und Dein Humankapital ist sehr, sehr wichtig. Genau wie beim Vermögensaufbau bist Du dann einfach ein Stück weit unabhängiger und fühlst Dich sicherer. Und vielleicht investiert Dein Arbeitgeber ja noch zusätzlich in Deine Personalentwicklung.

Heute fühle ich mich nicht mehr dumm und unbedarft. Aber es war ein sehr weiter Weg bis hierhin. Wie bei meinen Investitionen an der Börse und meinem Gefühl für Geld, benötigte ich einen „Hallo-Wach“-Effekt. Seit zwölf Monaten investiere ich fast täglich in mich selbst, bilde mich weiter und habe meinen persönlichen Humankapital-Wert ungemein gesteigert.

Dabei bin ich weder Superman noch Ferrari Friedrich, sondern völlig normal. Und deswegen schaffst Du das auch! Leg doch gleich los. Heute. Erste Hilfestellungen habe ich Dir mit meiner Themenwoche gegeben.

Mehr zum Thema Lebenslanges Lernen findest Du hier 

Hier geht es zu Teil 1 der Renten-Serie: Damit die Rente auch morgen noch reicht!

Hier geht es zu Teil 2 der Renten-Serie: Was ist die Rentenversicherung?

Hier geht es zu Teil 3 der Renten-Serie: Rente in den USA

Hier geht es zu Teil 4 der Renten-Serie: Betriebliche Altersvorsorge

Selbstständigkeit und Unternehmertum mit Natascha Wegelin und Bastian Glasser – DFR 91

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14 Antworten

  1. Hallo Daniel,

    wieder mal ein sehr nachdenklich stimmender Artikel. Hat mir gut gefallen.

    Passend zum Thema kann Ich auch dieses Gespräch hier sehr empfehlen: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2260890/Die-Zukunft-der-Arbeit#/beitrag/video/2260890/Die-Zukunft-der-Arbeit

    Ich persönlich denke, dass sich der Trend der letzten Jahre beschleunigen wird. Die Ansprüche werden sich immer weiter wandeln und man wird nicht mehr sein Leben lang für ein Unternehmen, sondern in kurzweiligen Projekten oder Teams arbeiten.

    Das ist aber alles Spekulation. Das Einzige, auf das man sich sicher verlassen kann, ist das eigene Humankapital. 😉

    Gruß,

    Claudius

  2. Hallo Daniel,

    deine Themenwoche ist dir wieder top gelungen. Der Padcasts mit Sebastian ist super.

    Wir „alte Säcke“ können zu dem Thema aus Erfahrung sprechen. Das Problem der jungen Leute sehe ich darin, dass die sich darüber überwiegend keine Gedanken machen. Erstes Geld wird verdient, was passiert. Raus mit der Kohle. Computer, dickes Auto, Klamotten. Kaum einer denkt von 12 bis Mittag.

    Da haben wir noch viel Arbeit, so vielen Jungs und Mädels wie möglich die Augen zu öffnen und ihnen zu helfen, mit dem Umdenken zu beginnen.

    Flach spielen, hoch gewinnen.

    Sonnige Grüße.

    Stefan

  3. Der Artikel stimmt wirklich nachdenklich..Gehöre selbst zur Generation Y. Gute Ausbildungschanchen, vielversprechende Aufstiegschancen.. und ständig der Drang nach Weiterbildung. Irgendwo habe ich mal gelesen, was der Musterbewerber für Firmen ist: Studiert, 10 Jahre Berufserfahrung, ein paar Jahre im Ausland verbracht, maximal 25 Jahre alt und am besten keine zu hohen Gehaltsanforderungen.. Obwohl ich seit 2 Jahren im Berufsleben bin und teilweise auch schon Projektverantwortung übernehme, fühle ich mich genötigt, mich weiterzubilden, weil ich mit „nur“ Bachelor trotz 1,x vielleicht nicht weit komme. Aber wieso will Generation Y überhaupt Karriere machen? Weil es irgendwo von uns erwartet wird, dass wir uns maximal bilden und maximal beruflich durchstarten. Keiner will Durchschnitt sein. Wenn alle nach Überdurchschittlichkeit streben, wird die Latte wieder nur höher gesetzt.. Ein Teufelskreis.

    1. Hallo Ex-Studentin,

      herzlichen Dank für Deinen tollen Kommentar. Eine sehr wertvolle Ergänzung zu meinem Artikel. Aber die Probleme, die Du ansprichst betreffen mich genauso. Es ist generell ein Problem in Deutschland, dass wir ein völlig veraltetes Welt- und Arbeitsbild haben. Und verkrustete Strukturen in den Unternehmen obendrein. Hier fehlen einfach eine Kultur des Scheiterns und der Mut etwas zu bewegen. Stattdessen brüstet man sich mit der Anzahl an Burnouts, die die logische Konsequenz sind. Kein schöner Gedanke…

      Zum Nachdenken und Unterstreichen meiner Aussagen habe ich dazu noch zwei Artikel, die mir heute im Netz aufgefallen sind:

    2. http://www.gruenderszene.de/allgemein/kultur-des-scheiterns-studie-uni-hohenheim?utm_content=buffer66589&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=buffer
    3. http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/deutschlands-top-manager-stress-und-einsamkeit-13760796.html
    4. Viele Grüße
      Daniel

      1. Die Artikel zeigen ganz gut, dass man manchmal hinterfragen sollte, wieso man überhaupt nach „MEHR“ strebt. Z.B. bei der Vergabe der Ausbildungsplätze werden in vielen Branchen (z.B. Informatik) nur noch Abiturienten genommen. Führungspositionen gehen an Studierte statt an „nur Techniker“ o.Ä. Nach einer Lehre geht es bei den meisten weiter mit dem Techniker, dem Studium oder Wirt. Hauptmotivation ist vor allem: Besser verdienen. Von z.B. 1800 brutto als Elektriker kann man eben keine Familie ernähren. Manchmal schüttel ich dabei den Kopf, wie Leute auf Biegen und Brechen nahezu gezwungen sind, sich beruflich weiterzubilden, obwohl es manchmal schon an den Grundlagen mangelt (Rechtschreibung, Dreisatz rechnen). Und obwohl ich selbst immer predige, dass Gesundheit, Zufriedenheit und soziale Kontakte den höchsten Stellenwert im Leben haben sollten, mache ich trotzdem eine Menge Überstunden (und lass Sportkurse sausen), weil es in meinem Beruf halt „normal“ ist…

      2. „Hier fehlen einfach eine Kultur des Scheiterns und der Mut etwas zu bewegen.“

        Genau da stimme ich auch zu 100% mit dir überein. Wir Deutschen haben einfach zu viel Angst Risiko einzugehen. Damit schneiden wir uns aber auf Dauer einfach ins eigene Fleisch.

        Sowohl finanziell (ist der Job weg, gibt es kein weiteres Einkommen) als auch für das eigene Leben. ich habe nicht umsonst von vielen Gründern und Selbstständigen gehört:

        „Wer einmal selbstständig war, will nicht mehr zurück.“

        Der Weg ist manchmal natürlich holprig, aber er lohnt sich in meinen Augen. Zuviel Sicherheit ist auch langweilig – weil einfach nichts passiert.

        Keine Veränderung. Kein Drive. Kein Abenteuer.

        Wer will schon im Sterbebett liegen und gerne sagen:

        „Hätte ich früher mal doch lieber, … .“

        Ich personlich will das nicht sagen müssen. Das habe ich mir geschworen und mir ganz tief in meine Großhirnrinde eingebrannt.

        1. Hallo Daniel, Jenny & Thomas,

          zuerst zum Artikel. Das die Digitalisierung verschiedene Arbeitsschritte erleichtert und Menschen in andere Arbeit drängt ist, wie du auch schreibst, bekannt. Wir in Österreich hören das jetzt ständig von unserem BK, was gut ist. Es war im Grunde in der Industrialisierung nichts anderes. Mit der Innovation ein ewiges Spiel der Arbeitsverschiebung. Die Frage ist dann aber auch, was unsere Produkte noch wert sind, vor allem, wenn der Produktwert mit dem Zeitwert des Menschen gegengerechnet wird.

          Jenny hat etwas wichtiges angesprochen: Warum will man „MEHR“? Und Daniel, du hast einen Artikel über Manager gepostet. Ich kann darüber aus eigener Erfahrung in meinem Umfeld berichten: Ein hoher Posten bringt viel und wenig. Die Möglichkeit viel zu geben und ein extremer Stress, der das Leben erschwert.

          Thomas schreibt über die Selbstständigkeit. Auch bei mir es so, dass ich mir nur mehr schwer vorstellen kann, für ein geringeres Gehalt als Angestellter zu arbeiten. Daher konzentriere ich mich auf meine Selbstständigkeit. Erfüllender aber stressiger. Und so es sein will, klappt es dauerhaft.

          LG
          Johannes

  4. In Österreich werden bereits Flüchtlinge, also anerkannte Flüchtlinge, auf deren berufliche Qualifikationen gecheckt, um Löcher am österreichischen Arbeitsmarkt zu stopfen: http://wien.orf.at/news/stories/2728108/
    Was die Überstunden angeht, kann ich berichten, dass es keine Frage des Wollens ist, sondern bereits mit dem Dienst- oder Arbeitsvertrag besiegelt wird, denn Du bekommst in den meisten Fällen nur mehr einen All-in-Vertrag, der oft so gar nicht sein darf.
    Ja, die Konkurrenz ist groß und ich mach mir Sorgen um die Generation Y. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt sehr unbeliebt mache, aber bei vielen von denen hat man wirklich den Eindruck, sie glauben, dass der Strom aus der Steckdose kommt und gehen genau so naiv durch’s Leben, dafür aber in Markenklamotten, die Mami u. Papi in vielen Überstunden angeschafft haben……

  5. Ich sehe das auch so, dass Weiterbildung heute extrem wichtig ist. Deshalb habe ich vor einigen Jahren eine Ausbildung zum Coach gemacht und in jüngster Vergangenheit ein Fernstudium Journalismus absolviert. Das hilft mir durchaus, auf meinem Blog qualitativ gute Artikel zu schreiben, die auch journalistischen Anforderungen genügen.

    Zusätzlich lese ich viele Fachbücher. Ich habe ja erst vor dreieinhalb Monaten mit meinem Blog angefangen und musste mir viel Wissen darüber aneignen, wie man einen Blog erfolgreich aufbaut und betreibt. Ich glaube, ich habe das meiste Geld in meinem bisherigen Leben für Bücher ausgegeben.

    Auf jeden Fall helfen Investitionen in das eigene Humankapital, sich weiterhin am Arbeitsmarkt behaupten zu können und sich an veränderte Anforderungen des Arbeitslebens anzupassen.

    Das ist vor allem deshalb wichtig, weil viele Leute länger arbeiten werden müssen, weil unter anderem das gesetzliche Rentenniveau im Zeitablauf sinken wird und die Lebenserwartung steigt.

    Immer mehr Menschen wollen auch gar nicht mit 65 oder 67 Jahren aufhören zu arbeiten, sondern gehen gerne weiterhin ihrem Beruf zumindest in Teilzeit nach.

    Ältere haben nämlich viel Erfahrung und auch das ist ein Teil des Humankapitals.

  6. Erstmal ein sehr interessanter Artikel. Den für mich war Humankapital schon immer eine meiner wichtigsten Investitionen. Den vieles kann einen genommen werden durch blöde Zufälle, aber das Humankapital kann einem keiner nehmen.

    Ich gehöre auch zur Generation-Y mit 24 Jahren. Habe ein Duales Studium gemacht und studiere nebenbei im Fernstudium meinem Master. Nebenbei bilde ich mich zusätzlich auch noch auf vielen Schienen weiter so gut es geht und warum? Naja zum einem habe ich einfach Bock drauf aktuell und deswegen mache ich es. Deswegen wechsle ich auch zum dritten Mal jetzt meinen Arbeitgeber, da Versprechen einfacher nicht gehalten wurden. Für mich geht es prinzipiell nicht um die Macht oder das hohe Ansehen, sondern frei zu sein. Meinem Leben einem Sinn zu geben. Weshalb mir hohe Stellen und teueres Spielzeug mittlerweile ziemlich egal sind.

    Und so denken glaube viele aus meiner Generation. Dem Leben einem Sinn zu geben. Das kann auch Firmenchef eines DAX Unternehmen sein.

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